Red Dead Redemption 2 - Test/Review (+Video)
Ist es wirklich schon acht Jahre her...? Acht Jahre, seit wir als John Marston auf der Jagd nach unserer alten Bande durch ein wildes Amerika ritten. Jetzt schlägt Entwickler Rockstar Games das nächste Kapitel in der Wild West-Saga auf: Die Vorgeschichte.
Von Lars Hack am 31.10.2018 - 18:27 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

Publisher

Rockstar Games

Entwickler

Rockstar Games

Release

26.10 2018

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (21)

Fantastische...

Ist es wirklich schon acht Jahre her...? Acht Jahre, seit wir als John Marston auf der Jagd nach unserer alten Bande durch ein wildes Amerika ritten. Jetzt schlägt Entwickler Rockstar Games das nächste Kapitel in der Wild West-Saga auf: Die Vorgeschichte. Wie konnte es zu den Geschehnissen des Vorgängers kommen? Während sich Gamer in der ganzen Welt auf Red Dead Redemption 2 gestürzt haben, sind wir auch wir aufgesattelt und losgeritten.
No country for old ideals
Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Auch nicht in einem Land wie den Vereinigten Staaten von Amerika. Was früher einmal der Wilde Westen war, wird zunehmend gezähmt. Menschen errichten Städte. Polizei, Marshalls und die berühmte Pinkerton-Agentur sorgen für die Einhaltung von Gesetzen. Das Land rückt näher zusammen. In Zeiten wie diesen kann ein Gesetzloser schonmal aufwachen und bemerken, dass die weiten, offenen Steppen nicht länger sein Zuhause sind. So geht es auch dem Protagonisten des Cowboyabenteuers, Arthur Morgan. Seit Jahren reitet er schon bereits mit dem charismatischen Dutch van der Linde, Lebemann, Bandenanführer und Ziehvater Arthurs. Der Name kommt euch bekannt vor? Sollte er als Spieler des Vorgängers auch, schließlich sind wir Teil der gleichen Bande, in der auch John Marston unterkommt. Aber sind wir wirklich gewöhnliche Outlaws? Wenn wir Dutch glauben wollen, sind wir viel mehr. Wir sind Con Artists, gewiefte Opportunisten und vielleicht die letzten freien Menschen unter einer amerikanischen Sonne. In den immer zivilisierteren Staaten gibt es also eigentlich nur noch eine Sache für uns zu tun: Ein richtig großes Ding drehen und zu neuen Ufern aufbrechen, an denen Menschen wieder frei sein können. Wenn das mal nur nicht so schwierig wäre, wenn hinter jeder Ecke ein Hüter des Gesetzes wartet...
Hände hoch, das ist ein Überfall!
In der offenen Spielwelt von Red Dead Redemption 2 gibt es einiges zu tun. Nach einer gewohnt langen Einleitung, mit Tutorials und Storyaufbau, haben wir im Grunde alle Freiheiten. Als Mitglied der Van der Linde-Bande gibt es praktisch immer wen aus unserem Tross, der unsere Hilfe braucht (meistens um krumme Dinger zu drehen). Aber auch beim Reiten durch die Welt können wir neue Quests entdecken! Obwohl der Westen zivilisierter wird, sind die Dienste eines zwielichtigen Gunslingers gefragt wie immer. Vor allem, wenn dieser Gunslinger wieder über den Dead Eye-Modus verfügt, der uns in Zeitlupe Ziele markieren lässt. Aber wir sind unser eigener Herr. Ihr wollt einfach einen ruhigen Tag bei der Jagd oder beim Angeln verbringen? Klar, tut euch keinen Zwang an. Oder eurer kriminellen Natur fröhnen? Raubt halt einen Zug aus. Oder eine Kutsche. Oder den Laden an der Ecke. Nur im Spiel natürlich! Entdeckt all die kleinen Geschichte, die in der Welt von Red Dead Redemption 2 versteckt sind. Und macht dabei auch noch etwas Geld, denn, seien wir ehrlich, wer braucht keine grünen Scheine? Das schnellste Pferd, die gefährlichste Knarre, das feinste Outfit, alles nur ein paar Dollar entfernt. Rockstar Games hat natürlich auch dafür gesorgt, dass ihr ausreichend Gelegenheit zur Customization habt. Dutzende Kleidungsstücke, Satteloptionen und Waffenverzierungen... Ihr könntet praktisch jeden Tag ein neuer Arthur sein!
Aber denkt an das, was Dutch immer sagt: Wir sind keine einfache Bande, wir sind eine Familie. Also drückt den ein oder anderen Dollar auch ruhig mal an die Gruppe ab und verbessert einzelne Wagen oder kauft gleich ganz neue Campeinrichtungen. Besonders fällt auf, dass die Entwickler den Spagat ziwschen Realismus und Gameplaybequemlichkeit sehr gut hinbekommen. Plündern wir einen gefallenen Feind, um an Wertsachen und Voräte zu kommen, braucht Arthur dafür erst einen Moment, dreht die Leiche um und durchsucht die Taschen. Erlegen wir bei der Jagd Wild, tun wir das hoffentlich mit einer leichten Waffe um das Fell nicht zu ruinieren. Außerdem landet nicht das gesamte Tier einfach in unserem ohnehin begrenzten Inventar, sondern muss bestenfalls auf dem Rücken unseres Pferdes zum nächsten Schlachter gebracht werden. Im Laden begutachten wir die feilgebotenen Waren zeitgemäß in einem Laden mit Zeichnungen und (skurrilen) Beschreibungen. Und wenn man uns dann doch mal bei unserem kriminellen Treiben beobachtet, können wir versuchen, den Zeugen zu überzeugen ein Auge zuzudrücken. Außerdem... Dead men tell no tales. Halt, das waren Piraten, nicht wahr?

...Open-World

The good, the bad and the Ragdolling
Red Dead Redemption 2 macht so vieles richtig. Allen voran das Writing ist erneut großes Kino. Die Dialoge in Quests, die Dynamik zwischen den Mitgliedern der Bande und der Aufbau der Story insgesamt zieht uns direkt in das Ende der großen Räuberbanden Amerikas. Auch die rein englische Vertonung, die uns in deutschen Untertiteln übersetzt wird, ist erneut ausgezeichnet, mit altbekannten und neuen Sprechern sowie dem passenden Soundtrack. Der grafische Fortschritt von Red Dead Redemption 2 ist nicht nur am Vorgänger zu messen. Viele kleine Animationen zeugen von der Liebe zum Detail und wir haben uns öfter dabei ertappt, wie wir einfach stehen geblieben sind und die verdammt hübsche Welt bestaunt haben. Von schneeumwehten Gipfeln durch grüne Steppen und modrige Sümpfe, wir kommen ziemlich rum. Wenn wir dann das erste Mal nach Saint Denis einreiten, können wir nur über die vielen kleinen Gassen, Wege und die Atmosphäre in der Stadt staunen. Gute Arbeit, Rockstar Games! Aber, da kein Spiel perfekt ist, hat auch dieses Abenteuer Stellen, an denen wir meckern dürfen. Zum Beispiel ein paar der kleinen Eigenheiten, die man von der GTA-Reihe übernommen hat. Merkwürdigs Ragdolling, das uns und unser Pferd auf seltsame Weise meterweit fliegen lässt, wenn wir mal einen Crash bauen. Oder die aus dem nichts auftauchenden Gesetzeshüter, wenn wir mal eine Schießerei mitten im Nirgendwo vom Zaun brechen, wie bei einem Zugüberfall. Apropos Schießereien – die Zielhilfe und Empfindlichkeit verhaut uns in der ein oder anderen Situation auch gerne mal einen sonst gelungenen Schuss. Außerdem stören wir uns zuweilen an der Auswirkung vieler Scheißereien auf die Atmosphäre. Dutch sagt immer wieder, dass wir keine Mörder seien und oft haben wir in Missionen den Auftrag, Situationen ohne unnötige Tote abzuwickeln. Im nächsten Moment erschießen wir gefühlt die Bevölkerungszahl einer gesamten Kleinstadt. Ein paar Stunden im Spiel fragen wir uns dann zuweilen, wie überhaupt noch Menschen in dem Landstrich leben können, wenn wir eben ein paar Dutzend über den Jordan geschickt haben. Klar, Schießereien gehören als Spielelement dazu, trotzdem fällt es uns auf und drückt auf die Atmosphäre
Und wenn das Zeitalter der gesetzlosen Banden am Ende ist, warum begegnen uns überall riesige Banden? Vielleicht ist ja auch nur das Zeitalter der philosophischen, anarchistischen Banden wie der von Dutch zu Ende...? Wir finden es heraus. In dutzenden Stunden Spielzeit!
Red Dead Redemption 2 ist seit dem 26. Oktober 2018 für PlayStation 4 und Xbox One erhältlich, der Preis für die Standardversion liegt bei rund 47,49 Euro. Eine PC-Version ist bislang nicht angekündigt. Der Multiplayermodus soll erst im November 2018 als Beta starten - derzeit ist in den Menüs noch gar kein Hinweis darauf zu finden, vom altbekannten Social Club mal abgesehen.
Unser Testvideo zu Red Dead Redemption 2

Fazit & Wertung

Lars meint: Gelungene Open World mit reichlich Schießereien!

Wer auch nur ein wenig Zeit in den letzten Wochen im Internet verbracht hat, weiß, wie sehr Gamer in der ganzen Welt auf Red Dead Redemption 2 gewartet haben. Zurecht, wie wir inzwischen wissen. Rockstar Games haben ein verdammt gutes Spiel abgeliefert – wir haben viele Freiheiten in der offenen Welt, eine Menge Optionen unseren Charakter zu individualisieren und eine gewohnt gut geschriebene Story. Zwar gibt es ein paar Schwächen und Merkwürdigkeiten, das soll den gelungenen Gesamteindruck aber nicht zu sehr schmälern. Aus der deutschen Fangemeinde wurden bereits Stimmen laut, die sich über eine fehlende deutsche Synchronisation beschweren, wir finden die englischen Stimmen mit ihren verschiedenen Akzenten und der guten Tonqualität allerdungs sehr stimmig. Außerdem: Im November soll bereits die erste Beta für den geplanten Multiplayer-Modus starten. Vielleicht rauben wir also schon bald mit unseren Freunden gemeinsam Züge aus!

100%
Grafik
10
Sound
10
Bedienung
9
Spielspaß
10
Atmosphäre
10
Preis/Umfang
10
Richtig gut
  • offene, abwechslungsreiche Welt mit vielen Aktivitäten
  • gutes Storywriting
  • ausgezeichnete Dialoge
  • viel Customization
  • professionelle Vertonung (im englischen)
  • dichte Atmosphäre
  • lange Spielzeit
  • geplanter Multiplayer verspricht noch mehr Content
  • angenehmer Grad an Realismus
Verbesserungswürdig
  • seltsames Ragdolling
  • allwissende Gesetzeshüter
  • unglaubwürdig riesige Schießereien
  • keine deutsche Vertonung (ist trotzdem ein kleines Manko)
  • ab und an schwammige Zielhilfe
Anforderungen
• Sony PlayStation 4 (Pro) Konsole
• Microsoft Xbox One (X) Konsole
Getestet für
PlayStation 4 Pro
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

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