Microsoft Xbox Series X - Test/Review
2020 ist das Jahr der Next-Gen-Konsolen. Am 10. November 2020 soll die neue Xbox Series X 4K-Gaming mit mindestens 60 FPS garantieren.
Von Christoph Miklos am 07.11.2020 - 19:30 Uhr

Fakten

Hersteller

Microsoft

Release

10.11 2020

Produkt

Komplettsystem

Preis

499,99 Euro

Webseite

Media (12)

Einleitung & Datenblatt

Einleitung´
2020 ist das Jahr der Next-Gen-Konsolen. Am 10. November 2020 soll die neue Xbox Series X 4K-Gaming mit mindestens 60 FPS garantieren. Für den etwas weniger anspruchsvollen Spieler wird es die günstigere und leistungsschwächere Xbox Series S geben. Hersteller Microsoft wird es nicht leicht haben, denn Sonys‘ Next-Generation-Konsole, die PlayStation 5, launcht ebenfalls im November (19.11.2020). Erschwerend kommt hinzu, dass Microsoft, aufgrund des ziemlich vergeigten Launch der Xbox One, nie wirklich aufholen konnte. Die PlayStation ist über 110 Millionen Mal verkauft worden und es ist sehr wahrscheinlich, dass nicht wenige Käufer ihrer Marke treu bleiben. Microsoft muss also viel richtig machen, um wieder aufzuholen. Wir haben daher die letzten zwei Wochen die Xbox Series X sehr genau unter die Lupe genommen. Über Microsoft
Microsoft ist weltweit führender Hersteller von Standardsoftware, Services und Lösungen. Unsere Mission ist, jede Person und jedes Unternehmen auf dem Planeten zu befähigen, mehr zu erreichen. Sicherheit und Zuverlässigkeit, Innovation und Integration sowie Offenheit und Interoperabilität stehen bei der Entwicklung aller Microsoft-Produkte im Mittelpunkt.
Datenblatt der Xbox Series X
• CPU: AMD Zen 2 CPU, 8 Kerne @3.8 GHz (3.66 GHz SMT) • GPU: AMD Custom RDNA 2 GPU, 52 CU @1.825 MHz • Leistung: bis zu 12,15 Tflops • RAM: 16GB GDDR6, 320-bit Speicher-Interface - 10GB @560 GB/s, 6GB @336 GB/s • Speicher: 1 TB Custom NVMe SSD - 2,4 GB/s Raw, 4,8 GB/s Compressed • Erweiterung: 1 TB Erweiterungskarte von Seagate • Auflösung: 4K/60 fps, bis 120 fps unterstützt • HDMI: HDMI 2.1, Auto Low Latency, Variable Refresh Rate, FreeSync • Laufwerk: 4K UHD Blu-Ray • Audio: L-PCM bis 7.1, Dolby Digital 5.1, DTS 5.1, Dolby TrueHD mit Atmos • Anschlüsse: 1x HDMI 2.1, 3x USB 3.1 Gen 1 (1 vorn, 2 hinten), proprietärer Anschluss für 1 TB Erweiterungskarte • Wireless: 802.11ac • LAN: 802.3 10/100/1000 • Abmessung: 15,1 x 15,1 x 30,1 cm • Gewicht: 4,46 kg • Lieferumfang: Konsole, Netzkabel, HDMI-2.1-Kabel, Gamepad, 2x AA-Batterie, Anleitung
Preis: 499,99 Euro (Stand: 08.11.2020)

Konsole & Controller

Die Xbox Series X
Mit der Xbox Series X soll 4K-Gaming zum Standard werden. Daher setzt der Hersteller, wie auch Konkurrent Sony, auf einen modernen SoC (System-on-a-Chip) von AMD, der wiederum auf einem Zen 2 Prozessor sowie einem Grafikchip mit RDNA-2-Architektur basiert. Fast noch wichtiger ist, dass statt einer internen Festplatte nun eine NVMe SSD zum Einsatz kommt, was vor allem den Ladezeiten massiv verkürzt.
Das klobige Design der Konsole wurde lange Zeit belächelt (Stichwort Kühlschrank), doch der Konsolen-Hersteller hat sich was dabei gedacht. Die Xbox Series X kann wahlweise hochkant oder liegend aufgebaut werden. Wir empfehlen aber die Hochkant-Aufstellung, da so die Wärmeableitung optimal gewährleistet ist. Beim Aufbau ist darauf zu achten, dass weder der Lufteinzug an der Unterseite noch der Luftauslass oben behindert werden. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Konsole selbst unter Last kaum wahrnehmbar ist. Der temperaturgesteuerte Lüfter macht einen guten Job. Der eigentliche Aufbau unseres Testmusters ist sehr schlicht: An der Vorderseite findet man lediglich den Einschaltknopf (Xbox-Logo), die Auswurftaste für das UHD-Blu-Ray-Laufwerk, einen USB 3.1 Gen 1 Anschluss zum Aufladen/Anstecken des Controllers sowie eine Pairing-Taste für Gamepads und andere Peripherie. Die Rückseite beherbergt zwei weitere USB-Ports, einen Netzwerkkabelanschluss, einen HDMI 2.1 Steckplatz und einen proprietären Anschluss für eine 1 TB große Erweiterungskarte. Bei den Anschlüssen fallen zwei Dinge negativ auf: Da es keinen optischen Anschluss gibt, werden viele Soundsysteme nicht mit der neuen Xbox Konsole betrieben werden können. Zum anderen gibt es bedauerlicherweise keinen USB-Typ-C Anschluss.
Der alte, neue Controller
Der neue Controller der Xbox Series X ähnelt sehr dem aktuellen Modell. Er wurde leicht in der Form angepasst und soll nun für 98 Prozent aller Hände geeignet sein. Außerdem besitzt er einen Share-Button zum Teilen von Inhalten in sozialen Medien. Auch das Steuerkreuz wurde verbessert, welches nun stark an das des Xbox Elite Controllers erinnert. Weiters wurden die Reaktions-Geschwindigkeit optimiert, die Griffigkeit erhöht und zum Aufladen des optionalen Akkus gibt es einen zeitgemäßen USB-Typ-C-Anschluss. Ansonsten hat der Series X-Controller dasselbe Button-Layout und Anordnung von Digikreuz und Analogsticks, wie es schon von Xbox, Xbox 360 und Xbox One bekannt ist.

Features & Leistung

Deutlich mehr Power
Die Xbox Series X verfügt über Grafikrechenleistung von bis zu 12 TeraFLOPS, was ein deutlicher Sprung im Vergleich zur letzten Generation ist (Xbox One X: 6 TeraFLOPS). Das Series S-Modell schafft dagegen „nur“ 4 TeraFLOPS, ist damit in etwa auf einem Niveau mit der PlayStation 4 Pro, auch wenn sich TeraFLOP-Werte generationsübergreifend nur schwer vergleichen lassen. Die Achtkern-CPU der Series X ist mit 3,8 GHz getaktet, was in etwa der vier- bis fünffachen Geschwindigkeit der Xbox One X entspricht. Das liegt vor allem am deutlich besseren Caching und weiteren Optimierungen der Architektur des Systems. Zudem verfügt die Konsole über 16 GB GDDR6 RAM, wobei 13,5 davon für Spiele reserviert sind und zweieinhalb für das Betriebssystem zur Verfügung stehen. Bei der Series S haben Spiele Zugriff auf 10 GB. Zum Vergleich: Die Xbox One X ist insgesamt mit 12 GB RAM ausgestattet. Flotte Ladezeiten
Im Gegensatz zu älteren Xbox-Modellen setzt Microsoft in der Xbox Series X auf eine flashbasierte Solid State Drive mit einer Speicherkapazität von 1 TB, der mit einer bis zu 1 TB großen Expansion Card erweitert werden kann. Der große Vorteil dieser Lösung ist Schnelligkeit: Auf Daten kann deutlich flotter zugegriffen werden.
Xbox Series X - Ladezeiten
weniger ist besser
Xbox One X
26 Sek.
Xbox Series X
6 Sek.

Mit dem von Microsoft „Quick Resume“ genannten Features wird es möglich sein, mehrere Spiele gleichzeitig laufen zu lassen und zwischen ihnen dann beliebig hin- und herzuspringen. Das jeweilige Spiel geht dann dort weiter, wo es zuvor unterbrochen wurden. Das soll sogar nach einem Reboot oder gar nach längerem Ausschalten der Konsole funktionieren. Ein Anschluss von USB 3.0-Festplatten wird bei der Series X weiterhin möglich sein. Damit ist es allerdings nur möglich abwärtskompatible Xbox One, Xbox 360 und Original Xbox-Titel abzuspielen. Um die Geschwindigkeit für Xbox Series X-Spiele zu gewährleisten, müssen diese auf der internen SSD oder der optional erhältlichen Expansion Card installiert werden.
Besserer Sound
Die Xbox Series X wird eine Audio-Hardwarebeschleunigung bieten, dass bedeutet, dass ein dedizierter Teil der Hardware für den Sound zuständig ist. Dadurch sind einerseits mehr Spielereien und Reserven für diesen Bereich möglich, andererseits wird aber auch die CPU entlastet und hat dementsprechend mehr Kapazitäten für andere Aufgaben. Ein weiterer Vorteil ist, dass Raumklang noch immersiver wirkt und auch gewöhnliche Stereo-Headsets so klingen können, als säße man inmitten einer hochwertigen Soundanlage. Microsofts Jason Ronald spricht gar von „Audio Ray Tracing“.
Smart Delivery-System
Wer ein Spiel zukünftig auf der Xbox One (X) oder Xbox Series X kauft, bekommt automatisch auch die jeweils andere Version, die sich dann an das jeweilige System anpasst - Käufer von Halo Infinite für die Xbox One bekommen also beim eventuellen späteren Upgrade auf eine Xbox Series X die technisch bessere Version kostenlos als Download.
Optimiert für „Xbox Series X“
Spiele mit diesem Logo nutzen die volle Leistungsfähigkeit der Konsole aus und sind auf die Xbox Series X optimiert. Im Klartext heißt das: 4K-Texturen, bis zu 120 Bilder pro Sekunde (FPS), sehr kurze bis gar keine Ladezeiten und der Support von Raytracing.
Abwärtskompatibilität der Xbox Series X
Kurz und knapp: Laut Microsoft werden sämtliche(!) Xbox-Titel auch auf der neuen Xbox Series X bzw. S laufen. Einige Spiele sollen sogar Verbesserungen wie zum Beispiel höhere Frameraten oder einen HDR-Support spendiert bekommen. Das neue Dashboard
Microsoft nutzt für die Benutzeroberfläche der Xbox Series X dasselbe Dashboard, das nach dem jüngsten Update auch auf der Xbox One X zu finden ist. Allerdings fühlt sich die Oberfläche durch die Velocity Architecture der Konsole und den SSD-Speicher deutlich flotter und direkter an. Funktionstechnisch sind ein paar neue Optionen dazu gekommen, etwas die Möglichkeit, dynamische Hintergründe einzustellen.

Praxis

Gaming-Alltag mit der Xbox Series X
In den letzten acht Tagen haben wir zahlreiche „alte“ und neue Xbox-Titel auf der Xbox Series X getestet. Beim Zocken merkt man schnell, dass der AMD SoC problemlos für hohe Auflösungen ab 1440p geeignet ist. Im Actiontitel Gears 5 zum Beispiel waren bei 4K stets flüssige 60 Bilder pro Sekunde möglich. Darüber hinaus sorgen eine bessere Kantenglättung und pixelgenaue Schattenwürfe (Contact Shadows) für ein noch hübscheres Gesamtbild. Im Multiplayer lassen sich sogar einhundertprozentig stabile 120 FPS anwählen. Dieser Modus verfügt jedoch über keine Raytracing-Funktionalität. Im neuen Ubisoft AAA-Titel Watch Dogs: Legion gibt es neben dem 4K/60-FPS-Erlebnis auch noch Raytracing zu bestaunen. Es gibt aber leider auch einige „Negativbeispiele“: DIRT 5, Assassin's Creed Valhalla und Yakuza: Like a Dragon lassen einen optisch sichtbaren Generationssprung vermissen. Lediglich die deutlich kürzeren Ladezeiten sorgen für Next-Gen-Feeling. Schade, dass es keinen echten Launch-Titel gibt, der sämtliche Stärken der Xbox Series X demonstriert. Einige ältere Titel wie zum Beispiel das 2016er-Doom profitieren von der RDNA-2-Architektur der Xbox Series X. Im id-Software-Shooter sind, dank dynamischer Auflösungsskalierung, häufiger 4K-Abschnitte am Start. Einige Spiele bieten zudem eine freigeschaltete Framerate, die mit der Leistung des Systems skaliert. Dead or Alive 6 ist nun beispielsweise durchweg mit 60 FPS in 4K spielbar. Noch ein paar abschließende Worte zum Stromverbrauch. Im Last-Case-Situationen konnten wir eine Leistungsaufnahme von bis zu 185 Watt messen (Gear 5 Versus-Modus). In den meisten Fällen liegt der Verbrauch aber bei 150 bis 160 Watt.
Xbox Series X Unboxing-Video


Preis und Verfügbarkeit
Die Microsoft Xbox Series X ist ab dem 10.11.2020 im Handel erhältlich. Der Preis beträgt 499,99 Euro (Stand: 08.11.2020).

Fazit

Christoph meint: Eine starke Power-Konsole ohne Exklusivität (derzeit)!

Hersteller Microsoft hat mit der Xbox Series X im technischen Bereich nicht zu viel versprochen: Höhere Auflösungen (4K), mehr FPS (bis zu 120) und deutlich(!) kürzere Ladezeiten lassen das Zockerherz schneller schlagen. Darüber hinaus ist die Konsole kühl und leise. Über das Design und die Anschlussmöglichkeiten (warum kein USB-Typ-C und kein optischer Eingang?) lässt sich streiten - der Rest passt. Auch das alte/neue Dashboard und der alte/neue Controller wissen auf Anhieb zu gefallen. Was jedoch wirklich sehr schade ist, dass es zum Launch der neuen Xbox-Konsole keinen Exklusivtitel gibt, der die Next-Gen-Power demonstriert. Hier muss Microsoft schleunigst „nachbessern“.

Richtig gut
  • hochwertige und stabile Verarbeitung
  • sehr hohe Gaming-Performance (4K/120FPS möglich)
  • extrem schnelle SSD
  • erweiterbarer Speicherplatz
  • leises und effizientes Kühlsystem
  • verbesserter Controller (Ergonomie und Technik)
  • übersichtliches Interface (Dashboard)
  • kundenfreundliches Smart Delivery-System
  • top Abwärtskompatibilität
  • starker Gaming-Pass
  • fairer Preis
Verbesserungswürdig
  • derzeit fehlen noch Exklusivtitel
  • veraltete USB-Anschlüsse
  • kein optischer Eingang
  • So-lala-Design
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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