Prince of Persia: Die vergessene Zeit - Test
Knapp zwei Jahre Entwicklungszeit stecken in dem neusten Prince of Persia-Teil „Die vergessene Zeit“.
Von Christoph Miklos am 25.05.2010 - 01:43 Uhr

Fakten

Plattformen

PSP

DS

Wii

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft

Release

21.05.2010 (Konsolen) / 10.06.2010 (PC)

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Media (28)

Der neue, alte Prinz

Knapp zwei Jahre Entwicklungszeit stecken in dem neusten Prince of Persia-Teil „Die vergessene Zeit“. Und trotzdem sind die Veränderungen gegenüber dem Vorgänger recht üppig ausgefallen. Neue Graphicengine, neue Story, neue Zauberkräfte usw.. Stellt sich jetzt bloß die Frage: „Taugt das neue Prinzen-Abenteuer auch was?“. Wir haben die PS3- und Xbox 360-Version genauer unter die Lupe genommen!
Bruderherz
Prince of Persia: Die vergessene Zeit handelt von den Ereignissen zwischen Prince of Persia: The Sands of Time und Prince of Persia: Warrior Within. Nach seinem Abenteuer in Azad reist der Prinz in das Königreich seines Bruders. Doch eine mächtige Armee belagert den königlichen Palast und droht diesen zu vernichten. Um das Königreich vor dem sicheren Untergang zu bewahren, entschließt sich der Prinz, die uralten Kräfte des Sands zu nutzen. Ganz nebenbei wird auch ein uralter Dämon zum Leben erweckt, der die ganze Welt mit seinen Sandmonstern versklaven will. Natürlich können wir das nicht zu lassen.
Wie in den Vorgängern schwingt ihr in der Rolle des namenlosen Blaublüters an Fahnenstangen, hüpft von Säule zu Säule und weicht Kreissägeblättern aus. Auch den spektakulären Wandlauf hat der Prinz von Persien natürlich nicht verlernt. Konntet ihr in Prince of Persia: The Sands of Time noch auf den Zeitdolch zurückgreifen, um misslungene Sprünge zu wiederholen, vertraut ihr in Die vergessene Zeit auf die Magie eines Dschinn. Neben der praktischen Rückspulfunktion stattet euch das Wesen nach und nach mit aufrüstbarer Elementarmagie für den Kampf sowie der Fähigkeit aus, die Zeit anzuhalten. Damit lasst ihr Wasserfontänen erstarren, um sie wie Fahnenstangen und Säulen für eure Klettertouren zu nutzen.
Ab in die Arena
Der Schwerpunkt von Prince of Persia: Die vergessene Zeit liegt zwar klar auf den wunderbar integrierten Akrobatik-Elementen, doch auch den Kampf wollte Ubisoft nicht vernachlässigen. Dank der neuen Graphicengine tummeln sich jetzt bis zu 50 Gegner gleichzeitig auf dem Bildschirm, um euch das Leben schwer zu machen. Das passt allerdings gar nicht zu der Spielereihe und wird durch die gelegentlichen Kameraprobleme zu einer ziemlichen Frustquelle. Darüber hinaus nervt das öde Kampfsystem. In den meisten Fällen reicht es aus, die generischen Truppen mit herkömmlichen Tastengeklopfe niederzustrecken, denn durch die leider fehlende KI sind kleine Scharmützel und aufregende Kampfeinlagen eher selten zu sehen.

Alte Stärken - neue Schwächen

Mehr Magie
Eine sehr löbliche Neuerung in Die vergessene Zeit ist das „Magie-Upgrade-System“. Jeder besiegte Feind hinterlässt einen gelben Orb, der wiederum euer Erfahrungspunktekonto auffüllt. Die Zähler dürft ihr dann in einem entsprechenden Menü gegen Charakter-Verbesserungen eintauschen. So verlängert ihr die Lebensenergieleiste des Prinzen, stockt den Vorrat an Rückspul-Möglichkeiten auf und erweitert das Kampf-Repertoire eures Helden um neue Moves. Noch wichtiger sind aber die Elementarzauber: Feuer verbrennt eure Gegner, Eis lässt den Prinzen frostige Strahlen verschießen, Erde lässt einen Schutzschild erscheinen und Wind fegt sämtliche Gegner vom Bildschirm. Insgesamt sind die RPG-Anleihen einer der Hauptgründe, warum das Spiel langfristig motiviert.
Die Schwächen
Mal abgesehen vom schwachen Kampfsystem gibt es noch ein paar weitere Kritikpunkte, die den Spielspaß trüben. Da wäre zunächst einmal die zickige Steuerung. Am meisten genervt hat es uns, dass Sprünge erst nach einer kurzen Verzögerung ausgeführt werden und Kampfanimationen nicht abgebrochen werden können. Was uns beim Schwierigkeitsgrad aufgefallen ist: Der Beginn ist zu simpel, gegen Ende wird es hingegen teils frustrierend. Viel hängt davon ab, wie clever ihr eure Upgrade-Punkte einsetzt. Der Windzauber ist zum Beispiel in seiner höchsten Ausbaustufe fast schon übermächtig stark. Wer ihn schnell hochlevelt, hat es später deutlich leichter. Last but not least wäre da noch die belanglose sowie „Aha-freie“ Handlung. Auch der Erzbösewicht bleibt blass und wenig bedrohlich. Schade, denn in den bisherigen Teilen der Serie vermochte es Ubisoft weitaus besser, eine märchenhafte, spannende Story zu erzählen.
Neuer Look
Das französische Entwicklerteam verzichtete beim neusten Prince of Persia-Teil auf eine Cel Shading-Grafik - stattdessen kam die Graphicengine aus Assassin´s Creed 2 zum Einsatz. Demnach darf man sich über flüssige Animationen, hübsche Effekte und polygonreiche Figuren freuen. Wenig erfreulich hingegen ist die schwankende Texturenqualität. Auch die Locations hätte man etwas liebevoller gestalten können.
Bei der deutschen Synchronisation hat uns vor allem die Besetzung des Prinzen enttäuscht. Sprecher Michael Che-Koch klingt viel zu alt für den jugendlichen Helden. Warum man hier nicht Dennis Schmidt-Foss aus dem ersten Teil oder David Nathan aus den Fortsetzungen reaktivierte, ist uns schleierhaft. Zumindest bei der restlichen Vertonung hat sich Ubisoft keine Patzer erlaubt. Was auch für die Hintergrundmusik und die Kampfgeräusche gilt.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Gewohnte „Prinzenkost“ ohne Highlights!

Zunächst einmal die gute Nachricht für alle Fans des Prinzen: Auch Die vergessene Zeit bietet coole „Hüpfeinlagen“ und anspruchsvolle Rätsel. Doch reicht das für einen Toptitel aus? Unserer Meinung nach nicht! Im Vergleich zu Assassin´s Creed 2 bietet der neuste Prince of Persia-Teil einfach zu wenig. Die Kämpfe laufen stets nach demselben, langweiligen Schema ab, der Handlung geht viel zu schnell die Puste aus und die Technik könnte auch besser sein. Zumindest das neue „Upgradesystem“ weiß auf Anhieb zu gefallen - und darf daher ruhig in einer möglichen Fortsetzung wieder mit von der Partie sein.

70%
Grafik
7
Sound
7
Bedienung
7
Spielspaß
7
Atmosphäre
7
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • hübsche Wassereffekte
  • cooles Monster-Design
  • imposante Raumarchitektur
  • Soundtrack und Kampfgeräusche passend
  • solide Sprecher
  • gute Mischung aus Kampf und Hüpfeinlagen
  • einige sehr knifflige Sprungpassagen
  • Fähigkeiten und Magie freischalten
  • ein paar nette Rätsel
  • Zeit zurückspulen
  • knapp 10 Stunden Spielzeit
Verbesserungswürdig
  • fade Kulisse
  • Qualität der Texturen schwankt
  • Grafikfehler
  • deutsche Stimme des Prinzen
  • schwaches Kampfsystem
  • 08/15 Story
  • streng lineares Leveldesign
  • schwankender Schwierigkeitsgrad
  • KI
  • oftmals Kameraprobleme
  • zickige Steuerung
Anforderungen
• PC
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
• Nintendo Wii Konsole
• Nintendo DS
• Sony PSP
Getestet für
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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