Forza Horizon 4 - Test/Review (+Video)
Mit Forza Horizon 3 hat Playground Games die Messlatte bei Arcade-Racern sehr hoch gelegt. Man darf also ruhig die Frage in den Raum werfen: Was kann man bei einer Fortsetzung noch besser machen? Die Antwort in unserem Review!
Von Christoph Miklos am 01.10.2018 - 04:49 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox One X

Xbox One

PC

Publisher

Microsoft

Entwickler

Turn 10

Release

02.10 2018

Genre

Rennspiel

Typ

Vollversion

Pegi

7

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (15)

Ab nach UK

Mit Forza Horizon 3 hat Playground Games die Messlatte bei Arcade-Racern sehr hoch gelegt. Man darf also ruhig die Frage in den Raum werfen: Was kann man bei einer Fortsetzung noch besser machen? Die Antwort in unserem Review!
Very british
Anscheinend kam das letzte Horizon-Festival in Australien so gut an, dass die Veranstalter von Größenwahn befallen wurden. Anders könnte man nämlich nicht erklären, dass in Forza Horizon 4 eine endloslange Version in Großbritannien geplant ist. Im neuen Teil erwartet einen das wunderschöne Großbritannien, der bislang größte Fuhrpark mit 460 Autos zum Release und eine Shared World, die den Multiplayer lebendig macht. Bevor man jedoch die volle Vielfalt des Rennspiels genießen kann, muss man eine knapp fünfstündige Einführung zocken. Dieses beinhaltet alle wichtigen Events: Offroad, Sprint, Rundkurs, Straßenrennen, Querfeldein oder auch Veranstaltungen, in denen man als Stuntfahrer mit einem Bugatti durch eine Windmühle fährt. Das jeweils passende Fahrzeug wird vom Spiel kostenlos zur Verfügung gestellt - später kann man neue Vehikel kaufen oder gewinnen. Ebenfalls möglich und sehr erfrischend: Im Verlauf der Kampagne kann man mit jedem beliebigen Fahrzeug an einem Event teilnehmen, beispielsweise mit einem Koenigsegg über Schotterstrecken düsen. Und: In der offenen Spielwelt kann man jedes Auto aus der hauseigenen Garage kostenlos liefern lassen. Sämtliche Fahrzeuge in Forza Horizon 4 steuern sich, wie von den Vorgängern gewohnt sehr arcadelastig. Eine gewisse Portion Realismus gibt es aber: Bei deaktivierten Fahrhilfen bekommt das Auto Gewicht und verliert bei zu krassen Beschleunigungen Grip. Ansonsten steuern sich aber selbst Supercars relativ zahm im Vergleich zu einer reinen Rennsimulation. Das heißt aber nicht, dass sich auch alle Autos gleich fahren, im Gegenteil: Sie steuern sich angenehm abwechslungsreich, selbst moderne Sportwagen von Lamborghini und Ferrari fühlen sich beim Handling unterschiedlich an.
Sonne, Laub, Regen und Schnee
Die größte Neuerung in Forza Horizon 4 sind die vier Jahreszeiten. Hat man während der Einführungsphase ausreichend Einflusspunkte gesammelt, wechselt die Jahreszeit. Natürlich wirkt sich das auf das Fahrverhalten aus: Im Winter wird das Handling durch Schnee und Glatteis herausfordernder, doch auch im Herbst rutscht man öfter mal durch Laub und Pfützen über die Strecke. Im Frühling gibt es gelegentlich Regen - im Sommer hat man die besten Rennbedingungen. Zum Thema Jahreszeitenwechsel: Nur in der Einführung wechselt man manuell zu Frühling, Sommer, Herbst und Winter, danach steuern das die Server. Eine Jahreszeit bleibt eine Woche bestehen, jeden Donnerstag geht es in die nächste. Hier verfolgen die Entwickler den Service-Game-Gedanken: Jede Season bringt temporäre Events, die wir nur in dieser Zeit abschließen können. Nette Sache: Bei vielen Events kann man mittels Blaupausen auch die Jahreszeit bestimmen. KI und Pay-to-Win?
Auch im neusten FH-Ableger kommen die sogenannten Drivatare zum Einsatz, bei denen es sich um KI-Abbilder anderer Spieler handelt. Alternativ kann man aber auch in den Online-Modus wechseln, wo man nur noch auf menschliche Mitspieler trifft. Online zocken bringt auch Vorteile. Da wären zum Beispiel das Forzathon-Event, welches stündlich beginnt. Hier schließt man sich mit den anderen Spielern in der Session zusammen und erfüllt gemeinsam Aufgaben, etwa eine bestimmte Punktzahl in einer Driftzone ansammeln oder das Geschwindigkeitslimit bei Blitzern brechen. Als Belohnung bekommt man Forzathon-Punkte, die man in einem separaten Shop in Autos, Items und Wheelspins investiert. Apropos Wheelspins: In Forza Horizon 4 kommt man recht flott an neue Fahrzeuge heran. Man gewinnt sie durch die Kampagne, Levelaufstiege und sogenannte Wheelspins. Letzteres ist eine Art Lootbox, die neben Autos auch Ingame-Credits, neue Emotes und Klamotten für den Spieler-Avatar beinhaltet. Es gibt aber auch kostenpflichtige DLCs: Das Best-of-Bond-Autopaket erweitert die Garage um zehn Autos aus den 007-Filmen, das Formula-Drift-Autopaket fügt sieben Drift-Schlitten hinzu und über den Car Pass bekommt man 21 Wochen lang jede Woche zwei neue Autos. Daneben gibt es den VIP-Pass, der unter anderem doppelte Credits nach einem Rennen spendiert. Das beschleunigt zwar den Fortschritt, einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Spielern hat man aber dennoch nicht. Zusammengefasst: Die DLCs werden zwar recht stark im Spiel beworben, doch durch die zahlreichen Wheelspins kommt man ebenfalls schnell zu einem üppigen Fuhrpark.

Einfach herrlich

Spielwelt
Forza Horizon 4 bietet eine abwechslungsreiche und wunderschöne Spielwelt. Einige Gebiete orientieren sich sogar an echten Orten Großbritanniens. Man fährt über Landstraßen an Wiesen vorbei, schlittert über einen Strand Richtung Leuchtturm, driftet über Serpentinen einen Berg hinauf und erkundet die schottische Hauptstadt Edinburgh. Ach ja: Und natürlich wird auf der linken Seite gefahren. Die Spielwelt ist in etwa genauso groß wie im Vorgänger. Da dauert es schon mal einige Minuten, bis man von einem Ende der Karte zum anderen kommt. Alternativ greift man zur kostenpflichtigen Schnellreisefunktion, die mit jeder zerstörten Schnellreisetafel in der Spielwelt günstiger wird.
In der offenen Spielwelt stehen einige Häuser zum Verkauf bereit. Die günstigsten Immobilien starten bei 10.000 Credits und dienen als Art Hauptquartier. Hier kann man seinen Avater anpassen, seine Autos tunen und neue erwerben.
Technik
Die Optik von Forza Horizon 4 ist kurz gesagt: Bombastisch! Als Windows-10-Spieler darf man sich über knackscharfe Texturen, realistische Hintergründe, umwerfend detaillierte Cockpits und schicke HDR-Effekte freuen. Ebenfalls sehr erfreulich ist die Tatsache, dass Entwickler Turn 10 das Rennspiel sehr gut für den Rechenknecht optimiert hat. Auf dem PC genügt eine NVIDIA GeForce GTX 1070 Grafikkarte mitsamt einem Intel i7-Prozessor, um native 4K-Auflösung bei zweifacher MSAA-Kantenglättung zu genießen. Selbst bei Regenwetter sind mit diesem Setup stets flüssige 60 Bilder pro Sekunde möglich. Das Spiel bietet sehr umfangreiche Grafikoptionen, die allesamt dynamisch arbeiten. Heißt im Klartext: Droht die Bildrate aufgrund gewaltiger Datenmengen oder ausladenden Echtzeitberechnungen einzubrechen, so schraubt die Engine automatisch an der Darstellungsqualität - zumindest bis zu einem gewissen Grad. Darüber hinaus verwöhnt der Arcade-Racer mit abwechslungsreichen Radiosendern und tollen Motorengeräuschen.
Unser Testvideo zu Forza Horizon 4

Fazit & Wertung

Christoph meint: Eines der besten Arcade-Rennspiele der letzten Jahre!

Fantastisch! Dieses Wort beschreibt meine Erfahrung nach knapp 15 Stunden mit Forza Horizon 4. Man kann mit einem ruhigen Gewissen behaupten, dass Microsoft, Playground Games und Turn 10 den Höhepunkt der Serie erreicht haben. Der neuste FH-Ableger hat mich von der ersten Sekunde an in seinen Bann gezogen, was vor allem an dem tollen Arcade-Gameplay und den abwechslungsreichen Events liegt. Aber auch der gigantische, lizenzierte Fuhrpark (460 Fahrzeuge) und der coole Jahreszeitenwechsel sprechen für das Rennspiel. Auch bei der nahtlosen Multiplayerintegration und der kritikfreien Steuerung (das Spiel ist für Anfänger und Profis gleichermaßen geeignet) haben sich die Entwickler keine Patzer erlaubt. Last but not least wäre da noch die bombastische Optik und die tollen Radiosender. Kritikpunkte sucht man mit der Lupe.

100%
Grafik
10
Sound
10
Bedienung
9
Spielspaß
10
Atmosphäre
9
Multiplayer
10
Preis/Umfang
10
Richtig gut
  • schöne und abwechslungsreiche Spielwelt
  • offene Spielwelt mit Online-Feature
  • 460 fantastisch modellierte Autos
  • tolle Arcade-Steuerung
  • realistische Motorengeräusche
  • launige Radiosender
  • viele optionale Fahrhilfen für Anfänger
  • zahlreiche Rennevents
  • Jahreszeitenwechsel
  • optional Koop und PvP
  • üppiger Fuhrpark
  • für Joypad und Lenkrad geeignet
  • massig Tuning- und Modding-Optionen
  • Cockpitansicht
  • kein Pay-2-Win
Verbesserungswürdig
  • Linksverkehr gewöhnungsbedürftig
  • seltene Performanceeinbrüche
  • UK ist schön, aber nur selten spektakulär
Anforderungen
• Microsoft Xbox One (X) Konsole

PC MINIUM:
• Betriebssystem: Windows 10 version 15063.0 oder besser
• Architektur: x64
• Maus & Tastatur
• DirectX: DirectX 12 API, Hardware Feature Level 11
• Arbeitsspeicher: 8 GB
• Videospeicher: 2 GB
• Prozessor: Intel i3-4170 @ 3.7Ghz oder Intel i5 750 @ 2.67Ghz
• Grafikkarte: NVidia 650TI oder NVidia GT 740 oder AMD R7 250x
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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