Pokemon Schwert und Schild - Test/Review
Game Freak hat hat endlich wieder ein neues Pokémon-Spiel veröffentlicht und schon im Vorfeld der Veröffentlichung für einige Kontroversen gesorgt.
Von Timm Woita am 02.12.2019 - 20:59 Uhr

Fakten

Plattformen

Switch

Switch Lite

Publisher

Nintendo

Entwickler

Game Freak

Release

15.11 2019

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

3

Webseite

Preis

70,70 Euro

Media (10)

Endlich wieder

Game Freak hat hat endlich wieder ein neues Pokémon-Spiel veröffentlicht und schon im Vorfeld der Veröffentlichung für einige Kontroversen gesorgt. Schlagwörter wie Lügner, Dexit und Boykott wurden von Fans wild in den Raum geworfen. Dies liegt in der Entscheidung begründet, ganze 427 Pokémon nicht in Schwert und Schild zu implementieren. Aber wie macht sich Pokémon abseits der Beschwerden? Sind Dynamax-Transformationen besser als die im Jahr 2013 eingeführten Mega-Entwicklungen? Diese Fragen klären wir im Test.
I hate/love it
Mittlerweile muss ich meine Beziehung zu Pokémon als Hassliebe deklarieren. Ich spiele die Pokémon-Spiele immer sehr gerne, werde jedesmal durch Designänderungen enttäuscht und durchlebe trotzdem immer wieder eine spaßige Zeit mit meinen kleinen Freunden. Schwert und Schild spielt in der Galar-Region, welche am ehesten an ein etwas viktorianisches Großbritannien angelehnt ist. Hier ist es möglich, 81 neue, 14 spezielle galar- und 27 dynamaximierte Pokémon zu fangen. Im Grunde fühlt sich Pokémon dank der neuen Naturzone extrem offen an. Die Naturzone ist ebenfalls eine Art Hub, um über eine aktivierte Onlineverbindung Kontakt zu den Avataren anderer Spieler aufzunehmen. Performancemäßig ist Pokémon im Handheld und Dockmodus eine stabile Geschichte, aber gerade bei aktivierter Onlineverbindung kommt es in der Naturzone immer wieder zu harten FPS Drops. Auch kurzfristig aufploppende NPC’s sind mir ein Dorn im Auge, welchen ich aber aufgrund der restlichen Spielwelt in Kauf nehme. Diese ist nämlich unglaublich liebevoll gestaltet. Ob Wüsten, Wälder oder Höhlensysteme, die Galar-Region ist erneut in unterschiedliche topografische Gebiete unterteilt. Die einzelnen Städte haben ihren ganz eigenen Charme und laden den Spieler ein wenig zum Erkunden ein. Die Arenen mit ihren eigenen Thematiken fordern den Spieler jetzt mit verschiedenen Aufgaben, bevor es uns erlaubt ist, dem Arenaleiter den digitalen Hintern zu versohlen. Aber gerade in den Arenakämpfen kommen wir auf genau zwei große Mankos zu sprechen. Wenn wir nach bestandenen Aufgaben die Arena betreten und eine große Menge jubelnder Fans die Stimmung in der Arena aufheizen, kommt von unserem Charakter nichts. Vom Arenaleiter? Nichts. Denn alle Charaktere sind stumm. Das ist sehr schade, da dadurch die Stimmung extrem gekillt wird. Ebenfalls fraglich ist der doch sehr stark ins elektronisch-gehende Soundtrack. Treibende Beats und viel Elektro. Ja gut, England hatte mal eine sehr ausgeprägte Techno-Szene, aber die Zeit ist nunmal vorbei.
Naturbelassen
Kommen wir nun nochmal zum Highlight von Schwert und Schild: Der Naturzone. Inzwischen ist es nicht nur möglich, die Kamera frei zu drehen, sondern es gibt ein dynamisches Wettersystem, welches zu bestimmten Konditionen andere Pokémon in den Nestern und der Umgebung spawnen lässt. Hier treffen wir sowohl auf schwache Pokémon wie auch auf hochlevelige. Die hochleveligen Pokémon können wir aber erst fangen, wenn wir entsprechend viele Arenaleiter besiegt haben. Dies war auch in den vorherigen Spielen so, fällt aufgrund der Häufigkeit der Kämpfe nun aber vermehrt auf. Die Nester sind ebenfalls eine gute Neuerung, welche sich aber auch als zweischneidiges Schwert entpuppen. Es entsteht der erste Kontaktpunkt mit dynamaximierten Pokémon. Dieses neue Prinzip hat die Mega-Entwicklung verschwinden lassen und bedeutet eigentlich nur, dass Pokémon riesengroß werden und stärkere Attacken ausführen können. Im Grunde fühlte es sich wie eine weniger komplexe Mega-Entwicklung an. Die Dyna Raids können wahlweise online mit anderen Spielern oder KI-Trainern absolviert werden. Nachdem man diese starken Pokémon besiegt hat, besteht die Möglichkeit, sie zu fangen. Ebenfalls erhalten wir Belohnungen wie Sonderbonbons, TMs oder XP-Bonbons. Eine große Gefahr für neue Spieler: Man kann mit ein wenig Grind seine Pokémon einfach schon zu Beginn auf ein Level boosten, das dem restlichen Spiel die eh schon maue Spannung nimmt. Ich habe es geschafft, mit 45 Minuten Grind eines meiner Pokémon auf Level 53 zu pumpen. Als Tipp für alle: Spielt nicht mit Freunden im Endgame, da die Belohnungen nach Dyna Raids nicht an eure Ordenanzahl oder Pokémonlevel angepasst werden.
Wo wir gerade über Freunde und Online sprechen. Das System, welches dahinter steckt, kämpft momentan noch mit einigen Problemen. Das Stickersystem ist nur nach dem Nutzen der einzelnen Filter wirklich nützlich und das Tauschen verschiedener Pokémon mit Freunden ist auf dem Niveau eines Eurojackpot Gewinns. Alles neu?
Diese Frage stelle ich mir jedes mal. Inwieweit ändert sich das Spielgefühl? Ist Pokémon jetzt anspruchsvoller? Leider ist es jedesmal die selbe Antwort, welche auch auf Schwert und Schild zutrifft: Pokémon war und ist kein unglaublich forderndes Spiel. Natürlich kann man die Erfahrung intensivieren, indem man kaum Kämpfe bestreitet oder schwächere Pokemon nutzt. Aber alles in allem ist Pokémon nunmal Pokémon. Während die Naturzone als Hub sowie durch das dynamische Wetter heraussticht, fühlt sich die Präsentation altbacken an. Die Grafik ist gut und in meinen Augen ist es das bisher schönste Pokémon-Spiel, aber ich kann und will es nicht mehr verstehen, warum keine Vertonung in Zwischensequenzen möglich ist.

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