Intel Core i7 4790 (Haswell Refresh) - Test/Review
Statt dem eigentlich für Mitte 2014 erwarteten Haswell-Nachfolger „Broadwell“ beschleunigt Intel mit dem Haswell Refresh vorerst nur das bestehende CPU-Sortiment (ohne Preisaufschlag).
Von Christoph Miklos am 27.05.2014 - 05:08 Uhr

Fakten

Hersteller

Intel

Release

Mitte Mai 2014

Produkt

Prozessor

Preis

ab 249,95 Euro

Webseite

Media (13)

Einleitung und Datenblatt

Einleitung
Statt dem eigentlich für Mitte 2014 erwarteten Haswell-Nachfolger „Broadwell“ beschleunigt Intel mit dem Haswell Refresh vorerst nur das bestehende CPU-Sortiment (ohne Preisaufschlag). Wir haben das aktuelle Spitzenmodell, den Vierkerner Intel Core i7 4790 auf den Prüfstand gehabt.
Über Intel
Intel Corporation (Integrated electronics) ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Er wurde 1968 von Mitarbeitern des Unternehmens Fairchild Semiconductor gegründet. Intel ist vor allem für PC-Mikroprozessoren bekannt, bei denen das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von ungefähr 80 % hält. Außerdem produziert Intel diverse weitere Arten von Mikrochips für Computer, zum Beispiel Chipsätze für Mainboards („Intel ICH“, „Intel GMA“), WLAN und Netzwerkkarten sowie Embedded CPUs und Flash-Speicher.
Datenblatt
• Quad-Core "Haswell" • Taktfrequenz: 3.60GHz, Turbo: 4.00GHz • TDP: 84W • Fertigung: 22nm • Interface: DMI, 5GT/s • L2-Cache: 4x 256kB • L3-Cache: 8MB shared • Stepping: C0 • Grafik: Intel HD Graphics 4600, 350-1200MHz, max. 3 Displays • PCIe-Lanes: 16x PCIe 3.0 • Sockel: 1150, max. 1 CPU • Memory Controller: Dual Channel PC3-12800U (DDR3-1600), 25.6GB/s, max. 32GB • Features: SSE 4.1, SSE 4.2, AVX2, Turbo Boost 2.0, vPro, Hyper-Threading, VT-x EPT, VT-d, TSX-NI, Intel 64, My WiFi, Idle States, EIST, Thermal Monitoring, IPT, AES-NI, Secure Key, TXT, XD Bit, Anti Theft, Clear Video HD, InTru 3D, Wireless Display
Testplattform „Haswell Refresh“
• Mainboard: ASUS Maximus VII Hero • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast DIMM XMP Kit 32GB 2133 MHz • Grafikkarte: ASUS GeForce GTX 680 • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn K2 • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Festplatten: 2x Samsung SSD 840 Evo Series 250GB (Raid0) • Gehäuse: Xilence Interceptor • Laufwerke: Samsung Blu-ray DVD-/RW • Betriebssystem: Windows 8.1 64-Bit • Peripherie: QPAD 5K LE Maus, QPAD MK-85 Red Tastatur und QPAD QH-1339 Headset • Monitor: LG Electronics Flatron 29EA93-P • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform „Haswell“
• Mainboard: ASUS Maximus VII Hero • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast DIMM XMP Kit 32GB 2133 MHz • Grafikkarte: ASUS GeForce GTX 680 • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn K2 • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Festplatten: 2x Samsung SSD 840 Evo Series 250GB (Raid0) • Gehäuse: Xilence Interceptor • Laufwerke: Samsung Blu-ray DVD-/RW • Betriebssystem: Windows 8.1 64-Bit • Peripherie: QPAD 5K LE Maus, QPAD MK-85 Red Tastatur und QPAD QH-1339 Headset • Monitor: LG Electronics Flatron 29EA93-P • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform „Intel 2011“
• Mainboard: ASUS ROG Rampage IV Black Edition • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast DIMM XMP Kit 32GB 2133 MHz • Grafikkarte: ASUS GeForce GTX 680 • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn K2 • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Festplatten: 2x Samsung SSD 840 Evo Series 250GB (Raid0) • Gehäuse: Xilence Interceptor • Laufwerke: Samsung Blu-ray DVD-/RW • Betriebssystem: Windows 8.1 64-Bit • Peripherie: QPAD 5K LE Maus, QPAD MK-85 Red Tastatur und QPAD QH-1339 Headset • Monitor: LG Electronics Flatron 29EA93-P • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform „AMD“
• Mainboard: ASUS Crosshair V Formula-Z • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast DIMM XMP Kit 32GB 2133 MHz • Grafikkarte: ASUS GeForce GTX 680 • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn K2 • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Festplatten: 2x Samsung SSD 840 Evo Series 250GB (Raid0) • Gehäuse: Xilence Interceptor • Laufwerke: Samsung Blu-ray DVD-/RW • Betriebssystem: Windows 8.1 64-Bit • Peripherie: QPAD 5K LE Maus, QPAD MK-85 Red Tastatur und QPAD QH-1339 Headset • Monitor: LG Electronics Flatron 29EA93-P • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform „Intel 1155“
• Mainboard: ASUS Maximus V Extreme • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast DIMM XMP Kit 32GB 2133 MHz • Grafikkarte: ASUS GeForce GTX 680 • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn K2 • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Festplatten: 2x Samsung SSD 840 Evo Series 250GB (Raid0) • Gehäuse: Xilence Interceptor • Laufwerke: Samsung Blu-ray DVD-/RW • Betriebssystem: Windows 8.1 64-Bit • Peripherie: QPAD 5K LE Maus, QPAD MK-85 Red Tastatur und QPAD QH-1339 Headset • Monitor: LG Electronics Flatron 29EA93-P • Zimmertemperatur: ca. 21°C

Haswell Refresh

Intel setzt seit vielen Jahren auf das selbstauferlegte „Tick-Tock-Modell“. Wie ein Uhrwerk folgt dabei auf eine Prozessorgeneration, die mit einem neuen Fertigungsprozess in geringerer Strukturbreite („Tick“) hergestellt wird, im folgenden Jahr eine CPU-Serie im gleichen Fertigungsprozess, aber mit neuer Mikroarchitektur („Tock“). Die neue „Haswell Refresh“-Serie passt allerdings nicht in dieses Schema. Denn nach den im Juni 2013 als Core i 4xxx eingeführten Haswell-Prozessoren wäre nun ein Umstellen des Fertigungsprozesses der Chips von 22 auf 14 Nanometer Strukturbreite fällig. Bislang lassen die auf den Codenamen „Broadwell“ getauften Haswell-Nachfolger allerdings auf sich warten und sollen frühestens im Herbst dieses Jahres in der Notebook-Variante erscheinen. Bei den Haswell-Refresh-CPUs handelt es sich lediglich um „gepimpte“ Haswell-Prozessoren. Konkret gesagt: Die neuen Haswell-Modelle haben lediglich eine erhöhte Grundtaktfrequenz (100 oder 200 MHz; abhängig vom Modell) spendiert bekommen. Detailverbesserungen, gesunkener Strombedarf oder Preis - alles Fehlanzeige. In den vergangenen Jahren waren derart minimal beschleunigte, aber ansonsten unveränderte CPU-Updates Intel höchstens eine kleine Pressemitteilung, aber keine eigene (Marketing-)Bezeichnung Wert.
Ebenfalls wenig erfreulich ist die Tatsache, dass die beliebten „K“-Modelle mit freier Multiplikatorwahl erst im September verfügbar sein werden. Immerhin: Die neuen „K“-Prozessoren verfügen über ein besseres Wärmeleitmaterial zwischen dem eigentlich Chip und der schützenden Metallabdeckung („Heatspreader“). Dazu kommen laut Intel noch weitere, bisher nicht näher genannte Verbesserungen bei den verwendeten Materialien, eventuell ein anderes Metall für den Heatspreader.

Intel Chipsatz 9-Serie

Obwohl die neuen „Haswell-Refresh“-Prozessoren weiterhin in Sockel-1150-Mainboards passen und mittels BIOS-Update auch mit zahlreichen Z87-Mainboards zusammenarbeiten, wird uns in den nächsten Tagen und Wochen wieder eine ganze Armada an Mainboards erreichen. Intel frischte die H- und Z-Chipsätze auf - große Neuerungen darf man sich aber nicht erwarten. Wie gehabt ist der Z97-Chipsatz als Nachfolger des Z87 mit Übertaktungsfunktionen für die K-Modelle ausgestattet, dazu kann er mehrere Grafikkarten im Crossfire- oder SLI-Modus mit jeweils acht PCI-Express-Leitungen anbinden. Der günstigere H97 folgt dem H87, ist für PCs mit einer Grafikkarte gedacht (einen eventuelle zweite wird nur mit vier Leitungen angebunden) und verzichtet meist auf Übertakter-Features, manche Mainboard-Hersteller werden das H87-Bios aber wie in der Vergangenheit teils auf eigene Faust um entsprechende Optionen zur Taktsteigerung erweitern.
Die tatsächlich einzige Neuerung der 9er-Chipsätze besteht in der Möglichkeit, zwei der acht durch den Chipsatz bereitgestellten PCI-Express-Leitungen zur Anbindung des neuen M.2-Anschlusses zu verwenden. Der ersetzt den mSATA-Port, der bislang vor allem für SSDs in Form einer kleinen Erweiterungskarte genutzt wurde. Für Standard-SSDs kommt ebenfalls der auf PCI-Express basierende SATA-Express-Anschluss, der auf die gewohnten SATA-Stecker setzt, allerdings in zweifacher Ausführung pro SATA-Express-SSD. Das hebt das Transferlimit von theoretisch maximal 600 MB/s von SATA 3 auf 1,0 GB/s. SATA Express ist aber kein neues Feature der 9er-Serie-Chipsätze, sondern jedes Mainboard lässt sich vom Hersteller mit SATA Express ausstatten.

Benchmarks

Haswell Refresh - SiSoft Sandra
Speicherbandbreite - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
46.68 GB/s
Intel Core i7-4790
21.36 GB/s
Intel Core i7-4770K
21.22 GB/s
AMD FX-8350
20.97 GB/s
AMD FX-8320
20.85 GB/s
Intel Core i5-3570K
20.35 GB/s

Haswell Refresh - SiSoft Sandra #2
Cache und Speicher - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
234.8 GB/s
Intel Core i7-4790
153.91 GB/s
Intel Core i7-4770K
152.12 GB/s
Intel Core i5-3570K
114.61 GB/s
AMD FX-8350
106.5 GB/s
AMD FX-8320
100.05 GB/s

Haswell Refresh - SiSoft Sandra #3
Kryptografie - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
9.23 GB/s
Intel Core i7-4790
7.22 GB/s
Intel Core i7-4770K
7.11 GB/s
AMD FX-8350
6.85 GB/s
Intel Core i5-3570K
6.58 GB/s
AMD FX-8320
5.83 GB/s

Haswell Refresh - SiSoft Sandra #4
Arithmetik - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
168.81 GOPS
Intel Core i7-4790
135.61 GOPS
Intel Core i7-4770K
132.79 GOPS
AMD FX-8350
91.61 GOPS
AMD FX-8320
86.8 GOPS
Intel Core i5-3570K
72.01 GOPS

Haswell Refresh - wPrime v2.09
1024 MB - weniger ist besser
Intel Core i5-3570K
321.998 Sek.
AMD FX-8320
274.698 Sek.
AMD FX-8350
272.489 Sek.
Intel Core i7-4770K
223.654 Sek.
Intel Core i7-4790
215.689 Sek.
Intel Core i7-4960X
151.356 Sek.

Haswell Refresh - TruCrypt 7.1a
50 MB - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
332 MB/s
AMD FX-8350
253 MB/s
Intel Core i7-4790
242 MB/s
Intel Core i7-4770K
239 MB/s
AMD FX-8320
239 MB/s
Intel Core i5-3570K
167 MB/s

Haswell Refresh - Cinebench R11.5
mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
12.3 Pkt.
Intel Core i7-4790
8.95 Pkt.
Intel Core i7-4770K
8.65 Pkt.
AMD FX-8350
6.95 Pkt.
AMD FX-8320
6.41 Pkt.
Intel Core i5-3570K
6.02 Pkt.

Haswell Refresh - x264 HD Benchmark Test 1
32 Bit - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
83.97 FPS
Intel Core i7-4790
64.11 FPS
Intel Core i7-4770K
62.37 FPS
AMD FX-8350
52.03 FPS
AMD FX-8320
51.24 FPS
Intel Core i5-3570K
44.7 FPS

Haswell Refresh - x264 HD Benchmark Test 2
32 Bit - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
21.32 FPS
Intel Core i7-4790
18.11 FPS
Intel Core i7-4770K
17.11 FPS
AMD FX-8350
16.53 FPS
AMD FX-8320
15.28 FPS
Intel Core i5-3570K
12.09 FPS

Haswell Refresh - PoV Ray
weniger ist besser
AMD FX-8320
69.73 Sek.
AMD FX-8350
67.11 Sek.
Intel Core i5-3570K
48.19 Sek.
Intel Core i7-4770K
43.83 Sek.
Intel Core i7-4790
43.63 Sek.
Intel Core i7-4960X
39.71 Sek.

Haswell Refresh - 7-Zip
32 M - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
31573 MIPS
Intel Core i7-4790
23396 MIPS
Intel Core i7-4770K
22985 MIPS
AMD FX-8350
22893 MIPS
AMD FX-8320
22475 MIPS
Intel Core i5-3570K
16585 MIPS

Games

Haswell Refresh - Spiele
max. Details - 1920x1080 - kein AA - mehr ist besser
Intel Core i7-4960X
108 FPS
Intel Core i7-4790
105 FPS
Intel Core i7-4770K
105 FPS
Intel Core i5-3570K
95 FPS
AMD FX-8350
78 FPS
AMD FX-8320
75 FPS

Weitere Messungen

Haswell Refresh - Stromverbrauch
gesamte System - ohne Monitor - weniger ist besser
AMD FX-8350
95 Watt
AMD FX-8320
90 Watt
Intel Core i7-4960X
81 Watt
Intel Core i7-4790
75 Watt
Intel Core i5-3570K
75 Watt
Intel Core i7-4770K
72 Watt

Preisvergleich
Prozessor - Preisvergleich (Stand: 27.05.2014)
günstigste Angebot laut www.geizhals.at - weniger ist besser
Intel Core i7-4960X
876.93
Intel Core i7-4770K
271.95
Intel Core i7-4790
249.94
Intel Core i5-3570K
166.36
AMD FX-8350
144.75
AMD FX-8320
118.2

Fazit und Wertung

Christoph meint: Innovationslos schnell!

Die neue Haswell Refresh Serie ist, wie erwartet, ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite hat Intel mit dem Core i7 4790 den derzeit schnellsten Vierkern-Prozessor für Spieler im Angebot. Im direkten Vergleich mit dem Core i7-4770K bekommt der Käufer für knapp 20 Euro weniger etwas mehr Performance bei PC-Spielen und Alltagsanwendungen. Auf der anderen Seite ist der Haswell-Refresh doch ein wenig enttäuschend. Intel hätte innerhalb eines Jahres deutlich mehr leisten können. Auch die neue 9er-Chipsatzserie kommt arg „erzwungen“ rüber - technische Verbesserungen sucht man auch hier vergebens. Spätestens jetzt wird wahrscheinlich jedem Leser klar, dass es Intel an einer starken Konkurrenz mangelt.

90%
Leistung
10
Technik
9
Verbrauch
9
Temperatur
9
Overclocking
7
Preis
8
Richtig gut
  • sehr gute Spieleleistung
  • sehr gute Alltagsleistung
  • etwas flotter als der i7 4770K
  • vier Kerne
  • Hyperthreading
  • Turbo-Modus
  • integrierte DX11.1-Grafik
  • genügsam (Stromverbrauch)
  • Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen
  • fairer Preis
Verbesserungswürdig
  • keine freie Multiplikatorwahl
  • nicht merklich schneller als Vorgänger
  • Stromverbrauch ziemlich gleich zum i7 4770K
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

1 Kommentar

Johannes vor 3831 Tagen

"Intel innerhalb eines Jahres deutlich mehr leisten können." Der Satz ergibt keinen Sinn im Fazit. Wäre toll, wenn ihr das noch berichtigen würdet. Ansonsten toller Test. Danke!

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