Star Wars Battlefront 2 - Test/Review (+Video)
Wenige Wochen vor dem Start des achten Star Wars Films können Spieler in die Polygonhaut von Luke Skywalker, Han Solo oder Darth Vader schlüpfen.
Von Christoph Miklos am 21.11.2017 - 17:05 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

EA

Entwickler

DICE

Release

17.11 2017

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (27)

Die dunkle Seite

Wenige Wochen vor dem Start des achten Star Wars Films können Spieler in die Polygonhaut von Luke Skywalker, Han Solo oder Darth Vader schlüpfen. Für den zweiten Teil der Star Wars Battlefront Serie hat Entwicklerteam DICE zahlreiche Verbesserungen versprochen und sogar eine Einzelspielerkampagne springen lassen. Leider werden diese Verbesserungen und Neuerungen durch eine Sache überschattet: die Mikrotransaktionen. Ist der aktuelle Shitstorm gegen das Spiel und Publisher Electronic Arts gerechtfertigt?
Die Kampagne
Bevor wir über den Mehrspieler-Part und -natürlich- die Lootboxen schreiben, werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die wohl größte Neuerung in Battlefront 2: den Singleplayer. In der knapp fünf Stunden kurzen Kampagne erlebt man die Abenteuer der jungen Dame Iden Versio, der Anführerin des Inferno Squads. Zeitlich spielt die Geschichte zwischen Episode 6 und 7. Demnach sind wir live dabei, als der zweite Todesstern zerstört und Endor von den Rebellen erobert wird. Fans der hellen Seite können aber beruhigt aufatmen: Iden trägt nämlich ihr Herz am richtigen Fleck. Mehr wollen wir von der eher unterdurchschnittlichen SiFi-Story (inkl. komplett unnötiger Romanze) nicht verraten. Auch beim Gameplay bekommt man innerhalb der Kampagne wenig geboten: Die Feuergefechte sind kurzweilig und die Level extrem linear. Im mittleren der drei jederzeit wechselbaren Schwierigkeitsgrade ist der Singleplayer richtig einfach. Das liegt unter anderem daran, dass man keinerlei Rücksicht auf den Munitionsverbrauch nehmen muss - sämtliche Waffen haben nämlich unendlich Munition/Energie. Die Gegner-KI ist nicht der Rede wert, an vielen Stellen kann man die Feinde auf sehr große Distanz und nahezu ohne Gefahr per Visier ausschalten. Die gelegentlichen Weltraumkämpfe mit Tie-Fighter und X-Wing sehen zwar sehr schick aus, doch erinnern spielerisch eher an ein Botmatch. Das „traurige“ Highlight des Singleplayers: die extrem öden Abschnitte, in denen man als bekannter und viel zu starker Held minutenlang viel zu schwache Gegner erledigt. Episches Star Wars Feeling? Fehlanzeige! Selbst hartgesottene Fans sollten sich daher Battlefront 2 nicht nur wegen der Solo-Geschichte holen. Zu allem Überfluss: Auch im Einzelspielermodus tauchen Star Cards und Credits auf. Man kann nämlich mit den Sammelkarten aus Kisten auch die Fähigkeiten von Versio verbessern und verändern. Beispielsweise kann man auf Kosten der unbegrenzt verfügbaren Thermaldetonatoren eine Karte in den entsprechenden Slot setzen, durch die Iden weniger Schaden durch Explosionen und Toxine nimmt. Kurz gesagt: Wer viele Lootboxen kauft und Glück hat, macht sich das Leben in der Kampagne noch leichter.
Der Arcade-Modus
Neben der Kampagne gibt es in Battlefront 2 noch mehr für Einzel- und Koopspieler (online und lokal), nämlich den Arcade-Modus. Dabei handelt es sich um kurze Einsätze ohne Rahmenhandlung, in denen man als Luke Skywalker, Darth Vader, Han Solo oder Prinzessin Leia antritt, und zwar teils in Begleitung von computergesteuerten Sturmtrupplern oder Rebellen. Diese kurzen Einsätze wirken schlussendlich wie Multiplayerpartien mit und gegen Bots - keine spektakuläre Sache. Die Technik
Battlefront 2 basiert auf der hauseigenen Frostbite-3-Engine von DICE. Das Spiel wird auf der PlayStation 4 mit einer nativen Auflösung von 1.600 x 900 Pixeln berechnet, auf der Xbox One mit 1.280 x 720 Pixeln. Auf beiden Konsolen läuft das Spiel -fast- durchgehend mit 60 Bildern pro Sekunde. PC-Zocker dürfen, sofern ausreichend Power vorhanden ist mit einer 4K-Auflösung spielen. Plattformunabhängig: Star Wars: Battlefront 2 sieht verdammt gut aus. Der Shooter punktet mit hübschen Landschaften, einer schönen Umgebung, detailreichen Oberflächen sowie schicken Licht- und Explosionseffekten. Auch die flüssigen Animationen können sich sehen lassen. Erfreulich: Auch auf älteren Rechnern läuft das Spiel flüssig. Auf der akustischen Seite verwöhnt uns das Programm mit Original Musik und Soundeffekten aus den Filmen. Sogar die deutschen Synchronsprecher sind am Start. Ganz großes Kino also! Battlefront 2 ist seit dem 17. November 2017 für PC, Xbox One und PlayStation 4 erhältlich. Die Standardversion kostet je nach Anbieter zwischen 60 und 70 Euro. Vorbesteller der rund 90 Euro teuren Elite Trooper Deluxe Edition können im Laufe des 14. November loslegen. Die hierzulande veröffentlichte Version erscheint ohne inhaltliche Schnitte.

Die Macht der Lootbox

Der Multiplayer
Herzstück ist und bleibt auch in Star Wars Battlefront 2 der Multiplayer. Dieser ist im Hauptmenü in zwei große und umfangreiche Teilbereiche unterteilt: Der eine heißt Galaktischer Angriff, der andere Sternenjäger-Angriff. Im Modus Sternenjäger-Angriffe bekommt man große Weltraumgefechte geboten, in denen man unter anderem im Y-Wing oder TIE-Bomber sowie später mit ausreichend erspielten (oder gekauften) Punkten auch den Millennium Falcon fliegen kann. Mit dem Flugmodus aus Battlefield hat Starfighter Assault nur noch wenig zu tun. Die Steuerung wirkt wesentlich runder, die Missionen für zwei Teams mit jeweils bis zu zwölf Teilnehmern sind viel komplexer und die Grafik sieht besser aus. In den Einsätzen geht es nicht nur darum, möglichst viele Gegner zu erledigen. Stattdessen schickt einen das Programm beispielsweise beim Angriff auf einen Sternenzerstörer immer wieder zu gut bewachten Schildgeneratoren, die man vor der Attacke auf die Brücke deaktivieren muss - das gegnerische Team muss das verhindern. Im zweiten Modus „Galaktischer Angriff“ treffen zwei Teams mit jeweils 20 Spielern aufeinander, wobei jede Seite andere Missionen hat. Zum Beispiel müssen AT-ATs bewacht bzw. entführt werden, Sternenbasen beschützt bzw. angegriffen werden usw. Anders als im Vorgänger gibt es dabei vier Klassen, die einen sehr gut ausbalancierten Eindruck machen und sich spannend spielen.
Neben diesen beiden großen Modi gibt es noch eine Vielzahl kleinerer Spielarten, etwa Heroes & Villains. Darin geht es um Kämpfe zwischen Filmhelden der hellen gegen Schurken der dunklen Seite.
Pay-to-Win
Für das Absolvieren der Kampagne und von Mehrspielerpartien gibt es Credits. Diese Ingame-Währung wird benötigt um Helden oder „Helden-Fahrzeuge“ freizuschalten (Darth Vader kostet zum Beispiel 15.000 Credits; pro Multiplayerrunde bekommt durchschnittlich 200 Credits). Darüber hinaus kann man mit den erspielten Punkten auch Lootboxen kaufen, welche wiederrum Star-Cards und Crafting-Material beinhalten. Das System der Sammelkarten, Lootboxen und Battle Points ist ziemlich komplex, teils auch eher überkompliziert im Spiel untergebracht. Insgesamt gibt es 300 Sammelkarten, die ganz unterschiedliche Aufgaben haben. Einige gewähren Zugriff auf bestimmte Helden oder Waffen, andere reduzieren zum Beispiel den Cooldown von Fertigkeiten.
Der große Nachteil an diesem System: es hat Pay-to-Win-Anteile. Spieler können nämlich gegen Echtgeld Lootkisten kaufen. Oder anders formuliert: Sobald man Geld investiert, kommt man schneller an die kleinen aber spürbaren Vorteile heran. Mindestens genauso ärgerlich finden wir, dass das Programm uns immer wieder an die Sammelkarten und das Micropayment erinnert. Uns kommt das System wesentlich penetranter vor als in Mittelerde: Schatten des Krieges. Anmerkung der Redaktion (21.11.2017): Zum aktuellen Zeitpunkt wurde der Echtgeldshop von Battlefront 2 deaktiviert. Er soll aber wieder zurückkommen.
Unser Testvideo zu Star Wars Battlefront 2

Fazit & Wertung

Christoph meint: Lieblose Kampagne trifft auf Pay-to-Win Multiplayer!

Als Star Wars Fan habe ich mir während der Testzeit immer wieder dieselbe Frage gestellt: Warum EA/DICE? Warum hat man Zeit und Geld in eine Singleplayer-Kampagne investiert, die dermaßen lieblos ist? Die Story ist 08/15 SiFi-Standardkost, die Missionen wenig bis gar nicht aufregend und die Weltraumgefechte spielen sich wie Botmatches. Der Multiplayer wurde zwar vom Entwicklerteam verbessert (endlich wieder ein Klassensystem und keine aufnehmbaren „Specials“), doch wird dieser durch die Pay-to-Win Mikrotransaktionen komplett kaputt gemacht. Spieler mit einem großen Geldbeutel kommen nämlich deutlich flotter an spürbare Verbesserungen heran. Am Ende kann nur die grandiose Optik und der tolle Sound überzeugen. Eine Kaufwarnung wollen wir zwar nicht aussprechen aber eine Empfehlung gibt es auch nicht.

70%
Grafik
10
Sound
10
Bedienung
9
Spielspaß
5
Atmosphäre
5
Multiplayer
5
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • beeindruckende Grafik
  • Original Musik und Soundeffekte aus den Filmen
  • deutsche Synchronisation
  • man kann Star Wars Helden und Schurken spielen
  • Star-Wars-Atmosphäre wird perfekt eingefangen
  • die Karten sind unglaublich detailliert
  • flottes Gunplay
  • launige Weltraumschlachten (Multiplayer)
  • neues Klassensystem (Multiplayer)
  • "Specials" müssen erarbeitet werden (Multiplayer)
  • Fahrzeugsteuerung ist schnell zu lernen
Verbesserungswürdig
  • lieblose und kurze Singleplayer-Kampagne
  • einige MP-Maps noch nicht perfekt ausbalanciert
  • Pay-to-Win im Multiplayer
  • unnötig komplexes System aus Sammelkarten, Lootboxen und Battle Points
Anforderungen
PC (Minimum):
• OS: 64-bit Windows 7 SP1, Windows 8.1 and Windows 10
• Processor (AMD): AMD FX-6350
• Processor (Intel): Intel Core i5 6600K
• Memory: 8GB RAM
• Graphics card (AMD): AMD Radeon™ HD 7850 2GB
• Graphics card (NVIDIA): NVIDIA GeForce® GTX 660 2GB
• DirectX: 11.0 Compatible video card or equivalent
• Online Connection Requirements: 512 KBPS or faster Internet connection
• Hard-drive space: 25GB

• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
• Sony PlayStation 4 Pro Konsole
• Microsoft Xbox One X Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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