Singularity - Test
Gegenstände per Maschine anheben, durch Portale springen, ein wahnsinniger Wissenschaftler, eine liebreizende Widerstandskämpferin.
Von Christoph Miklos am 03.07.2010 - 23:00 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Activision Blizzard

Entwickler

Raven Software

Release

25.06 2010

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (78)

Zurück in die Zukunft

Gegenstände per Maschine anheben, durch Portale springen, ein wahnsinniger Wissenschaftler, eine liebreizende Widerstandskämpferin, mutierte Monster - das hört sich doch ziemlich nach Half Life 2 an? Oder war es doch Wolfenstein? Moment einmal! Da war ja auch noch die Sache mit den Zeitsprüngen! Wie jetzt? Sind wir etwa im neusten Teil von Timesplitters gelandet? Warum der neue Raven-Shooter Singularity auch TimeShock heißen könnte, lest ihr in unserem ausführlichen Testbericht.
Element 99
Über der russischen Insel Katorga 12 stürzt ein amerikanischer Spionagesatellit ab. Captain Nathaniel Renko (unser Alter Ego in Singularity) soll mit einer Eliteeinheit die geheimnisvolle Insel erkunden, auf der sich merkwürdige physikalische Phänomene häufen, hervorgerufen durch das dort entdeckte Element 99. Kaum angekommen stürzt Renko auch schon durch einen Zeitstrudel ins Jahr 1950, wo er während eines fehlgeschlagenen Experiments den Wissenschaftler Dr. Nikolai Demichev vor dem sicheren Tod rettet. Zurück in der Gegenwart erkennt Renko seinen Fehler: Der nun doch nicht gestorbene Demichev hat sich zum Weltherrscher aufgeschwungen. Renko hat nur eine Wahl: Er muss zurück in die Vergangenheit und Demichev an der Machtergreifung hindern. Und wo er gerade dabei ist, kann er Katorga auch gleich von Demichevs Schergen und den durch das Element 99 entstandenen Mutanten säubern.
Das Zeitmanipulationsgerät (ZMG)
Die erste Spielstunde von Singularity ist ziemlich öde. Wir lernen springen, ducken, sprinten und das Abfeuern von Waffen. Zwischendurch stoßen wir immer wieder auf Notizzettel, Tonbänder und Projektoren, die uns einen Teil der Hintergrundgeschichte erzählen - BioShock lässt grüßen. Erst als Renko das Zeitmanipulationsgerät (ZMG) findet, nimmt das Spiel richtig Fahrt auf. Das ZMG lässt sich vielfältig einsetzen. Zum Beispiel könnt ihr damit einzelne Gegner rapide altern lassen oder per Druckwelle wegschleudern. Allerdings kosten diese Aktionen wertvolle E99-Energie, die sich nur langsam wieder auffüllt. Ohne Energieverlust laufen die Manipulationen an der Umgebung: Ihr versetzt verbeulte Kisten wieder in ihren Originalzustand oder repariert zerstörte Treppen, um neue Wege zu öffnen. Immer wieder gibt es auch kleinere Rätsel. So müsst ihr etwa eine plattgedrückte Kiste unter ein klemmendes Rolltor schieben. Wenn Renko dann die Kiste verjüngt, bekommt sie wieder ihre originale Höhe und drückt so das Tor auf. Klingt nach viel Abwechslung - leider nicht! Denn die Entwickler lassen euch nur sehr gezielt ausgesuchte Elemente manipulieren, die gerade zum Fortkommen nötig sind. Ihr dürft zum Beispiel einen alten Schaltkasten verjüngen, den genauso rostigen Müllcontainer daneben aber nicht.

Pimp my ZMG

Waffen und KI
Mal abgesehen vom ZMG erwarten euch in Singularity klassische Shooter-Waffen. Mit von der Partie sind Schrotflinte, Maschinengewehr, Pistole, Scharfschützengewehr und schweres MG. Wirklich cool ist das Seeker, ein Scharfschützengewehr mit E99-Kugeln. Beim Schießen verlangsamt ihr nicht nur die Zeit, ihr lenkt auch die Kugel per Maus bzw. Stick ins Ziel. Immer wieder findet ihr in den Levels Upgrade-Kits, die ihr an den gut verteilten Waffenschränken in eure Waffen einbauen könnt. So erhöht ihr etwa Schaden, Präzision oder Nachladegeschwindigkeit. Außerdem sammelt Renko E99-Kapseln ein, die er an entsprechenden Schränken in ZMG-Verbesserungen tauscht. Das erhöht zum Beispiel die Gesundheit oder die E99-Regeneration. Sowohl Waffen- als auch ZMG-Upgrades wirken sich deutlich aus. Das motiviert, die Levels nach den teils ziemlich gut versteckten Gegenständen zu durchforsten.
Die Gegner bestehen aus den genretypischen Soldaten, dünnen, kleinen und großen Monstern. Zwischendurch sorgt ein mächtiger Bossgegner für etwas Stress. Die KI lässt sich mit einem Wort beschreiben: schwach! Mutanten laufen blindlings auf einen zu - die menschlichen Soldaten suchen nur gelegentlich Schutz hinter Gegenständen.
Unser 35 Minuten Testvideo
Technik und Sound
Die verwendete Unreal 3-Engine zaubert hübsche sowie abwechslungsreiche Levels auf den Monitor. Auch die schicken Wassereffekte und das schummrige Licht können sich sehen lassen. Gar nicht gefallen haben die Animationen der Gegner und die teils arg matschigen Texturen. Beim Sound kommen ebenfalls gemischte Gefühle auf. Hintergrundmusik und deutsche Sprachausgabe wissen zu gefallen - die Waffensounds hingegen nicht.
Multiplayer
Mit maximal sechs Spielern dürft ihr in zwei Modi, die jeweils auf teambasiertes Gameplay abzielen ins Feld ziehen, wobei ihr sowohl auf Seiten der Menschen, als auch der Mutanten kämpfen könnt, wobei jede Seite noch vier Klassen bietet, die durch weitere Modifikationen, die ihr wählen könnt, eigentlich eine Menge Potenzial bieten. Leider bleibt der Spielspaß auf der Strecke da 1) kaum Spieler online sind und 2) die Fähigkeiten der Menschen viel zu stark sind.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Leider nur ein „guter“ Raven-Shooter!

Nach Wolfenstein folgt mit Singularity ein weiteres „Nebenprojekt“ aus dem Hause Activision. Schade! Denn mit etwas mehr Budget und Zeit hätte Raven Software einen deutlich besseren Shooter abliefern können. Die Ansätze passen (coole Story, abgefahrene Fähigkeiten und Waffen), doch leider fehlt es dem Titel an Feinschliff. Warum zum Beispiel kann ich nur so wenige Objekte manipulieren? Und warum wirken die Rätsel dermaßen arg aufgesetzt? Auch der Multiplayer bietet ausreichend Potenzial - kränkelt aber an Balancing-Problemen.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
9
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
7
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • nette Effekte (Regen, Alterungs-Animation)
  • stimmungsvolle Umgebung
  • gute Sprachausgabe (dt.)
  • stets passender Soundtrack
  • einfache Shooter-Steuerung
  • fair platzierte Savepoints
  • Waffenupgrades
  • ZMG-Fähigkeiten
  • Seeker
  • spannende Story
  • abwechslungsreiche Levels
  • gute Ansätze beim Multiplayer (Menschen gegen Monster)
Verbesserungswürdig
  • teils extrem matschige Texturen
  • Gegner-Animationen
  • schwachbrüstige Waffensounds
  • schwache KI
  • arg aufgesetzte Rätsel
  • auf Dauer zu wenig Abwechslung
  • viele Ideen/Gameplay-Elemente geklaut
  • nur sieben Stunden Solospielzeit
  • im Multiplayer kaum was los
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC (Minimum):
-Prozessor: Intel Core 2 Duo 2,8 GHz oder AMD Athlon X2 3800+
-Arbeitsspeicher: 1 GB (XP); 1.5 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 8800GT oder ATI Radeon X1800
-Festplatte: 8 GB
-Betriebssystem: Windows XP/Vista/7
-Sound: DirectX 9.0c-fähige Soundkarte
-Sonstiges: Maus, Tastatur und DVD-Laufwerk

• PC (Empfohlen):
-Prozessor: Intel Core 2 Duo 3,2 GHz oder AMD Athlon X2 5200+
-Arbeitsspeicher: 2 GB (XP); 2 GB (Vista)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 260 oder ATI Radeon 5000-Serie
-Optional: Internetverbindung (Multiplayer)
Getestet für
• PC
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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