The Division 2 - Test/Review (+Video)
Vor knapp drei Jahren hat der französische Publisher Ubisoft den ersten Teil von The Division veröffentlicht. Der Loot-Shooter konnte aber nur bedingt überzeugen und wurde erst mit späteren (Content)Updates zu einem richtig guten Spiel. Der Höhepunkt dieses Lernprozesses ist nun The Division 2, dem man deutlich anmerkt, dass die Entwickler ihre Fehler nicht wiederholen wollten.
Von Christoph Miklos am 31.03.2019 - 19:10 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Massive Development

Release

15.03 2019

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (22)

Alles wird besser?

Vor knapp drei Jahren hat der französische Publisher Ubisoft den ersten Teil von The Division veröffentlicht. Der Loot-Shooter konnte aber nur bedingt überzeugen und wurde erst mit späteren (Content)Updates zu einem richtig guten Spiel. Der Höhepunkt dieses Lernprozesses ist nun The Division 2, dem man deutlich anmerkt, dass die Entwickler ihre Fehler nicht wiederholen wollten.
Alte, neue Story
The Division 2 spielt sieben Monate nach dem Ausbruch der „Dollar-Grippe“, welche die Vereinigten Staaten in ein totales Chaos getrieben hat. Man schlüpft erneut in die Rolle eines Agenten der Strategic Homeland Division, die mit viel technischen Know-How versuchen, die Kontrolle über Washington D.C. zurückzugewinnen. Nach einer umfangreichen Charaktererstellung startet man direkt mit dem Prolog, der zum Vergleich zum Vorgänger aber recht dürftig ausgefallen ist: In The Division 2 gibt es lediglich einen kurzen Kampfeinsatz an einem nicht näher definierten Ort, der damit endet, dass man einem Division-Hilferuf aus Washington D.C. folgt. Der Rest der Geschichte bleibt leider ziemlich belanglos und schafft es auch nicht, die einzelnen Charaktere interessant erscheinen zu lassen. Schade auch, dass der eigene Charakter in sämtlichen Zwischensequenzen zum stummen Objekt degradiert wird. In erster Linie dreht sich alles darum, die verbliebenen Zivilisten der Stadt zu unterstützen, die sich in kleinen Siedlungen zusammengefunden haben und im täglichen Kampf gegen drei gewalttätige Fraktionen stehen. Viele Geschichten werden über das sogenannte Environment-Storytelling erzählt. So lauscht man den Unterhaltungen von Zivilisten, den neusten Meldungen aus dem Radio oder sogar dem Plausch von ein paar Gegnern, bevor man sie angreift. Auch die bekannten Audiologs und Echos sind wieder dabei und erzählen spannende kleine Geschichten, die ein Bild von der Welt zeichnen.
Fantastische Spielwelt
Der „heimliche“ Star in The Division 2 ist definitiv die tolle Spielwelt. Die Entwickler haben es geschafft, eine lebendige und detaillierte Umgebung zu schaffen. Die Straßen in D.C. dienen nicht nur als simples Verbindungselement zwischen den einzelnen Missionen. Immer wieder müssen gegnerische Kontrollpunkte eingenommen, öffentliche Hinrichtungen verhindert und Propaganda-Übertragungen gestoppt werden. Das dient nicht nur zur Beschäftigung, sondern hilft auch den Zivilisten, die Kontrolle über die Stadt zurückzuerlangen. Je mehr Kontrollpunkte man übernimmt, umso mehr Patrouillen der Miliz sieht man auf der Straße. Die Bewohner sammeln sogar selbstständig Ressourcen und bringen diese in ihre Stützpunkte. Zusätzliche Ressourcen schafft man mittels Nebenaufgaben heran: Eine Spielecke für Kinder, eine verbesserte Stromversorgung, eine kleine Bibliothek, Bienenstöcke für die Honigproduktion. All diese Veränderungen haben zwar keinen direkten spielerischen Nutzen, tragen aber viel zur Glaubwürdigkeit der Spielwelt bei.
Gefechte mit Kopf
Das Kernelement von The Division 2 ist und bleiben natürlich die taktischen Gefechte in der hübschen Spielwelt. Erfreulich: Die Entwickler haben ordentlich Feintuning an der gegnerischen KI betrieben. Diese leistet sich nur noch seltene Aussetzer und geht ziemlich geschickt gegen die Spieler vor. Feinde agieren nicht nur cleverer in der Gruppe (Stichwort: Flankieren), sondern besitzen nun auch spezielle Fertigkeiten. Zum Beispiel treiben Grenadiere einen aus der Deckung und Sanitäter können nun sogar gefallene Kameraden wiederbeleben. Zudem setzen die Gegner nun auch deutlich mehr auf Gadgets wie Drohnen, ferngesteuerte Autos und Geschütztürme. Gerade Solospieler müssen sich im Vergleich zum Vorgänger etwas umstellen, denn das verbesserte Feindverhalten führt spürbar zu einem höheren Schwierigkeitsgrad. The Division 1 wurde häufig für seine Gegner kritisiert, die ganze Magazine an Munition in sich aufsaugen, bevor sie das Zeitliche segnen. Zwar basiert das Kampfsystem auch in The Division 2 weiterhin auf RPG-Werten und Schadenszahlen. Trotzdem fallen normale Gegner nun deutlich schneller. Um dem Spieler dennoch starke Gegner entgegenzusetzen, haben die Entwickler diese Feinde in sichtbare Rüstungen gesteckt. In diese muss zunächst eine Schwachstelle geschossen werden, um Schaden an den eigentlichen Lebenspunkten zu machen. Das fühlt sich deutlich besser und realistischer an.
Waffen und Gadgets
Ein wichtiger Bestandteil in einem Loot-Shooter ist natürlich der Loot. Im Fall von The Division 2 sind das nicht nur Klamotten mit Stats, sondern auch jede Menge Waffen. Das Programm bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen Modellen in bekannten Kategorien wie Sturmgewehre, Maschinenpistolen und Schrotflinten. Selbst innerhalb einer Waffengattung unterscheiden sich die Knarren in ihrem Handling voneinander. Jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Zusätzlich lässt sich das Verhalten der einzelnen Waffen über Mods beeinflussen, die diesmal aber neben positiven Eigenschaften auch negative Auswirkungen haben. Das gibt dem Spieler viel Raum für Experimente, um für den eigenen Spielstil die richtige Balance zu finden. Neben Waffen und Rüstung wird die Ausstattung des Agenten mit seinen aktiven Fähigkeiten abgerundet. Zu den acht Basis-Skills gehören alte Bekannte wie der Geschützturm und der Schild sowie Neuzugänge wie die Drohne und der Chemikalien-Werfer. Jede dieser Fähigkeiten gibt es in drei oder vier verschiedenen Varianten, die ihre Funktionsweise teilweise erheblich verändern. So kann die Drohne zum Beispiel Bomben auf ein Zielgebiet abwerfen, mit einem MG einzelne Ziele unter Beschuss nehmen oder als Reparaturdrohne die Rüstung von Spielern "heilen". Zusätzlich lassen sich die Skills auch noch mit Mods ausstatten, was auch hier für vielfältige spielerische Entfaltungsmöglichkeiten sorgt. Außerdem schaltet man im Verlauf des Spiels verschiedene passive Talente frei. Diese sorgen für mehr Stauraum im Inventar, höheren Erfahrungspunktegewinn, Zugang zu Waffenmods und vielem mehr.

Der beste Loot-Shooter?

Unbekannte und bekannte Freunde
Grundsätzlich kann man The Division 2 alleine spielen, doch das macht, aufgrund des doch recht hohen Schwierigkeitsgrades, nur bedingt Spaß. Daher haben die Entwickler für fast jede Aktivität ein Matchmakingsystem eingebaut. Direkt vor dem Eingang zu einer Hauptmission oder über die Karte lassen sich so einfach Mitspieler finden. Zusätzlich kann man in der freien Spielwelt bei Problemen einen Hilferuf absetzen, der im Idealfall hilfreiche Mitspieler „anlockt“. Wer lieber mit Freunden unterwegs ist, kann sich nun auch in Clans zusammenschließen. Jedes Mitglied sammelt Erfahrung und lässt damit die Gruppierung im Rang aufsteigen, was zusätzliche Boni wie Clan-Händler, wöchentliche Belohnungen und spezielle kosmetische Gegenstände freischaltet.
Unser Testvideo zu The Division 2


PvP
Erfahrene Trupps werden in der PvP-Zone, der sogenannten Dark-Zone, ihren Spaß haben. Davon gibt es diesmal sogar drei Stück, die jeweils kleiner und kompakter als noch im ersten Teil ausfallen. So haben die drei Gebiete nicht nur abwechslungsreiche Umgebungen zu bieten, sondern sorgen auch auf kleinerem Raum für mehr Spannung. Die Chance, auf andere Spieler zu treffen, ist nämlich recht hoch. Damit im meist unausweichlichen Kampf um den besten Loot keine unfairen Vorteile herrschen, herrscht in zwei der drei Dark Zones stets die sogenannte Normalisierung. Das bedeutet, dass alle Werte von Ausrüstung und Waffen auf das Maximum gesetzt werden. Der Skill des Spielers rückt im PvP damit in den Vordergrund. In der Dark Zone kämpfen Agenten nicht nur gegen NPCs, sondern auch untereinander um den besten Loot. Wie im Vorgänger sammelt man Erfahrungspunkte und erhöht so den DZ-Rang. Daran geknüpft ist diesmal ein eigenes Talent-System. Alle fünf Stufen wählt man ein neues Talent aus. So verdient man sich mehr Stauraum für kontaminierte Gegenstände, Vorteile als Rogue-Agent und höhere Drop-Chancen. Klassische PvP-Action gibt es im Konflikt-Modus. Hier gibt es auf speziellen Karten Team-Deathmatch- und Domination-Modus-Kost. Auch im organisierten PvP kommt die Normalisierung zum Einsatz, um eine faire Auseinandersetzung zu gewährleisten. Die Zahl der Maps ist mit drei bislang recht überschaubar. Aber immerhin sind die Karten diesmal anders als im Vorgänger eigens für den PvP-Modus entworfen.
PvE-Endcontent
Sobald man die Kampagne abgeschlossen hat taucht in D.C. eine neue und viel gefährlichere Bedrohung auf: die Black Tusk. Zu diesem Zeitpunkt beginnt das Spiel im Grunde ein zweites Mal. Die Black Tusk spielen ihre Stärke nicht nur auf den Straßen der US-Hauptstadt aus, sondern besetzen einige der befreiten Hauptmissionen und Festungen. Diese geht man mit neuen Missionszielen und stärkeren Gegnern erneut an. Mit Maximalstufe 30 kann man auch entscheiden, ob man den Agenten zum Zerstörungsexperten, Überlebensexperten oder Präzisionsschützen weiterentwickeln möchte. Jede dieser Spezialisierungen verfügt über eine spezielle individuelle Waffe, die man zusätzlich zu den zwei üblichen Knarren ausrüstet. In einem Talentbaum schaltet man zudem weitere Perks und Boni passend zur gewählten Spezialisierung frei. Die dafür benötigten Punkte verdient man sich durch Stufenaufstiege und abgeschlossene Aktivitäten.
Weiters haben die Entwickler einen Raid für bis zu acht Spieler geplant.
The Division 2 ist seit dem 15. März 2019 für Windows-PC, Xbox One und PlayStation 4 ab 49,95 Euro im Handel erhältlich.
Technik und Kritik
The Division 2 überzeugt, vor allem auf einem modernen PC, mit scharfen Texturen, tollen Explosionen und stimmigen Wettereffekten (Regen, Nebel). Diesen positiven Aspekten stehen häufige Abstürze und Performanceeinbrüche gegenüber. Auch verbesserungswürdig sind die Waffen-Mods. Denn diese gewähren zwar verlockende Boni, allerdings stets auch gehörige Nachteile. Die Nachteile sind dabei häufig so groß, dass man gar keine Lust hat, die Mods auszurüsten. Darüber hinaus trübt das überfrachtete Menü den Spielspaß. Immerhin: Viele dieser Sachen kann der Entwickler Massive Entertainment noch per Patches fixen.

Fazit & Wertung

Christoph meint: Unterhaltsamer und schicker Loot-Shooter!

Nach über 45 Stunden Spielzeit an der Konsole und dem PC kann ich mit einem ruhigen Gewissen schreiben, dass The Division 2 die Erwartungen der Fans mit ziemlicher Sicherheit erfüllen wird. Als -kritischer- Tester/Spieler des Vorgängers habe ich mich vor allem über die abwechslungsreiche Spielwelt gefreut. Washington D.C. sieht nicht nur fantastisch aus, sondern punktet auch mit vielen tollen Details an jeder Ecke. Es gibt ständig was zu erledigen und viele der Missionen wurde gut in Szene gesetzt. Darüber hinaus sorgt die verbesserte KI für mehr Spannung in den zahlreichen Feuergefechten. Ebenfalls erfreulich: Das Panzerungssystem der Elite-Gegner macht die Welt von The Division 2 glaubwürdiger (Stichwort: Bullet Sponge). Sogar in den Dark Zones habe ich bisher erstaunlich viel Spaß, obwohl ich kein großer PvP-Fan bin. Vielleicht, weil ich mir dank Normalisierung keine großen Gedanken über Ausrüstungsunterschiede machen muss. Ich bin gespannt, was die Entwickler von Massive im Laufe des Jahres noch alles auf das bereits massive Grundgerüst aufsetzen.

90%
Grafik
9
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • schicke Explosionen
  • dynamischer Tag- und Nachtwechsel
  • stimmige Wettereffekte
  • detailreiche Umgebungen
  • dynamische Spielwelt
  • Washington steckt voller Details und sehenswerter Orte
  • massig Action
  • unterschiedliche Gegner mit individuellen Vorgehensweisen
  • verbesserte KI
  • viel Experimentierspielraum bei Skills und Item
  • coole Spezialisierungen
  • tolles Environment-Storytelling
  • drei gut gemachte PvP-Zonen mit Normalisierung
  • starke PvE-Endcontent
Verbesserungswürdig
  • recht maue Story
  • Menüs unübersichtlich
  • noch einige Bugs
  • Balancing bei den Mods
Anforderungen
• Sony PlayStation 4 (Pro) Konsole
• Microsoft Xbox One (X) Konsole

PC (Minimum):
• Betriebssystem: Windows® 7, Windows 8.1, Windows 10 (64-bit versions only)
• Prozessor: Intel Core i5-2400 | AMD FX-6100, or better
• Arbeitsspeicher: 6 GB RAM
• Grafik: NVIDIA GeForce GTX 560 with 2 GB VRAM (current equivalent NVIDIA GeForce GTX 760) | AMD Radeon HD 7770 with 2 GB VRAM, or better - See supported List*
• DirectX: Version 11
• Netzwerk: Breitband-Internetverbindung
• Speicherplatz: 40 GB verfügbarer Speicherplatz
Getestet für
PC
Xbox One X
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

Kommentar schreiben