Reicht das?
Die britischen Inseln – Heimat von König Artus, dem Linksverkehr und nun auch einem ganz eigenen Total War-Spiel! Creative Assembly präsentiert uns Total War Saga: Thrones of Britannia und wirft uns erneut in ein von Kriegen geprägtes Kapitel der Menschheitsgeschichte. Also machen wir unsere Armeen bereit und begeben uns in ein Zeitalter voller Helden und Schlachten!
Stürmische Krieger
Ein englischer König im 9. Jahrhundert zu sein ist aber auch nicht leicht. Das gesamte Land ist in kleine Königreiche und Feudalherrschaften aufgeteilt, irgendwie streitet sich jeder mit jedem und zu allem Übel trotzen wilde Wikinger den Wogen des Meeres um an unseren Küsten anzulanden und die reichen Länder Britanniens zu plündern. Und selbst wenn wir mal keinen Streit mit beutegierigen Skandinaviern haben, warten unsere Nachbarn nur schon darauf, ihr Territorium auf unsere Kosten zu vergrößern. Allerdings lassen wir so nicht mit uns umgehen! Egal ob auf blutschwangeren Schlachtfeldern, dem trügerischen Parkett der Diplomatie oder bei der Planung unserer Städte – wir sind ein Allroundherrscher. Vielleicht sind wir so ja auch genau das, was Britannien braucht, um zur neuen Blüte zu kommen. Irgendwer muss die ewig uneinigen Landstriche des Inselreichs ja vereinen, wenn wir die Wikinger in ihre Heimat schicken wollen. Vielleicht gehören wir aber selbst der wilden Schar an, lenken die Beutezüge unserer Marodeure und versetzen die weichlichen Briten in Angst und Schrecken. Auf welcher Seite wir auch immer stehen wollen, Thrones of Britannia macht es möglich. Aber kommt das auch vom Gameplay her so gut rüber?
Schwert und Feder
Wer weiß, wie Total War-Spiele sonst so ablaufen, weiß auch schon das meiste über Total War Saga: Thrones of Britannia. Als weiser Herrscher errichten wir Gebäude in unseren Städte, heben Armeen aus und mehren den Ruhm unseres Reiches. Ganz dem Namen der Reihe entsprechend kann das durch Krieg geschehen. Auf der Weltkarte verschieben wir unsere Armeen, auf speziellen Schlachtfeldkarten steuern wir dann einzelne Einheiten ins Getümmel. Damit sich das nicht jedes Mal gleich anfühlt, können wir aus fünf Kulturgruppen jeweils zwei Volksstämme auswählen. Spielen wir Wales, das Land der Helden? Gehören wir zu den gälischen Königreichen? Oder setzen wir uns die Krone eines englischen Königs auf?
Unsere Kultur- und Volksgruppe bestimmt über Boni und Einheiten, die uns im Laufe der Kampagne zur Verfügung stehen. Wikinger dürfen sich so zum Beispiel über bessere Plünderfähigkeiten freuen. Weil sich nicht alle Probleme mit Gewalt lösen lassen, stehen uns auch die Wege der Diplomatie offen. Wir bahnen Bündnisse und Handelsabkommen an, stellen Forderungen oder können ganze Reiche sogar kampflos erobern, wenn wir ihnen nur zeigen, wie viel mächtiger wir sind. Während wir unser Reich verwalten, beachten wir besonders auf zwei Ressourcen: Geld und Nahrung. Ersteres brauchen wir, um neue Gebäude zu errichten, Truppen auszuheben oder andere Reiche zu bestechen. Mit Nahrung halten wir unsere Armeen am Marschieren. Allerdings wird Nahrung nicht wie Geld jede Runde in unserer Schatzkammer angesammelt. Stattdessen stellt jede Farm, die wir errichten, einen festen Wert bereit. Jede Armeeinheit wiederum zieht von der Summe unserer Nahrung einen gewissen Betrag ab. Wir können also keine Nahrung einlagern, sondern müssen einfach immer dafür sorgen, dass wir im Plusbereich bleiben.
Britisch konservativ
Thrones of Britannia versucht also, das bekannte System mit nur kleinen Änderungen fortzuführen. Leider liegt da auch ein wenig das Problem. Man versäumt hier, wirklich aufregende neue Features einzubringen. Und auch wenn das neue Nahrungssystem im ersten Moment frisch wirkt, erkennt man schnell die Schwächen. Zum Beispiel werden Kriege lachhaft einfach, wenn wir uns früh um die Nahrungsproduktion unserer Feinde kümmern. Deren Armeen fallen dann relativ schnell in sich zusammen und ihr Land ist reif zum Erobern. Erfahrene Strategen erwartet also keine wirkliche Herausforderung. Ohnehin ist die KI oftmals enttäuschend einfach gestrickt. Nur die Tatsache, dass Dörfer nun gar keine eigene Garnision mehr unterhalten, spielt dem Computergegner in die Hände. So muss er nämlich nur einen einsamen General durch das Land reiten lassen, um uns kampflos Siedlung um Siedlung zu rauben.
Apropos Siedlung: Diese schreiben uns nun vor, was für Gebäude wir in ihnen bauen können. Aber es gibt auch Lichtblicke. Zwar hat sich grafisch seit Total War: Attila nicht unbedingt viel getan, trotzdem machen die Aufmachung von Nachrichtenfenstern, die atmosphärische Musik und die abwechslungsreichen Völker, die zum Teil mit eigenen Storymissionen daherkommen, einiges her. Dennoch spielt sich Thrones of Britannia wie ein sehr entschlankter Total War-Titel. Altgediente Reihenfans müssen auf gewohnten Tiefgang verzichten. Auf einen gut laufenden Multiplayer und die Möglichkeit, eine Kampagne im Koopmodus mit Freunden zu spielen, verzichtet man dennoch nicht.
1 Kommentar
mein vor 2357 Tagen
Allerdings wird Nahrung nicht wie Geld jede Runde in unserer Schatzkammer angesammelt. Stattdessen stellt jede Farm, die wir errichten, einen festen Wert bereit.
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