ageia PhysX Karte - Nachtest
Ende November 2006 konnten wir bereits einen Blick auf die ageia PhysX-Karte werfen.
Von Christoph Miklos am 22.01.2008 - 17:24 Uhr

Einleitung

Vorwort
Ende November 2006 konnten wir bereits einen Blick auf die ageia PhysX-Karte werfen. Unser damaliges Testurteil fiel sehr ernüchternd aus, denn die Leistung stand in keiner Relation zum damaligen Verkaufspreis von knapp 240 Euro. Ein weiterer Punkt der gegen die spezielle Zusatzkarte sprach: es gab damals so gut wie keine Spiele, die von der PhysX-Karte profitierten. Spiele wie Ghost Recon Advanced Warfighter erzeugten mit Hilfe des ageia Produktes zwar ein paar -teils schicke- Staubeffekte mehr, doch aufgrund nicht ausgereifter Treiber/Anwendungen brach die Performance extrem ein. Einige Monate sind nun verstrichen, der Preis der PhysX-Karte liegt bei unter 120 Euro und Ego-Shooter-Highlights wie Unreal Tournament III setzen auf die ageia Physikpower - Grund genug ein weiteres Mal dieses Stück Technik auf den Prüfstand zu schicken.
Was bringt die PhysX-Karte?
Kurz erklärt: die Karte übernimmt die komplette physikalische Berechnung eines Computerspieles, ohne dabei die CPU zu belasten. Dank der PhysX-Karte können mehr Effekte dargestellt werden und die Rechenleistung bleibt gleich.
Hersteller
„In 2002, five innovative technologists and entrepreneurs shared a vision of a uniquely diverse company teaming together to add new levels of realism to computer simulated physics processes. They brought their skills and knowledge from around the world--from America , Germany , Egypt , India and America -- and named their company based on their countries of origin: AGEIA Technologies, Inc.
Today, AGEIA is dedicated to delivering dynamic interactive realism to the ever demanding complexity of next generation games. Its flagship solution, AGEIA PhysX, is the world's first dedicated physics engine and physics processor to bridge the gap between static virtual worlds and responsive unscripted physical reality. AGEIA PhysX allows developers to use active physics-based environments for a truly realistic entertainment experience.
AGEIA's major investors include Apex Venture Partners, BA Venture Partners, HIG Ventures, Granite Global Ventures, CID Equity Partners, and VentureTech Alliance.”

Alle technischen Spezifikationen zur PhysX-Karte findet ihr in unserem Datenblatt!

Leistung - Spiele-Benchmarks

Games - Performance
PhysX - Spiele Performance (Warmonger)_938
Warmonger - 1600*1200 / kein AA/AF / alle Details: Hoch - Ausgabe in FPS (durchschnittlich)
mit PhysX-Karte
72
ohne PhysX-Karte
55
PhysX - Spiele Performance (GRAW 2)_939
Ghost Recon: Advanced Warfighter 2 - 1600*1200 / ohne AA/AF / alle Details: Hoch - Ausgabe in FPS (durchschnittlich)
ohne PhysX-Karte
125
mit PhysX-Karte
122

Gerne hätten wir noch andere Spiele mit und ohne PhysX-Karte gebencht, doch leider ist die Auswahl von „Testkandidaten“ -noch immer- stark begrenzt. Was man anhand der beiden Spiele deutlich erkennt: GRAW 2 unterstützt zwar unser Testmuster, doch der nötige „Feinschliff“ fehlt. Aufgrund der nicht 100%ig optimierten Software kann das ageia Produkt nicht sein volles Potenzial ausspielen - das Resultat: mehr Effekte aber weniger Leistung.
Warmonger wurde hingegen deutlich besser optimiert und profitiert dementsprechend gut von der PhysX-Karte. Hier sieht das Testresultat komplett anders aus: mehr Effekte und mehr Leistung.
Ein weiteres Spiel mit PhysX-Support ist Unreal Tournament III. Das Ageia PhysX UT3 Mod Pack wiegt gerade einmal 377 MB und beinhaltet neben dem PhysX-Support die zwei neuen Maps „Lighthouse“ und „Tornado“. Auf der erstgenannten Map lassen sich strategisch wichtige Punkte komplett zerstören und auf der MP-Map „Tornado“ werden ganze Häuser von einem Wirbelsturm vernichtet.

Wärmeentwicklung, Stromverbrauch und Lautstärke

Wärmeentwicklung - Idle-&Load-Modus
PhysX - Wärmeentwicklung_942
Wärmeentwicklung am Chip - Idle&Load-Modus - Ausgabe in °C
Load
40
Idle
30

Selbst im Load-Modus bleibt die Karte, dank des effektiven Lüfters, ziemlich „cool“.
Stromverbrauch
PhysX - Stromverbrauch_940
max. Verbrauch - Ausgabe in Watt
Verbrauch
28

Der Stromverbrauch hält sich mit unter 30 Watt sehr in Grenzen und daher stellt die PhysX-Karte nur eine geringe Anforderung an euer Netzteil.
Geräuschentwicklung
PhysX - Lautstärke_941
Lautstärke des/der Lüfter - geschlossenes Gehäuse - Entfernung: ca. 1 Meter - Ausgabe in db(A)
Lautstärke
32

Bei maximaler Umdrehungszahl ist der kleine Lüfter, in einem geschlossenen Gehäuse, kaum wahrzunehmen, doch für Zukunft würden wir uns eine passive Lösung wünschen.

Zukunft und Preissenkung

Die Zukunft der Karte und baldige Preissenkung
Erst heute wurde bekannt, dass ageia an ein großes Unternehmen verkauft hat. Laut ersten Berichten handelt es sich nicht um AMD - daher kommen -wahrscheinlich- nur noch Intel oder NVIDIA in Frage. Vielleicht haben aber auch ASUS und BFG (beide produzieren seit einiger Zeit PhysX-Karten) ihre Chance gewittert und zugeschlagen.
Wie dem auch sei, die Zukunft der PhysX-Karte ist unserer Meinung nach noch immer sehr ungewiss. Selbst 1 ½ Jahre nach der Markteinführung kommt das ageia Produkt nicht richtig in die Gänge. Nur wenige OEMs, wie zum Beispiel Alienware, verbauen überhaupt die Karte und angesichts des hohen Verkaufspreises bleibt unser Testmuster ein ständiger Ladenhüter. Die Spielindustiere zeigt ebenfalls nur geringes Interesse am Physikbeschleuniger und daher stellt sich nun die ehrliche Frage: was wird aus der PhysX-Karte?
Es gibt zwei mögliche Szenarien:
1) die Karte wandert preislich weiter hinunter (was laut einigen Quellen der Fall ist) und wird somit einige Enthusiasten zum Kauf bewegen.

oder
2) der Preis der PhysX-Karte bleibt weiter über 100 Euro und das Interesse sinkt von Monat zu Monat.

Da wir Szenarium „1“ für realistischer halten und wir darüber hinaus weiterhin an den Vorzügen der PhysX-Karte festhalten, werden wir wahrscheinlich in einem Jahr (also 2009) ein weiteres Mal dieses Stück Technologie bei uns im Testcenter begrüßen dürfen.

Danksagung


Vielen Dank an die Firma ageia für das Testmuster und das uns entgegengebrachte Vertrauen!

Wertung

Wenn die Karte unter 60 Euro kostet und es zumindest ein paar gute Spiele mit PhysX-Support gibt - kann man eventuell zuschlagen!

Ende 2006 durften wir bereits die PhysX-Karte auf den Prüfstand schicken und leider fällt einige Monate später unser Urteil -wieder einmal- mit sehr gemischten Gefühlen aus.

Der Preis liegt weiterhin zwischen Gut und Böse und bis heute gibt es nur eine Handvoll Spiele, welche die technischen Finessen des ageia Produktes wirklich ausreizen.

Ein paar kostenlose PhysX-Shooter und ein paar Frames weniger in GRAW 2 rechtfertigen weiterhin nicht den Kauf der „Zusatzkarte“.

Richtig gut
  • hohes Potenzial vorhanden
  • Stromverbrauch, Lautstärke und Wärmeentwicklung halten sich in Grenzen
Verbesserungswürdig
  • Preis!
  • bis heute nutzen nur wenig Spiele die Karte
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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