Divinity: Original Sin 2 - Test/Review
Eigentlich ist Divinity: Original Sin 2 schon eine ganze Weile da und wir spielen es nun auch schon ein ganzes Weilchen, aber bisher haben wir uns dann doch noch nicht getraut, einen Test dazu zu schreiben.
Von Dominik Figl am 09.10.2017 - 05:19 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Larian Studios

Entwickler

Larian Studios

Release

14.09 2017

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

44,99 Euro

Media (9)

Würdiger Nachfolger?

Eigentlich ist Divinity: Original Sin 2 schon eine ganze Weile da und wir spielen es nun auch schon ein ganzes Weilchen, aber bisher haben wir uns dann doch noch nicht getraut, einen Test dazu zu schreiben. Die Tage des Zögerns sind vorbei. Ist Divinity: Original Sin 2 so gut wie der Vorgänger? Besser? Schlechter? Lest selbst!
Divinity
Zu Beginn unseres Abenteuers wählen wir einen Charakter. Das heißt, wir können ihn selbst zusammenstellen, inklusive Skills, Talenten, Optik und Tags. Tags sind das, auf das Leute reagieren, wenn sie euch sehen oder mit dem ihr argumentiert, wenn ihr quatscht. Alternativ können wir auch einen der vorgegebenen Charaktere wählen. Ein Zwerg auf der Suche nach Rache, ein Untoter, eine Sklavenelfe, ein besessenes Mädchen, einen Assassinen mit Gewissensbissen oder den Red Prince, eine Echse auf der Suche nach … irgendwas. Echsenkram. Das klingt alles recht generisch, aber tatsächlich spielen sich gerade diese vordefinierten Figuren unglaublich gut, weil sie eben zusätzlich zur Hauptquest noch ihre eigene Agenda haben und diese durchziehen müssen. Quasi mehr Dialog, mehr Story, mehr von allem und eigentlich habt ihr keinen Nachteil dadurch, denn den Charakter anpassen, optisch wie von den Fähigkeiten her, könnt ihr dennoch. Die Welt
Man muss eben auch sagen, die Story von Divinity: Original Sin 2 ist gut geschrieben und wird schön erzählt. Im Allgemeinen gibt es relativ wenige RPGs, finden wir zumindest, in denen Dialoge nicht bloß wörtliche Rede beinhalten, sondern auch die Aktionen der Personen, was sie fühlen und sehen können und das ist eigentlich ziemlich cool. Was das angeht hat man sich enorm verbessert, im Vergleich zum Vorgänger. Das mag aber unter anderem daran liegen, dass Divinity: Original Sin damals in erster Linie mit Pillars of Eternity verglichen wurde und das war eben kein Vergleich, den man auf dieser Ebene gewinnen konnte. Die Welt selbst ist gut gefüllt und fühlt sich nachvollziehbar an. Ihr habt an jeder Ecke ein Event, eine Person oder irgendein Erlebnis und es fühlt sich dennoch nie wirklich forciert an. Ehrlich gesagt, ist sogar an manchen Stellen einfach zu viel zutun, denn gerade im Mittelteil des Spiels, werdet ihr mit Sidequests überhäuft und irgendwann steht ihr mit eurem vollen Journal da und seid garnicht mehr so sicher, was jetzt eigentlich Haupt- und was Nebenquest ist, wo ihr jetzt wirklich hingehen sollt, was noch zu gefährlich ist und was euch definitiv umbringt. Das ist zwar schön und gut, denn viele Quests und eine große, gut befüllte Welt sind positive Dinge, wenn die quasi offene Welt aber plötzlich zum Problem, zur Last und zur Bürde wird, dann ist es nicht mehr schön, dann ist es störend. In diesem Falle: nicht sehr, aber doch.

Magie und Schwert

Der Kampf
Jetzt aber mal ab zum wichtigsten Punkt im Spiel, denn wie in Divinity: Original Sin auch schon, ist der Kampf hier ebenfalls ziemlich dynamisch, wenn man bedenkt, dass er rundenbasiert läuft. Wir können Elemente mischen und ultimative Verwüstung anrichten. Erst legen wir eine Giftwolke, dann blasen wir einen Feuerball rein und schon brennt die Welt. Jetzt noch schnell segnen und aus dem einfachen Feuer wird heilendes, heiliges Feuer. Diese Art von Kombos und die Fähigkeit recht offen mit den Gegnern zu interagieren, sie also auch einfach mal zu blenden und dann auf einen Punkt teleportieren, von dem es kein Entkommen mehr gibt, lässt den Kampf unsagbar taktisch wirken Bei jener Taktik kommt auch der zweite, große Punkt, der Divinity: Original Sin 2 ausmacht, mit ins Spiel. Der Multiplayer. Klar, ihr könnt auch alleine spielen und steuert dann eben vier Charaktere, was ebenfalls Spaß macht, jetzt, da die Story eben wirklich gut und nachvollziehbar ist, aber es ist eben so, dass der wirkliche Reiz des Ganzen nun einmal darin liegt, dass wir gemeinsam, als vier köpfiges Team, ein ziemlich episches Abenteuer erleben. Zwar sind einige Dinge nicht so, wie die Entwickler es sich damals, vor zwei Jahren noch, gewünscht haben, aber gerade der Multiplayer, das Zusammenarbeiten und gemeinsam kämpfen, das schweißt auf der einen Seite zusammen und auf der anderen Seite hat man dennoch, storymäßig, immer die kleine Stimme im Ohr, die einem sagt „hey, es kann am Ende nur einen geben“.
Nicht alles was glänzt
Gut, der Multiplayer und das Kampfsystem laufen ziemlich rund und gut, das macht Spaß und funktioniert. Negativ muss man dann aber dennoch sagen, dass einerseits das alte Absprachensystem fehlt, nämlich das klassische, charismabasierte Schere-Stein-Papier bei JEDER Entscheidung. Man kann sich vermutlich denken, warum man nicht mehr bei jeder Entscheidung auswürfelt wer Rech that – dennoch fehlt es. Auf der anderen Seite war es eigentlich mal so gedacht, dass die private Agenda eines Charakters geheim gehalten werden muss, weil sie nicht mit der der anderen Spieler konform laufen muss. Wiederum etwas, von dem wir nichts mitbekommen haben. Bei uns wurde offen darüber gesprochen, wer wohin muss, warum und wieso und am Ende standen eh alle daneben und haben zugehört. Etwas schade, eigentlich. Auf der Bugseite gibt es gar nicht so viel. Teilweise triggern Quests nicht richtig und euer Einsatz geht ins Nichts, teilweise werden XP einfach nicht verteilt und ganz vereinzelt sind uns sogar Dialoge hängen geblieben. Dinge, die nicht passieren sollten. Auf der anderen Seite hat man dann die einfachen Spielmechaniken, die von Spieler für endlose Schadenskombos missbraucht werden. Hierzu sei jedoch gesagt, dass die Entwickler gerade bei solchen Dingen ziemlich schnell reagieren und die Fehler binnen weniger Tage bereinigen – auch wenn es ja keine echten Bugs sind, sondern eben Mechaniken, die man missbrauchen kann. Bei offenen Kombos ist sowas eben möglich und da ist eben noch einiges an Nachbesserarbeit zu leisten. Nachbessern muss man sowieso auch etwas bei der Schwierigkeit der Kämpfe, denn der Level hier scheint stellenweise einfach willkürlich zu springen und zu wechseln. Ein richtiges System konnten wir nicht erkennen, bloß, dass manche Encounter wohl einfach überdurchschnittlich schwer sein sollen. Das schadet ein bisschen dem Feeling, denn auch wenn die Welt recht offen ist, wollen wir ja, zumindest wenn wir der Hauptstory folgen, ja doch das Gefühl haben, dass es halbwegs linear verläuft!

Fazit & Wertung

Dominik meint: Ein würdiger Nachfolger!

Vorläufiges Fazit: Klar, nachdem wir uns gestern also die Nacht um die Ohren geworfen haben, können wir immer noch nicht wirklich viel von dem Storyklumpen sagen, den man uns auf den Tisch geworfen hat. Bugs sind uns soweit keine aufgefallen, einziger Negativpunkt ist, dass das Streitsystem aus dem Vorgängerteil nun, da man bis zu vier Spieler im Spiel haben kann, wegfällt, da durftet ihr nämlich Schere-Stein-Papier, kombiniert mit eurem Charismawert, spielen. Eine herausragende Art, Probleme zu lösen und ein wirkliches Manko, da das nun fehlt. Nun spricht der, der den NPC zuerst anspricht und das ist etwas unangenehm für den Rest der Gruppe, weil man sich gegenseitig anschreien muss, doch die RICHTIGE Antwort zu wählen. So oder so, Divinity Original Sin war herausragend und umso kritischer werden wir uns Original Sin 2 ansehen. Bisher sind wir aber wirklich überzeugt davon. Großartiges Kampfsystem, schönes Gameplay, tolles Storytelling. Mal sehen, ob es so bleibt!

Finale Fazit: Divinity: Original Sin 2 ist ein herausragendes Spiel. Wir mögen das Storytelling, wir mögen die Charaktere und wir mögen Kampf und Multiplayer. Der Dungeonmastermode ist eine großartige Möglichkeit um eigene Abenteuer zu bauen und Freunde zu unterhalten, während es wenige Rollenspiele gibt, die gemeinsam gespielt, so viel Spaß machen wir Divinity. Natürlich ja, das Ding hat Schwächen, einige sogar, aber von kleineren Bugs, Fehlern und Balancingproblemen abgesehen, sind wir von dem Sprung vom ersten auf den zweiten Teil ziemlich überrascht und überzeugt. Großartig!

90%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Multiplayer
9
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • schöne Welt
  • gute Charaktere
  • gutes Storytelling
  • herausragender Multiplayerspaß
Verbesserungswürdig
  • vereinzelt Buggy
  • etwas over the top-Fantasy
  • kann alleine etwas träge sein
Anforderungen
PC (MINIMUM):
• Betriebssystem: Windows 7 SP1 64-bit or Windows 8.1 64-bit or Windows 10 64-bit
• Prozessor: Intel Core i5 or equivalent
• Arbeitsspeicher: 4 GB RAM
• Grafik: NVIDIA® GeForce® GTX 550 or ATI™ Radeon™ HD 6XXX or higher
• DirectX: Version 11
• Speicherplatz: 35 GB verfügbarer Speicherplatz
• Zusätzliche Anmerkungen: Minimum requirements may change during development.
Getestet für
PC
Dominik Figl DF

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