Titanfall 2 - Test/Review (+Videos)
2014 lieferten die ehemaligen CoD-Entwickler mit ihrem neuen Studio „Respawn“ einen gelungenen Mehrspieler-Shooter ab - Titanfall.
Von Christoph Miklos am 04.11.2016 - 16:08 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Respawn Entertainment

Release

28.10 2016

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

59,99 Euro

Media (8)

Kampagne auf Half-Life-Niveau

2014 lieferten die ehemaligen CoD-Entwickler mit ihrem neuen Studio „Respawn“ einen gelungenen Mehrspieler-Shooter ab - Titanfall. Damals noch exklusiv für Xbox und PC. Zwei Jahre später ist nun die Fortsetzung im Handel erhältlich, die mit einer Singleplayer-Kampagne und einem PS4-Support auftrumpft. Bleibt nur die Frage: Kann der Titel, welcher zwischen Battlefield 1 und Call of Duty: Infinite Warfare veröffentlicht wurde, auch überzeugen?
Endlich mit Story
Im ersten Titanfall-Teil wurde die Geschichte zwischen den beiden verfeindeten Parteien (Frontier Militia und IMC) nur kurz zwischen den Multiplayer-Partien angeschnitten. In Titanfall 2 erfahren wir, dank Singleplayer-Kampagne, endlich mehr vom galaktischen Krieg.
Wir schlüpfen in die Polygonhaut von FM-Soldaten Jack Cooper, der aber kein Titan-Pilot, sondern „nur“ ein normaler Front-Soldat ist. In einem kurzen Tutorial wird uns die flotte Steuerung beigebracht, die 1:1 aus dem Vorgängerteil übernommen wurde. Heißt im Klartext: Düsensprünge und Wallruns stehen auch in Titanfall 2 an der Tagesordnung. Bereits in unserer ersten Kampfmission müssen wir eine herbe Niederlage einstecken und verlieren zahlreiche Kollegen - darunter auch der Pilot von Titan „BT-7274“. Zeit zum Trauern bleibt aber nicht, denn ab sofort steuern wir den Titan BT. In der knapp sieben Stunden langen Kampagne erfahren wir nach und nach mehr über die IMC und die Frontier Militia und darüber, was sonst noch so los ist im Universum der Piloten und Kampfkolosse. Die eigentliche Stärke des Einzelspielermodus ist aber nicht die platte Handlung an sich, sondern die teils sehr schick inszenierten Umgebungen und spannende Gameplay-Elemente.
In den hübsch designten Leveln bekommen wir sehr abwechslungsreiche Aufträge gestellt. Zum Beispiel müssen wir in einer großen Fabriksanlage über gewaltige Fließbänder springen und auf eigene Faust den richtigen Weg suchen. Das erinnert ein bisschen an Half Life. Darüber hinaus lockern einige Rätsel-, Sprung-/Wallrun- und Zeitreise-Einlagen das actionreiche Shooter-Gameplay auf. Natürlich gibt es auch zahlreiche Kampfgefechte am Steuer von BT. Kritikwürdig sind lediglich die arg linearen Level und die zum Teil dämliche Gegner-KI.
Unser Testvideo zum Singleplayer


Technik
Entwicklerteam Respawn Entertainment setzt bei Titanfall 2 erneut auf die Source-Engine von Valve, die aber ordentlich aufgewertet wurde. In sämtlichen Versionen bekommt man flüssige Animationen, fetzige Explosionen und schicke Lichteffekte geboten. Auf den Konsolen verwendet das Spiel eine dynamische Auflösung, um die Bildrate von 60 FPS zu halten. Ruckler konnten wir während unserer Test-Matches nicht feststellen. Beim Sound sind uns vor allem die Sprecher positiv in Erinnerung geblieben, welche das aktuelle Geschehen perfekt kommentieren.

Flotter Multiplayer

Trotz guter Kampagne wird man wahrscheinlich die meiste Zeit über Titanfall 2 im Multiplayer zocken. Der größte Unterschied zum ersten Titanfall ist das größere Angebot an Fähigkeiten und Ausstattungsoptionen - was neue Taktiken ermöglicht, aber auch die langfristige Motivation durch immer neue freischaltbare Extras erhöht. Neu ist zum Beispiel der Enterhaken, mit dem sich entsprechend ausgestattete Piloten noch freier in den neun zum Start verfügbaren Maps bewegen können. Ein anderes Extra sorgt dafür, dass wir alle Gegner auf der Minimap angezeigt bekommen. Die sogenannten Ticks wiederum sind kleine kugelförmige Drohnen auf Spinnenbeinen, die wir absetzen können und die sich selbstständig den nächsten Gegner suchen und dann explodieren. Da die Entwickler viel Wert auf ein gutes Balancing gelegt haben, ist keines der Extras übermächtig. Ebenfalls Neu: Ab sofort hat man die Auswahl aus sieben Piloten-Typen und sechs Titanen. Zahlreiche Lackierungen und Boni sorgen für viele Individualisierungsmöglichkeiten. Auch erfreulich: Als Pilot kann man nun deutlich flotter die starken Titanen ausschalten.
Zum Launch stehen insgesamt zwölf Spielmodi zur Verfügung. Ein Teil wurde leicht verändert aus dem Vorgänger übernommen und basiert sowieso auf Standards wie Team Deathmatch. Neu und sehr beliebt bei der Community: Bounty Hunt, bei dem wir für den Abschuss von bestimmten Zielen Credits erhalten und die dann in Depots einzahlen können. Der Trick dabei ist, dass Gegner uns überfallen und dabei einen Teil der Credits abknöpfen können.
Unser Testvideo zum Multiplayer

Fazit und Wertung

Christoph meint: Toller Shooter mit einem miesen Releasetermin!

Entwicklerteam Respawn hat fast alle Kritikpunkte aus dem Vorgängerteil ausgemerzt. Titanfall 2 trumpft mit einer tollen Kampagne und einem noch umfangreicheren Mehrspieler-Part (mehr Maps, mehr Titanen, mehr Piloten, mehr Waffen und Gadgets) auf. Auch im technischen Bereich (hübsche Effekte und Umgebungen, präzise Steuerung, stabiler Netcode) gibt es wenig bis gar nichts zu kritisieren. Doch leider hat Titanfall 2 gleich zwei große Probleme: Battlefield 1 und Call of Duty: Infinite Warfare. Publisher EA hat nämlich entschieden, den SiFi-Shooter zwischen diesen beiden AAA-Bomben zu veröffentlichen. Das bittere Ergebnis: Zum Launch waren gerade einmal ein paar 100 Spieler im Multiplayer unterwegs (PC). Auch wurden schon die erhofften Verkaufszahlen massiv gesenkt. Das mögliche Endresultat: Titanfall 3 wird gestrichen (weil ja die Verkaufszahlen von Teil 2 nicht überzeugen konnten…) und der Mehrspieler-Modus vom aktuellen Titanfall-Ableger wird sehr schnell (aus)sterben. Gut gemacht EA!

90%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Multiplayer
10
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • hübsche Effekte
  • tolles Level-Design
  • abwechslungsreiche Schauplätze
  • flüssiges Gameplay
  • gute Sprachausgabe
  • passende Musik
  • stimmige Waffensounds
  • viel Abwechslung (Singleplayer)
  • massig Action
  • umfangreicher Multiplayer (Modi, Maps, Piloten, Titanen)
  • viel Freischaltbares
  • sehr gutes Balancing
  • Ingame-Währung, keine Mikrotransaktionen
  • kostenlose DLCs (kein Season-Pass)
Verbesserungswürdig
  • maue Gegner-KI
  • 08/15 SiFi-Kriegsstory
  • Qualität der Texturen schwankt
  • ausbaufähiges Matchmaking
  • Multiplayer-Maps ohne "Oho"-Momente
Anforderungen
PC Minimale Systemvoraussetzungen
• Windows 7, 8, 8.1 und 10
• Intel Core i3-3600
• 8 GByte Arbeitsspeicher
• Nvidia Geforce GTX 660 2 GByte oder AMD Radeon HD 7850 2 GByte
• DirectX 11
• 45 GByte freier Festplattenplatz

• Microsoft Xbox One Konsole
• Sony PlayStation 4 Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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