Riders Republic - Test/Review
Nach einigen Verschiebungen ist der Nachfolger des alpinen Steep für PC und Konsolen erhältlich. Warum sich das Warten gelohnt hat, könnt ihr in unserem ausführlichen Bericht nachlesen!
Von Christoph Miklos am 14.11.2021 - 12:49 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft

Release

28.10 2021

Genre

Rennspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Media (12)

Fun-Sport

Nach einigen Verschiebungen ist der Nachfolger des alpinen Steep für PC und Konsolen erhältlich. Warum sich das Warten gelohnt hat, könnt ihr in unserem ausführlichen Bericht nachlesen!

Große Spielwelt


Zuerst waren es knapp sieben Monate zusätzliche Entwicklungszeit, danach benötigte Ubisoft zwei weitere Monate für Optimierungen. Kein Wunder, denn die Ambitionen sind groß: Ubisofts Studio im französischen Annecy will nicht weniger als eine actiongeladene Extremsport- und Outdoorfun-Open-World schaffen, die die Dimensionen des Vorgängers Steep weit in den Schatten stellen soll. Das ist dem Entwicklerteam gelungen! Gab es im Quasi-Vorgänger „nur“ Snowboard, Skier und Wingsuit, geht es in Riders Republic zusätzlich mit dem Fahrrad und dem Raketen-Wingsuit in die Weiten Amerikas. Damit die Location stets stimmig zum gewählten Funsport-Gerät passt, wurde eine gigantische Open-World erschaffen, die aus den Versatzstücken von sieben ikonischen US-Nationalparks besteht. Für ausreichend Abwechslung sorgen die bewaldeten Hänge des Yosemite Nationalparks, die schneebedeckten Bergspitzen des Mammoth Mountain und die rot glühenden Sandsteincanyons. Zwischen den einzelnen Bereichen gibt es einen visuell flüssigen Übergang. Selbst die typischen Ubisoft-Open-World-Elemente wie die leuchtenden Event-Markierungen oder die berühmt-berüchtigten Ubi-Türme schmälern den Eindruck von Freiheit und uneingeschränkter Erkundung zu keiner Zeit - nötig wären diese Elemente aber freilich nicht gewesen. Im Vergleich zu Steep, wo das eisige Terrain die Funsport-Instrumente vorgab, kann man in Riders Republic bequem und je nach Untergrund das Fortbewegungsmittel wechseln. Mit einem einfachen Auswahlrad ähnlich wie in The Crew 2, wechselt man nach einer Abfahrt auf Skiern im Tal auf das Mountainbike, ehe man Lust auf einen kleinen Flug mit dem Raketen-Wingsuit bekommt.

Flow der Geschwindigkeit


Dank dieses Features fühlt sich die Fortbewegung in Riders Republic äußerst flüssig und intuitiv an. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass sich -fast- alle Fortbewegungsmittel präzise und schön arcadelastig steuern lassen. Einzig Wingsuit und Raketen-Wingsuit sind etwas „bockig“. Da der Titel aber nicht den Anspruch verfolgt, eine Simulation zu sein, und man sich zudem an die behäbigen Fluggeräte gewöhnt, wird das nicht zum Problem. Darüber hinaus wechselt man per Knopfdruck in die First-Person-Perspektive. Hier kommt das tolle Geschwindigkeitsgefühl noch besser zur Geltung.

Ran an die Arbeit!


Das Spiel bietet nicht nur entspanntes Cruisen an, sondern auch fünf verschiedene Karrierepfade. Neben dem Bike (Downhill oder Tricks) stehen die Piste (Abfahrt mit Skiern oder Tricks mit dem Snowboard) oder Wingsuit-Events (mit oder ohne Raketenantrieb) zur Auswahl. Zwischen den Karrierewegen darf man zudem hin- und herwechseln, um jeweils in anderen Disziplinen Fortschritte zu erzielen. Hat man sich für eine Disziplin entschieden, geht es vom Hub aus zu Event-Rennen, in denen man Sterne sammelt. Je mehr Sterne man in den Events ergattert, desto bedeutendere Events werden mit der Zeit freigeschaltet. Die Events selbst sind zumeist mehrstufige Rennen, die sich im Schwierigkeitsgrad von den einfacheren Rennen unterscheiden, viel mehr als das aber auch nicht. Eine besondere Stimmung kommt nicht auf, da die Großereignisse zumeist abseits von Fans stattfinden und lediglich durch eine kleine Filmsequenz eingeleitet werden. Durch das erfolgreiche Abschließen von Turnieren steigert man sein Sponsorenlevel bei bekannten Marken der Extremsport-Szene. Durch jedes „Level-up“ werden neues Equipment oder Klamotten freigeschalten. Die Verbesserungen in der Ausrüstung sind allerdings derzeit noch wenig greifbar, einen echten Unterschied im Fahrgefühl merkt man kaum. Übrigens: Per Mikrotransaktionen werden lediglich Cosmetics wie zum Beispiel besonders ausgefallene Kostüme angeboten.

Ab in die Masse


Das Herzstück des PvP-Modus sind ganz klar die Massenstartrennen. Zwar gibt es auch im Karriere-Modus Wettbewerbe, in denen verschiedene Disziplinen in einem Rennen miteinander kombiniert werden, doch bei den Massenstarts geht diese Wettbewerbs-Kombo über mehrere Runden und man tritt eben nicht gegen Geister an, sondern gegen bis zu 63 weitere Spieler. Mit so vielen Kontrahenten gleichzeitig auf der Strecke wird es natürlich sehr chaotisch, aber genau das macht auch den Reiz des Wettbewerbs aus. Man muss jede Etappe hochkonzentriert bleiben, um überhaupt eine Chance zu haben, vorne mit dabei zu sein. Die Massenstartrennen haben aber auch einige Probleme. Zunächst einmal finden die Rennen nur zu bestimmten Zeiten statt, wobei diese teilweise zu variieren scheinen. Außerdem sagt einem das Spiel nur manchmal Bescheid, ob wieder ein Massenstart verfügbar ist. Da dieser Spielmodus nicht nur selten, sondern auch beliebt ist, muss man extrem schnell zum Massenstarttreffpunkt kommen, um noch teilnehmen zu können. Das ist alles nervig, aber noch verkraftbar. Schlimmer ist indes, dass die Massenstarts auf jeder Plattform Probleme machen. Sowohl auf dem PC als auch auf der PlayStation 5 kam es immer wieder zu Server-Problemen, welche das Rennen abrupt beendeten, kurz nachdem es gestartet war. Technisch gibt es auch noch Luft nach oben: Trotz stabiler Internetverbindung wurde beispielsweise ein Gruppenmitglied immer wieder nach einer gewissen Zeit aus der Crew gekickt. Ubisoft muss sich hier dringend was einfallen lassen. Mit der angestaubten Grafik hingegen muss man wohl leben. Riders Republic ist wahrlich kein hässliches Spiel, doch man stößt fortwährend auf matschige oder sichtbar zu spät nachladende Texturen.
Riders Republic ist seit dem 28. Oktober auf PC, Xbox One, Xbox Series X|S sowie PlayStation 4 und 5 erhältlich. Kostenpunkt: 44,39 Euro.

Fazit & Wertung

Grafik
Sound
Bedienung
Spielspaß
Atmosphäre
Multiplayer
Preis/Umfang
79%

Christoph meint: Zeitlich begrenzter (Renn-)Spaß!

Die ersten 15 Stunden in Riders Republic waren wahnsinnig unterhaltsam. Die Spielwelt ist nicht nur enorm groß, sondern auch sehr abwechslungsreich. Das tolle Geschwindigkeitsgefühl und der flotte Wechsel auf ein neues Fortbewegungsmittel sorgen für einen großartigen Flow. Die Erweiterung der Extremsportarten mit Fahrrad und Raketen-Wingsuit ist ebenfalls gelungen, auch wenn das Bike alle anderen Geräte überflügelt. Problematisch wird es nach 20+ Stunden, sobald man sämtliche Events durchhat. Dann wartet man nämlich nur noch auf das nächste Massenrennen oder den kommenden Content (aktuell nichts in Sicht). Für einen Vollpreistitel geht dem aktuellen Ubisoft Titel erstaunlich schnell die Puste aus…

Richtig gut
  • toll gestaltete, große und abwechslungsreiche Open World
  • stimmiger Soundtrack
  • viele verschiedene Disziplinen und Wettbewerbe
  • einsteigerfreundlich
  • präzise Steuerung
  • tolles Geschwindigkeitsgefühl
  • lustige Event-Ideen
Verbesserungswürdig
  • angestaubte Grafik
  • Kommentare der Sprecher nerven auf Dauer
  • häufige Verbindungsabbrüche bei Massenstart-Rennen
  • Rückspul-Feature teil sehr fummelig und ungenau
  • später im Spiel viel Grind
  • Contentmangel im "Endgame"
  • Equipment nimmt kaum Einfluss auf das Spielgefühl
  • Fahrräder deutlich spaßiger als alle anderen Gefährte
  • Open-World-Elemente oft lästig oder unnötig
Anforderungen
PC Mindestkonfiguration:
• Betriebssystem Windows 10 (64-Bit-Versionen)
• Prozessor Intel Core i5-4460 oder AMD Ryzen 5 1400
• RAM 8 GB Dual-Channel
• Grafikkarte GTX 970 (4 GB) oder AMD RX 470 (4 GB)
• Festplatte 20 GB freier Speicher
• DX-Version DX12
• Peripheriegeräte Windows-kompatible Tastatur und Maus oder Controller

• Microsoft Xbox One (X) Konsole
• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox Series X|S Konsole
• Sony PlayStation 5 Konsole
Getestet für
PC

Kommentar schreiben