Zwischen den Welten
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat angst vorm Metzger?
Spielerisch orientiert sich Origins sehr stark an den ersten drei Silent Hill Teilen und gesteht dadurch indirekt den vierten Teil als Fehlschlag in dieser Richtung ein. Man steuert Travis mithilfe einer mehr oder weniger statischen Kamera. In vielen Räumen und Gegenden kann man die Kamera hinter Travis zentrieren, manchmal verliert man aber gerade deswegen in Kämpfen mit mehreren Gegnern die Übersicht. Bei Druck auf die R-Taste visiert man automatisch das nächste Ziel an und mit X gibt es dann eins faustdick hinter die Ohren. Und das sogar wortwörtlich. Anders als in den früheren Silent Hill Teilen ist Travis nämlich ein richtig gestandener Naturbursche der am liebsten seine Knöchel in weiches Zombiefleisch vergräbt. Der Nachteil dieser Neuerung ist allerdings, dass man erst kurz vor Mitte des Spiels das erste Mal Schusswaffen in die Hände bekommt. Davor darf man sich nur mit den eigenen Fäusten, diversen Messern, Stöcken und Pflöcken und vereinzelt sogar Wurfgeschossen wehren. Wurfgeschosse findet man dabei in vielen Ecken: Toaster oder kleine Fernsehgeräte machen beim Aufprall auf die Gegner mächtig Schaden.
Unverwechselbar sind für Silent Hill auch die Stadt- und Gebäudekarten. Zwar muss man diese immer erst einmal finden um davon profitieren zu können, aber dafür werden darin sehr anschaulich alle Hindernisse eingezeichnet. Das ist vor allem hilfreich wenn man unter den 20 Türen eines Stockwerks nur die eine verschlossene sucht und nebenbei von fiesen Zombie Krankenschwestern gejagt wird.
Und noch etwas ist brandneu: Hatte man in den ersten vier Versionen der Geschichte keinen Einfluss darauf wann und wie man zwischen dem "normalem", vernebelten und dem "Höllenschlund", nächtlichem Silent Hill wechselt, hat sich Konami dieses Mal etwas besonderes ausgedacht. Mittels jeden Spiegels in der Welt kann man nahtlos zwischen den beiden Realitäten wechseln. Mit dieser neuen Mechanik stehen auch völlig neue Möglichkeiten für die Rätsel offen. Oftmals muss man in einer der beiden Welten Maschinen in Gang setzen oder Türen aufbrechen um in der anderen Welt den Weg frei zu räumen. Natürlich bietet Silent Hill noch deutlich passendere Rätsel wie beispielsweise eine Anatomiepuppe deren plastifizierte Organe man zuerst suchen und dann in der richtigen Reihenfolge einsetzen muss.
Phönix aus der Asche?
Es ist schon bemerkenswert was aus einem Spiel werden kann, dass vor etwas mehr als einem Jahr fast als kompletter Fehlschlag angesehen wurde. Das Abschwören von der Resident Evil 4 ähnlichen Perspektive und die Besinnung auf Oldschool-Gameplay hat dem Spiel sichtlich gut getan. Gepaart mit einer fast perfekten technischen Präsentation kann man das Spiel nur uneingeschränkt weiterempfehlen ... vorausgesetzt der Spieler leidet nicht an notorischen Kreislaufschwächen!
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