Assassin's Creed Odyssey - Test/Review (+Video)
Die Heimat der Demokratie ist in Gefahr! Athen, Perle der griechischen Zivilisation, wird durch den Peloponnesischen Bund unter Führung von Sparta bedroht!
Von Lars Hack am 03.10.2018 - 04:19 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft

Release

05.10 2018

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (18)

AC meets 300

Die Heimat der Demokratie ist in Gefahr! Athen, Perle der griechischen Zivilisation, wird durch den Peloponnesischen Bund unter Führung von Sparta bedroht! Aber... Was schert das eigentlich uns...? Wir sind ja nur ein Söldner. In Assassins Creed Odyssey, wirft man uns in das antike Griechenland, irgendwie wieder im Auftrag der Assassinen. Kennt man ja, nicht?
Nur ein weiterer Auftrag?
Endlich schickt man uns also in das Land der Demokratie, der Olivenhaine und des guten Weins (es gibt sogar einen deutschen Schlager dazu!). Erneut durch den Animus, die Maschine, die uns die Erinnerungen von DNA-Spuren erleben lässt. Dieses Mal haben wir ein ganz besonderes Stück geborgen: Der Speer des Leonidas, des legendären Königs Spartas. Allerdings finden wir zwei DNA-Spuren dort – die einer Frau und die eines Mannes. Wir entscheiden uns also zu Beginn, welcher Spur wir nachgehen wollen. Wen spielen wir? Alexios oder Kassandra? So oder so, wir sind Freigeister in einer Welt voller Krieg. Athen und Sparta gehen sich an die Gurgel, obwohl man vor gar nicht so langer Zeit erst die Perser abgewehrt hat. Gut für uns, denn kaum etwas belebt das Söldnergeschäft so sehr, wie ein Krieg. Gute Nachrichten, denn wir sind Söldner! Allerdings sind wir auch zu Größerem berufen, als nur vom Krieg zu profitieren. Ein dunkler, im Schatten agierender Kult hat die griechische Welt auf beiden Seiten fest im Griff und droht das Land und seine Bewohner durch ihre Intrigen zu Grunde zu richten. Könnte uns theoretisch egal sein, wäre unsere Familie nicht tief in die finsteren Machenschaften verwickelt. Wir besorgen uns also ein Schiff, eine treure Mannschaft und machen uns auf, Griechenland vor diesem Kult zu retten!
Kämpfen, töten, questen
Wir erinnern uns zurück, an den Vorgänger Origins. Mit diesem hat Entwickler Ubisoft die Assassins Creed-Reihe förmlich wiederbelebt, neue Mechaniken eingeführt und das Franchise auf einen neuen Weg geführt. Bis zu einem gewissen Grad setzt Odyssey diesen Gedanken fort! Wir sehen uns erneut einer Ausrüstungsspirale gegenüber und verbessern uns auf unseren Abenteuern immer weiter. Außerdem sammeln wir für beinahe alles, was wir tun, Erfahrung. Für Quests, Erkundungen und besondere Kills! So erlangen wir Levelups und dürfen Fähigkeitspunkte in drei Skillbäumen verteilen. Kämpfen wir lieber im Fernkampf? Können wir! Frontalangriff? Aber ja! Schleichend, still und tödlich? Klar! Und es gibt eine Menge Probleme in Griechenland. Klar haben wir eine Hauptquest und den Kampf gegen dunkle Mächte, aber auch abseits müssen wir uns um alles mögliche kümmern. Dabei begegnen uns berühmte Gesichter der Antike, wie Leonidas, Sokrates und Hippokrates! Und ist euch eigentlich mal aufgefallen, dass Griechenland eine Menge Inseln hat? Da können wir doch nicht einfach hinschwimmen. Wir reisen stilsicher mit unserem eigenen Schiff, samt treuer Mannschaft. So trotzen wir den Wellen, singen motivierende Lieder beim Rudern und verwickeln Piraten und andere Widersacher in Seeschlachten. Allerdings können wir euch hier direkt sagen, dass die Schifffahrt in Odyssey ein ganzes Stück hinter dem zurückbleibt, was Serienveteranen von Blackflag kennen. Viel mehr hat Ubisoft die kurzen, vereinzelten Schiffpassagen aus Origins ausgebaut, allerdings mit wenig Mühe. Wir können zwar Questfiguren und Feinde in unsere Mannschaft rekrutieren und so Vorteile einheimsen, aber es bleibt ein seichter Spaß. Trotzdem sammeln wir Materialien in der gesamten Spielwelt, um nicht nur unser Schiff, sondern auch unsere Ausrüstung immer wieder beim Schmied aufzurüsten. Zum Beispiel dürfen wir in unsere Rüstungen und Waffen Gravuren einsetzen, die mal extra Schaden ermöglichen, mal spezielle Fähigkeiten und Zustände verstärken. Auch neu ist der Erkundungsmodus – wählen wir diesen, bekommen wir nicht ständig einen Questmarker präsentiert, sondern müssen uns an den Wegbeschreibungen der NPCs entlang hangeln. Was für eine großartige Idee, die an ältere RPGs erinnert! Nur leider sind diese Wegbeschreibungen oft so direkt für uns aufbereitet, dass wir eigentlich nur die Regionsnamen auf der Karte richtig lesen können müssen, damit wir zum Ziel gelangen. Ein guter Vorfall halbherzig umgesetzt.
Unser Testvideo zu Assassin’s Creed Odyssey

Das nicht bessere Origins

Seltsame Reihenfolge
Wer wie wir Assassins Creed Origins mochte, wird ziemlich befremdlich auf Odyssey blicken. Immer wieder begegnen uns bekannte Mechaniken und Motive des Vorgängers, die einfach unausgereifter wirken! Zum Beispiel wirkt die Spielwelt verflixt eintönig. Städte gleichen einander zu sehr, stets ähnliche Wälder, die gleichen Berge. Auch mit einer riesigen Menge an winzigen Probleme schlagen wir uns herum – so klein, dass sie unser Spielerlebnis nicht komplett ruinieren, aber groß genug, um aufzufallen. Framedrops, Kollisionsfehler und die absolute Unhandlichkeit der Schifffahrt sind nur ein paar Probleme. Warum wird unser kleines Boot, mit dem wir die Küste entlang schippern, plötzlich zerstört und sinkt? Frustrierend. Auch der Versuch, stärker auf die RPG-Schiene zu gehen mit mehr Gesprächsoptionen geht nicht wirklich auf. Warum entscheiden wir uns für eine bestimmte Gesprächsentscheidung, wenn das Spiel ein paar Stunden später einfach von einer anderen Antwort unsererseits ausgeht? Und wieder gibt es einen Shop für Microtransactions. Kommt schon, Ubisoft! In einem Singeplayer-Spiel? Warum braucht es den denn? Aber hey, zumindest hält der Shop selten wirkliche Vorteile für uns bereit. Das liegt zum einen daran, dass viele Passagen im Spiel an unser Level angepasst werden. Andererseits werden wir ohnehin so oft mit epischer und legendärer Rüstung belohnt, dass wir ziemlich schnell in güldenem Outfit durch Griechenland schreiten – die Gerüchte, die man sich über uns erzählt, dass wir halbgöttlicher Abstammung wären, sind ja vielleicht wahr? Dafür wirkt die Schifffahrt recht lieblos. Ubisoft wusste, dass sich viele Fans ein eigenes Schiff wie im Piratenabenteuer Blackflag zurück wünschen, also hat man es irgendwie mit reingeworfen. Toll. Es ist da. Aber nicht umwerfend. Ähnlich geht es uns mit dem Scaling. Viele Gegner halten mit uns mit und immer wieder finden wir potenzielle Opfer, die wir nicht einfach meucheln, sondern bekämpfen. Dadurch wird der Alarm ausgelöst und unsere Schleichaction endet schon wieder in einer Massenschlacht. Apropos Massenschlacht – Ab und an können wir im Konflikt der griechischen Welt eine Entscheidungsschlacht erzwingen. Das Balancing dabei ist allerdings seltsam verschroben und macht es uns selbst bei Höchstleistungen schwer, wirklich Erfolge zu erzielen.
Die ewige Falle Open World
Aber am Ende tappt Ubisoft in ein Problem, das sie selbst mitentworfen haben. Die offene Spielwelt, in der wir selbst entscheiden, was wir tun. Hey, bevor ihr euch jetzt beschwert, wir lieben Open World-Titel! Aber Odyssey schwächelt genau dabei! Die guten Nachrichten zuerst: Viele der Figuren, die wir in der Antike treffen, sind gut inszeniert. Vermutlich werdet ihr bei vielen Kritiker-Kollegen von ihm lesen, aber Sokrates ist so ein verdammt faszinierend geschriebener Questgeber, dass wir uns über jede Aufgabe mit ihm freuen! Jedoch kommen dann auch schon die Probleme. Ein Großteil der Nebenquests sind flache Aufgaben, die oft auf das Töten einer oder mehrerer Figuren hinauslaufen. Ja, bei Assassins Creed geht es um das Töten. Aber es könnte doch so viel mehr zu tun geben! So viel mehr Aufregung, mehr Abwechslung! Leider nicht. Außerdem begegnet uns wieder der Ubisoftkult. Wie soll man dieses System sonst benennen? Ghost Recon, Far Cry und Origins taten exakt das Selbe: Die Bösen sind als Gruppierung organisiert, die aus mehreren Zweigen besteht. Jeder Zweig besteht aus ein paar Mitgliedern, angeführt von einem Anführer. Wir jagen Hinweisen nach, entschlüsseln die Identität der maskierten Schurken und töten sie. Auf geht es zur nächsten Jagd. Immer und immer und immer wieder, was stellenweise zum Grind ausartet. Wir kennen das und während es zu Beginn eine coole Idee war, ist das Motiv längst ausgereizt und entlockt uns nur mehr ein entnervtes Stöhnen. Dazu kommen absolut klischeehafte Elemente. Hey, wir können Romanzen eingehen! Die laufen aber eher auf den fixen, mit Cutscenes überdeckten Beischlaf hinaus und haben danach kaum noch Bedeutung. Selbst das Söldnerleben wirkt schwach. Engagieren wir uns im Krieg zwischen den beiden Stadtstaaten Athen und Sparta, beginnen uns Söldner zu verfolgen. Erschlagen wir diese, winkt uns nicht nur neue Ausrüstung, sondern auch ein neuer Rang im Söldnerverzeichnis. Die Boni, die wir so kassieren, sind nett, aber all das wirkt wie eine sehr abgespeckte Version bekannter Nemesis-Systeme. Die Sequenzen in der Gegenwart, außerhalb des franchiseeigenen Animus, halten sich aber spürbar in Grenzen und reißen uns nicht mehr ganz so oft aus der Spieltwelt. Yay.

Fazit & Wertung

Lars meint: Unterhaltsam, aber schwächer als Origins!

Wir waren doch so begeistert von Origins. Die Serie sollte neue Höhepunkte erreichen! Und dann versucht Odyssey an allen Fronten zu punkten, schwächelt aber immer wieder. Wir wollen gar nicht verhehlen, dass die Story ihre Glanzmomente hat und auch einige der Nebenquests verdammt unterhaltsam sind, trotzdem runzeln wir an vielen Stellen nur die Stirn. Warum dieses lustlose Romanzensystem? Warum den Schiffskampf so schwach aufbereiten? Warum so viele flache Quests und Dialoge? Nur um die Welt zu füllen? Ärgerlich! Natürlich stecken viele Spielstunden im Spiel, natürlich kann man sich ab und an in die Spielwelt fallen lassen. Seien wir aber mal ganz ehrlich: Ein gutes Jahr mehr Entwicklungszeit hätte Odyssey gut getan. Müssen wir wieder jedes Jahr ein neues Assassins Creed haben? Man hat doch mit Origins fabelhaft gezeigt, was etwas mehr Zeit ausrichten kann! Ubisoft kämpft hier mit der Messlatte, die sie selbst mit dem letzten Spiel aufgestellt haben. Mit all den Wiederholungen müssen wir einfach Abzüge beim Spielspaß machen, für die flachen Quests und die oft gleiche Spielwelt nehmen wir Punkte bei der Atmosphäre. Am Ende haben wir zwar verdammt nochmal Lust auf Urlaub in Griechenland, sind aber nicht vollkommen von Odyssey überzeugt.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
7
Spielspaß
7
Atmosphäre
7
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • fordernde Itemspirale
  • reichlich Spielzeit
  • offene, weite Spielwelt
  • recht frei erkundbar dank Scaling
  • Abwechslung von Schleich- und Actionpassagen
  • verschiedene Skillbäume
  • seichte RPG-Elemente
  • Erkundungsmodus als Hommage and Oldschool-Titel
  • übersichtliches Crafting
  • Schiffsaction!
Verbesserungswürdig
  • seichte Schiffsaction
  • flache Quests
  • wiederholende Open World-Elemente
  • Ubisoft-Kult-Organisation
  • enttäuschende Romanzen
  • wenige grafische Höhepunkte
Anforderungen
PC Minimale Auflösung
• Betriebssystem: Windows 7 SP1, Windows 8.1, Windows 10 (ausschließlich 64-Bit Versionen)
• Prozessor: AMD FX 6300 @ 3.8 GHz, Ryzen 3 – 1200, Intel Core i5 2400 @ 3.1 GHz
• Video: AMD Radeon R9 285 oder NVIDIA GeForce GTX 660 (2GB VRAM mit Shader Model 5.0)
• Arbeitsspeicher: 8GB RAM
• Festplattenspeicher: 46 GB
• DirectX: DirectX June 2010 Redistributable
• Sound: DirectX 9.0c kompatible Soundkarte mit den jüngsten Treibern

• Sony PlayStation 4 (Pro) Konsole
• Microsoft Xbox One (X) Konsole
Getestet für
PC
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

1 Kommentar

share it vor 2008 Tagen

I like this game and when i was a child and spend my hole day to enjoy playing game.

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