Warhammer 40.000: Space Marine 2 - Test/Review (+Benchmarks)
Ah, schaut wie spät wir haben: Es ist Warhammer’o’clock! Aus dem Hause Saber Interactive landet der Nachfolger des brutalen Warhammer 40k-Shooters “Space Marine” auf unseren Bildschirmen: Das treffend benannte “Space Marine 2”.
Von Lars Hack am 27.09.2024 - 02:07 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Focus Home Interactive

Entwickler

Saber Interactive

Release

09.09 2024

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (14)

Fantastische SiFi-Action!


Ah, schaut wie spät wir haben: Es ist Warhammer’o’clock! Aus dem Hause Saber Interactive landet der Nachfolger des brutalen Warhammer 40k-Shooters “Space Marine” auf unseren Bildschirmen: Das treffend benannte “Space Marine 2”. Falls ihr es vergessen habt, ich bin ein riesiger Warhammer-Fan, vor allem von der Zukunft es 41. Jahrtausends. Also habe ich es mir nicht nehmen lassen, (schwer bewaffnet) zu den Sternen aufzubrechen.

Milliarden Käfer, Millionen Kugeln, eine Handvoll Marines


Okay, keine Zeit für viele Erklärungen, die Bedrohungslage ist absolut. Eine Splitterflotte des Schwarmbewusstseins der Tyraniden hat das Sonnensystem Recidious erreicht. Die Lage auf dem Dschungelplaneten Kadaku ist so ernst, dass von Elementen des Adeptus Mechanicus sogar die Deathwatch mit einem speziellen Killervirus angefordert wurde - alles nur, um geheime Projekte zu beschützen. Moment, vielleicht ist doch Zeit für ein paar Erklärungen. Wenn ihr gar nicht verstanden habt, worum es gerade geht, keine Sorge… das war eine Menge Warhammer-Lingo. Alle Kenner des Universums können ein paar Abschnitte weiter springen. Also: Wir schreiben das 41. Jahrtausend, die Menschheit ist über die Sterne verstreut und von allen Seiten durch Alien-Bedrohungen belagert. Eine der gefährlichsten Alienrassen sind die Tyraniden - käferartige Horden, die sich wie Heuschreckenschwärme über ganze Sonnensysteme stürzen und nur tote Felsen zurücklassen. Die einzigen, die zwischen der Vernichtung der Menschheit und ihrem brüchigen Überleben stehen sind die Abermilliarden Männer und Frauen des Astra Militarum (die imperiale Armee, für die alten Hasen) und die Space Marines. Letztere sind genmodifizierte Superkrieger, gerüstet in mächtige Panzerung und bewaffnet mit den stärksten Waffen. Organisiert in Orden streifen diese durch die Galaxis und kämpfen dort, wo sie am meisten gebraucht werden. Zum Beispiel, wenn Tyraniden angreifen! Wir beginnen Space Marines 2 als ein Mitglied der Deathwatch. Das ist eine besondere Gruppierung an Space Marines, bestehend aus Mitgliedern verschiedener Orden und absolute Spezialisten im Kampf gegen Aliens. Schnell stehen wir dabei fest, dass unser Hauptcharakter niemand anderes ist als Titus vom Orden der Ultramarines, der gleiche Protagonist also wie im Vorgänger. Nach den Ereignissen des ersten Teils, an dem uns unterstellt wurde, von den Kräften des Chaos berührt worden zu sein, hat Titus den Mantel der Deathwatch als Sühne übergestreift. Jetzt aber, 100 Jahre später, geht es zurück zu den Ultramarines, die den Kampf gegen den Tyranidenschwarm im Sektor aufnehmen. Dutzende Space Marine-Brüder, Panzer und Flugzeuge stehen bereit, um die Horde aufzuhalten. Aber rasch stellen wir fest: Das Kadaku-System birgt manches Geheimnis. Der Adeptus Mechanicus, die Priester-Kaste des Mars, hat dunkle Projekte hier am Laufen, über die niemand sprechen will. Und auch das Chaos, der uralte Erzfeind der Menschheit, scheint bereits ein glühendes Auge auf das System geworfen zu haben. Für Titus beginnt ein Kampf nicht nur um das System und die Menschen des Imperiums, sondern auch ein Ringen mit der Vergangenheit, die er hinter sich gewähnt hat. Munitioniert also alle nochmal auf, Battle-Brothers: Wir gehen Bugs jagen.

Die Schwarmflotte rennt…


… und macht alles nieder. Wirklich, Tyraniden sind nicht für ihre Zurückhaltung mit zahllosen Angriffskreaturen bekannt. Immer wieder sehen wir ganze Landstriche, die von Insektenleibern überrannt sind, tummeln und wuseln, auf dem Weg zu uns und unserer Position. Tausende Kugeln schlagen ein, während Tyraniden sich langsam an den Klippen unserer Befestigungen auftürmen und schließlich überfluten, um uns zu zerreißen. Damit das nicht passiert, sind wir weder alleine noch ungerüstet. Wir sind schließlich Space Marine. Wir steuern Titus als riesigen, über drei Meter großen Panzerschrank auf Beinen in Third Person-Perspektive. Jeder unserer Schritte WUMMPT auf dem Boden, unsere gesamte Rüstung bewegt sich mit Momentum. Wir schauen dabei stets über die rechte Schulter unseres Helden. Wie flexible wir in unseren Bewegungen sind, gerade beim Zielen, hängt oft auch von unserer Bewaffnung ab - je wuchtiger das Schießeisen, desto behäbiger wird gezielt. Entwickler Saber rückt derweil im Kampf (und das Spiel besteht fast nur aus Kampf) auf dem Computer von der klassischen Shooter-Steuerung ab. Statt “Linke Maustaste ist Schießen, rechte ist Zielen” ist die rechte Maustaste ganz für unseren Nahkampf vorgesehen. Und das brauchen wir auch: Sehr flüssig wechseln wir vom Fernkampf mit reichlich Waffenauswahl im Laufe des Spiels immer wieder in den Nahkampf. Was nicht fehlen darf sind die Finisher-Moves, mit denen wir Tyraniden und andere Feinde mal mehr, mal weniger blutig ins Jenseits schicken (und uns selbst vielleicht ein klein wenig PTSD geben). Das ganze sieht dann nicht nur cineastisch aus, sondern hat auch einen Gameplay-Effekt. Dank unserer Rüstung haben wir nämlich nur eine Lebensleiste, sondern auch Rüstungsbalken. Unser Leben wird erst angegriffen, wenn die Rüstung aufgebraucht ist. Diese lädt sich außerhalb des Kampfes wieder auf oder eben wenn wir einen der blutigen Finisher durchführen. Kommen wir neben der Rüstung zum wichtigsten Teil unserer Ausrüstung: Waffen! Davon steht uns ein ganzes Arsenal zur Verfügung. Veteranen seien gewarnt: Alle Waffen kommen aus der Rüstkammer der Space Marines, nicht anderer Völker. Vom inzwischen ikonischen Bolter in zahlreichen verschiedenen Variationen über Plasma-Karabiner bis hin zum panzerschmelzenden Melter. Jede Waffe hat unterschiedliche Magazingrößen, Vor- und Nachteile und ganz eigenen Wumms. Im Vorgänger-Spiel haben wir noch selbst eine kleine Waffenkammer mit uns geschleppt, dieses Mal konzentrieren wir uns nur auf Haupt-, Neben- und Nahkampfwaffe. Diese können wir vor Missionsbeginn festlegen, finden aber auch in den Missionen immer wieder Wechsel-Ausrüstung, falls wir uns anpassen wollen. Gelegentlich gibt’s in den Missionen auch schwere Waffen zu finden, wie den schweren Bolter. Diese ersetzen keinen Waffenplatz an unserem Gürtel, sondern sind fest ausgerüstete Wummen, die wir entweder selbst abwerfen oder nachdem die Munition aufgebraucht ist. Im Multiplayer wird unser Arsenal dann sogar noch weiter aufgeschraubt!

Die traute Dreisamkeit


Denn der Multiplayer steht der Hauptmissionen in Sachen Liebe zum Detail in nichts nach. Drei Arten von Multiplayer stehen uns zur Verfügung: Die Haupt-Kampagne, Operations und PvP. Die Kampagne ist genau das, was man sich vorstellt. Der Host übernimmt die Rolle von Titus, während die Mitspieler in die Rollen seiner beiden Gefährten-NPCs schlüpfen. Dieser Modus wird direkt nach der Tutorialmission zugänglich und gibt allen Spielern die gleiche Experience in der Kampagne und Auswahl an Waffen. Interessant sind allerdings die Operations. Immer wieder begegnen uns in der Haupt-Kampagne Missionen, in denen Titus ein oder zwei weitere Space Marine-Trios auf Sondermissionen schickt, zum Beispiel um eine Ablenkung für seine eigenen Ziele zu kreieren. In den Operations übernehmen wir dann die Rolle dieser Space Marine-Trios, die wir mit weiteren Fähigkeiten und Customizations unserem Stil anpassen können - eine recht klassische Koop-Idee, die sich aber thematisch in die Haupt-Kampagne einreiht. Wir erleben (und spielen) praktisch, was an anderen Schauplätzen gerade geschieht und machen den Erfolg der Hauptkampagne erst möglich. Schließlich gibt es noch den PvP-Modus. In einfach gehaltenen Spielmodi, wie ein Punkterennen mit Eroberungsgebieten, bekämpfen sind hier zwei Teams an Spielern. Die eine Seite spielt dabei loyale Space Marines, die Gegenseite darf in die Rolle von häretischen Chaos Space Marines schlüpfen. Dieser Modus baut ganz auf Rollen, wie Sniper, auf Nahkampf-spezialisierte Marines oder mit Jumppack-ausgerüsteten agilen Marines. Innerhalb unserer Klasse können wir dann nicht nur die Ausrüstung unserer Klassen festlegen, sondern auch reichlich Cosmetics freischalten. Die Währung dafür verdienen wir eben in den Matches. Ihr wolltet schon immer mal den Space Marine-Orden eurer Träume spielen? Jetzt habt ihr die Gelegenheit, mit Farben, Mustern und Accessoires. Als Multiplayer-Hub funktioniert die Battle Barge, das Raumschiff der Ultramarines im Orbit der Kampagnen-Planeten. Das Menü dafür fühlt sich etwas überentwickelt an, da wir zunächst den Spielmodus wechseln müssen und dann rasch von einer Lawine an Customization- und Ausrüstungs-Menü überrollt werden. Alles etwas zeitaufwendig, aber die Ergebnisse lohnen.

Der Codex Astartes unterstützt dieses Vorgehen


Vermutlich wird das ein kurzes Kapitel. Das hier ist mein üblicher Kritikteil, wo ich gerne rummäkel. Aber ganz ehrlich? Es gibt an Space Marine 2 nicht viel zu kritisieren. Allein optisch und vom Ton ist es ein Feuerwerk. Es sieht so großartig aus, absolut bombastisch. Wenn die Horden strömen, alles explodiert, das Blut spritzt, das Kettenschwert heult, der Bolter donnert und irgendwo ruft ein Truppführer seine Soldaten dazu auf, keinen Zentimeter zu weichen. Selbst die deutsche Synchronisation kann sich sehen lassen und trägt die Atmosphäre. Wer das Ganze noch mehr in Szene setzen will, dem ist der Fotomodus ans Herz gelegt. Vermutlich habt ihr schon jetzt auf allen sozialen Medien gesehen, wie Leute ihre Kills, ihre Kämpfe, ihr Trotzen gegenüber dem Xenos gut in Szene gesetzt haben. Und auch denen, die nur eine Story suchen, ist geholfen: Vier Schwierigkeitsgrade, die unter anderem Gegnerleben und eure Rüstung beeinflussen, stehen euch zur Verfügung, sodass ihr das Spiel ganz euren Ansprüchen anpassen könnt. Wenn ich nach Kritikpunkten suche, dann fallen die recht spärlich aus. Zum Beispiel zerfasert die Story ab der zweiten Hälfte recht schnell. Ich will euch nicht spoilern, aber angedeutete Tiefe in der Story wird irgendwann den heroischen Momenten und coolen Szenen untergeordnet. Es bleiben am Ende ein paar Fragen offen, nicht alle Stränge geschlossen, aber hey, dabei sieht es recht schick aus. Auch die Battle Barge, der Missionenhub, ist ein Kritikpunkt. Ich verstehe ja, dass man ein Hub braucht, um den Multiplayer-Part zu managen. Das Ganze lässt die Missionen aber alle recht unzusammenhängend wirken und sorgt für manchmal recht skurrile Szenen. Zum Beispiel, wenn wir nach einer Mission zurück aufs Schiff gerufen werden, unser Befehlshaber uns kurz sagt “Dies und das ist passiert, geht wieder zurück auf den Planeten!” und wir einfach wieder zurückfliegen. Dafür gibt es am Ende ein paar Punkte Abzug für die Atmosphäre - das ganze fühlte sich im ersten Teil einfach zusammenhängender an. Aber all die Detailtreue zum Warhammer-Universum sorgt dafür, dass der Absturz nicht zu krass ist, keine Sorge. Last Note: Im PvP-Multiplayer ist die Kartenvielfalt noch recht begrenzt. Aber das ist ja ein patch-bares Problem, nicht wahr?
Warhammer 40.000: Space Marine 2 gibt es ab 57,98 Euro für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S.

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