Einleitung
Stark beworben und heiß erwartet. So verhält es sich mit EA´s jüngstem Sprössling aus der Battlefield Serie „Bad Company“. Fantastische Grafik, cooles Gameplay und noch coolere Effekte wurden versprochen.
Ob sich das Game auch tatsächlich so präsentiert verraten wir euch folgenden Review
Die bösen Jungs
Wer Dreck am Stecken hat und beim Militär landet, der kommt erstmals zur Bad Company, wo sich die bösen Jungs ein Stelldichein geben. Doch außer ihren Schattenseiten haben diese Burschen normalerweise nichts mehr zu verlieren und ernten daher auch die miesesten und gefährlichsten Jobs. Material ausfassen und ab an die Front. So stehen wir gleich zu Beginn mitten im Granatenhagel, um die erste Mission auszuführen.
Drei Artilleriestellungen müssen eingenommen werden. Mit dem Jeep legen wir die ersten Meter recht flott zurück und treffen bei der ersten Straßensperre auf den Feind, die Russen.
Der karge Widerstand ist schnell gebrochen und die Stellungen in unserer Hand. Doch von Ausruhen keine Spur. Feindliche Panzer bedrohen einen Abschnitt an der Front und sollen gleich mittels eroberter Artillerie unter Beschuss genommen werden, bevor sie unseren Kameraden auf den Pelz rücken können.
Durch „Benutzen“ des Artilleriegeschützes gelangt man in eine veränderte Ansicht (Vogelperspektive) und kann mit ein bisschen „Vorzielen“ bequem alles zerstäuben was da in Richtung Zielgebiet fährt.
Schlag auf Schlag
Die erste Mission entpuppt sich als Marathon-Angelegenheit, denn auf jede Erledigte folgt sofort ein Update.
Dies wirkt zwar anfangs etwas stressig, doch es hebt die Atmosphäre enorm. Darüber hinaus helfen die automatischen Savepoints, welche immer vor einer brenzligen Situation aktiviert werden, den Frustfaktor zu senken. Angefangen von allen möglichen Fahrzeugen und Booten kann man jede Distanz auch zu Fuß zurücklegen. Hilft auch wenn man eine gut befestigte Stellung von der Seite her angreifen möchte, ohne gleich auf der Strasse gesehen zu werden. Um das ganze noch etwas aufzulockern, wurde jede Missionsbeschreibung in Form eines kurzen Videos verarbeitet. Wobei man im Hintergrund oft dumme Sprüche zu hören bekommt, oder das witzige Gehabe des eigenen Trupps verfolgen kann.
Durchschlagendes Waffenarsenal und schicke Optik
Das Waffenarsenal
Von der Bazooka bis zum Messer stehen die meisten bekannten Automatikgewehre zur Verfügung. Doch mit starken Einschränkungen. Mehr als zwei Waffen und Tools kann man nicht auf einmal tragen. Klingt realistisch und ist es auch. Doch dank der Programmierer findet man immer das passende Teil in der Nähe. Muss einmal ein Panzer geknackt werden, steht in dessen Nähe, meistens in Gebäuden, eine Bazooka herum. Soll man mal eine Geschützstellung ausschalten findet sich sicher in der Nähe ein Vorrat an C4. Ebenso ein Fern-Zielgerät für Artilleriebeschuss um größere Feindstellungen auszuschalten. Mit dem Repairtool lässt sich jeder fahrbare Untersatz in Windeseile reparieren. Munition findet man mehr als man braucht, denn überall lassen gefallene Gegner eine Waffe zurück, der wir im vorbeilaufen automatisch die Munition entnehmen, bzw. auch die ganze Waffe tauschen können. Ebenso verhält es sich mit den Vorratskisten die uns automatisch auffüllen, wenn wir in ihre unmittelbare Nähe kommen. Eine andere Art von Kisten sind die Goldkisten. Die sind weit weniger in der Zahl und auch nicht immer leicht zu finden. Findet man eine dieser Kisten mit geriffeltem Metallüberzug,
bekommt man einen Barren Gold.
Geile Grafik
So mancher PC-User würde sich bei diesem Anblick die Zähne lecken und ist versucht Kosten/Nutzenrechnung gegenüber einer Xbox 360 anzustellen, die der PC mit Garantie verlieren würde. Videos sehr flüssig, Spielablauf ebenfalls flüssig. Keine Ruckler, bis auf ein paar kleine Ausnahmen, und keine Verlangsamung.
Egal wie viel Beton, Erde oder Gerümpel auch durch die Gegend fliegt, die Xbox 360 zeigt hier keine Schwächen. Grandiose Präsentation von Animation und Effekten. Die Zwischenvideos sind mit hoher Wahrscheinlichkeit vorgefilmt, denn dermaßen echt wirkende Bewegungen der Soldaten habe ich bisher noch nicht gesehen.
Weg mit der Wand
„Werner, die Russen kommen“….Nein sie sind schon da, nämlich in dem Haus dort vorne!
Also werden wir uns eine Tür machen um mehr Einblick zu bekommen. Den Granatwerfer aufgepflanzt und schon fehlt die Vorderfront des Hauses, ein Teil des Dachstuhls, oder gar das ganze Stockwerk. So gut wie alles lässt sich bei Bad Company zerstören oder umschießen. Verstellen ein paar Bäume die Sicht auf den Feind, dann einfach umnieten. Wobei die Stämme auch noch in mehrere Segmente unterteilt sind.
Die Effekte sind grundsätzlich vom Allerfeinsten, ebenso die Partikelbewegung. Überall Rauch und herumfliegende Steinbrocken unterschiedlichster Größe. Ein gewaltiges Spektakel.
Wie im Krieg…
Bombastische Akustik
Passend zur Umgebung wurde auch auf gewaltige Detonationen geachtet, die uns auch akustisch verwöhnen.
Wer im Besitz einer 5.1 Soundanlage ist, sollte diese auch nutzen. Eine witzige Animation ist die musikalische Einlage der Autoradios die man in LKWs und anderen fahrbaren Untersätzen präsentiert bekommt.
Die deutschen Synchronsprecher fügen sich in das gelungene Gesamtbild bestens ein. Von witzigen und sarkastischen Meldungen bis zu professionellen Briefings wird alles serviert. Einzig die nicht synchronen Lippenbewegungen der sehr schön animierten Mimik trüben den Gesamteindruck geringfügig.
Sonderbare K.I.
Etwas merkwürdig verhält sich die KI in manchen Spielabschnitten. Einmal hat man das Gefühl chancenlos an einem Online-Match gegen menschliche Spieler teilzunehmen, dann wiederum steht man neben oder hinter einem Gegner der sich erst nach ein paar Schüssen bequemt sich umzudrehen um zurück zu schießen, sofern man ihn nicht ohnehin schon gut getroffen hat. Nicht viel besser heben sich da unsere drei Kameraden ab. Die meiste Zeit lassen sie den Neuling, nämlich uns, die Drecksarbeit erledigen. Greifen sie mal ein, dann sehr zaghaft und äußerst dümmlich. Wo wir auch schon beim nächsten Punkt, der Steuerung angelangt sind.
Ein Shooter mit dem Gamepad ?!
Viele PC-User die sich trauen einen Shooter auf einer Konsole mit dem Gamepad zu spielen, hatten sicher schon mal das Bedürfnis, ihre Faust in der Bildröhre zu versenken. Es ist mir immer noch schleierhaft, warum hier die Industrie so verbissen daran festhält, weder Maus noch Tastatur zu unterstützen. Die Meinung dass dies unfair gegenüber Gamepad-Usern wäre, kann ich nur bedingt teilen. Viel mehr sollte sie sich fragen, welchen PC-User kann ich den zur Konsole bekehren wenn ich diese Option anbieten würde? Im Hinblick auf die meist bugfreien Medien sowie einen flüssigen Spielablauf ohne dabei finanziell an die Grenzen zu gelangen, liegt das Ergebnis doch schon lange klar auf der Hand.
Im Vergleich kostet heute eine Xbox 360 weniger als eine aktuelle und flotte Grafikkarte, die noch nicht mal ein Garant für ein schnelles Spiel ist. Wie auch immer, mit dem Gamepad hat man schon so manchen Frustmoment zu verzeichnen, da das Anvisieren eine mehr als mühselige Angelegenheit ist. Doch wer gewohnt ist mit einem Gamepad zu zocken, hat sicher schnell den Bogen raus.
Geile Atmo
Voller Spielspaß und geballte Atmosphäre
Schon in den ersten Minuten wird man vom Kampffieber gepackt und es lässt einen erst wieder los, wenn man dazwischen die Pausetaste drückt. Voraussetzung dafür ist jedoch ein gehobener Schwierigkeitslevel, der auch den Realismusgrad deutlich anhebt und auch diverse K.I.-Schwächen gut versteckt. Das Leveldesign ist durchwegs gelungen und mit explosiven Dingen wie Ölfässern und der Gleichen gespickt. Der erste Ansturm auf eine feindliche Basis macht Lust auf mehr. Auf einer Seite hagelt es Granaten die die Umgebung in Rauch und herumfliegendes Geröll tauchen, auf der anderen Seite explodieren zufällig getroffene Fässer, die wiederum das umliegende Gebäude in Mitleidenschaft ziehen.
Leider hat man das Game nach 10 bis 12 Stunden durch, sofern man der Gamepad-Bedienung mächtig ist.
Multiplayer
Ein Modus, zwei Teams und ein Ziel. Mit bis zu 24 Teilnehmern kämpft man um die bekannten Goldkisten. Eine Seite muss sie finden und bergen, die andere muss dies verhindern. Hört sich öde an, ist es aber ganz und gar nicht. Denn die Spieler können zwischen fünf Charakteren auswählen, die alle besondere Fähigkeiten haben, wie auch schon die Kameraden im Singleplayermodus Spezialisten waren. Entweder reparieren und heilen oder auf Distanz kämpfen, bzw. Mann gegen Mann. Dank der unterschiedlichen Karten bieten sich mehrere Möglichkeiten an, eine runde für sich zu entscheiden. Per Jeep, Panzer, Boot oder zu Fuß. Die beste Taktik entscheidet.
Wertung
„@Alle Battlefield-Fans und Xbox 360 Zocker: Empfehlung der Redaktion!
“
Bad Company steht für die erfolgreiche Battlefield Serie von EA. Optisch und akustisch fast perfekt inszeniert, dürfen wir uns über eine alles zerstörende Langzeitmission freuen. Egal ob Häuser, Fahrzeuge oder Vegetation, nahe zu alles kann zerschossen oder gesprengt werden. Auch wenn aufgesprengte Löcher in Wänden oft dieselbe Optik zeigen, macht es unglaublich viel Spaß mit dem Granatwerfer in der Gegend herumzuballern.
Die K.I. ist in manchen Situationen sehr schwach beleuchtet und in anderen wiederum extrem unberechenbar. Dazu spielen die Gegner gerne verstecken und machen dem Gamepad-Zocker das Leben schwer. Fahrzeuge und Boote weisen halbwegs authentische Fahreigenschaften auf, wenn sie auch manchmal etwas verzögert reagieren. Licht und Schatten, sowie Effekte bei Explosionen gehören ebenfalls zur feinen Sorte. Der Multiplayer-Part hätte durchaus etwas mehr Potential, wurde aber von den Programmierern sehr vernachlässigt, denn es steht nur ein Modi (Goldrush - finde oder verteidige es) zur Verfügung. Gesamt gesehen ein gelungenes Game mit ein paar kleinen Schattenseiten.
Richtig gut
- schicke Grafik
- coole Akustik
- geiles Gameplay
- Zerstörbarkeit der Umgebung
- fantastische Atmosphäre
Verbesserungswürdig
- K.I. Schwächen (stellenweise)
- Multiplayer (nur 1 Modus)
Anforderungen
Getestet für
-Microsoft Xbox 360 Konsole
Hannes Obermeier Hannes Obermeier
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