Alle Ergebnisse
Fakten
Plattformen
Xbox Series S
Xbox Series X
PlayStation 5
PlayStation 4 Pro
Xbox One X
PlayStation 4
Xbox One
PC
Publisher
Koei
Entwickler
Team Ninja
Release
03.03 2023
Genre
Action-RPG
Typ
Vollversion
Pegi
16
Webseite
Preis
69,99 Euro
Media (9)
Galerie
Und auch in Wo Long: Fallen Dynasty ist direkt der erste Boss eine Art Türsteher für neue Spieler. Wir müssen direkt alle gelernten Mechaniken nutzen und uns sogar durch einen Zwei-Phasen-Kampf schlagen, in dem einige der wichtigsten Mechaniken auch gerne mal übersehen werden können. Ist dies aber erledigt, können wir unser erstes wahres Ki verprassen. Dieses wahre Ki kann in fünf unterschiedliche Phasen investiert werden. Hier ist zum Beispiel die Holzphase zu nennen, welche am meisten die Gesundheit erhöht oder die Erdphase, welche unsere maximale Ausrüstungslast verstärkt, damit wir schwerere Rüstungen tragen können, ohne, dass unsere Ausdauerleiste sich leert. Am wichtigsten, neben der Erhöhung unserer Stats, ist aber die Möglichkeit, Zauber zu lernen. Diese sind je nach Phase unterschiedlich und zeigen sich einem Element zugehörig. Weiterhin bietet jede Phase einen Talentbaum mit defensiven und offensiven Zaubern. Ich habe den Großteil meines gewonnenen Kis in die Erdphase investiert. Erstens weil sie am besten mit meiner Lieblingswaffe skaliert und zweitens weil sie einige gute Zauber mit sich bringt. Als Beispiel nehme ich die Steinrüstung, welche uns standhafter macht und mit der wir nur von kritischen Treffern zurückgeworfen werden. Alles in allem hatte ich aber nicht das Gefühl, dass die Zauber zu übermächtig sind und die Kämpfe gegen die teilweise sehr starken Gegner wirklich vereinfachen. Dafür kommt es dann doch zu sehr auf die Fähigkeiten jedes einzelnen Spielers an. Womit wir dann auch jetzt mal auf das Kampfsystem zu sprechen kommen.
Um ganz ehrlich zu sein, habe ich in den knapp 30 Stunden, die ich bisher gespielt habe, noch nicht einmal einen Angriff mit der L2 Taste geblockt, sondern bin immer mit Kreis ausgewichen. Insgesamt macht das Kampfsystem viel Spaß, lebt aber auch wieder sehr stark von Fight, Die, Learn, Repeat. Neben dem normalen Kampfsystem gibt es noch spezielle Angriffe, welche durch die Waffenart, die wir führen, und die Gottesbestien beeinflusst wird. Dies bringt aber keinen wirklich taktischen Vorteil mit sich, zumindest habe ich meine Lieblingswaffe gefunden und kontinuierlich genutzt. Die Gottesbestien hingegen kann man als ultimativen Angriff sehen und auch hier muss ich gestehen, dass ich mich hauptsächlich mit Qinglong ausgerüstet habe, da mir so eine zusätzliche Heilungsmöglichkeit geboten wurde.
Der Elden Ring-Part des Kampf und ein bisschen das Erkundungssystem von Wo Long ist die Fähigkeit unseres Charakters zu springen. Hierdurch schafft es Wo Long eine gewisse Vertikalität zu erhalten, denn wir können höhergelegenen Plattformen erreichen und Gegner umgehen, um ihnen entweder später in den Rücken zu fallen oder wie ein Adler von oben auf sie hinabzustürzen und einen direkten kritischen Treffer zu verursachen. Dies macht Wo Long in den großen Arealen teilweise sogar sehr taktisch, da man sich so sein Leben ziemlich erleichtern kann. Es lohnt sich immer wieder in den einzelnen Leveln nach Abkürzungen oder Umwegen Ausschau zu halten. Was ich leider überhaupt nicht verstehe, ist das Wegfallen eines Systems, welches ich an Nioh so geliebt habe. Nämlich dem System der Waffenhaltung. In Nioh war es möglich, die Waffen in eine von drei verschiedenen Positionen zu führen. Die niedrige Haltung hat wenig Ausdauer verbraucht, aber auch wenig Schaden gemacht, während die hohe Haltung viel Schaden bei erhöhtem Ausdauerverbrauch rausgehauen hat. Dies hat in Nioh viele Kämpfe sehr taktisch gestaltet, da man sich für die einzelnen Gegner häufig die unterschiedlichen Haltungsarten zu nutzen machen musste. Dieses System vermisse ich sehr, vor allem weil es ein Alleinstellungsmerkmal der Nioh-Reihe war.
Alles in allem sind viele bereits bekannte Systeme in Wo Long implementiert worden. Aber Team Ninja war nicht ganz untätig und hat in Wo Long: Fallen Dynasty ein Moralsystem eingebaut. Diese Moral besitzen wir, wie auch die Gegner und sie zeigt an, wie stark die jeweiligen Gegner sind. Wir selber erarbeiten uns die Moral über das Besiegen von Gegnern. Aber auch für uns bieten sich dadurch Stärkungen, da es uns zäher macht und Attribute pusht. Sollten wir dann im Laufe eines Levels sterben, wird unsere Moral verringert. Dem kann aber entgegengewirkt werden, indem wir die in den Leveln verteilten Standarten aufstellen und Markierungsflaggen finden. Dadurch steigt der Level unserer Moral auf einen bestimmten Wert, selbst nach unserem Tod. Außerdem erhalten wir unsere verlorene Moral zurück, sollten wir den Gegner töten, der uns erledigt hat. Einziges Problem hierbei: Ich empfand den Impact, den das Moralsystem auf meinen Durchlauf hatte, als zu gering. Selbst Gegner, die 10 oder 15 Ränge über einem stehen, können eigentlich ohne größere Probleme besiegt werden.
Ebenfalls extrem stark sind die Musik/Effekte und die Vertonung. Die musikalische Untermalung ist immer passend, zieht einen in den Bann des alten China und wirkt zu keiner Zeit deplatziert. Bei den Kämpfen sind gerade die Effekte wieder hervorzuheben. Das Klirren von Waffen während des Blockens, die wuchtigen Schlageffekte bei tödlichen Angriffen, das Röcheln der Gegner im Moment ihres Todes. Das alles ist einfach grandios aufgenommen und abgemischt. Ebenfalls stark finde ich, dass die Charaktere, welche wir auf unserer Reise treffen, sowohl in den einzelnen Leveln, als auch in den Zwischensequenzen allesamt vertont sind, dies wahlweise auf Englisch, Chinesisch oder Japanisch. Ich habe hauptsächlich auf Englisch gespielt und muss sagen, dass die Sprecher hier einen starken Job abgeliefert haben. Was ich im Jahr 2023 aber nicht mehr nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass unser Held erneut stumm ist. Warum haben wir denn nie irgendwas zu sagen? Das empfinde ich bei vielen Spielen nicht mehr als zeitgemäß und stört mich mittlerweile doch mehr, als ich zugeben möchte. Glücklicherweise war Team Ninja aber so nett und hat dem Spiel deutsche Untertitel spendiert, welche es wesentlich einfacher machen, der Geschichte zu folgen. Und zur Geschichte will ich gar nicht so viele Worte verlieren, denn ich empfinde sie eher als schmuckes Beiwerk. Sie ist nicht gänzlich uninteressant, aber kommt bei weitem auch nicht an ein Elden Ring heran.
So schön das Spiel aber auch aussieht und sich anhört, krankt Wo Loong an einem ganz großen Problem: der Performance. Ich habe das Spiel auf dem PC getestet und ich habe nun auch keinen wirklich schlechten PC mit einem 3900x als Prozessor und einer RTX 3080 als Grafikkarte und trotzdem habe ich immer wieder die FPS-Drops aus der Hölle erlebt. Egal ob ich das Spiel gecapped auf 60 FPS oder unlimitiert mit teilweise 110 FPS gespielt habe. Es gab wirklich sehr häufig Drops, um teilweise 30 FPS. Das ist nicht weiter wild wenn man erkundet, aber schon schlecht, wenn man Lu Bu den Arsch versohlt und dann aufgrund der Lags und Drops die Angriffe nicht mehr blocken kann oder komplett aus dem Rhythmus kommt, um dann schneller im zu Dreck liegen, als man einen Glückskeks geöffnet hat. Dies ist natürlich nur eine Momentaufnahme, da die Performance natürlich durch Patches verbessert werden kann, hat mich aber während meiner Test-Sessions das ein oder andere Mal gehörig fluchen lassen.
Timm meint: Ein guter erster Souls-like-Titel, der aber nicht so frisch wirkt, wie er sollte!
“Ja, ich mag Team Ninja. Ja, ich habe die Nioh-Reihe geliebt, da sie einen sehr guten Konterpart zu Dark Souls dargestellt hat und mit dem Haltungssystem ein interessantes Feature hatte. Aber irgendwie will diese Liebe bei Wo Long: Fallen Dynasty nicht ganz so gelingen. Dieses Spiel macht vieles richtig und hat mit dem alten China ein frisches und unverbrauchtes Setting, aber mir fehlen hier dieses Mal wirkliche Innovationen. Das Kampfsystem geht gut von der Hand und macht Spaß (mit einem Controller), aber es sind alles Spielmechaniken, welche Souls-like Spieler bereits kennen. Natürlich muss man hier auch sagen, besser gut kopiert als schlecht neu erfunden. Das Moralsystem ist zwar wirklich gut eingebaut und macht irgendwo auch Sinn, aber bei ein wenig Talent können auch Gegner, deren Moralrang wesentlich höher ist, relativ gut vermöbelt werden. Die Geschichte ist interessant, erzählt aber insgesamt eher nur ein gutes Beiwerk. Die Level sind sehr gut gestaltet und laden zum Erkunden ein. Trotzdem fehlt mir die Open World, die ein Elden Ring geboten hat. Und leider muss sich Wo Long: Fallen Dynasty mit genau diesem Meisterwerk messen. Am meisten Spaß hatte ich in meiner Zeit mit Wo Long: Fallen Dynasty wirklich, wenn ich die Bossgegner verprügeln konnte, denn diese sind hervorragend gestaltet und bieten Abwechslung zu den sonst so tristen Standardgegnern. Alles in allem kann ich Wo Long: Fallen Dynasty jedem ans Herz legen, der bereits Spaß mit Nioh hatte, aber man muss mit Abstrichen in den Bereichen Open World und neuen Systemen klarkommen.
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