Intel Core i7-3960X Prozessor - Test/Review
Mitte November hat Intel sein neustes Flaggschiff vorgestellt - den Core i7-3960X.
Von Christoph Miklos am 04.12.2011 - 04:57 Uhr

Einleitung, Datenblatt, Testsysteme

Einleitung
Mitte November hat Intel sein neustes Flaggschiff vorgestellt - den Core i7-3960X. Diesen neuen Sechskern-Renner haben wir im Test und schauen uns die neue Plattform mit Intels X79-Chipsatz genauer an.
Über Intel
Intel Corporation (Integrated electronics) ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Er wurde 1968 von Mitarbeitern des Unternehmens Fairchild Semiconductor gegründet. Intel ist vor allem für PC-Mikroprozessoren bekannt, bei denen das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von ungefähr 80 % hält. Außerdem produziert Intel diverse weitere Arten von Mikrochips für Computer, zum Beispiel Chipsätze für Mainboards („Intel ICH“, „Intel GMA“), WLAN und Netzwerkkarten sowie Embedded CPUs und Flash-Speicher. Vorstandsvorsitzender ist zurzeit Paul Otellini.
Datenblatt
• Six-Core "Sandy Bridge-EP" • Fertigung: 32nm • DMI: keine Angabe • L2-Cache: 6x 256kB • L3-Cache: 15MB shared • Stepping: C1 • IGP: N/A • Memory Controller: Quad Channel PC3-10667U (DDR3-1333) • SSE4.1, SSE4.2, AVX, Turbo Boost (3.90GHz), Hyper-Threading, VT-x, AES-NI, Intel 64, Idle States, EIST, Thermal Monitoring Technologies, Intel Fast Memory Access, Intel Flex Memory Access, XD bit, Multiplikator frei wählbar
Testsystem Intel Core i7-3960X
• Mainboard: ASUS Rampage IV Extreme • Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 580 • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Genesis KHX2133C11D3K4/16GX • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn Himalaya • Netzteil: Cooler Master GX750 • Festplatte: 1000 GB WD S-ATA III Festplatte, 7200 U/min • Betriebssystem: Windows 7 Home Premium 64-Bit
Testsystem Intel Core i7-990X
• Mainboard: ASUS Rampage III Extreme • Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 580 • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Genesis KHX2133C11D3K4/16GX • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn Himalaya • Netzteil: Cooler Master GX750 • Festplatte: 1000 GB WD S-ATA III Festplatte, 7200 U/min • Betriebssystem: Windows 7 Home Premium 64-Bit
Testsystem Intel Core i7-2600K
• Mainboard: Gigabyte GA-Z68X-UD7-B3 • Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 580 • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Genesis KHX2133C11D3K4/16GX • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn Himalaya • Netzteil: Cooler Master GX750 • Festplatte: 1000 GB WD S-ATA III Festplatte, 7200 U/min • Betriebssystem: Windows 7 Home Premium 64-Bit
Testsystem AMD FX-8150 / Phenom II X6 1100T
• Mainboard: ASUS Crosshair IV Extreme • Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 580 • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Genesis KHX2133C11D3K4/16GX • Prozessorkühler: EKL Alpenföhn Himalaya • Netzteil: Cooler Master GX750 • Festplatte: 1000 GB WD S-ATA III Festplatte, 7200 U/min • Betriebssystem: Windows 7 Home Premium 64-Bit

Der Core i7-3960X und X79 im Detail

Der Sandy Bridge-E ist die Auskoppelung aus der neuen Mikroarchitektur der Sandy-Bridge-Architektur in zweiter Generation und damit der Nachfolger der Gulftown-Prozessoren auf Basis der Westmere-Architektur. Der neue Sechskern-Prozessor von Intel wird nach wie vor im 32nm-Verfahren gefertigt. Im kommenden Frühjahr wird Intel dann auf den 22-nm-Fertigungsprozess wechseln. Entsprechend wird es zu Ivy Bridge zwei Serien geben: Einmal die Desktop- und Notebook-Variante auf Basis des Sockels 1155 und wohl auch im nächsten Jahr eine Variante für den professionellen Bereich (Ivy-Bridge-E). Generell lässt sich der Sandy Bridge-E mit dem Sockel 2011 eher mit Intels Server-Plattform vergleichen - wie bei den älteren Sockel-1366-Modellen besteht zwischen den Prozessoren für den Servereinsatz und für den High-End-Desktop-Markt kaum ein Unterschied. Nur die Anzahl der QPI-Links und die Validierung für den Multiprozessorbetrieb sind hier zu nennen. Die Die-Fläche eines Core i7-3960X misst 20,8 x 20,9 mm (434,7 mm²) und beherbergt 2,27 Milliarden Transistoren. Die neue CPU verfügt über 6 native Kerne, bei den Core i7 ist Hyperthreading aktiviert, somit werden dem Betriebssystem 12 Kerne "vorgetäuscht". Darüber hinaus kann der Prozessor auf einen 15 MB shared L3-Cache zurückgreifen.
Mit von der Partie ist auch wieder die "Advanced TurboBoost Technology", welche die Weiterentwicklung von "TurboBoost" darstellt. Die größte Neuerung dürfte sein, dass Intel kurzzeitig über das definierte TDP-Budget geht. Dies wird durch die physikalische Trägheit der Teilchen begründet. Der Die braucht einen gewissen Moment, bis er sich erhitzt hat. Sobald dies geschehen ist, wird der Turbo herunter gesetzt. Im Endeffekt steht im Vergleich zu den alten Modellen kurzzeitig ein Tick mehr Rechenpower bereit.
Die Sandy Bridge-E-Prozessoren verfügen über ein Quad-Channel-Speicher-Interface, dass über vier DIMM Steckplätze DDR3-Speicher mit bis zu 1600 MHz ansprechen kann. Da manche Mainboards auch über acht DIMM-Slots verfügen, können die Module dann voll bestückt aber nur mit 1333 MHz betrieben werden. Um den Support der Speicherhersteller gewährleisten zu können, hat Intel ein neues Extreme Memory Profile eingeführt. Das XMP 1.3 stellt die Quad-Channel-Kompatibilität entsprechender Speicherkits sicher.
Der neue X79 Chipsatz
Während auf der Vorgängerplattform noch ein QPI (QuickPath Interconnect) zur Verbindung der CPU mit dem Chipsatz zum Einsatz kam, verwendet Intel nun ein DMI-Interface wie bei den normalen Desktop-Modellen. Früher wurde das DMI-Interface bereits zur Verbindung zwischen North- und Southbridge verwendet. Intel hat den DMI allerdings auf 20 GB/s beschleunigt, um den Bedürfnissen einer schnellen Verbindung gerecht zu werden.
Vom Prozessor selbst zur Verfügung gestellt werden 40 PCI-Express-Lanes, die theoretisch dazu in der Lage sind 8 GT/s zu leisten, was den PCI-Express-3.0-Spezifiaktionen entsprechen würde. Da Intel aber keine entsprechende Hardware zur Verfügung steht, um dies zu testen, verzichtet man auf die Erwähnung des expliziten PCI-Express-3.0-Support. Die Mainboardhersteller sind hier etwas offensiver und bewerben ihre Boards ausschließlich mit der entsprechenden Funktionalität.
Über den Chipsatz werden unter anderem acht weitere PCI-Express-2.0-Lanes, sechs SATA-Ports (2x 6 GBit/s, 4x 3 GBit/s), 14x USB 2.0, Intel High Definition Audio und bis zu zwei Gigabit-Ethernet-Ports zur Verfügung gestellt. Die USB-3.0-Anschlüsse müssen weiterhin über Zusatzchips realisiert werden. Erst mit dem Chipsatz zu Ivy-Bridge will Intel den USB-3.0-Support nativ in den Chipsatz integrieren.
Vergleicht man den X79-Chipsatz mit dem P67/Z68, so fallen die Ähnlichkeiten bei den Spezifikationen auf - es existieren praktisch keine Differenzen. Entsprechend besteht der einzige Unterschied effektiv im Sockel und dem Prozessor.
Neue Kühllösung
Intel hatte offenbar ein offenes Ohr für seine Kunden und verzichtet mit Sandy Bridge-E auf die Auslieferung der Prozessoren mit einem Boxed-Kühler. Stattdessen bietet man nun eine integrierte Flüssigkeitskühlung an, die separat dazugekauft werden kann. Wer also nicht ohnehin schon bei einer High-End-Plattform auch auf eine entsprechende Kühlung setzen wollte, der findet nun die Möglichkeit dazu.

Benchmarks

Sandy Bridge-E - 3DMark 11
mehr ist besser
Intel Core i7-3960X
6322 Pkt.
Intel Core i7-980X
6098 Pkt.
Intel Core i7-2600K
5895 Pkt.
AMD FX-8150
5801 Pkt.
AMD Phenom II X6 1100T
5232 Pkt.

Sandy Bridge-E - Cinebench R11.5 (CPU)
mehr ist besser
Intel Core i7-3960X
11.6 Pkt.
Intel Core i7-980X
8.62 Pkt.
Intel Core i7-2600K
6.93 Pkt.
AMD FX-8150
6.11 Pkt.
AMD Phenom II X6 1100T
5.95 Pkt.

Sandy Bridge-E - Cinebench R11.5 (OpenGL)
mehr ist besser
Intel Core i7-3960X
59.85 FPS
Intel Core i7-2600K
58.59 FPS
AMD FX-8150
51.62 FPS
AMD Phenom II X6 1100T
47.85 FPS
Intel Core i7-980X
44.56 FPS

Sandy Bridge-E - TrueCrypt 7.0a
100 MB, AES Mean Speed - mehr ist besser
Intel Core i7-3960X
4512 MB/s
AMD FX-8150
3386 MB/s
Intel Core i7-980X
3386 MB/s
Intel Core i7-2600K
2773 MB/s
AMD Phenom II X6 1100T
801 MB/s

Sandy Bridge-E - Paint.NET
PDNBench - weniger ist besser
AMD Phenom II X6 1100T
16.29 Sek.
AMD FX-8150
13.85 Sek.
Intel Core i7-2600K
12.55 Sek.
Intel Core i7-980X
9.48 Sek.
Intel Core i7-3960X
7.93 Sek.

Sandy Bridge-E - x264 HD Benchmark 3.19
mehr ist besser
Intel Core i7-3960X
117.13 FPS
Intel Core i7-2600K
95.13 FPS
Intel Core i7-980X
91.04 FPS
AMD FX-8150
79.22 FPS
AMD Phenom II X6 1100T
77.17 FPS

Sandy Bridge-E - PC Mark Vantage
Gesamt - mehr ist besser
Intel Core i7-3960X
18848 Pkt.
Intel Core i7-980X
17212 Pkt.
Intel Core i7-2600K
17102 Pkt.
AMD FX-8150
12632 Pkt.
AMD Phenom II X6 1100T
12585 Pkt.

Sandy Bridge-E - Spiele
1680x1050 - kein AA/AF - mehr ist besser
Intel Core i7-3960X
136 FPS
Intel Core i7-980X
136 FPS
Intel Core i7-2600K
136 FPS
AMD FX-8150
125 FPS
AMD Phenom II X6 1100T
119 FPS

Overclocking, Temperatur, Verbrauch

Sandy Bridge-E - Overclocking
mehr ist besser
4,8 GHz (1.40 Volt)
100 Run
3,3 GHz (Standard)
100 Run
4,5 GHz (1.40 Volt)
100 Run
4,9 GHz (X.XX Volt)
0 Run

Sandy Bridge-E - Temperaturen (Last)
Kühler: EKL Alpenföhn Himalaya (Lüfter: 1.100 U/min) - weniger ist besser
Intel Core i7-980X
49 °C
Intel Core i7-3960X
49 °C
AMD FX-8150
42 °C
Intel Core i7-2600K
38 °C
AMD Phenom II X6 1100T
34 °C

Sandy Bridge-E - Leistungsaufnahme
laut Hersteller - weniger ist besser
Intel Core i7-3960X
150 Watt
Intel Core i7-980X
130 Watt
AMD FX-8150
125 Watt
AMD Phenom II X6 1100T
125 Watt
Intel Core i7-2600K
95 Watt

Preisvergleich

Prozessor - Preisvergleich (04.12.2011)
günstigste Angebot laut www.geizhals.at - weniger ist besser
Intel Core i7-3960X
912.7 Euro
Intel Core i7-980X
779 Euro
Intel Core i7-2600K
250.35 Euro
AMD FX-8150
207.71 Euro
AMD Phenom II X6 1100T
164.65 Euro

Fazit und Wertung

Christoph meint: Der neue Liebling für Enthusiasten!

Erneut kann sich Intel an die Spitze unserer Leistungs-Charts setzen. Der neue Core i7-3960X kann problemlos die angestaubten Core i7-980X/990X-Modelle ablösen. Für die neue Prozessorserie sprechen die sehr hohe Pro-MHz-Leistung, das Quad-Channel-Speicherinterface und die gelungene Hyperthreading-Technik, die vor allem in Multithreaded-Anwendungen ihr volles Potenzial ausspielen kann. Aber nicht alles was glänzt ist Gold, denn auch am neuen 3960X gibt es einiges zu kritisieren. Vor allem der hohe Anschaffungspreis und der üppige Stromverbrauch sprechen gegen die CPU. Auch die Spieler-Gemeinschaft dürfte kaum bzw. nur sehr wenig Interesse an dem Sechskerner haben, da dieser im Vergleich zum deutlich günstigeren Core i7-2600K keine Mehrleistung in aktuellen Games bietet.

80%
Leistung
10
Technik
10
Verbrauch
5
Temperatur
7
Overclocking
9
Preis
5
Richtig gut
  • derzeit schnellste Prozessor am Markt
  • hohes Overclocking-Potenzial
  • spitzen Technik
  • sechs Kerne (nativ)
  • freie Multiplikatorwahl
Verbesserungswürdig
  • hoher Stromverbrauch
  • benötigt -mal wieder- eine neue Plattform
  • sehr teuer
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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