Battlefield 2042 - Test/Review
Nach dem Review-Event von Battlefield 2042 Anfang November war ich mehr als skeptisch. So soll das Spiel in wenigen Tagen in den Handel kommen? Bugs und Balancing-Probleme überschatteten die ersten Spielstunden im großen AAA-Titel aus dem Hause Electronic Arts. Vier Wochen sind nun seit dem Release vergangen und die Frage steht im Raum: Lohnt sich ein Kauf?
Von Christoph Miklos am 17.12.2021 - 04:08 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

DICE

Release

19.11 2021

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (10)

Unfertig und unrund

Nach dem Review-Event von Battlefield 2042 Anfang November war ich mehr als skeptisch. So soll das Spiel in wenigen Tagen in den Handel kommen? Bugs und Balancing-Probleme überschatteten die ersten Spielstunden im großen AAA-Titel aus dem Hause Electronic Arts. Vier Wochen sind nun seit dem Release vergangen und die Frage steht im Raum: Lohnt sich ein Kauf?

All-Out Warfare


Zum Testzeitpunkt besitzt der neuste Battlefield-Ableger drei große Spielmodi: All-Out Warfare, Hazard Zone und Portal, welche alle ihren eigenen Reiz haben. All-Out Warfare bietet das klassische Battlefield-Feeling auf sieben großen Karten. Hier kämpfen bis zu 128 Spieler (64 auf PS4 und Xbox One) zu Fuß sowie in Panzern, Jets, Helikoptern & Co. gegeneinander. Während man in Eroberung (Conquest) Kontrollpunkte einnehmen und so die Tickets der gegnerischen Verstärkung bis auf Null dezimiert, nimmt man in Durchbruch (Breakthrough) die Position als Angreifer oder Verteidiger entlang einer Frontlinie ein. Aufgrund der massiv gesteigerten Spieleranzahl musste das Entwicklerteam auch die Maps entsprechend größer gestalten. Und hier offenbart sich schon die erste große Schwäche von Battlefield 2042: Viele Karten sind einfach zu weitläufig und bieten kaum Deckungsmöglichkeiten. Oft wird man von gegnerischen Scharfschützen oder Flugvehikeln auf dem Weg zum nächsten Kampfpunkt abgeschossen. Immerhin kann man Fahrzeuge via Call-In Tablet zu einer Wunschmarkierung bestellen, wenn das Kontingent nicht gerade aufgebraucht ist. Trotz der Größe wirken die Karten in der Regel nicht zu leer, da bei 128 Spielern trotzdem gut was los ist. Das Battlefield-Chaos bleibt dadurch erhalten. Auch bieten die Maps mit Eislandschaften und von Sand bedeckten Großstädten abwechslungsreiche Settings, jedoch wirken die Welten sehr steril. Es wirkt kaum, als hätten dort wirklich mal Menschen gelebt. Darüber hinaus vermissen wir, erneut, die Gebäude-Zerstörungsorgie à la Bad Company 2. Da ändern auch die zufälligen Stürme nicht viel dran. So ein Tornado ist zwar durchaus eindrucksvoll und verleitet dazu, die Flucht zu ergreifen, stellt aber letztendlich keine so große Gefahr dar.

Hazard Zone


In dem squadbasierem Modus versuchen acht Teams aus je vier Specialists, Datenlaufwerke zu ergattern und in zwei Extraktionsphasen auszufliegen. Neben den gegnerischen Squads sind die kleiner abgesteckten Maps auch mit KI-Gegnern gespickt. Als Belohnung winken Credits, mit denen man sich vor der nächsten Runde bessere Ausrüstung kaufen kann. Stirbt man, ist jedoch alles futsch. Der Modus orientiert sich an Spielen wie Hunt: Showdown und Escape from Tarkov, kommt aber nicht an deren Qualität heran. Das liegt unter anderem an den etwas zu starken KI-Gegnern, sowie an der unverhältnismäßigen Belohnung durch Credits. Spieler mit viel Ingame-Währung lassen jedes erfolglose Team alt aussehen. Nichtsdestotrotz bietet Hazard Zone besondere Momente, gerade wenn das Team sich gut abspricht.

Portal


Battlefield Portal bietet einen webbasierten Builder inklusive Regel-Editor, mit dem man eigene Erlebnisse erstellen, teilen und spielen kann – auf Wunsch auch auf privaten Servern. Dabei kann man nicht nur auf Maps, Specialists, Waffen etc. aus Battlefield 2042 zurückgreifen, sondern sie auch mit Inhalten aus Battlefield 1942, Battlefield Bad Company 2 und Battlefield 3 mixen. Neben den Community-Erlebnissen stellt DICE auch selbst Erlebnisse bereit, die unter anderem eine Neuauflage von Rush aus Bad Company 2 zurückbringt. Generell steckt im Editor viel Potenzial für verrückte sowie ernstgemeinte Erlebnisse. Mit der Zeit kristallisieren sich hier hoffentlich gute Kreationen heraus, die wie VIP Fiesta (VIP-Jagd) eventuell sogar durch DICE personalisiert werden. So oder so dürfen wir hier vom Balancing aber nicht zu viel erwarten, da es sich um einen vereinfachten Editor speziell für die Community handelt.

Spezialisten und ein mageres Arsenal


Mit den Spezialisten bricht DICE das typische Klassensystem auf. Die acht (plus zwei freispielbaren) Spezialisten teilen sich in die Klassen Sturmsoldat, Pionier, Aufklärer und Versorgung auf. Jeder Charakter verfügt über eine aktive Spezialfähigkeit, beispielsweise Heilspritze, Bewegungssensor, Schild oder Geschütz, und eine passive Fähigkeit wie ein höheres Bewegungstempo oder einen verbesserten Schutz bei Explosionen. Bei den Waffen in Battlefield 2042 fällt direkt auf: Mit nur 22 an der Zahl ist die Auswahl dürftig. Hierbei sei aber erwähnt, dass durch den Battle Pass mit der Zeit mehr folgen sollen und im Portal-Modus noch mehr Waffen aus den anderen Battlefield-Teile stecken, wobei diese auf Portal begrenzt sind. Vor allem bei All-Out Warfare fällt auf, dass unter den Waffen einige den Kürzeren ziehen. Das liegt vor allem an dem Design der sieben großen Karten, die mehr auf Gefechte über große Distanz einladen. Dadurch werden zum Beispiel Shotguns, die in engen Räumen nützlicher sind, überflüssig. Erfreulich ist aber die Tatsache, dass freispielbare Aufsätze (Abschüsse) das Waffenverhalten verändern können. Und: Man kann on-the-fly, quasi in bester Crysis-Manier, die Aufsätze seiner Waffe ändern.

Alte und künftige Probleme


Die ersten Tage nach dem Launch kämpfte das Spiel mit diversen Bugs. Vor allem Rubberbanding und generelle Synchonisationsprobleme in den großen Partien von All Out Warfare nervten extrem. Vier Wochen und einige Updates später sieht die Situation etwas besser aus. Frei von Problemen ist der Shooter aber nach wie vor nicht. Ganz im Gegenteil: An der allgemeinen Performance und dem Waffen-Balancing muss weiterhin fleißig gewerkelt werden.

Crossplay und Battle Pass


Battlefield 2042 bietet eingeschränktes Crossplay. So können auf Wunsch 128 Spieler auf PS5, Xbox Series X/S und PC miteinander spielen. Davon losgelöst existiert Crossplay zwischen PS4 und Xbox One, da hier Karten und Spielerzahl reduziert sind.
Der EA-Shooter wird zukünftig durch neue Inhalte mit Maps, Specialists, Waffen und Fahrzeuge erweitert. Pro Jahr wird es vier Seasons mit kostenlosen Battle Passes geben, deren Fortschritt man in jedem Modi erspielen kann. Darüber hinaus werden Premium Passes verfügbar sein, die zwar etwas kosten, aber nur kosmetische Items wie Skins enthalten sollen.
Battlefield 2042 ist seit dem 19. November 2021 für Windows-PC, Xbox One und Series X/S sowie Playstation 4 und 5 erhältlich. Der Preis liegt je nach Plattform bei 39,99 Euro. Käufer der Gold- und der Ultimate-Edition können seit dem 12. November 2021 spielen, ebenso Mitglieder von EA Play (einschließlich Xbox Game Pass Ultimate).

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