Need for Speed: Unbound - Test/Review
Bereits seit 28 Jahren rast die Need for Speed Reihe aus dem Hause Electronic Arts auf diversen Konsolen und dem PC.
Von Christoph Miklos am 05.01.2023 - 04:49 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Criterion Games

Release

02.12 2022

Genre

Rennspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Media (15)

Rasen im Comic-Look


Bereits seit 28 Jahren rast die Need for Speed Reihe aus dem Hause Electronic Arts auf diversen Konsolen und dem PC. Doch nach dem 2019er-Ableger „Heat“ wurde erstmals das Bremspedal betätigt und es kam zu einer „kreativen Pause“. Kurz vor Ende 2022 erschien „Unbound“, das nicht nur durch seinen ungewöhnlichen Look überzeugen soll.

Offene Spielwelt - mal wieder


Entwicklerteam Criterion Games setzt erneut auf eine offene Spielwelt. Lakeshore City ist ein gelungener Mix aus Hafengebiet, kurvigen Bergregionen, Parks und einer dicht bebauten Innenstadt. Als Vorbild diente unter anderem das verregnete Chicago, das sich vom sonnigen Palm City aus Heat vorrangig durch die Witterung unterscheidet. In der Regel wechselt das Wetter nur zwischen Sonne und Regen, wobei die Lichteffekte auf den gefühlt immer nassen Straßen richtig gut zur Geltung kommen. Auf der übersichtlichen Map findet man alle wichtigen Punkte wie zum Beispiel Garagen (Autowechsel, Tuning), Treffpunkte (Startpunkt der Rennevents), Sammelobjekte und Aktivitäten (zum Beispiel Speed-Traps und Weitsprünge). Außerdem gibt es zahlreiche zerstörbare Objekte wie Schranken, Bäume oder Zäune. Neu in der NfS-Welt sind Passanten, welche sich jedoch nicht in bester GTA-Manier niederfahren lassen. Und keine Sorge: Nach einem Totalschaden erfolgt sehr flott der Wiedereinstieg. Lakeshore setzt auf einen klaren Wechsel zwischen Tag und Nacht, der automatisch passiert, sobald man ins Versteck eincheckt. Ein dynamisches System mit Dämmerung gibt es nicht. Darüber hinaus haben die Entwickler auf ein Schnellreisesystem verzichtet. Demnach muss man sämtliche Aktivitäten per Hand ansteuern.

Rennen


Unbound setzt vor allem auf die klassischen Rundkurse, Streckenrennen und Drift-Events. Offroad-Rennen wie in NfS Payback gibt es leider nicht. Dafür sind die Takeover-Events neu, in denen man auf Kursen geschickt driften, springen und Kram umfahren muss, um die meisten Punkte zu sammeln. Sehr spaßig. Abseits dieser Aktivitäten gibt es auch Story-Quests, in denen man meistens teure Vehikel sicher oder unter Zeitdruck von A nach B fahren muss. Apropos Story: Bevor es mit dem Spiel losgeht, muss man in einem Charaktereditor einen individuellen Avatar erstellen. Die Story ist recht präsent. Es gibt Zwischensequenzen und während der Fahrt wird viel geredet. Die Story zieht einen so kontinuierlich durch das Spiel und greift neben den Untergrundrennen persönliche Themen wie Träume, Verrat und die Vergangenheit der Spielfigur in Pflegefamilien auf. Doch keine Sorge, der hohe Cringe-Faktor aus Heat bleibt einem erspart. Im neusten NfS-Ableger gibt es drei verschiedene Schwierigkeitsgrade. Diese bestimmen die „Gesundheit“ (Schadensresistenz der Autos), verfügbaren Neustarts pro Tag, Aggressivität der Cops und der Rivalen machen. Bereits auf der mittleren Stufe ist das Spiel sehr fordernd und man muss für Platz 1 richtig gut fahren. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass die Entwickler keine Gummiband-KI verwenden. K.I.-Gegner können also auch Unfälle bauen. Thema Cops: Diese sind recht passiv - vor allem auf den ersten beiden Fahndungsstufen. Erst ab Stufe 3 wird es etwas „hektischer“. Die fünfte und letzte Fahndungsstufe ruft sogar so viele und aggressive Polizeiautos auf den Plan, dass es schon frustrieren kann. Ärgerlich: Sollte man erwischt werden, ist das gesamte Geld, welches man am Tag gesammelt hat, futsch.

Autos und Tuning


In Unbound kann man bis zu 143 lizenzierte Fahrzeuge freischalten. Dazu zählen Alltagswagen wie etwa ein VW Käfer, aber auch viele richtig schicke und schnelle Schlitten von Porsche, McLaren oder Lamborghini. Darüber hinaus lassen sich sämtliche Vehikel tunen und optische anpassen. Das Tuning wirkt sich auch auf das Handling aus, welches generell etwas anspruchsvoller ist als noch in Heat. Eine Cockpit-Ansicht gibt es nicht.

Optik und Technik


Unbound setzt auf die hauseigene Frostbite-Engine, welche schicke Reflexionen, eine tolle Lichtstimmung und detaillierte Karosserien auf den Monitor zaubert. Weniger schön sind die arg steifen Charakteranimationen während den Zwischensequenzen, der nicht dynamische Wetterwechsel und aufploppende Texturen. Darüber hinaus wirkt die Spielwelt detailarm und blass. Eine Frage des Geschmacks ist der Soundtrack. Dieser setzt sich vor allem aus internationalen Hip-Hop- und Rap-Tracks zusammen und bietet damit einen guten Mix, der auch immer wieder die Action in den Rennen verstärkt.

Multiplayer


Losgelöst von der Story kann man im Hauptmenü über „Lakeshore-Online“ in den Multiplayer einsteigen. Dort heizt man frei durch Lakeshore und misst sich in Rennevents mit anderen Spieler*innen, um so Geld zu verdienen und den Fuhrpark aufzumotzen. Zusätzlich lässt sich auch eine Crossplay-Funktion zwischen PC und Konsolen aktivieren. Need for Speed Unbound ist seit dem 2. Dezember 2022 für Konsolen (PlayStation 5 und Xbox Series X|S) und PC erhältlich. Der Verkaufsprei beträgt 39,99 Euro.

Fazit & Wertung

Christoph meint: Wieder ein gutes Need for Speed!

Die kreative Pause hat der Need for Speed Reihe sichtlich gut getan - vor allem nach dem eher mittelmäßigen Heat. Entwicklerteam Criterion Games bringt mit Unbound einen gelungenen Arcade-Racer auf den Markt. Der Comic-Look wird zwar nicht jedermanns Sache sein, doch dafür überzeugt der Titel in Sachen Steuerung und Gameplay. Darüber hinaus gibt es zahlreiche lizenzierte Fahrzeuge, cooles Tuning und eine unterhaltsame Story. Unbound kommt zwar nicht an die Qualitäten eines Forza Horizon oder Gran Turismo heran, doch die Basis für noch bessere Teile ist gelegt. Beim nächsten Teil darf es aber ruhig kein US-Ländle sein…

84%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
9
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
8
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • cooler Comic-Look...
  • schicke Beleuchtungseffekte
  • detaillierte Automodells
  • zerstörbare Objekte
  • stimmiger Soundtrack
  • brauchbare Story
  • motivierender Rennen-Tuning-Loop
  • Tuning und optische Anpassungen
  • wertiges Arcade-Fahrgefühl
  • drei Schwierigkeitsgrade
  • keine Gummiband-KI
  • Passanten machen die Welt lebendiger
  • stimmungsvolle Nachtfahrten bei Regen
  • große Open-World
  • separater Multiplayer
  • viele lizenzierte Fahrzeuge
  • optionale Sammelobjekte, Aktivitäten und Herausforderungen
Verbesserungswürdig
  • ...der Geschmackssache ist
  • Grafik generell nur "OK"
  • minimalistisches Schadensmodell
  • keine Cockpit-Ansicht
  • auf Dauer zu viel Polizei
  • eintönige Spielwelt
Anforderungen
PC MINDESTANFORDERUNGEN:
• Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus
• Betriebssystem: Windows 10 64-bit
• Prozessor: Ryzen 5 2600, Core i5-8600
• Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
• Grafik: RX 570, GTX 1050 Ti
• DirectX: Version 12
• Netzwerk: Breitband-Internetverbindung
• Speicherplatz: 50 GB verfügbarer Speicherplatz

• Microsoft Xbox Series X|S Konsole
• Sony PlayStation 5 Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN <3), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne alte Star Trek Serien.

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