FIFA 21 - Test/Review
Erst am 09. Oktober (und ohne voriger Demoversion) veröffentlichte Publisher EA den diesjährigen FIFA-Ableger für PC und Konsolen. Die neue Fußball-Simulation lässt große Innovationen vermissen und glänzt lediglich mit einigen Verbesserungen. Demnach muss man die Frage in den Raum werfen: Ist ein Vollpreis gerechtfertigt?
Von Christoph Miklos am 13.10.2020 - 05:45 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

Switch Lite

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

Switch

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

EA Sports

Release

09.10 2020

Genre

Sportspiel

Typ

Vollversion

Pegi

3

Webseite

Media (12)

Teures Update?

Erst am 09. Oktober (und ohne voriger Demoversion) veröffentlichte Publisher EA den diesjährigen FIFA-Ableger für PC und Konsolen. Die neue Fußball-Simulation lässt große Innovationen vermissen und glänzt lediglich mit einigen Verbesserungen. Demnach muss man die Frage in den Raum werfen: Ist ein Vollpreis gerechtfertigt? Die Antwort findet ihr in unserem ausführlichen Testbericht!
Gewohntes Feeling
Der Startschuss für die neue Konsolen-Generation schreit förmlich nach Innovationen - doch Pustekuchen! Egal ob offline oder online, das Spielgefühl auf dem Platz bleibt -fast- unverändert. Was aber im Umkehrschluss auch bedeutet, dass EA erneut eine runde Fußball-Simulation abgeliefert hat. Darüber hinaus haben die Entwickler ein paar nette Verbesserungen springen lassen. Beispielsweise kann man nun in FIFA 21 die Laufrichtung des Passempfängers via rechtem Analogstick selbst bestimmen. Und das funktioniert erstaunlich gut, ist speziell in Online-Partien oft der Schlüssel zum Erfolg und hebelt das Balancing nicht aus.
Die wohl größte Veränderung gibt es bei der Abwehr: Während hier die KI in der Vergangenheit noch tatkräftig verteidigte, muss man nun selbst aktiv werden. Und ja, als alter FIFA-Hase ist das echt ungewohnt.
Bessere Karriere
In den letzten Jahren wurde der recht maue Karriere-Modus immer wieder überarbeitet - mit einem eher mäßigen Ergebnis. 2020 gibt es immerhin eine kleine Evolution zu vermerken. Die größte Neuerung ist die Live-Matchsimulation via Radar, die stark an alte Fußball Manager-Zeiten erinnert. Möchte man eine Partie nicht selbst spielen oder nur in einer entscheidenden Situation (Elfmeter oder Freistoß) eingreifen, kann man das jetzt ganz nach Belieben tun. Der Sprung ins Spiel funktioniert dabei nahtlos ohne Ladezeiten. Taktikeinstellungen sowie Ein- und Auswechslungen kann man aus der Beobachterperspektive ebenfalls jederzeit vornehmen. Auch die Entwicklung von Spielern kann man mittels individuellen Trainingsplänen beeinflussen. So kann man zum Beispiel unerfahrene Jugendspieler schnell vom Verteidiger zum Mittelfeldkicker „optimieren“. Aber Vorsicht: Übernimmt man jedes Training, artet das schnell zu einem Haufen eintöniger Arbeit aus.
Beim Scouting kommt es nach wie vor zu arg unrealistischen Transfers und Anfragen. Zweitligisten aus der Österreichischen Fußball Bundesliga für 40 Millionen Euro? Sicher nicht! Insgesamt kommt der Karriere-Modus im Vergleich zu den vergangenen Jahren mit sinnvollen Neuerungen daher, hat aber weiterhin mit Problemen zu kämpfen.
VOLTA unter Strom?
Auch in FIFA 21 ist der beliebte Street-Soccer-Modi VOLTA wieder am Start. Die wohl coolste Neuerung: Man kann jetzt mit bis zu vier Freunden im Koop ein Team stellen und sich online in 5vs5-Duelle stürzen. Eine Story-Kampagne gibt es ebenfalls, doch ist diese schon nach knapp zwei Stunden vorbei. Von einem Umfang wie zu einstigen The Journey-Zeiten ist man weit entfernt. Die mit Gastauftritten von Kaka und Thierry Henry gespickte Geschichte ist zudem bestenfalls nett.
Da war ja noch was!
Natürlich(!) darf auch dieses Jahr nicht das Ultimate Team fehlen. Das kommt dieses Jahr nicht nur mit einer neuen furchtbar unzugänglichen Benutzeroberfläche daher, sondern auch mit einem Koop-Ansatz, der Squad Battles oder Division Rivals nun zu zweit spielen lässt. Dazu wurden Fitnesswerte gestrichen, die Rewards überarbeitet sowie neue Events, Ziele und Meilensteine eingeführt. Mit denen kann man neuerdings auch Items für das eigene Stadion freischalten, das man mit Choreos, Rasenmustern und Trophäen ausstattet. Schade, dass Pro Clubs und die Spielerkarriere einmal mehr komplett vernachlässigt wurden. Positiv: Hat man die Current Gen-Version von FIFA 21 gekauft, kann man beim Wechsel zur PlayStation 5 oder Xbox Series S/X ein kostenloses Upgrade herunterladen - zumindest bis zum Release von FIFA 22. Auch kann man seine FUT-Daten transferieren. Eine Crossplay-Funktion zwischen PS4/PS5 und Xbox One/Xbox Series S/X wird jedoch nicht unterstützt.
Alte Technik für PC-Spieler
Für die Next-Gen-Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X kündigte EA ein „verbessertes Spielerlebnis mit schnellen Ladezeiten, Deferred Lighting und Rendering, verbesserten Animationstechnologien und intensiverer Gestaltung der Spieler abseits des Spielgeschehens“ an. Leider kommt man als PC-Spieler nicht in den Genuss der neuen Engine. Bereits bei den Konsolenübergängen von PlayStation 3 und Xbox 360 auf PlayStation 4 und Xbox One fußte FIFA für PC auf den Last-Gen-Versionen. FIFA 14 kam für PC ohne die damals neue Ignite Engine. EA begründete die Entscheidung im Juni 2013 mit den durchschnittlich zu schwachen Rechnern der PC-Spieler unter den FIFA-Fans. Fragwürdige Preispolitik
FIFA 21 ist seit dem 09. Oktober 2020 für PC und Konsolen ab 48,49 Euro im Handel erhältlich. Der Preis ist unserer Meinung nach nicht gerechtfertigt. Während Konami interessierten Zockern für knapp 30 Euro ein faires Standalone-Update anbietet, verlangt EA für sein diesjähriges „Update“ erneut den Vollpreis.

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