Wir waren für euch in München und durften bereits Hand an The Witcher 3 legen und mit den Entwicklern plauschen. Was die also zu den Themen Spielumfang, Atmosphäre, Konsequenzen und Technik zu sagen haben, erfahrt ihr auf Seite 2. Hier geht es jedoch erst einmal mit unseren Ersteindrücken vom Hexer los.
Der Hexer und ich!
Geralt ist wieder da und diesmal leidet er nicht einmal unter Amnesie. Ganz im Gegenteil: Er hat seine Erinnerung sogar so weit zurück, dass wir nun einer alten Liebe, vor allem aber seiner kleinen Ziehtochter, Ciri, nachjagen dürfen. Soweit, so gut. Wir starten jedoch mit einer Rückblende nach Kaer Morhen. Hier wird Ciri näher vorgestellt. Eine kleine Wildkatze ist sie! Aber sympathisch. Kurz darauf wachen wir bereits auf, prügeln uns mit ein paar Ghulen und reiten dann auch schon los. Ihr habt richtig gehört! Geralts Pferd Roach (zu Deutsch Plötze) ist mit dabei. Unser kurzer Trip durch die Welt des Hexers führt uns durch ein Dorf, mitten in eine frisch besetzte Garnison und schließlich, nach dem Kampf gegen einen Greifen, auch auf Skellige Islands, das laut Entwickler allein schon größer als Witcher 2 ist. Mit anderen Worten: Es gibt viel zu erleben im neuen Witcher!
Quests und Konsequenzen Was kann man nach vier oder fünf Stunden schon über die Konsequenzen eines 100+ Stunden Titels sagen? Auf unserer Suche nach Yennefer gibt es bereits einige Möglichkeiten, uns Gehör zu verschaffen. Wollen wir ehrlich bleiben? Wollen wir den Hass, den man einem Hexer eben entgegenbringt, einfach akzeptieren, oder wollen wir einen Hauch von Magie einsetzen, um zu bekommen, was wir wollen? Zumindest im ersten Abschnitt des Spiels wissen wir nie wirklich,
welche Handlungen nun Konsequenzen haben, doch schließlich kommen wir, irgendwann, aus der Kneipe und plötzlich stehen da ein paar Schläger. „Hey, du hast unseren Freund verzaubert!“ - Ups. Auch später auf Skellige gibt es eine Questreihe, in der wir uns zwischen zwei Thronanwärtern entscheiden müssen. Abhängig davon, welche Wahl wir treffen, gehen wir entweder den Schläger-Pfad, oder den Detektiv-Weg und dabei offenbart uns tatsächlich bloß einer von beiden die Wahrheit, während wir nach dem Anderen zwar augenscheinlich gewinnen - jedoch gleichzeitig weiterhin im Ungewissen tappen. Die Konsequenzen unserer Handlungen sind also nicht immer sofort spürbar - zumindest nicht, wenn wir nicht nebenher noch einen zweiten Spielstand offen halten. Sidequests gibt es, und da die Monster in den einzelnen Gebieten fixe Level haben, statt mit euch mitzuleveln, ist es auch sinnvoll sie zu machen. Vor allem aber sind die Sidequests, die wir bisher anrühren durften, eigentlich ziemlich nett. So mussten wir zum Beispiel eine Tür eintreten, um eine Bratpfanne aus einem Haus zu holen. Aufregend war das zwar nicht, aber zumindest versucht man sich augenscheinlich von dem klassischen „Töte 20 Wölfe“ zu entfernen.
Langschwert, Silberschwert, Armbrust! „Scheiß auf die Tradition. Das ist ein Greif!“, so in etwa wird uns die Einführung der neuen Waffe erklärt. Geralt darf nun nämlich eine Armbrust führen und mit der gleich mehrere Bolzen flott
nacheinander abfeuern! Ansonsten ändert sich jedoch nicht besonders viel. Die Zeichen aus den Vorgängern bleiben bestehen, auch wenn man sie mittlerweile wohl upgraden kann und auch der Schwertkampf bleibt recht ähnlich. Langschwert für menschliche Gegner und Silberschwert für Monster. Bloß der Kampf hat sich etwas verändert. Geralt selbst wirkt etwas älter. Behäbiger. Statt durchgehend zu rollen, macht er nun kleine Sprünge zur Seite. Ansonsten fühlt sich der Kampf in Witcher 3 durchaus intuitiv an. Ausweichen, Schlagen, parieren, schlagen und zwischendurch werfen wir mal mit unserem Feuerzeichen um uns! Der Kampf in Witcher 3 fühlt sich ähnlich an und doch auf gewisse Art neu. Intuitiver. Frischer, aber trotzdem bekannt.
Eine Welt, geschaffen zum Erkunden!
Wir reiten in Witcher 3 auf Plötze und das tun wir, weil die Welt in Witcher 3, angeblich, gut 30 Mal so groß ist, wie in Witcher 2. Ganz bestätigen kann man das nicht, aber von dem, was man zumindest schon in den ersten zwei Abschnitten des Spiels gesehen hat, kann man den Leuten das wohl durchaus glauben. Tatsächlich geht es nicht bloß um die Größe. Egal wo man lang reitet, es findet sich immer etwas zu tun. Überall ploppen plötzlich Fragezeichen auf, ein unbekannter Ort, etwas, das zu erforschen sich vielleicht lohnt. Ganz davon abgesehen sieht Witcher 3 auch noch wirklich gut aus. Alleine schon, wenn man in den Sonnenuntergang reitet, möchte man vergessen, dass man eigentlich ein ausgestoßener Hexer ist. Zwar ist es kein „echtes“ Open-World Spiel, aber die Gebiete sind so groß, als dass es uns zumindest so vorkommt! Bisher.
Monster und wie man sie bekämpft Monster zu jagen, bedeutet, sie zu kennen. Das versucht The Witcher uns zu erklären. Wenn wir einfach wild drauf losstürmen, werden wir versagen. Glaubt uns, wir haben versagt. Dafür gibt es
nun aber den neuen Witcher-Modus. Statt zu stehen und ihn zu aktivieren, könnt ihr euch im Detective-Mode bewegen und Hinweise anwählen, euch Geralts Gedanken dazu anhören und so schließlich auch Fallen oder zumindest hilfreiche Tränke brauen. Natürlich gibt es altbekannte Monster wie die Drowner, Ghule oder einfache Wölfe. Monster, die selbst ohne tieferes Verständnis kaum eine Gefahr darstellen. Aber dann treffen wir, andererseits, wiederum auf einen Greifen, der uns selbst auf dem Schwierigkeitsgrad „Einfach“ das Leben ganz schön schwer macht. Begründet wurde das damit, dass unsere Version noch nicht ganz gebalanced ist. Gleichzeitig können wir die Sache durch die Herstellung der richtigen Tränke natürlich auch deutlich erleichtern. Damit jedoch nicht genug! Der Witcher-Modus ermöglicht uns nicht bloß Dinge zu sehen. Er lässt uns auch weit entfernte Geräusche hören oder eben Schätze finden.
The Witcher 3: Wild Hunt - Preview-Video
Interview
Abgesehen davon, dass wir fleißig zocken durften, konnten wir außerdem gute 30 Minuten mit Senior Environment Artist Jonas Mattsson verbringen und ihm Fragen zum Spiel stellen. Kurz darauf hatten wir auch noch einen kleinen Plausch mit Mikolaj Szwed, dem Senior Localization Producer. Wir halten uns kurz und fassen das Interview bloß knapp zusammen und übersetzen es für euch - interessant könnte es dennoch werden!
Jonas Mattsson gehört zu dem Team, das die Welt erstellt, sprich: Die Landschaften, die Flüsse, die Wälder, die Gebäude, … und im Grunde alles, abgesehen von den NPCs, den Monstern und allem was sich bewegt und lebt und nachdem er uns das erklärt hat, ging es auch direkt los.
Die Welt von Witcher 3 ist größer als die Welt von Witcher 2. 30 Mal so groß, wenn man früheren Interviews glauben kann. Wir haben versucht es zu zählen. Mehrmals. So richtig funktioniert hat der direkte Vergleich nie. Es ist einfach VIEL größer. Nimm alleine schon Skellige Islands. Alleine der Part des Spiels ist DEUTLICH größer als Witcher 2 und das ist bloß ein Teil des Spieles - das komplette Spiel ist enorm groß. Allerdings geht es nicht bloß um Quantität, es geht um Qualität. Hauptquest, Nebenquests, Monsterjagd, Miniquests, zufällige Events, all das fügt sich zusammen und funktioniert einfach, aber es ist nicht bloß das. Die Hauptquest bezieht sich auf Geralt. Er sucht nach der Wild Hunt und erlebt sein Abenteuer, aber selbst wenn er bloß durchs Land zieht, selbst wenn nichts passiert, ist da immer noch die Umwelt. Da sind Sonnenstrahlen, die durchs Blätterdach strahlen und Regen, der dich zwingt Unterschlupf in einer Taverne zu suchen. Du spielst Kartenspiele, trinkst und all das soll eine Erfahrung für sich selbst sein. Sagen wir, du siehst einen Point of Interest auf einem Berg, vielleicht eine Ruine, vielleicht erwartest du Schätze, du bewegst dich dort hin, auf dem Weg versuchen Banditen dich zu überfallen, womöglich triffst du auf Monster, die du für eine andere Quest brauchst, vielleicht kommst du auch an einem Haus vorbei mit einem verborgenen Schatz und all das passiert bloß, weil du dir einen Punkt abseits der Hauptquest ansehen wolltest – und das ist genau das, was wir erreichen wollen. Verlass einfach den Pfad, such deinen eigenen Weg, erkunde die Welt! Also ist es nicht bloß die Hauptquest oder die Nebenquests, es geht darum, dass ihr eine lebendige Welt erschaffen wolltet? Exakt! Es geht darum, dass auch die Tiere ihr eigenes Leben leben. Die Wölfe jagen Rehe, die Bären sind aggressiv, sie kämpfen mit Monstern, man könnte grundsätzlich einen Schritt zurück machen und die Welt dabei beobachten, wie sie einfach lebt - selbst ohne Geralt. Also werden Leute die die Bücher gelesen haben auf spezielle Art angesprochen? Ja! Auf jeden Fall. Wir versuchen zwei Gruppen von Menschen anzusprechen. Die Menschen, die in den Laden gehen und sich denken: „Hey, Witcher, klingt gut“, die dann durch das Spiel in die Welt eintauchen, deren Interesse geweckt wird und die dann beginnen die Bücher zu lesen und die Vorgänger zu spielen. Andererseits wollen wir auch die Leute ansprechen, die all das schon kennen, und die vielleicht sogar die TV-Show gesehen haben, die dann einzelne Figuren oder Orte wiedererkennen und sich denken „Hey, diese Figur könnte einen Laden hier haben, vielleicht sollte ich mit ihm sprechen?“ Also. Es ist definitiv auch etwas für die Hardcore-Fans dabei. Es wird Konsequenzen geben. Konsequenzen in Bezug auf alles was wir tun, als Spieler, als Geralt und vielleicht als Ciri? Es wird Optionen geben, ja, und zwar drei verschiedene Arten von Möglichkeiten. Manche Entscheidungen sind offensichtlich. Der Spieler wird sehen: Ja, das ist eine Entscheidung, ja, sie wird Konsequenzen haben. Dann wird es welche geben, bei denen nicht sofort klar ist, dass es Konsequenzen hat und schließlich gibt es jene, die tatsächlich bloß Dialoge sind – ohne Konsequenzen. All das wird eng miteinander verschlungen sein und wir wollen die Linien verschwimmen lassen, zwischen der Hauptquest und den Nebenquests, es soll sich alles auf gewisse Art verbinden. (Irgendwie ist er der Anspielung auf Ciri ausgewichen...) Weiters haben wir das Thema Konsolenportierung angesprochen. 920p auf der Xbox One und 1080p auf der PS4 - natürlich beides bei 30FPS, während die PC Version diverse GeForce-Gimmicks unterstützt. Dennoch bemüht man sich darum, eine weitestgehend gleiche Spielerfahrung für alle Konsolen - da will man grundsätzlich auch keine Kompromisse eingehen. Außerdem haben wir über das Thema Sex gesprochen. Sex sollte in Witcher etwas Natürliches sein, etwas das genauso zum Leben in jener Welt gehört wie alles andere auch. Angefangen bei Farmarbeit, bis hin zum Blutvergießen im Krieg. Romance Cards kommen dennoch nicht wieder.
Abschließend haben wir noch gefragt, was Witcher von anderen Rollenspielen abhebt und zu einer speziellen Spielerfahrung macht. Das ist etwas, das wir nicht übersetzen werden. Jonas: „I think what makes Witcher unique is that we haven't compromised in a way of doing the witcher games. We expanded upon it and we built upon it and we made this world so unique on its own and there are so many amazing characters and experiences in it. So if you want the ultimate RPG-Experience, then The Witcher: Wild Hunt is really for you. So, if you're a real RPG-Fan - get this Game.“
Ersteindruck
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Dominik meint: Potenzial zum Top-Rollenspiel!
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Viel haben wir von Witcher 3 nun noch nicht gesehen. Ein paar Entscheidungen und deren Konsequenzen konnten wir miterleben, zwischendurch haben wir auch mal den anderen Pfad eingeschlagen und gemerkt, dass unsere Entscheidungen tatsächlich Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben. So oder so lässt sich bisher jedoch bloß eines mit absoluter Gewissheit sagen: Die Welt von Witcher 3 wird gigantisch groß, dreckig, bodenständig und ist jetzt schon traumhaft schön. Wenn man den Kurs über die versprochenen 50 bis 100 Spielstunden halten kann, könnte Witcher 3 durchaus zu einem Meilenstein der Rollenspiel-Geschichte werden.
Anforderungen
• Sony PlayStation 4 Konsole • Microsoft Xbox One Konsole
Minimale Systemanforderungen • Intel CPU Core i5-2500K 3.3GHz • AMD CPU Phenom II X4 940 • Nvidia GPU GeForce GTX 660 • AMD GPU Radeon HD 7870 • RAM 6GB • OS 64-bit Windows 7 or 64-bit Windows 8 (8.1) • DirectX 11 • HDD Space 40 GB
Empfohlene Systemanforderungen • Intel CPU Core i7 3770 3,4 GHz • AMD CPU AMD FX-8350 4 GHz • Nvidia GPU GeForce GTX 770 • AMD GPU Radeon R9 290 • RAM 8GB • OS 64-bit Windows 7 or 64-bit Windows 8 (8.1) • DirectX 11 • HDD Space 40 GB
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