Rainbow Six: Siege - Test/Review (+Testvideo)
In den letzten Jahren hat sich das Genre der Multiplayer-Shooter in eine ganz klare Richtung entwickelt: schneller und actionreicher muss alles sein.
Von Christoph Miklos am 14.12.2015 - 15:37 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft

Release

01.12 2015

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (14)

Taktik-Shooter

In den letzten Jahren hat sich das Genre der Multiplayer-Shooter in eine ganz klare Richtung entwickelt: schneller und actionreicher muss alles sein. Publisher Ubisoft versucht nun mit Rainbow Six: Siege gegen den aktuellen Trend zu schwimmen. Um in Multiplayer-Partien siegreich vom Server zu gehen, erfordert es gute Reflexe, ein hohes Maß an taktischem Verständnis und eine gute Absprache mit dem eigenen Team. Wir haben das Spiel für euch getestet.
Taktische Grundlagen
Der mittlerweile zehnte RB6-Ableger ist eine Mischung aus den Vegas- und „Oldskool“-Teilen der Serie. Zwar bietet euch der Situationenmodus zehn Singleplayer-Missionen und eine Multiplayer-Mission, eine Geschichte rund um das Rainbow-Team wird jedoch nicht erzählt.
In jeder Einzelspielermission lernt ihr ein Level des Spiels sowie mehrere Spezialfähigkeiten der jeweiligen Operatoren kennen. Neben dem Sicherstellen eines Bereiches, der Befreiung einer Geisel oder dem Ausschalten aller feindlichen Terroristen stehen euch jeweils drei Nebenmissionen zur Verfügung. Beispielsweise müsst ihr die Hauptmission in einer vorgegebenen Zeit beenden, eine bestimmte Anzahl an Kopftreffern landen oder dürft während der Mission nur 50 Prozent Schaden nehmen. Für jedes abgeschlossene Level erhaltet ihr Erfahrungspunkte und Ansehen.
Als Einstieg in den Taktik-Shooter sind diese Missionen hilfreich, als Ersatz für eine richtige Kampagne können sie jedoch nicht angesehen werden. Nach knapp zwei Stunden hat man sämtliche Situationen auf „Normal“ durch. Wer eine größere Herausforderung sucht, kann zusätzlich auf „Schwer“ oder „Realistisch“ spielen. Die elfte und letzte Mission kann nur mit vier Mitspielern beendet werden. Hier werdet ihr automatisch vier Spielern zugeteilt, die zur selben Zeit wie ihr die Mission abschließen wollen.
Freischaltungen
Für jede abgeschlossene Mission oder Multiplayer-Partie gibt es Erfahrungspunkte. Diese benötigt ihr zum Freischalten von Operatoren, Waffenaufsätzen (Schalldämpfer, Visier etc.) und Skins. Insgesamt stehen euch zehn Operatoren zur Verfügung. Der Clou: Jeder Operator kann nur einmal pro Partie von einem Spieler gewählt werden. Dieses System erinnert stark an die Heldenauswahl aus MOBA-Titeln wie zum Beispiel LoL oder Heroes of the Storm. Sollten all eure Operatoren bereits vergeben sein, kann eine neutrale Figur gewählt werden.
K.I.-Kämpfe
Im Modus Terroristenjagd kann man mit bis zu vier weiteren Mitspielern gegen Bots spielen. Per Zufallsgenerator bekommt man eine von zehn Maps und einen Spielmodus (Geisel retten, Bombe entschärfen, Bereich sichern oder alle Gegner ausschalten) zugeteilt. Am Ende gibt es natürlich wieder Erfahrungspunkte. Schade bloß, dass dieser Modus recht schnell an Interesse verliert - und das obwohl die K.I. recht solide ausgefallen ist.
Multiplayer
Das Herzstück von Rainbow Six: Siege ist und bleibt aber der Mehrspieler-Modus. Doch bevor man benutzerdefinierte Spiele zocken darf, muss man erst ein bisschen Zeit mit Situationen, Terroristenjagd und dem Locker-Modus verbracht haben. Erst ab Level 5 geht es los - den Rangmodus schaltet man sogar erst mit Level 20 (zirka 10-12 Stunden Spielzeit) frei. Das soll verhindern, dass Anfänger einen die Ranglistenpartien „verhunzen“.
Die drei Modi Geiselrettung, Bombe entschärfen sowie Bereich sichern werden immer im Best-of-5-Modus ausgetragen. Das Spiel lost zu Beginn aus, welches Team als Angreifer und welches als Verteidiger startet. Nachdem jeder Spieler seinen Operator ausgewählt hat, muss entschieden werden, wo die eigene Einsatztruppe das Spiel beginnt. Jede Karte hat mehrere Einstiegspunkte, aus denen gewählt werden kann. Die Verteidiger entscheiden so auch, an welchem Punkt die Bomben, ihre Geisel oder der zu sichernde Bereich ist.
Daraufhin folgt eine 45 Sekunden lange Vorbereitungsphase. Während die Verteidiger in dieser Zeit das Gebiet mit Barrikaden, Maschendrahtzaun oder Fallen präparieren, müssen die Angreifer das Ziel mit einer Drohne lokalisieren. Sollten die Drohnen den Verteidigern auffallen, können Letztere sie neutralisieren. Im Optimalfall gelingt es den Verteidigern, alle Drohnen ausfindig zu machen und zu zerstören, damit die Angreifer keine Informationen darüber haben, wo sich ihr Ziel befindet. So lässt sich das Ziel einfacher verteidigen.
Bereits in dieser Phase ist die Kommunikation zwischen den einzelnen Teammitgliedern extrem wichtig. Daher gibt es auch ein integriertes VOIP-Tool, welches aber leider nicht über dedizierte Server läuft (ein Spieler ist der VOIP-Hoster). Immerhin: Die Match-Server werden direkt von Ubisoft gehostet.
Taktik
Aufgrund der verschiedenen Gadgets (Operator) ist ein taktisches Vorgehen in Siege das A und O. Wie es sich für Taktik-Shooter gehört, ist man nach wenigen Treffern tot, Gesundheit wird nicht regeneriert und nach dem virtuellen Tod wartet man bis zum Start einer neuen Partie. Hektische Spieler haben also nur geringe Überlebenschancen im neusten RB6-Ableger. Auch auf die zerstörbare Umgebung muss geachtet werden. Wenn man zum Beispiel nicht auf seine Deckung achtet oder hinter einer Pappwand steht und denkt, dass man dort sicher ist, nutzen erfahrene Spieler das schamlos aus. Ebenfalls für Überraschungen können Angriffe von oben sorgen: Die Operators sind in der Lage, an bestimmten Stellen Dachluken zu sprengen und von dort aus die Gegner mit Granaten oder Gewehrschüssen auszuschalten.
Neben der Befestigungs- beziehungsweise Erkundungsphase sind die freischaltbaren Operators die zweite große Besonderheit von Rainbow Six: Siege. Die Mitglieder von weltbekannten Spezialeinheiten wie etwa dem deutschen GSG9 oder dem russischen SPETSNAZ verfügen über unterschiedliche Waffen und Talente. So könnt ihr etwa mit dem deutschen „Bandit“ als Verteidiger Stacheldrahtzäune unter Strom setzen oder mit dem Russen namens „Kapkan“ Sprengfallen an Türen oder Fenster legen. Auf der Angreiferseite kann die Amerikanerin „Ash“ dagegen Wände mit einem Granatwerfer sprengen und der Franzose mit dem Decknamen „Montagne“ ist mit einem Schutzschild ausgestattet, der jegliche Kugeln von seinem Leib hält.
Auch beim Mapdesign haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Die Größe der Maps ist für die Menge der Spieler optimal und sie bieten genügend markante Stellen, an die man sich erinnert. Außerdem sind sie so fair gestaltet, dass keine der beiden Seiten etwa eine perfekte Camping-Möglichkeit hat. Ebenfalls erfreulich: Ubisoft wird in Zukunft weitere Karten veröffentlichen - und zwar kostenlos!
Technik und Probleme
Das technische Gerüst von Rainbow Six: Siege kann sich sehen lassen. Flüssige Animationen und hübsche Rauch-, Blend- und Lichteffekte sorgen für eine tolle Atmosphäre. Ebenfalls sehr erfreulich: Mehrere Rauchgranaten, EMP-Granaten sowie Gegner gleichzeitig auf einem Fleck stellen kein Performance-Problem dar. Auch die Sound-Engine weiß zu gefallen: Man kann problemlos gegnerische Schritte und Gadgets orten.
Leider gab es aber auch ein paar technische Mängel während unserer Testphase. Da wäre zum Beispiel die stark einbrechende Performance, sobald man eine aktive Kantenglättung aktiviert. Auch das Matchmaking leidet noch unter Problemen. Wir mussten des Öftern eine Partie neustarten oder mehrere Minuten auf einen freien Serverplatz warten. Auch an den Hitboxen muss Ubisoft noch feilen.
Mikrotransaktionen sind verfügbar. Durch das Kaufen von R6-Münzen lassen sich kosmetische Inhalte für eure Waffen freischalten und Booster kaufen, mit denen ihr schneller Ansehen sammelt. Einen Vorteil kann man sich durch die Mikrotransaktionen nicht erschleichen.
Unser Testvideo zu Rainbow Six: Siege

Fazit und Wertung

Christoph meint: Für Genreveteranen eine klare Kaufempfehlung!

Hut ab vor Ubisoft, die sich mit Rainbow Six: Siege was getraut haben. Statt zeitgemäßer, flotter Call-of-Duty-Action bekommt man im neusten RB6-Ableger taktische und sowie extrem anspruchsvolle Shooter-Kost geboten. Ohne Teamwork wird man nur selten bis nie einen Erfolg in Siege verbuchen können. Trotz zahlreicher Tutorials und Übungsmissionen ist der Einstieg schwer - doch sobald man den Dreh raus hat, wird man enorm viel Spaß mit dem neusten Ubisoft Shooter haben. Schade bloß, dass es keine echte Kampagne gibt und der Titel -aktuell- noch an einigen nervigen Problemen leidet.

90%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
8
Atmosphäre
9
Multiplayer
9
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • hübsche Grafik-Effekte
  • flüssige Animationen
  • sehr guter Sound (gute Ortung)
  • zerstörbare Umgebung
  • viel Taktik und Teamwork gefordert
  • gut ausbalancierte Maps
  • freischaltbare Klassen sorgen für Abwechslung und neue Taktiken
  • Waffenupgrades
  • eingebauter Voice-Chat
  • ordentlicher Umfang (10 Karten, 20 Operatoren)
Verbesserungswürdig
  • leider keine Kampagne
  • maue Texturenqualität
  • Kantenglättung frisst extrem viel Leistung
  • Einstieg trotz Tutorials für Genreneulinge hart
  • Mikrotransaktionen hätte man sich sparen können
  • technische Probleme (Lags, Hitboxen, Matchmaking)
Anforderungen
• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole

MINIMALE SYSTEMANFORDERUNGEN
• Betriebssystem: Windows® 7, Windows® 8.1, Windows® 10 (64-bit Versionen benötigt)
• Prozessor: Intel Core i3 560 @ 3.3 GHz oder AMD Phenom II X4 945 @ 3.0 GHz
• RAM: 6 GB
• Grafikkarte: NVIDIA® GeForce® GTX 460 / AMD Radeon HD 5870 (DirectX-11-kompatibel mit mindestens 1 GB VRAM) – Siehe Liste unterstützter Grafikkarten*
• DVD-ROM Laufwerk: DVD-ROM Dual Layer
• Soundkarte: DirectX® 9.0c-kompatible Soundkarte mit den aktuellen Treibern
• Festplatte: 30 GB freier Speicher
• Multiplayer: Breitband-Internetanschluss mit mindestens 256 kbps Upstream

EMPFOHLENE SYSTEMANFORDERUNGEN
• Betriebssystem: Windows® 7 SP1, Windows® 8.1, Windows® 10 (64-bit Versionen benötigt)
• Prozessor: Intel Core i5-2500K @ 3.3 GHz oder besser / AMD FX-8120 @ 3.1Ghz oder besser
• RAM: 8 GB
• Grafikkarte: NVIDIA® GeForce® GTX 670 (oder GTX760 / GTX960) / AMD Radeon HD 7970 (oder R9 280x [2 GB VRAM] / R9 380 / Fury X) – Siehe Liste unterstützter Grafikkarten*
• DVD-ROM Laufwerk: DVD-ROM Dual Layer
• Soundkarte: DirectX® 9.0c-kompatible 5.1 Soundkarte mit den aktuellen Treibern
• Festplatte: 47 GB freier Speicher
• Multiplayer: Breitband-Internetanschluss mit mindestens 512 kbps Upstream
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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