Verarbeitung und Technik NVIDIA Shield ist eine sehr zierliche Konsole und misst gerade einmal 210x25x130mm. Das Gehäuse wurde komplett aus robustem Kunststoff gefertigt - die Oberfläche ist ein Mix aus Hochglanz- und Mattschwarz. Das Gewicht liegt bei rund 650 Gramm.
Als Herzstück von Shield fungiert Tegra X1, bei dem es sich um das aktuell schnellste SoC mit ARM-Kernen und Grafikeinheit handelt. Selbst Apples A8X hat keine Chance gegen Tegra X1. Darüber hinaus besitzt die Android-Konsole drei Gigabyte Arbeitsspeicher (LPDDR4) und 16 Gigabyte Flash-Speicher. Vom Speicher bleiben, sofern man alle Updates gemacht hat, allerdings nur sieben Gigabyte frei. Daher hat NVIDIA der Konsole auch einen SD-Card-Slot spendiert. Alternativ kann man aber auch zum 100 Euro teureren Pro-Modell mit 500 GB Magnet- und 8 GB Flash-Speicher greifen.
Bei den Anschlüssen gibt es ebenfalls nichts zu meckern: Neben einem Micro-USB-2.0- und zwei USB-3.0-Typ-A-Ports für externe Festplatten oder Peripherie gibt es einen HDMI-2.0-Ausgang, der Ultra-HD bei 60 Hz und HDCP 2.2 für geschützte Inhalte unterstützt. Somit ist Shield, neben Amazon Fire TV, 4K-Ready.
Der Lieferumfang sieht wie folgt aus:
• Shield Konsole
• Shield Wireless Controller
• ein HDMI-Kabel
• ein USB-Kabel (Typ A auf Micro-B)
• drei kostenlose Monate GeForce Now
Gamepad
Bedient wird die Android-TV-Oberfläche mit dem mitgelieferten Shield-Controller, der zudem als Spielesteuerung fungiert. Der Controller ist nicht neu, sondern vom Shield Tablet bekannt. Das Gamepad arbeitet nicht per Bluetooth, sondern mit WiFi Direct, was eine einfachere Kopplung, größere Reichweite und vor allem mehr Bandbreite ermöglicht. Für Splitscreen-Action können so mehrere Gamepads mit dem Shield-TV verbunden werden.
Das Gamepad selbst liegt recht gut in der Hand - lediglich Spieler mit kleinen Händen könnten ein Problem mit dem klobigen Design haben. Die Tasten(platzierung) orientiert sich am Microsoft Xbox One Controller. Als etwas nervig empfanden wir die Touchpads. Am Controller befindet sich ein kombinierter Kopfhörer-Mikrofon-Anschluss, der beispielsweise für Twitch-Streaming verwendet werden kann. Zudem findet man ein dediziertes Mikrofon zur Sprachsteuerung. Der fest verbaute Akku bietet ausreichend Power für mehrere Zockertage (knapp 12 Stunden).
GeForce Now Das Streamen von Spielen ist schon ein alter Hut - kommt aber erst langsam in die Gänge. Wie funktioniert GeForce Now? NVIDIA hat auf der ganzen Welt größere Serverfarmen mit Tesla-Grafikkarten. Dort wird das vom Anwender ausgewählte Spiel berechnet und das Bild via Internet an den Monitor übermittelt. Für 720p und 30 FPS benötigt man 10 MBit pro Sekunde. 1080p und 60 FPS setzen schon 50 MBit pro Sekunde voraus.
GeForce Now wird in erster Linie durch ein Abomodell ähnlich wie Netflix finanziert. Für knapp 10 Euro hat man die Auswahl aus knapp 100 Titeln. Verfügbar sind in erster Linie ältere Action-Titel wie zum Beispiel Batman: Arkham Asylum (2009) oder Dirt 3 (2011). Neuere Spiele wie The Witcher 3 können nur käuflich erworben werden.
Die Bildqualität von GeForce Now ist sehr gut. Unterschiede zur nativen PC-Version fallen nur im direkten Vergleich auf. Auch der vorhandene Inputlag trübt das Spielgeschehen kaum. Selbst der flotte Prügler Street Fighter IV kann mittels Gamestreaming problemlos gezockt werden.
Frei von Kritik ist GeForce Now aber nicht. Als äußerst negativ empfanden wir das magere Aboangebot an Spielen. Auch nicht gerade fair: In den USA zahlt man lediglich 8 US-Dollar pro Monat und hat deutlich mehr Titel zur Auswahl. Das Portfolio ist laut NVIDIA an die IP gekoppelt, weswegen in Deutschland indizierte Titel wie Dead Island fehlen. Darüber hinaus leiden ein paar Titel an Grafikfehler oder es fehlen die Menüs. In The Witcher 3 gibt es zwar ein Grafikmenü, doch das Erhöhen der Einstellungen führt zu extremen FPS-Einbrüchen. Solche Probleme können aber fix per Update behoben werden. Ein anderes Problem bleibt aber -wahrscheinlich- dauerhaft: Der Spiele-Streaming-Dienst unterstützt aktuell keinen Mehrspieler-Modus über das Internet.
GameStream Als Alternative für Besitzer eines schnellen Gaming-Rechners mit GeForce-Grafikkarte ab der 700er-Generation bietet NVIDIA zusätzlich zu GeForce Now noch das Inhome-Streaming via GameStream an. Dabei wird das Spiel auf dem heimischen PC abgespielt und von der Grafikkarte als Videostream komprimiert und ins Netzwerk eingespeist. Die Shield-Konsole stellt das Spiel dann auf dem Fernseher dar. Dabei wird bei kompatiblen Spielen automatisch auf die Gamepadsteuerung umgeschaltet. Diese Umwandlung kostet kaum Leistung (durchschnittlich 5-6 Prozent) und ist daher eine tolle Lösung zum Gamestreaming.
Mediacenter NVIDIA bemüht sich bei der Shield-Konsole sehr um die Fähigkeiten als Medienplayer, auch wenn eine entsprechende App in der vorinstallierten Auswahl fehlt. Generell sucht man viele Apps bei Android TV vergebens. Lediglich die bekannten Streaming-Abo-Anbieter wie Netflix bieten den kompletten App-Umfang. Hierbei handelt es sich aber nicht um ein Problem von NVIDIA, sondern Google (Android) und die diversen App-Anbieter müssen einfach mehr Optimierung betreiben.
Preis und Verfügbarkeit NVIDIA Shield TV (Non Pro) wandert ab sofort für knapp 200 Euro (Stand: 16.02.2016) über die Ladentheke.
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