Two Worlds 2 - Test/Review
Aziraal is back, und er steckt natürlich wieder in der Schwester des Helden.
Von Hannes Obermeier am 16.11.2010 - 04:44 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Zuxxez

Entwickler

Reality Pump

Release

2011 (PS3)

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Media (33)

Neue Konkurrenz für Gothic 4, Fallout 3…

Aziraal is back, und er steckt natürlich wieder in der Schwester des Helden. Aber nicht so wie es sich vielleicht anhört, sondern er nützt Kyras körperliche Hülle wieder für allerlei böser Vorhaben.
Im Elend vereint
Aziraal ist wieder zurück. Er schlüpft erneut in den Körper von Kyra, der Schwester des Helden, wo ihn der dunkle Herrscher Gandorhan festhält. Kyra´s Bruder wurde nach einem weiteren Fluchtversuch gefangen und befindet sich nun mit seiner Schwester im Thronsaal. Gandorhan will die Kräfte von Kyras Bruder auf sie übertragen, da ihr Körper unter der Gefangenschaft von Aziraal immer schwächer wird. Nach einem kleinen Ritual, bei dem die Energie des Geschwisterpaares ausgetauscht wird, werden wir wieder in den Kerker befördert. Doch da treten unsere ehemaligen Erzfeinde, die Orks, auf und verhelfen uns zur Flucht. Mit dabei eine hübsche Assassine Namens Dar Pha, die es uns sofort angetan hat, wie man aus den darauffolgenden Dialogen unschwer heraushören kann. Die Flucht gelingt und wir landen unbehelligt auf einer kleinen Insel unter Ork-Herrschaft. Dort werden wir von einer Hohepriesterin auf bevorstehende Ereignisse und unserem weiteren Werdegang informiert. Doch vorher müssen wir unsere eingeschlafenen Fähigkeiten wieder auf Vordermann bringen, wobei uns ein ausgezeichneter Ork-Kämpfer hilfreich zur Seite steht.
Nach Ablauf der Schnelleinschulung wissen wir was wir alles mit der Steuerung anfangen können und wie wir uns im Kampf verhalten müssen. Danach gibt es noch frische Kleidung und jede Menge Hintergrundinformationen sowie ein paar kleinere Aufgaben. Schon bei den ersten Dialogen bekommen wir einen Vorgeschmack auf die RPG-Tiefe. Haben wir unsere Aufgaben erledigt bekommen wir das erste große Ziel vorgesetzt, einen geheimnisvollen Turm auf der Insel Erimos. Dort befinden sich mehrere Städte, wobei die meisten eher kleineren Ursprunges sind. Hatmandor ist die Größte von allen, und in ihrer Nähe befindet sich auch der gesuchte Turm. Doch um diesen erstmals betreten zu können, liegen noch ca. acht bis neun Stunden Spielzeit vor uns. Hat man diese Hürde einmal geschafft, kann man wieder durchatmen, was nicht heißt, dass das Game zu Ende ist, nein, ganz und gar nicht, denn vor uns liegen noch weitere Inseln und noch viel mehr Aufgaben.

Neuer, alter Held

Krieger, Kampfmagier oder Bogenschütze?
Zum Vorgänger gibt es, was das Gameplay betrifft, doch einige markante Unterschiede. Nehmen wir einmal das Sammeln von erbeuteten Waffen die man ja ursprünglich, sofern sie von gleicher Bauweise waren, „doppeln“ konnte. Sprich, man hatte die Möglichkeit sie einfach per Drag & Drop übereinanderzulegen, wobei die Werte der Waffe oder des Zaubers automatisch um einen gewissen Wert angehoben wurden. Dies konnte man beliebig oft machen und hatte den Effekt, dass man innerhalb kürzester Zeit, trotz niedrigem Charakter-Level, eine unglaublich starke und effektive Waffe in Händen hielt. Nun wird der Handwerker hervorgekehrt. In Two Worlds 2 können wir alle Waffen in Einzelteile, oder besser gesagt Rohstoffe zerlegen und mit entsprechendem Skill in Sachen „Schmieden“, andere Waffen verstärken, was auch das Anbringen von speziellen Kristallen miteinbezieht. Zeitaufwendiger aber auch wesentlich interessanter. Dasselbe gilt auch für Heil- und Zaubertränke. Fast alles was man in freier Natur sammeln kann, sowie die Trophäen erschlagener Gegner oder Tiere, kann man im Kessel zusammenbrauen, wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Aber auch das Ergebnis von willkürlichen Experimenten ein ganz anderes sein kann, als man sich ursprünglich vorgestellt hat. Die Option dem Eigengebräu einen Namen zu verpassen, ist ein ausgesprochen nützliches Tool, da man nach einer gewissen Zeit leicht den Überblick verlieren kann.
Der Kampfstil hat sich auch etwas verändert. Schlägt unser Brad Pitt-Verschnitt zu, sieht das anfangs noch recht unbeholfen aus, vor allem da er dabei immer dieselbe Bewegung macht. Doch mit zunehmender Erfahrung wird daraus ein geschmeidiger und cool anzusehender Stil, der unsere Gegner schnell das Fürchten lehrt. Aus einem Block heraus zuschlagen, oder zuschlagen und dabei einen Schritt nach hinten springen, fügt großen Schaden zu und schont unseren Lebensenergiebalken. Auch wird hier sehr deutlich, dass das Handling bereits für Konsolen optimiert wurde, da die Tastenbelegung begrenzt ist.

Guter oder böser Kerl?

Was man(n) sonst noch so machen kann
Wer sich auch in die Kunst des Diebstahls oder des Meuchelmordens einschulen lassen möchte, der wird über gewisse Features erfreut sein. Doch Achtung, wie auch schon beim Vorgänger gilt die Devise: Pass auf. dass dich niemand dabei sieht, denn die Wachsoldaten, so unscheinbar sie sich auch verhalten, werden von Bewohnern sofort zu Hilfe gerufen und kennen kein Erbarmen. Darüber hinaus sind sie fast nicht zu schlagen, schon gar nicht wenn man mehrere von ihnen auf den Fersen hat. Dialoge mit Passanten oder Zielpersonen, egal ob automatisch oder bewusst herbeigeführt, bringen einen hohen Anteil an RPG mit, der auch einen leichten Einfluss auf den Spielverlauf bzw. den Ausgang eines Auftrages haben kann. So wird man zum Beispiel beauftragt einen Spitzel zu töten, für dessen Mutter wir kurz zuvor erst Medizin besorgt haben. Wer also wie ich den „good guy“ spielen möchte, kommt an dieser Stelle schwer ins Grübeln, da man ja keinen Auftrag unerledigt lassen möchte. Doch seid versichert, auch in dieser Situation tut sich ein Weg auf, wo beide Seiten zufrieden sind. So bleiben euer Ansehen und auch eure blütenweise Weste unbefleckt. Die Quests im Allgemeinen sind perfekt in den Spielverlauf integriert. Braucht man etwas, und nimmt die Hilfe einer Person in Anspruch, so kommt diese gelegentlich auf uns zu und bittet uns im Gegenzug ebenfalls um einen Gefallen.
Teleport und Skill
Um weite Strecken zu überbrücken kommt uns der Teleportstein zu Hilfe. Mit diesem kann man von jeder Stelle, nur im Freien, zu allen fixen Teleportern jumpen. Zur Orientierung ist die aufrufbare Karte sehr nützlich, wo alle relevanten Bezugspunkte, sofern man das Gebiet schon mal beschritten hat, ordentlich aufgelistet sind. Leider sind darauf enge Passagen nur schwer zu erkennen, was lange Laufzeiten verhindern könnte. Das Leveln ist vergleichbar mit dem ersten Teil, Wobei Skillpunkte separat von Level-Punkten vergeben werden. Doch bevor man einen Skill steigern kann, benötig man ein entsprechendes Buch um ihn einmal zu aktivieren. Hat man sich vertan, so kann man vor dem Beenden des Levelns den letzten Eintrag rückgängig machen. Ein volles Inventar, welches auf ein gewisses Gewicht begrenzt ist, kann jederzeit korrigiert werden, indem man Waffen oder Rüstungen zerlegt, sie ablegt oder verkauft, oder magisch für mehr Tragekraft sorgt.
Besser mit Gamepad
Als Maus- und Tastaturspieler war es etwas gewöhnungsbedürftig mit dem X-Box Controller auf dem PC zu spielen. Doch da die Steuerung ohnehin für Konsolen optimiert war, war dies bequemer als sich die vorgegebenen Tastenkürzel zu merken. Vor allem das Umschalten mitten im Kampf auf ein anderes Waffenset, oder einen anderen Spezialschlag, ging mit dem Controller flotter von der Hand. alle Menüs lassen sich jederzeit aktivieren, was bei einem laufenden Kampf für eine Zwangspause sorgt. Unrealistisch, und bei Arcania authentischer gelöst, aber eben hilfreich, wenn man die falsche Waffe zur Hand hat, oder die Heiltränke zur Neige gehen, um schnell ein paar neue zu kochen.

Hübsche Stars

Schöner als Arcania?
Was die Landschaft betrifft wirkt Arcania detailreicher und vor allem schärfer. Die Personen und deren Gesichter, sowie auch deren Bewegungen sind in Two Worlds 2 mit Abstand besser gelungen. Zwar ist unser Held ein Abklatsch von Brad Pitt aus dem Movie „Troja“, stört aber überhaupt nicht und lässt sich zu Beginn des Games auch noch einigermaßen frei abändern. Dungeons wirken ebenfalls besser und auch düsterer als beim JoWood Aushängeschild. Blutige Details bekommt man am laufenden Band und auch sehr stilvoll serviert, wenn man z.B. einen Gegner von hinten erdolcht.
Staraufgebot
TopWare Interactive hat bei der Synchronisation keine Kosten gespart und ein regelrechtes Staraufgebot an deutschen Synchronsprechern engagiert. Um ein paar von ihnen zu nennen: Heldenstimme (James Bond - Daniel Craig), Dar Pha (Louise Lane - Smalville), etc.. Doch auch unauffällige Personen bekamen bekannte Stimmen spendiert. Egal ob Händler oder normale Passanten - sehr beeindruckend. Der musikalische Part entspricht demselben Niveau wie auch die Synchronisation. Orchestrale Untermalung, gebiets- und situationsbezogen. Kampfgeräusche passen, wie auch die laufenden und zum Teil witzigen Kommentare unseres Heroes bevor er einen Kampf beginnt oder beendet.
Multiplayer
Der Multiplayer-Modus bietet verschiedene Optionen. Ihr könnt eine Gilde gründen oder einer bestehenden Gilde beitreten. Abenteuer gibt es reichlich zu bestehen, die man alleine oder auch gemeinsam bestreiten kann. Ranglistenkämpfe (Player VS Player) sind möglich, sowie auch die Jagd nach Kristallen. Im Detail: Deathmatch (kennt man ja), Duell (Arenakampf), Abenteuer (Kampagne in sieben Kapiteln, auf der Suche nach Artefakten), Village Mode (Sim Village-Verschnitt) und Kristalljagd (Teamspiel- sammelt die meisten blauen Kristalle, mit Hindernissen).

Fazit und Wertung

Hannes meint: Nach Fable 3 mein neuer Favorit!

Two Worlds 2 macht seinem bekannten Namen alle Ehre. Mit diversen Veränderungen die durchwegs gelungen sind und auch die Spieltiefe erhöhen, kann es den Zenit des Vorgängers halten. Auch wenn die Grafik beim ersten Teil noch beeindruckend war, ist sie hier eher als angemessen zu bezeichnen, zumindest was die Außenwelt betrifft. Was Personen und Dungeons betrifft gibt es deutlich bessere Noten. In Sachen RPG bietet es durchwegs gute Kost, wenn es auch nicht allzu Tief geht, hängt es doch dem Action-RPG Titel von JoWood deutlich ab. Zum Thema Akustik: man könnte es als kleines Juwel bezeichnen. Viele Stunden Unterhaltung auf hohem Niveau bescheren dem Titel eine entsprechend gute Bewertung.

90%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
8
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Multiplayer
8
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • schöne Kulisse
  • glaubhafte und detailreiche Bevölkerung
  • ausnahmslos deutsche Profisprecher
  • sehr stimmige Musik
  • viele abwechslungsreiche Quests
  • durchdachtes Kampfsystem
  • einfaches Handling des Controllers
  • vielseitiger Multiplayer-Modus
  • passender Preis
Verbesserungswürdig
  • gelegentliche Freezes
  • Sprünge schwer zu kontrollieren
  • Todesstoß passt nur selten zur Position des Opfers
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC (Minimum):
- Intel oder AMD Single-Core Prozessor (2,0 GHz)
- 1 GB RAM (2 GB bei Windows Vista und 7)
- Windows XP, Snow Leopard
- Radeon HD, Geforce 8800GT (Shader 3.0 und 512 MB RAM)
- Maus, Tastatur, DVD-Laufwerk, Soundkarte
- Internetverbindung für Multiplayer
- DirectX 9.0c oder OpenGL
- 8 GB Festplattenspeicher

• PC (Empfohlen):
- Intel oder AMD Multi-Core CPU (2,6 GHz)
- 4 GB Ram
- Windows Vista, Windows 7, Snow Leopard
- Radeon HD 2900, Geforce 8800 GTX
- Maus, Tastatur, DVD-Laufwerk, 5.1-Soundkarte
- Internetverbindung mit 6.000 BPS für Multiplayer
- 8 GB Festplattenspeicher
Getestet für
• PC
• Microsoft Xbox 360
Hannes Obermeier Hannes Obermeier

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