Call of Duty: Advanced Warfare - Test/Review
Alle Jahre wieder spendiert uns Publisher Activision einen neuen Call of Duty Teil.
Von Christoph Miklos am 07.11.2014 - 22:23 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Activision Blizzard

Entwickler

Sledgehammer Games

Release

04.11 2014

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 49,90 Euro

Media (16)

Singleplayer

Alle Jahre wieder spendiert uns Publisher Activision einen neuen Call of Duty Teil. Ghosts, der Vorgänger aus 2013, konnte nur bedingt die Spieler und Fachpresse überzeugen. Advanced Warfare soll nicht nur Einiges besser machen, sondern auch mit neuen Gameplay-Features punkten (Stichwort: Exo-Skelett). Warum die Kampagne trotz Mitwirkung von Hollywood-Größe Kevin Spacey nur arg mittelmäßig ausgefallen ist und warum der Mehrspielermodus vor einer vernichtenden Kritik rettet, könnt ihr in unserem ausführlichen Testbericht nachlesen!
Arm ab!
In Advanced Warfare schlüpfen wir in die Rolle von US-Soldaten Mitchell, der im Jahr 2054 in Südkorea eine Invasion stoppen soll. Doch der Auftrag geht ziemlich in die Hose: Wir verlieren nicht nur unseren besten Freund sondern auch unseren linken Arm. Glück im Unglück bewahrt uns Atlas-Chef Jonathan Irons, gespielt von Kevin Spacey, vor einem verfrühten Karriereende. Wir bekommen eine hochmoderne Armprothese und arbeiten fortan für den milliardenschweren Rüstungskonzern. Was sofort auffällt, Entwicklerteam Sledgehammer Games verzichtet in der knapp sechs Stunden „langen“ Kampagne bewusst auf US-Patriotismus und übertrieben brutale Szenen. Alles wirkt viel weniger düster, Folterszenen und Amokläufe auf einem Flughafen sucht man vergebens (was wir auch gut finden!). Oft kämpfen wir an sonnendurchfluteten Einsatzorten, eine Mission in Griechenland erinnert mit einer kurzen Zielobjektverfolgung tatsächlich sehr stark an Gemeinagentenfilme. Zum anderen steuern wir erstmals nur einen einzigen Protagonisten - Soldat Mitchell. Ein paar Worte zu der Rolle von Mr. Spacey: Der von ihm dargestellte Firmenboss ist ein großer Pluspunkt für die Handlung. Umso ärgerlicher ist es aber, dass das Drehbuch bei weiten nicht das volle Potenzial dieses Ausnahmeschauspielers ausschöpft. Viele Szenen könnten direkt aus der US-TV-Serie „House of Cards“ stammen. Immerhin: Grafisch wurde der Schauspieler sehr sauber und authentisch umgesetzt. Ebenfalls sehr nett: Call of Duty: Advanced Warfare setzt als erster Teil der Serie häufig auf CGI-Zwischensequenzen. Selbst in der eigentlichen Engine schaltet das Spiel nochmal in eine zweite, bessere Qualitätsstufe um, wenn Figuren für Ingame-Sequenzen sehr nah an uns herankommen. Das Ergebnis ist grafisch beeindruckend, sorgt aber für Brüche, da die vorgerenderten Figuren teilweise spürbar anders aussehen als ihre Gegenstücke im laufenden Spiel.
So viele Gegner
In den 10 Missionen, die rund um den Globus spielen, fällt ein Problem immer wieder auf: Das Entwicklerteam hat viel zu viele Gegner auf den engen Maps platziert. Wie in den schlimmsten Vergangenheits-Leveln von Black Ops 2 sitzt auch bei Advanced Warfare meist hinter jedem Busch ein Bösewicht. Da kann man sich die Sci-Fi-Granaten, die Gegner selbst durch Deckungen markieren eigentlich auch sparen, sind ja eh überall welche. Viele Gefechte bzw. Levelabschnitte ziehen sich so unangenehm in die Länge. Ein weiteres Problem: Das Exoskelett, welches uns eigentlich, dank Doppelsprungfunktion, mehr Freiheiten bieten sollte. Viele Fertigkeiten (zum Beispiel das Klettern auf Wänden) können wir nur an vorgegebenen Stellen im Spiel einsetzen. Auch nicht gerade das Gelbe vom Ei sind die temporären Spezialfunktionen: Unsichtbar machen, Zeit verlangsamen - Advanced Warfare wird dadurch viel zu einfach. Last but not least können wir im Verlauf des Singleplayers Upgrades für unser Exoskelett freischalten. Dazu müssen wir versteckte Laptops sammeln und Abschüsse in drei Kategorien machen: Granaten-Kills, Headshots und ganz normale Treffer. Nicht gerade sehr einfallsreich, selbst die meisten Achievements haben spannendere Anforderungen. Enttäuschend ist auch die Tatsache, dass der Titel überhaupt keine denkwürdigen Szenen bietet. Oder kurz gesagt: Für reine Solisten ist CoD: AW nix!
Technik
Der grafische Sprung von Ghosts zu Advanced Warfare ist, trotz schicker CGI-Videos, gering ausgefallen. Es gibt zwar ein abwechslungsreiches Leveldesign, Ragdoll-Effekte (endlich keine vorgefertigten Sterbeanimationen mehr!) und ein paar neue Lichtspielerein, doch im Bereich der Texturen und Details hat sich wenig bis gar nichts getan. Es wird langsam wirklich Zeit, dass Call of Duty eine komplett neue Engine spendiert bekommt. Bei der Soundkulisse gibt es wenig zu meckern, außer dass die deutsche Vertonung nicht lippensynchron ist.

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