Control - Test/Review (+Video)
Nach dem Xbox-/Windows-10-exklusiven Titel „Quantum Break“ aus dem Jahre 2016 meldet sich nun das finnische Entwicklerteam Remedy zurück - dieses Mal aber ohne die (finanzielle) Unterstützung von Microsoft.
Von Christoph Miklos am 09.09.2019 - 16:27 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

505 Games

Entwickler

Remedy

Release

27.08 2019

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (18)

Alan Wake auf Freigang

Nach dem Xbox-/Windows-10-exklusiven Titel „Quantum Break“ aus dem Jahre 2016 meldet sich nun das finnische Entwicklerteam Remedy zurück - dieses Mal aber ohne die (finanzielle) Unterstützung von Microsoft. „Control“ heißt das neuste Werk und soll mit der strengen Linearität der Vorgänger (Alan Wake, Max Payne) brechen. Ob der neue Ansatz zu gefallen weiß?
Verwirrung pur
Die Geschichte ist Remedy-typisch arg verwirrend und mysteriös: Als Spieler schlüpft man in die Polygonhaut von Jesse Faden, welche dem Federal Bureau of Control einen Besuch abstattet. Doch das Gebäude scheint wie ausgestorben, bis man auf Hausmeister Ahti stößt. Dieser zeigt einem den Weg zum Büro von Direktor Trench, der aber tot am Boden liegt: erschossen, vermutlich Selbstmord mit der eigenen „Dienstwaffe“. Es wird aber noch abgefahrener: Nachdem man die geheimnisvolle Wumme aufgehoben hat, wird man plötzlich von allen Personen als neue Direktorin des FBC bezeichnet. Kurz darauf trifft man auf Dr. Emily Pope, die einem den Auftrag gibt, das Gebäude von den tödlichen sogenannten „Zischen“ zu säubern und die noch lebenden Mitarbeiter aufzuspüren. Das neuste Action-Adventure von Remedy bombardiert einen förmlich mit mysteriösen Fragen. Das erinnert stark an die Filme Mulholland Drive oder Lost Highway von David Lynch. Das kann aber muss nicht gefallen. Immerhin: Viele Fragen werden im Verlauf der knapp 20 Stunden langen Kampagne gelüftet. Leider verliert die Geschichte gegen Ende an Wirkung: In den letzten Kapiteln passiert derart viel, dass die eigene Aufmerksamkeit die Zusammenhänge nicht mehr herstellen kann.
Kampf ohne Magazin
Abseits der gelegentlichen Rätseleinlagen wird in Control viel geballert bzw. gekämpft. Im gesamten Gebäude trifft man auf Mitarbeiter des FBC, die unter Kontrolle des „Zischen“ stehen. Viele von ihnen sind schwer bewaffnet, von einfachen Handfeuerwaffen, über Raketenwerfern bis hin zu übernatürlichen Fähigkeiten. Jesse ist natürlich auch bewaffnet: mit der anfangs erwähnten Pistole des ehemaligen Direktors, die mit verschiedenen Griffen ausgestattet werden kann. Je nach Griff verhält sich das gute Stück beispielsweise wie eine Pistole, ein Maschinengewehr oder eine Schrotflinte. Interessant hierbei ist die Nachlademechanik: Sobald das Magazin leer ist, muss man ein paar Sekunden mit dem Ballern pausieren und warten, bis es sich automatisch auffüllt. Darüber hinaus haben die Entwickler auf ein automatisches Regenerationssystem verzichtet: erleidet man Schaden, muss man zur Heilung die Energiekugeln von besiegten Gegnern einsammeln. Mit zunehmenden Spielverlauf erlangt man unterschiedliche übernatürliche Fähigkeiten. So kann man zum Beispiel per Telekinese Gegenstände wie Tische oder Betonbrocken auf Gegner werfen oder man schützt sich mittels Schutzschildes vor Geschossen. Das Kampfsystem fühlt sich entsprechend dynamisch an. Schade bloß, dass Remedy einmal mehr an abwechslungsreichen Gegnertypen gespart hat. Und gegen Ende hin ist man definitiv zu stark für die zahllosen Gegnerwellen.
Wunderbare Bürowelt
Die meiste Zeit über ist man in den verwinkelten Büros und Fluren des FBC unterwegs, unternimmt jedoch auch den einen oder anderen Abstecher in die übernatürliche Astralebene oder das Oceanview Motel, das eine Art Traumzwischenwelt darstellt. Bei der offenen „Spielwelt“ von Control bekommt man einen soliden Mix aus linearer Hauptstory und nicht-linearen Nebenmissionen sowie Geheimnissen geboten. Hier hebt sich Control deutlich von allen anderen Remedy-Spielen ab und driftet leicht in Richtung Metroidvania-Prinzip. Im technischen Bereich überzeugt die hauseigene Northlight-Engine, welche vor allem in Kombination mit einer neuen NVIDIA GeForce RTX Grafikkarte ihre vollen Stärken ausspielt (Stichwort: Raytracing). Besonders sehenswert ist dabei die plastische Beleuchtung, welche einen realitätsnahen Schattenwurf und feine Spiegelungen zeichnet. Vor allem aber die Effekte während der Kämpfe sorgen für einen optisch hervorragenden Gesamteindruck.
Bei der Soundkulisse bekommt man stimmige Tracks und Umgebungsgeräusche geboten. Lediglich die deutsche Synchronisation ist ein Graus. Die Sprecher liefern emotionslose Standardkost ab, die zu allem Überfluss nicht einmal lippensynchron ist.
Unser Testvideo zu Control

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