Crackdown 2 - Test/Review
Bekommt GTA Konkurrenz?
Von Hannes Obermeier am 15.07.2010 - 01:58 Uhr

Fakten

Plattform

Xbox 360

Publisher

Microsoft

Entwickler

Ruffian Games

Release

09.07 2010

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (18)

Nix für schwache Nerven

Bekommt GTA Konkurrenz? In Crackdown 2 finden sich viele Prallelen, doch ob es den König das Wasser reichen kann, verraten wir euch in unserem Review.
Die Guten, die Bösen und die Mutanten
Eine Stadt, zwei Interessenslager und eine Horde von lichtscheuen Mutanten. Der Spieler übernimmt die Rolle eines frischen Agenten mit dem Auftrag Energie-Relais wieder zum Laufen zu bringen, um der unglaublichen Menge an Mutanten beizukommen. Diese Mutanten waren einst normale Bürger die durch ein Killervirus infiziert wurden und nun ihr Leben unter der Stadt, fern vom tödlichen UV-Licht, fristen. Zur Dämmerungszeit strömen sie aus der Erde, aus Löchern und Kanalöffnungen und überfluten die Stadt. Jetzt ist es an uns die Situation zu retten und im Auftrag der offiziellen Regierung für Ordnung zu sorgen. Das heißt im Klartext: Zivilisten und Kollegen verschonen und alles andere platt machen. Doch gelegentlich finden wir Nachrichten, die von der Rebellen-Anführerin verfasst wurden und langsam das Gefühl aufkommen lassen, dass man vielleicht doch nicht auf der richtigen Seite steht? Doch der Story wollen wir mal nicht vorgreifen.
Wir starten mit einem Trainingskurs um mit der Steuerung zurechtzukommen. Gleich danach werden wir in die große Stadt auf unsere erste Mission entlassen. Dabei begleitet uns eine Stimme, die uns den Gebrauch diverser Kugeln erklärt, welche es laufend zu sammeln gilt. Je nach Art der Kugeln, steigert sich eine unserer Fähigkeiten bzw. das Können unseres Kampfanzuges. Da wäre zum einen unsere Geschwindigkeit, die auch unsere Sprungkraft beeinflusst, unsere Stärke, die durch den Kampf Mann gegen Mann gesteigert wird, unsere Schussgenauigkeit, unsere Fahrkünste und der Einsatz von Explosiven Materials. Je höher der Level, der mit fünf Stufen pro Eigenschaft limitiert ist, desto effektiver werden unsere Handlungen. An dieser Stelle gleich ein Tipp: versucht am Anfang eure Geschwindigkeit bis zur zweiten Stufe hochzuleveln, dies hilft euch ungemein bei eurer Sprungkraft, was bei diversen Gebäuden und deren Vorsprüngen verdammt nützlich ist. Sobald die erste Dämmerung eintritt, werdet ihr staunen. Ich habe noch nie so viele Mutanten auf einen Fleck gesehen. Anfangs dachte ich, das müssen Hunderte sein, doch nach einer Fahrt mit einem gestohlenen Auto, den Fahrer haben wir in GTA-Manier entsorgt, wurde mir bewusst dass es sich hier um Tausende handeln muss. Einfach unglaublich. Aber damit noch nicht genug, sieht man an jeder Ecke die Rebellen sowie unsere Agenten-Kollegen in einem Getümmel mit den Mutanten, von denen sie gnadenlos niedergemetzelt werden. Doch kommt man in Schussweite an die Rebellen heran, so kann man sicher sein, dass man Hauptziel Nr. 1 ist, so als ob die Mutanten gar nicht existieren würden.

Wird spannend...

Einfache Story geschickt präsentiert.
Das abgelutschte Storyboard kostet uns eine nach oben wandernde Augenbraue. Doch schnell wandert sie wieder nach unten, nur um sich mit der anderen Braue eng gestellt in der Mitte wieder zu treffen, sprich den gelangweilten mit dem verbissenen Blick zu tauschen. Ja, in der Tat, es wird interessant, wenn auch nicht spektakulär, aber die offensichtliche Politsituation ist oft nicht das, was sie zu sein scheint. Auch wenn man erst reichlich spät darauf kommen „darf“. Das augenscheinlich einfache Gameplay wird fordernd (Schwierigkeitsgrad frei einstell- und wechselbar). Man wagt mehr, traut sich bei gehobenem Kraft-Level auch ohne Waffe mitten unter die Mutanten, obwohl der Schutzschild schnell alle ist. Ein Sprung in die Höhe und die Schlagtaste gedrückt, lässt uns zu Boden fahren und mit der Faust aufschlagen, was alles in unmittelbarer Umgebung zu auseinander spritzenden Matsch werden lässt. Ein am Straßenrand liegendes Autowrack kommt uns gelegen, wir hieven es hoch und schlagen in Hulk-Manier einfach auf die missgestalteten Ex-Menschen drauf. Hat man davon genug, schmeißt man die Karre gleich mal ein paar Dutzend Meter weit in die anstürmende Menge. Auch eine Laterne macht Laune, wenn man mit ihr durch die Menge pflügt, doch sollte man sich nicht übernehmen, denn schneller als man denkt, ist man von der wilden Horde begraben.
Ein ganz anders Kaliber stellen da die Rebellen dar, die uns bei jeder Gelegenheit aufs Korn nehmen. Kaum in Schussweite, pfeifen uns auch schon die Geschosse um die Ohren, die zwar einzeln nicht wirklich großen Schaden machen, aber in hoher Anzahl schnell einen Respawn verursachen. Raketen- und Granatwerfer tun weh, sogar verdammt weh. Findet man da nicht schleunigst Deckung -> Respawn. Besonders hart zu knacken sind sogenannte Rebellen-Stützpunkte. Diese sind sehr gut bewacht und von allen Himmelsrichtungen gut abgedeckt. Raketen und Gatelinggeschütze machen uns das Leben schwer, also heißt es anpirschen und von hinten aufräumen. Unsere Kraft macht sich auch hier gut, denn die fetten Geschütze lassen sich einfach aus der Verankerung reißen und benutzen. Der Munitionsvorrat ist ab diesem Zeitpunkt begrenzt. Danach, sofern die Dämmerung eingesetzt hat, kommt Laune auf. Einfach auf die Straße stellen, die Gateling im Anschlag und mit einem „Asta la Vista Baby“ auf den Lippen in die nicht enden wollende Flut an Mutanten heizen. Fahrzeuge haben auch hier ihre Bedeutung. Zum einen dienen sie der schnelleren Fortbewegung, und zum Anderen für Straßenrennen und Stuntsprünge. Beides ist für den Verlauf des Games nicht relevant, macht aber trotzdem Spaß und lenkt von der zeitweise monoton werdenden Schießerei ab.

Gigantische Spielwiese

Comic-Look mit enormen Weitblick Auch wenn das Spiel einen ernsten Charakter hat, haben sich die Programmierer auf Texturen im Comic-Stil geeinigt. Nicht dass die Protagonisten witzig aussehen würden, es dreht sich mehr um die Farben, die grell, bunt und ohne nennenswerte Schattierungen auskommen müssen. Trotz der enormen Anzahl an beweglichen Objekten läuft das Game butterweich bei maximaler Auflösung. Die einzigen Ausnahmen sind Explosionen in unmittelbarer Umgebung, wenn man von einem Granatwerfer oder Raketenwerfer unter Beschuss genommen wird. Unser Held, sowie unsere Gegenspieler sind glaubhaft animiert. Massaker an Mutanten, wenn man mit einem Fahrzeug und hoher Geschwindigkeit durch sie hindurch brettert, äußern sich mit grünen Blutfontänen und anormal weit fliegenden Körperteilen. Ein reinrassiges Splatter-Spektakel.
Wenig Texte, mehr Effekte
Die deutsche Synchronisation ist unauffällig aber brauchbar, da sie auf Audio-Logs, kurze Hinweise und Verwarnungen beschränkt ist. Die Effekte können sich hören lassen. Sowohl Waffensounds, wie das Grunzen der Mutanten sind vom Feinsten. Berstende Beton und Asphaltflächen, Motorsounds und der Rest der Akustikflut halten sich im durchschnittlichen Bereich. Genial ist die Auswahl an Audio-Tracks, die man beim Besteigen von diversen Fahrzeugen serviert bekommt, das verleitet zeitweise sogar einfach nur durch die Gegend zu fahren und der Musik zu lauschen.
Simpel aber effektiv Die Steuerung ist sehr simpel aber überaus effektiv ausgefallen. Alle wichtigen Aktionen werden mit jeweils einer Taste ausgeführt. Nur wenn man ein Fahrzeug mit Bewaffnung besteigt, wird es kompliziert. Da man um genau zielen zu können, stehen bleiben, und umgreifen muss. Aber realistisch betrachtet war dies gar nicht anders zu lösen, da die ursprüngliche Feuertaste bei Fahrzeuggebrauch die Funktion von „Gas geben“ bekommt. Also wird der Feuerbefehl, sofern man in einem Fahrzeug sitzt, einfach auf eine der Aktionstasten gelegt und das Geschütz mit dem rechte Stick gelenkt. Nun müsste man wohl zwei rechte Daumen haben um das anders zu handeln.
Multiplayer
Microsoft Member mit Gold-Account kommen auch in den Genuss von Coop Spielen. Je nach Lust und Laune kann man an diversen Punkten in der Stadt (überaus reichlich verteilt, jedoch meistens bei fordernden Abschnitten) Kugeln berühren, die uns gestatten mit einem anderen Spieler weiterzuspielen. Auch das macht Laune und hilft besonders beim Bewachen der Anti-Mutanten Kanone, die einige Zeit braucht um sich aufzuladen. Je mehr dieser Kanonen man bereits aktiviert hat, umso schwerer ist die Nächste zu bewachen.

Fazit und Wertung

Hannes meint: Nicht der anspruchsvollste Titel, aber dafür umso actionreicher!

Crackdown 2 ist eindeutig keine Konkurrenz für GTA. Es ist auch ein „fast“ komplett anderes Game, auch wenn es einige Parallelen gibt, so ist der Hintergrund und die Thematik eine gänzlich andere. Statt Bandenbildung heißt es hier Banden zerschlagen. Der futuristischere Part, der Kampfanzug (ähnlich Crysis), tut seines um dem Spieler das Gefühl von Überlegenheit zu geben. Egal ob man sich mit Button-Mashen durch die Mutanten-Horden fräst, oder mit einem übernatürlichen hohen Sprung mitten unter den Feinden landet und diese wie Puppen durch die Gegend schleudert, der Spaß hält an, und macht Sucht nach mehr, noch schneller und noch effizienter. Die riesige Stadt, bietet jede Menge hohe Gebäude, Straßen, Autobahnen, Strandabschnitte, eine überaus ängstliche Bevölkerung die bei Dämmerungseinsatz das Weite sucht sowie eine Menge an Waffen und unterschiedlichen Fahrzeugen.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
8
Atmosphäre
7
Multiplayer
8
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • enorme Weitsicht (ruckelfrei)
  • passable Akustik und coole Audio-Tracks
  • angenehme Steuerung
  • hoher Spielspaß
  • netter Multiplayerpart
  • sehr guter Preis
Verbesserungswürdig
  • KI-Schwächen
  • wenig Atmosphäre
Anforderungen
• Microsoft Xbox 360 Konsole
Getestet für
• Microsoft Xbox 360 Konsole
Hannes Obermeier Hannes Obermeier

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