Wolfenstein: Youngblood - Test/Review
Vor knapp zwei Jahren hat man in der Rolle von Herrn Blazkowicz in Wolfenstein II: The New Colossus die Nazis aus den USA vertrieben. Im Nachfolger „Youngblood“, welches 20 Jahre nach den Geschehnissen von Wolfenstein 2 angesiedelt ist, stehen die Töchter von B.J., Soph und Jess, im Fokus.
Von Christoph Miklos am 17.08.2019 - 04:55 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

Switch

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Bethesda

Entwickler

MachineGames

Release

27.07 2019

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (9)

Geschwisterliebe

Vor knapp zwei Jahren hat man in der Rolle von Herrn Blazkowicz in Wolfenstein II: The New Colossus die Nazis aus den USA vertrieben. Im Nachfolger „Youngblood“, welches 20 Jahre nach den Geschehnissen von Wolfenstein 2 angesiedelt ist, stehen die Töchter von B.J., Soph und Jess, im Fokus. Alleine mit der KI oder im Online-Koop geht es nach Paris, um dort erneut gegen das Regime bzw. die Nazis zu kämpfen (je nachdem welche Version man spielt; später mehr dazu). Ob der erste Koop-Wolfenstein überzeugt?
Zwei Teams
Entwickler Machine Games ist wie beim Vorgänger für das Gunplay zuständig, für die Maps hingegen zeichnen sich die französischen Arkane Studios (u.a. Prey und Dishonored) verantwortlich. Der Schnaps nennt sich Kopfschuss, die Mikrowelle macht Blitzhitze und statt Snake spielen die Nazis lieber Wurstwurm. Ärgerlich ist, dass die Arkane Studios einige Level-Elemente selbst innerhalb der Maps wiederverwenden, hier zeigt sich die kurze Entwicklungszeit des Shooters. Youngblood setzt voll auf den Koop-Fokus, denn beide Schwestern brauchen einander im Kampf oder, um bestimmte Abschnitte zu erreichen. Letzteres beschränkt sich allerdings zumeist darauf, gemeinsam Kisten oder Türen per Hebel zu öffnen. Nur sehr selten muss man per Code-Generator ein Pin-Pad hacken. Sollte man keinen menschlichen Mitspieler zur Hand haben, muss man mit der eher mittelmäßigen KI vorliebnehmen, die zwar verlässlich Knöpfe drücken kann, aber bei den taktischen Kämpfen den Kürzeren zieht. Ein gutes Zusammenspiel im neusten Wolfenstein-Ableger ist wichtig, da man maximal drei doppelte Schwesternherzen besitzt, wovon eins ausblutet, wenn eine der Töchter ihren Wunden erliegt. Coole Sache: Käufer der Deluxe Edition bekommen einen Buddy Pass, mit dem der Partner das Spiel nicht selbst besitzen muss.
Es macht WUMMS!
Die Standard-Gegner in Youngblood stellen nur in einer sehr großen Gruppe eine Gefahr dar. Anders sieht es bei Laser-Maschinensoldaten, Panzerhunden oder Elite-Robotern aus, da diese teils minutenlangen Beschuss standhalten. Das klappt im Koop-Modus deutlich besser, da sich eine der Schwestern in den Nahkampf begeben kann und die andere aus der Distanz attackiert. Schade bloß, dass sich im Vergleich zum Vorgänger kaum etwas bei der Gegnervielfalt getan hat. Das rasante Gunplay wurde weitestgehend aus Wolfenstein 2 übernommen, viele Abschnitte sind aber offener statt schlauchig und teils über zwei oder gar drei vertikale Ebenen verteilt. Wie gut, dass die Teenie-Terror-Twins einen Powerspung beherrschen, der solche Gefechte dynamischer macht.
Es gibt aber auch wieder ruhige Momente im Spiel: Nämlich in den Katakomben. Diese liegen unterhalb von Paris und sind das Hauptquartier des französischen Widerstands. Von dort startet man Nebenmissionen, wie zum Beispiel das Trinkwasser der Stadt von Chemikalien zu bereinigen oder das Klauen wichtiger Nazi-Dokumente. Dabei dient die Metro als Schnellreise zu einzelnen Orten wie Klein-Berlin oder dem Siegesboulevard, wobei die Abschnitte immer härter werden und man unterwegs auch immer wieder Zufallsmissionen annehmen kann. Im Verlauf der knapp 20 Stunden langen Kampagne steigen die beiden Damen im Level auf und finden Münzen, welche man für bessere Ausrüstung eintauschen kann. Neuerungen sucht man bei diesem System vergebens. Geballert wird mit Klassikern wie Blitz-, Kugel- und Sturmgewehr sowie fiktivem Kraftwerk-Equipment. Gegen Bares baut man Visiere, erweiterte Magazine und schwere Läufe an. Zudem verursachen alle Wummen erhöhten Schaden, je mehr Nazis damit erledigt wurden. Nicht so toll: Für die Motorrüstung gibt es Skins wie die französische Flagge, die gegen Ingame-Münzen oder gegen Echtgeld per Mikrotransaktion erworben werden können.
Technik
Wolfenstein: Youngblood setzt auf die hauseigene id Tech 6.5, die auf dem PC mit der Vulkan-API läuft. Auf maximalen Details sieht der Shooter sehr gut aus und punktet mit hübschen Lichteffekten, recht scharfen Texturen sowie flüssigen Animationen. Ebenfalls erfreulich: Auch auf etwas älteren PC-Systemen läuft das Spiel rund. Gravierende Bugs bzw. Abstürze konnten wir während unserer Testzeit nicht feststellen. Nur stellenweise hätten die Texturen etwas hochauflösender sein dürfen. Thema Zensur
Wolfenstein: Youngblood ist der erste Teil der Reihe, der auch in Deutschland mit allen verfassungsfeindlichen Symbolen gekauft werden kann. Gleichzeitig gibt es aber auch die geschnittene Version. Beide sind ab 18 Jahren freigegeben. Die internationale Fassung entspricht eins zu eins der amerikanischen Version und hat dementsprechend auch keine deutsche Synchro. In der deutschen Variante wird meist vom „Regime“ gesprochen. In wenigen Fällen werden aber auch konkret Nazis erwähnt.
Wolfenstein Youngblood ist für Windows-PC, Playstation 4 (Pro) und Xbox One (X) verfügbar. Ab 24,49 Euro wandert das Spiel über die Ladentheke. Die Deluxe-Edition für knapp 10 Euro mehr enthält einen Buddy-Pass, um einen Freund einzuladen.

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