Star Wars Jedi Fallen Order - Test/Review (+Video)
Schon seit einigen Jahren hat Publisher Electronic Arts exklusiv die Star-Wars-Lizenz aus dem Hause Disney. Die aktuelle Bilanz: Ein solides Online-Rollenspiel (The Old Republic) und zwei eher mittelmäßige Multiplayer-Shooter (Battlefront & Battlefront 2). Mit dem neusten Titel, Jedi Fallen Order, soll Entwicklerteam Respawn Entertainment den Karren aus dem Metacritic-Dreck ziehen. Ob das gelungen ist?
Von Christoph Miklos am 11.12.2019 - 12:19 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Respawn Entertainment

Release

15.11 2019

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (15)

Ein gutes SW-Spiel

Schon seit einigen Jahren hat Publisher Electronic Arts exklusiv die Star-Wars-Lizenz aus dem Hause Disney. Die aktuelle Bilanz: Ein solides Online-Rollenspiel (The Old Republic) und zwei eher mittelmäßige Multiplayer-Shooter (Battlefront & Battlefront 2). Mit dem neusten Titel, Jedi Fallen Order, soll Entwicklerteam Respawn Entertainment den Karren aus dem Metacritic-Dreck ziehen. Ob das gelungen ist?
Offizielle Handlung
Die Kampagne von Jedi Fallen Order ist rund 25 Stunden lang und im Mittelpunkt steht der junge Jedi Cal. Zeitlich ist der Titel nach der weitgehenden Auslöschung der Jedi durch Order 66 und somit zwischen Episode 3 und 4 angesiedelt. Das Spiel ist Canon, also offizieller Teil der Geschichte von Star Wars. Wichtigste Bezugspersonen von Cal sind die ehemalige Jedi Cere Junda sowie ein Latero namens Greez Dritus - der Kapitän des Raumschiffs Matnis. Etwas später im Spiel treffen wir auch auf den kleinen Roboter BD-1. Der Blechkamerad sitzt im Normalfall auf der Schulter von Cal und auf Knopfdruck unterstützt er einen mit Heilungskapseln. Durch gefundene Upgrades kann BD-1 neue Wege bzw. Abkürzungen zugänglich machen - zum Beispiel durch das Hacken von Türen. Das Freischalten solcher Möglichkeiten erfolgt im Spiel als Teil der Handlung, man kann also nichts verpassen. Es ist trotzdem wichtig, weil man etwa die verschneiten Berge und Täler des Planeten Zeffo mehrfach durchqueren - aber eben jedes Mal mehr Möglichkeiten hat, Geheimgänge und versteckte Räume zu öffnen. Das bringt Extras, ist aber auch Teil der Haupthandlung. Die Entwickler haben sich sichtlich Mühe gegeben, jedes neue Durchqueren anders zu gestalten. Die Feinde sind etwas anders platziert, und es gibt größtenteils gelungene Überraschungen. Was aber stört: Die zahlreichen Gänge und Räume sind arg verwirrend angeordnet. Da hilft auch kein Blick auf die unübersichtliche 3D-Karte, welche von BD-1 eingeblendet wird. Das Raumschiff Matnis dient als Fortbewegungsmittel zum nächsten Planeten. Neben Zeffo besucht man Kashyyyk, die Heimat der Wookies, und den Planeten Dathomir. Auf den schick gestalteten Planeten trifft man regelmäßig auf Feinde. Zeffo „wirft“ einen unterschiedlich starke Sturmtruppen sowie Riesenratten und anderen Biester entgegen. Bei den Sturmtruppen gibt es natürlich das aus den Filmen bekannte Kanonenfutter, aber auch Eliteeinheiten mit Raketenwerfern und Elektroschockstäben - die damit fast wie Jedi mit seinem Lichtschwert kämpfen und eine echte Herausforderung darstellen.
Sekiro-like
Die Kämpfe in Jedi Fallen Order erinnern stark an Dark Souls und Sekiro. Heißt also: Standardgegner werden mit ein paar Lichtschwertschlägen erledigt - für stärkere Elitefeinde sollte man auf etwas mehr Taktik setzen. Besonders starken gegnerischen Attacken sollte man ausweichen oder, im richtigen Moment, parieren. Wo wir auch gleich zum nächsten Punkt kommen: Der Schwierigkeitsgrad funktioniert in Jedi Fallen Order nicht wie in den meisten anderen Spielen. Anstatt die Lebenspunkte der Gegner zu erhöhen oder weitere Feinde spawnen zu lassen, bestimmt es hier drei unterschiedliche Variablen:
• Paradefenster: Bestimmt wie klein oder groß das Paradefenster für das Parieren ist.
• Eingehender Schaden: Bestimmt wie hoch der eingesteckte Schaden pro Treffer ist.
• Gegner-Aggression: Bestimmt wie aggressiv die Feinde sind.
Insgesamt gibt es vier Schwierigkeitsgrade: Story-Modus, Jedi-Ritter, Jedi-Meister und Jedi-Großmeister. Anders als in den FromSoftware-Spielen kann man nicht nur einen Schwierigkeitsgrad wählen, sondern auch mitten im Spieldurchlauf diesen verändern.
Cal kämpft fast nur mit seinem Lichtschwert sowie mit der Macht. Mit letzterer kann man Gegner verlangsamen oder sie per "Schub" von Plattformen schubsen - das ist in Jedi Fallen Order sehr effektiv, weil es sehr viele Plattformen gibt. Das finden wir alles ganz spaßig, aber vermissen einige der Möglichkeiten aus den frühen Spielen von Lucas Arts. Was allerdings stört: Die Macht fühlt sich nicht besonders gut an. Beim Verlangsamen etwa weiß man nie ganz genau, ob der Gegner nun tatsächlich langsamer ist oder welchen Feind man in einer Gruppe getroffen hat. Abseits dieser kleinen Macken muss man sich darauf einstellen, zumindest ab dem mittleren Schwierigkeitsgrad, dass man öfters ins digitale Gras beißt. Dann spawnt man automatisch beim nächsten Meditationspunkt. Von dort aus muss man teils recht lange Wege bis zu dem Gegner zurücklegen, der einen besiegt hat. Dieser muss dann einen Schlag abbekommen, um die bis dahin gesammelten Erfahrungspunkte wieder zu erhalten. Die Erfahrungspunkte wiederrum benötigt man zum Freischalten bzw. Verbessern von Jedi-Fertigkeiten.
Star Raider
Es gibt einige hochdramatische und toll inszenierte Actionpassagen, etwa in einer Art fahrendem Zug ganz am Anfang der Kampagne. Es gibt auch sehr viele ruhige Momente: In teils langen Abschnitten muss man an Felswänden entlangklettern und Rätsel lösen. Hier erinnert Jedi Fallen Order streckenweise sehr an Tomb Raider: Cal muss mehrfach in alten Gräbern nach Artefakten suchen und dazu Kugeln auf an- und absteigenden Plattformen platzieren oder seinen Weg trotz sich verschiebender Wände finden. Diese Rätsel sind stimmungsvoll in Szene gesetzt, erfordern aber - wie in Tomb Raider - viel Geduld. Technik
Etwas ungewohnt: Beim neusten Star-Wars-Spiel setzt der Entwickler nicht auf die EA-Engine Frostbite, sondern auf die Unreal 4 Engine. Das liegt wohl daran, dass die hauseigene Engine Probleme bei der Darstellung von großen offenen Gebieten hat. Wie dem auch sei: Das UE4-Grafikgerüst zaubert eine schicke und stimmige Star-Wars-Atmosphäre auf den Bildschirm. Wirklich umgehauen hat uns die grafische Darstellung aber nie wirklich. Zu tollen Wasser- und Nebeleffekten gesellen sich an anderer Stelle wiederum wenig detailreiche Texturen und ein allgemein sehr körnig wirkender Look - selbst mit deaktivierter Filmkörnung. Mit Ladezeiten hat man in Fallen Order im Grunde nie zu kämpfen. Bis auf den Start des Spiels oder einen Respawn nach dem Ableben des Charakters bekommt man es im Spiel nie mit einem Ladebildschirm zu tun. Die Steuerung mit Maus und Tastatur ist OK - optimal lässt sich das Spiel aber nur mit dem Gamepad bedienen.
Star Wars Jedi Fallen Order ist für PC, Xbox One und PlayStation 4 verfügbar und kostet 44,99 Euro. Mikrotransaktionen oder einen Multiplayermodus gibt es nicht. Wie bei Electronic Arts üblich sind diverse Abo- und Extraeditionen erhältlich. Die deutsche Sprachausgabe ist gelungen, per Menü lässt sich auch die englische Tonspur aktivieren.
Unser Testvideo zu Star Wars Jedi Fallen Order

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen