Die Siedler - Aufstieg eines Königreichs (PC) – Review
Mit dem sechsten Teil der weltberühmten Aufbaustrategie-Serie „Die Siedler“, will Ubisoft den nicht ganz gelungenen Vorgänger in die Ecke schieben. Das Erfolgsrezept der
Von Hannes Obermeier am 06.10.2007 - 02:20 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Blue Byte

Release

Ende September 2007

Genre

Wirtschaftsstrategie

Typ

Vollversion

Pegi

6

Webseite

Media (21)

Einleitung

Mit dem sechsten Teil der weltberühmten Aufbaustrategie-Serie „Die Siedler“, will Ubisoft den nicht ganz gelungenen Vorgänger in die Ecke schieben. Das Erfolgsrezept der vorangegangenen Teile 1-4 wurde auch wieder in den neuesten Titel übernommen um Fans der beliebten Serie nicht zu vergraulen. Was dabei herausgekommen ist wollen wir in einem ausführlichen Review bekannt geben.
Was ist neu…
Eine solche Frage ist nicht immer leicht zu beantworten, bzw. hilft sie Personen nicht, die das Spiel oder die Vorgänger nicht kennen. Aber fassen wir einmal die Grundlegenden Tatsachen zusammen, so sollte ein verständliches Gesamtbild möglich sein.
Die Kampagne
….so sollten Anfänger beginnen, führt jeden Spieler behutsam und klar verständlich in den Umgang mit diversen Aufgaben und Bauelementen ein (in deutscher Sprache und nett animierten Gesichtern). Nach knapp einer Stunde sollte jeder wissen worauf es ankommt. Die Ausgangspositionen sind hier immer dieselben, bis auf das Terrain und die Witterungsverhältnisse. Letzteres ist dann auch meistens der größte Stolperstein. Aber noch mal zum Anfang….. Begonnen wird immer mit einer bestehenden Festung, einer Kirche und einem Lagerhaus. Jede Mission benötigt eine Menge an Rohstoffen, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Holz, Nahrung, Kleidung, Stein, Metall und natürlich Gold. Wenn man sich diese Rohstoffe zeitgerecht sichert, sollte einem Erfolg nichts mehr im Wege stehen. Das Muster der einzelnen Missionen gleicht sich zwar immer wieder, doch steigt der Bedarf an Material mit jeder weiteren Mission, was somit einem gesteigerten Schwierigkeitsgrad nahe kommt. Als Spieler wächst man mit den Missionen, so dass man von einer Steigerung kaum etwas mitbekommt.

Bauen, bauen…siedeln, siedeln…

Wiederkehrendes Schema
Das Aufbauszenario wiederholt sich fast ständig und wird erst gegen Ende der jeweiligen Mission gesteigert. Nur die Aufgaben in den einzelnen Missionen sind zumeist unterschiedlicher Natur. Ein paar Beispiele: ein neu entdecktes Dorf hat Probleme mit Wölfen, welche ihre Schafe reißen, und bittet euch um Hilfe. So schickt man ein paar Soldaten, sofern man schon welche hat, zu besagter Stelle, erschlägt die Wölfe und als Dank erhält man dafür Güter in Form von Wolle oder Schafen. Andere wiederum haben Probleme mit Banditen, welche man ebenfalls zur Strecke bringt und sich somit die Sympathie (in Form von Handelswaren) der Betroffenen sichert. Doch gegen Ende der Kampagne geht es ans Eingemachte. Hier ist gutes Timing der einzige Weg zum Erfolg.
Wie fange ich an?
Nach dem man sich das ausgezeichnete Einstiegesvideo reingezogen hat, trifft man seinen Helden (insgesamt 6 verschieden Helden) zu Pferde auf dem Dorfplatz wieder. Dort beginnt man sofort für einen ordentlichen Holzabbau zu sorgen, denn davon braucht man zu Beginn am meisten, 2-3 Holzfällerlager sollten erstmals reichen. Danach sofort Jägerstände bauen und eine Metzgerei für die Nahrung sowie eine Gerberei für Kleidung. Wenn man die ersten Versorgungsbereiche erschlossen hat darf man sich auch schon dem Stein (wichtig für den Ausbau von Strassen, Kirche, Lagerhaus und Festung) und wenn möglich dem Metallabbau (benötig für die Fertigung von Waffen und Ausrüstung der Soldaten) zuwenden. Währenddessen sollte man immer ein Auge auf die Ausbaustufen der Rohstofflieferer werfen, denn nur nach gesteigerter Ausbaustufe werden die Arbeiter an Zahl mehr und bewegen sich schneller, bzw. transportieren bei höchster Stufe die Güter mit Karren. Euer Held jedoch kann gewisse erweiterte Gebäude und Strassen erst nach einem gesteigerten Titel bauen. Also auch die Festung nicht aus den Augen lassen. Der Titel vom Ritter bis zum Grafen und darüber hinaus, beschert uns viele weitere Baumöglichkeiten, wie den Hygienebereich (Besen und Seife), die mit Steinen befestigte Strasse (Siedler laufen wesentlich schneller), Kasernen für Bogenschützen und Fußsoldaten sowie Fertigungsstätten für Katapulte, Kneipen, Badehäuser (wichtig für den Ruf einer Stadt), und vieles mehr. Wie ihr seht, reichlich was zu werkeln, wenn man Erfolg haben möchte. Wem die Wuselei der kleinen Siedler zu langsam von Statten geht, der kann die Geschwindigkeit bis zum 4fachen steigern, was aber nur Anfangs oder für Profis interessant sein dürfte ;)

Die Klimazonen

Der Ablauf
… ist je nach Witterung beschränkt. Frühling, Sommer und Herbst bescheren uns optimale Abbaumöglichkeiten, doch der Winter bremst uns dafür umso mehr. Ordentlich Vorräte horten ist angesagt. Im Winter haben die Fischer, Imker und Kornfeldbauern nichts zu tun, was auch eine Nahrungsknappheit bei Räucherfisch, Met und Brot mit sich zieht. Darüber hinaus ist auch Wollkleidung gefragt. Doch dafür hat man ja das Lagerhaus, welches hin und wieder mit der Meldung: „Das Lagerhaus ist voll“ zu hektischen Aktionen führen kann. Ist dies der Fall so weiß man das alle Förderstellen die Tätigkeit einstellen, was auch für die Nahrungsversorgung gilt. Hat man das Glück und bereits ein befreundetes Dorf gefunden, so kann man mit einfachen Klicks diverse Güter verkaufen, und schafft so wieder Platz für weitere Zufuhr. Hat man keinen Handelspartner an der Hand, oder benötigt dieser diverse Waren nicht, so kann man sie einfach in den Müll schmeißen, was ebenso für Platz schafft.
Diplomatie
Tja, hier schwächeln die Siedler deutlich. Außer dem Warenhandel oder ein Bündnis (LAN und Internet) mit einem weiteren Spieler, bietet der neue Teil nicht viel. Hier dürften die Profis etwas enttäuscht sein. Manchmal ist ein Handel mit einem benachbarten Dorf nur möglich, wen sich unser Held direkt auf deren Dorfplatz befindet, manchmal aber auch wenn man den Dorfplatz nur mit der Maus anklickt. Voraussetzung dafür ist aber immer ein freundschaftliches Verhältnis. Doch dafür ist das Menü sehr leicht zu bedienen. Ein zentral gelegener Button zeigt die Ware, der darüber befindliche Button die verfügbare Zahl, der darunter liegende Button zeigt die Preiseinheit.
Benutzerfreundlich
Wenn man etwas besonders hervorheben kann dann ist es wohl die Benutzerfreundlichkeit. Alle notwendigen Anzeigen sind mit nur einem Mausklick zu sehen und lassen sich auch wieder auf ein Minimum schrumpfen. So behält man immer alle wichtigen Bedürfnisse im Auge. Wenn einem Siedler der Rohstoff ausgeht, bleibt er stehen und es ertönt eine Meldung wie z.B. „ein Siedler hat kein Metall mehr“, oder ein Jäger hat keine Beute mehr“ etc. Zeitgleich mit der Melödung erscheint auch ein Kreuz (wird größer und verblasst dann) auf der Minikarte, welches die betreffende Stelle markiert. Dasselbe gilt auch für Bedrohungen oder Angriffe von Feinden und wilden Tieren. Dörfer in Not melden sich über ein animiertes Gesicht unten links am Bildschirm, inkl. Textmenü, wo genau beschrieben wird, was der Grund für den Hilferuf ist. Auch hier wird dann ein Kreuz an der betreffenden Stelle gezeigt.

Krieg

Kampfhandlungen wie gewohnt
Wie auch schon bei den voran gegangenen Teilen von „Die Siedler“, ist auch hier die militärische Präsenz sehr zurückhaltend. Die Anzahl der Einheiten richtet sich nach der Ausbaustufe der Festung. Gekämpft wird, wenn überhaupt, meistens am Ende der jeweiligen Mission. Im Verlauf der Kampagne muss man sich dann auch mal einer großen Streitmacht mit Katapulten stellen. Baut eine Stadtmauer mit befestigten Toren sowie Abwehrmechanismen wie die Steinfalle. Also nicht vergessen: nutzt die freie Speichermöglichkeit !!!
Animationen am laufenden Band
Wer die Siedler bereits kennt, weiß dass die Programmierer immer mit viel Liebe zum Detail ans Werk gehen. So auch beim neusten Ableger, was sich beim sehr tiefgehenden Nahbereichszoom deutlich wieder spiegelt. Sogar Gras, Büsche und Bäume bewegen sich sanft im Wind. An frei umher laufenden Tieren (Kontinent bezogen) mangelt es ebenso wenig wie an den ständigen Witterungswechseln. Gebäude und Bewohner sind mit natürlichen Farben geschmückt und Detailreich programmiert worden, was auch bei hohen Auflösungen mit allen Details eine gute Hardware voraussetzt ;) Zwischensequenzen sollen uns in die Story ziehen, was aber nur bedingt gelingt, da der permanent gleich ablaufende Aufbau die Stimmung hemmt.

Wuselige Animationen

Was bietet die Akustik
Ein professionelles Orchester verwöhnt uns mit einer abwechslungsreichen und schönen Hintergrundmusik, welche auch nach Stunden nicht öde wirkt. Dialoge werden ebenso professionell in klarem Deutsch wiedergegeben. Darüber hinaus gibt es noch ein paar Hintergrundgeräusche zu den Animationen wie das Brüllen der Löwen, oder das Heulen der Wölfe etc.
Auch Ärgerliches gibt es zu berichten
Sehr nervend ist die zum Teil stotternde Scrollansicht. Schiebt man die Maus an den linken Bildschirmrand, so ändert sich auch das Blickfeld nach links. Doch oft kommt es vor, das es hier zu einem Stottern oder gar zu einem Stillstand kommt, was bei Kampfhandlung oder getimten Aktionen mehr als hinderlich ist. Wenn das animierte Gesicht am linken untern Bildschirmrand erscheint, ist ein scrollen nach schräg links unten nicht möglich. Hier hilft nur die Verwendung der Cursortasten. Ein nettes Feature ist das Rotieren der Karte, was auch beim positionieren der einzelnen Gebäude sehr nützlich ist. Der Blickbereich wird dabei auf der Minikarte als Trapez gekennzeichnet, so sieht man immer in welche Windrichtung man gerade blickt. Das fehlende Diplomationsmenü, bzw. tiefer gehende Handelsmöglichkeiten wie schon oben beschrieben sind für Profis wohl ein Dilemma. Dazu gesellt sich noch ein fehlender „Autosave“, welcher vor Frust schützt. Denn wenn man mal eine Stunde mit Aufbau beschäftigt war und dabei auf unseren Feind vergessen hat, bzw. seine Taktik unterschätzt hat, kann dies schon mal zu Budgetschädigenden Aktionen ausarten ;).
Interview mit Benedikt Grindel von Blue Byte
In unserer aktuellen Gamesbeat Ausgabe gibt es ein informatives Interview mit Siedler-Guru Benedikt Grindel von Blue Byte.

Wertung

@ alle Fans des Genres: Die Siedler wie man sie liebt ;)

Die Siedler 6 „Aufstieg eines Königreichs“ tritt in die Fußstapfen der Teile 1-4. Im direkten Vergleich zu den Vorgängern gibt es mehrere positive Änderungen in der Benutzeroberfläche und im Handling. Auch ist die zeitgemäße Grafik, die wunderbare Musik und das beliebte Gewusel der Siedler nicht alleine dafür verantwortlich, das es sich wieder um eine spitzen Teil der Siedler Serie handelt. Der Zoombereich, die Animationen und der Witterungswechsel von Frühling bis Winter sind ebenfalls überzeugend umgesetzt worden. Leider fehlt ein tiefer gehendes Handelsmenü oder ein Diplomationsmenü, was Profis nicht gerne hinnehmen. Doch für Einsteiger und Fans der Serie, absolut empfehlenswert.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
7
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
7
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • Grafik
  • gute Sprachausgabe
  • schöne Hintergrundmusik
  • schicke Animationen
  • drehen der Karte möglich
Verbesserungswürdig
  • stotterndes Scrollen
  • kaum Abwechslung in der Kampagne
  • fehlender Autosave
  • kein Diplomationsmenü (Kampagne)
  • kein Tiefgang im Handelsmenü
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

Prozessor: 1,8 GHz

Arbeitsspeicher: 512 MB-Ram

Grafikkarte: 64 MB-Ram Grafikkarte

Festplatte: 3,0 GB

Sound: Soundkarte

Sonstiges: Maus, Tastatur, Gamepad, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller


Testsystem:

• Mainboard: Asus P5N32-E SLI | Sockel: 775 |Bios: 1205

• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX6700, 4 x 2,66GHz@3,20 GHz

• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2

• Arbeitsspeicher: MDT 4096MB PC2-6400U CL5

• Grafikkarte: SLI 2x Point of View GeForce 8800 Ultra

• Monitor: Acer X222Wd

• CPU-Cooling: Xigmatek HDT-S1283

• Netzteil: OCZ GameXStream 1010W

• Sound: Creative SoundBlaster X-Fi Fatal1ty FPS + Teufel System 5

• Festplatten: 2x Samsung T166 320 GB (7.200 RPM; 16 MB Cache) Raid 0

• Gehäuse: Aplus Case Monolize

• Gehäuseventilation: Front: 1x 120 mm; Rear: 1x 120 mm; Side: 2x 250 mm;

• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom

• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit

• Eingabegeräte: Logitech UltraX Media Keyboard und Logitech G3

• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo

• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Hannes Obermeier Hannes Obermeier

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