The Callisto Protocol - Test/Review
14 Jahre nach dem Erfolg von Dead Space will Co-Schöpfer Glen Schofield und sein Team Striking mit The Callisto Protocol an diesen anschließen.
Von Christoph Miklos am 19.01.2023 - 03:25 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Krafton

Entwickler

Striking Distance Studios

Release

02.12 2022

Genre

Survival-Horror

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (22)

Enttäuschender Horror


14 Jahre nach dem Erfolg von Dead Space will Co-Schöpfer Glen Schofield und sein Team Striking mit The Callisto Protocol an diesen anschließen. Ob das gelungen ist, könnt ihr in unserem ausführlichen Artikel nachlesen!

Naja Story


Die Handlung von The Callisto Protocol ist schnell und ideenlos erzählt: Man schlüpft in die Polygonhaut von Frachtpilot Jacob Lee, der mit seinem Weltraumfrachter auf dem eisigen Gefängnisplaneten Callisto abstürzt. Er überlebt zwar, wird aber, aus nicht näher genannten Gründen, in den Knast verfrachtet. Wenige Sekunden nach seiner Ankunft geht der Horror los: Der imposante Stahltrakt steht in Flammen, Wärter liegen zerstückelt in Blutlachen am Boden, Insassen laufen panisch um ihr Leben und zu allem Überfluss schlendern mutierte Ekelviecher durch die Gänge. Ab jetzt gibt es nur noch eine Mission: Überleben! An dieser Stelle können wir schon Mal verraten, dass das Ende ziemlich 08/15 ist.

Schick!


Anders sieht es bei der Atmosphäre und Optik des Gruselspiels aus. The Callisto Protocol sieht mit seinen stimmigen Licht- und Schatteneffekten, lebensechten Charakteranimationen, von Nebelschwaden umhüllten, düsteren Gängen und blutigen Splatter-Effekten nämlich ganz fantastisch aus. Schade, dass die Akustik da nicht mithalten kann. Oft vermischen sich deutsche und englische Synchro miteinander, die nicht mal ansatzweise lippensynchron ist. Auch die Lautstärke der Dialoge schwankt stark.

Verkorkste Gameplay


Kommen wir zum Gameplay. Dieses ist mehr oder weniger eine 1:1-Kopie von Dead Space. Heißt im Klartext: Lineare Level, kleine Rätseleinlagen, Jump Scares und Kämpfe. Letzteres hat einen interessanten Spin erhalten. Gekämpft wird nämlich größtenteils im Nahkampf, indem man Schlägen wie ein Boxer nach rechts oder links ausweicht, Angriffe mit dem Elektroknüppel blockt und mit selbigem leichte und schwere Hiebe austeilt. Das Ganze wirkt dank abfallender Gliedmaßen und Unmengen an Blut unglaublich wuchtig. Gewöhnliche Fernkampfwaffen gibt es zwar auch, die anfängliche Pistole und spätere Waffen, wie eine Shotgun oder MP, dienen aber mehr als Support, um beispielsweise eine Nahkampfkombo zu verlängern. Eine Telekinese-Alternative hat es in Form des GRP auch ins Spiel geschafft. Mit dem Armmodul zieht man Gegner an sich heran und schleudert sie in Stachelwände oder Ventilatoren. Mit gesammelten Credits kann man am 3D-Drucker Upgrades erstellen. Hört sich doch eigentlich alles gut an - oder? Nicht wirklich! Coole Angriffskombos gibt es nämlich nicht und neue Nahkampfwaffen sucht man ebenfalls vergebens. Ein weiteres Problem ist der Kampf gegen mehrere Gegner gleichzeitig. Aufgrund der fehlenden Aufschaltfunktion geht sämtliche Übersicht flöten und man wird von hinten ein leichtes Opfer für gegnerische Attacken. Dazu gesellt sich der panzerartige Bewegungsablauf von Jacob, der Ausweichmanöver oftmals unmöglich macht. Ein weiterer Minuspunkt, der die Kämpfe noch repetitiver macht, ist die mangelnde Vielfalt an Gegnern. Die meist zweibeinigen Monster sehen zwar klasse aus und werden im späteren Verlauf des Spiels dank plötzlich auftretender Mutationen zu ernstzunehmenden Schrecken, sie zu bekämpfen ist auf Dauer aber viel zu eintönig. Ach ja: Bosskämpfe gibt es auch, doch leider recyceln die Entwickler die Zweikopf-Kreatur gleich viermal…

Noch so ein paar Sachen…


…die furchtbar nerven: Gefühlt alle 15 Minuten gibt es komplett unnötige Durchquetschpassagen. Darüber hinaus beinhalten, vor allem gegen Ende des Spiels hin, viele gefundene Truhen kleine Monster. Erwähnenswert sind auch die absurd schlecht platzierten Rücksetzpunkte, welche jeden Spielspaß zunichtemachen. Die nächste Design-Sünde: die Todesanimationen. Die sehen an und für sich schön übertrieben und blutig aus, doch leider gibt es davon recht wenig. Kein Ding, denn die Entwickler liefern weitere per kostenpflichtigem Season-Pass nach…

WTF Technik


Sollten euch all diese Kritikpunkte noch nicht vor einem möglichen Kauf abgeschreckt haben, dann gibt es noch eine Sache: den technischen Zustand! Selbst einige Woche nach dem Release (und diverse Patches/Hotfixes später) läuft der Titel grottig. Selbst auf unserem High-End Rechenknecht (AMD Ryzen 9 7950X Prozessor, NVIDIA GeForce RTX 4090 Grafikkarte, 64 Gigabyte Arbeitsspeicher und flotter SSD) stehen Leistungseinbrüche (FPS-Drops von 90 auf 30 FPS) und Abstürze an der Tagesordnung. The Callisto Protocol ist für Windows-PC (Steam und Epic Games Store), PlayStation 4 und 5 sowie für Xbox One und Series X/S ab 36,90 Euro erhältlich. Es gibt keine Mikrotransaktionen, aber laut einem Leak soll es per Season Pass später Inhalte für die rund 15 Stunden lange Kampagne geben. Ein Multiplayer ist nicht enthalten.

Fazit & Wertung

Christoph meint: Lieber auf das Dead Space Remake warten!

Als großer Fan von Dead Space (1) habe ich mich auf The Callisto Protocol gefreut. Immerhin haben die Entwickler im Prinzip ein schickeres Remake vom Original versprochen. Zumindest bei diesem Punkt wurde nicht zu viel versprochen: Das Werk von Team Striking sieht echt gut aus. Doch selbst die hübscheste Optik kann nicht über die zahlreichen Gameplaymängel hinwegtäuschen. Das eintönige Kampfsystem, die fehlende Aufschaltfunktion, der Mangel an Gegnervielfalt, die schlecht platzierten Rücksetzpunkte und die wenige Abwechslung sind quasi der mehrfache Todesstoß für das Spiel. Zu all diesen Kritikpunkten gesellt sich eine extrem miese (PC-)Optimierung hinzu, die bei einem AA-Titel einfach nicht sein darf. Das war leider nichts…

73%
Grafik
9
Sound
7
Bedienung
7
Spielspaß
6
Atmosphäre
7
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • sehr schicke Licht- und Nebeleffekte
  • tolle Animationen
  • detailreiche Figuren
  • wuchtige Kämpfe
  • Upgrades
  • drei Schwierigkeitsgrade
  • furchteinflößende Monster
  • tolle Splatter-Effekte
  • Survival-Feeling dank Ressourcenknappheit
  • optionale Geheimräume
Verbesserungswürdig
  • viele technische Probleme (PC)
  • Probleme mit deutscher Vertonung und Lippensynchro
  • eintönige Kämpfe
  • lahme Story
  • extrem linear
  • kaum spielerische Auflockerungen
  • geringe Gegnervielfalt
  • nervige Rücksetzpunkte
  • behäbiger Held
  • mangelnde Vielfalt an Gegnern
  • fehlende Aufschaltfunktion
Anforderungen
PC MINDESTANFORDERUNGEN:
• Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus
• Betriebssystem: Windows 10/11
• Prozessor: Intel® Core™ i5-8400 or AMD Ryzen™ 5 2600
• Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
• Grafik: NVIDIA® GeForce® GTX 1060 or AMD Radeon™ RX 580
• DirectX: Version 11
• Speicherplatz: 75 GB verfügbarer Speicherplatz

• Microsoft Xbox One (X) Konsole
• Sony PlayStation 4 (Pro) Konsole
• Microsoft Xbox Series X|S Konsole
• Sony PlayStation 5 Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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