Einleitung
Silent Hill
Silent Hill hat sich über die Jahre zu einem Synonym für anspruchsvolle und atmosphärische Gruselgeschichten gemausert. In der gleichnamigen Kleinstadt, irgendwo in den USA, haben tragische Ereignisse dazu geführt, dass sich die Stadt von der normalen Realität abspaltet und Heimat allerlei entstellter Kreaturen wurde. Ganz abgeschottet ist Silent Hill aber dann doch nicht. Manchmal findet jemand den Weg dorthin, und genau dann etsteht wieder ein Horror-Grusel Spiel der Extraklasse.
In Origins übernimmt man die Rolle des Truckfahrers Travis Grady der eines Nachts das Mädchen Alessa Gillespie gerade noch so aus einem brennenden Haus retten kann. Unglücklicherweise wird er kurz darauf selber bewusstlos und erwacht direkt in Silent Hill. Was darauf folgt sind rund 10 Stunden erhöhten Herzschlages und weißer Knöchel. Man erfährt was Travis mit Silent Hill zu schaffen hat und wie er dabei hilft die Geschichte für den eigentlichen ersten Teil der Serie vorzubereiten. Erfreulich ist, dass man zwar kein Hintergrundwissen braucht um die Story zu verstehen, es aber doch sehr viele Querverweise auf die anderen Spiele und den Film gibt.
Technik die begeistert
Die Präsentation des Spiels ist dabei ein weiteres Highlight. Grafisch holt Origins das allerletzte aus der PSP. Das grafische Grundgerüst ist dabei gut, hat aber in Sachen Texturschärfe und Animationen gegenüber dem ebenfalls gerade erschienenem Tomb Raider – Anniversary das Nachsehen. Die Spezialeffekte machen Silent Hill aber grafisch zu einem unbeschreiblichen Erlebnis. Gleich zu Beginn bemerkt man einen feinen Rauschfilter der, je nach Intensität der Szene, manchmal kaum bemerkbar ist und manchmal schon fast die Sicht versperrt. Wirklich imposant wird es spätestens dann, wenn die Taschenlampe in dunkeln Räumen Echtzeit berechnete Schatten wirft. Durch diese Lichtdynamik werden Kämpfe in der Dunkelheit zu einem Kampf mit sich selbst. Hinter jedem sich bewegenden Schatten scheinen dabei weitere Gegner bereitzustehen. Leider sieht das nur in der Bewegung richtig toll aus.
Schleifende Schritte, Schreie in der Ferne oder undefinierbares metallisches Klopfen. All das sind ständige Begleiter auf dem Weg durch Silent Hill. In den Storysequenzen schlagen sich außerdem die guten Sprecher und die Hintergrundmusik positiv zu Buche.
Zwischen den Welten
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat angst vorm Metzger?
Spielerisch orientiert sich Origins sehr stark an den ersten drei Silent Hill Teilen und gesteht dadurch indirekt den vierten Teil als Fehlschlag in dieser Richtung ein. Man steuert Travis mithilfe einer mehr oder weniger statischen Kamera. In vielen Räumen und Gegenden kann man die Kamera hinter Travis zentrieren, manchmal verliert man aber gerade deswegen in Kämpfen mit mehreren Gegnern die Übersicht. Bei Druck auf die R-Taste visiert man automatisch das nächste Ziel an und mit X gibt es dann eins faustdick hinter die Ohren. Und das sogar wortwörtlich. Anders als in den früheren Silent Hill Teilen ist Travis nämlich ein richtig gestandener Naturbursche der am liebsten seine Knöchel in weiches Zombiefleisch vergräbt. Der Nachteil dieser Neuerung ist allerdings, dass man erst kurz vor Mitte des Spiels das erste Mal Schusswaffen in die Hände bekommt. Davor darf man sich nur mit den eigenen Fäusten, diversen Messern, Stöcken und Pflöcken und vereinzelt sogar Wurfgeschossen wehren. Wurfgeschosse findet man dabei in vielen Ecken: Toaster oder kleine Fernsehgeräte machen beim Aufprall auf die Gegner mächtig Schaden.
Unverwechselbar sind für Silent Hill auch die Stadt- und Gebäudekarten. Zwar muss man diese immer erst einmal finden um davon profitieren zu können, aber dafür werden darin sehr anschaulich alle Hindernisse eingezeichnet. Das ist vor allem hilfreich wenn man unter den 20 Türen eines Stockwerks nur die eine verschlossene sucht und nebenbei von fiesen Zombie Krankenschwestern gejagt wird.
Und noch etwas ist brandneu: Hatte man in den ersten vier Versionen der Geschichte keinen Einfluss darauf wann und wie man zwischen dem "normalem", vernebelten und dem "Höllenschlund", nächtlichem Silent Hill wechselt, hat sich Konami dieses Mal etwas besonderes ausgedacht. Mittels jeden Spiegels in der Welt kann man nahtlos zwischen den beiden Realitäten wechseln. Mit dieser neuen Mechanik stehen auch völlig neue Möglichkeiten für die Rätsel offen. Oftmals muss man in einer der beiden Welten Maschinen in Gang setzen oder Türen aufbrechen um in der anderen Welt den Weg frei zu räumen. Natürlich bietet Silent Hill noch deutlich passendere Rätsel wie beispielsweise eine Anatomiepuppe deren plastifizierte Organe man zuerst suchen und dann in der richtigen Reihenfolge einsetzen muss.
Phönix aus der Asche?
Es ist schon bemerkenswert was aus einem Spiel werden kann, dass vor etwas mehr als einem Jahr fast als kompletter Fehlschlag angesehen wurde. Das Abschwören von der Resident Evil 4 ähnlichen Perspektive und die Besinnung auf Oldschool-Gameplay hat dem Spiel sichtlich gut getan. Gepaart mit einer fast perfekten technischen Präsentation kann man das Spiel nur uneingeschränkt weiterempfehlen ... vorausgesetzt der Spieler leidet nicht an notorischen Kreislaufschwächen!
Wertung
Ein Must-Have! Atemberaubende Grafik, fesselnde Atmosphäre und Soundeffekte die für Gänsehaut sorgen. Silent Hill – Origins der einzige Grusel-Schocker, der auf einem Handheld hält, was seine großen Brüder auf den stationären Konsolen versprachen.
Richtig gut
- Grafik
- Atmosphäre
- Oldschool
Anforderungen
Getestet für
Minimalsystem:
PSP Firmware 3.50
Testsystem:
PSP Firmware 3.52 M33
Gamezoom-Team Gamezoom Team
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