Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin - Test/Review
Legt eure bunten Rüstungen an, entstaubt eure zahnbewehrten Waffen und rüstet eure Kat... Moment, halt... Das war mein Intro für Monster Hunter Rise.
Von Lars Hack am 17.07.2021 - 13:51 Uhr

Fakten

Plattformen

PC

Switch

Switch Lite

Publisher

Capcom

Entwickler

Capcom

Release

09.07 2021

Genre

Action-RPG

Typ

Vollversion

Pegi

7

Webseite

Preis

ab 57,70 Euro

Media (7)

Vergangenheit

Legt eure bunten Rüstungen an, entstaubt eure zahnbewehrten Waffen und rüstet eure Kat... Moment, halt... Das war mein Intro für Monster Hunter Rise. Kommt ihr manchmal durcheinander mit euren Monster-Jagd-Spielen? Nein? Dann geht es nur mir so. Gerade mal drei Monate nach Monster Hunter Rise, steht ein neuer Titel, dieses Mal aus der Spin-Off-Reihe, in den Startlöchern: Monster Hunter Stories 2 – Wings of Ruin. Wieder braucht uns die Monster Hunter-Welt. Also: Rido on!
Der Schatten der Vergangenheit
Ausnahmsweise geht es in Monster Hunter mal nicht darum, wahllos Monster zu erlegen – zumindest nicht nur! Unser frisch kreierter Charakter (Charact Editor, wuhu!) startet als vielversprechender Nachwuchs-Rider in unserem beschaulichen Inseldorf. Rider jagen Monster nicht, wie Hunter, sondern reiten sie (um damit zuweilen gegen andere Monster zu kämpfen)! In unserem tropischen Paradies läuft eigentlich alles rund: Die Dorfbewohner leben im Einklang mit den Monstern, die Sonne lacht über unserem quasi-tropischen Paradies und über allem wacht der Wächter-Ratha, der legendäre Rathalos unseres inzwischen von uns gegangenen Großvaters. Nur mit den Huntern auf dem Festland kommen wir nicht so gut aus. Um das zu ändern, lädt unser Dorfältester eine Delegation Monster Hunter ein, um an einem traditionellen Fest teilzunehmen. Das tanzlastige Beisammensein findet jedoch ein jähes Ende. Teile der Jäger-Delegation haben sich abseits unserer Aufmerksamkeit davongeschlichen und Jagd auf den Wächter-Ratha gemacht, der in ihren Augen ein legendäres, böses Monster voller Zerstörungskraft ist. Zumindest in einem Punkt haben sie Recht; Unser geschupptes Schutzmonster hat ordentlich Wumms und zerlegt die Jäger in Rekordzeit. Einem solchen Monster waren sie dann doch nicht gewachsen. Doch das ergraute Ungetüm schwingt sich kurz darauf in die Lüfte und verlässt unsere Insel... Ein schwarzer Tag für unser Dorf. Schlimmer noch: Dunkle Omen geschehen in den folgenden Tagen. Monster spielen verrückt, verhalten sich merkwürdig und greifen sogar andere Menschen oder Monster an. Statt langsam in das Leben als Rider eingewöhnt zu werden, müssen wir uns mitten hinein stürzen. Nur so können wir unser Dorf retten, herausfinden, was mit dem Wächter-Ratha geschah und dem Monster-Wahnsinn Einhalt gebieten, der auch auf dem Festland um sich greift. Echte Reiter braucht die Welt!
Rido on!
Um die monumentale Aufgabe vor uns zu bewältigen, müssen wir der allerbeste werden, wenn es darum geht, Monster zu fangen und zu trainieren. Damit wir nicht alleine in eine gefährliche Welt stolpern, begleitet uns die Chef-Reiterin unseres Dorfes und spendiert uns auch direkt unser erstes Monster: einen Velocidrome. Dabei können wir uns auch gleich die Basics des Monster-Ridens einprägen. Jedes Monster (und auch wir als Reiter) verfügt über eigene Stats wie maximale TP, Geschwindigkeit, Verteidigung und andere. Diese bestimmen klassisch, wie viel das Monster einstecken und austeilen kann. Dazu kommen besondere Gene, die erst im späteren Verlauf des Spiels an Bedeutung gewinnen, und Mapfähigkeiten. Unser Velicdrome zum Beispiel startet mit der Riding-Fähigkeit „Springen“ und kann so an bestimmten Stellen auf der Map an schwer zugängliche Orte springen, an denen oft bessere Beute lauert. Wir selbst verfügen zwar nicht über coole Monster-Fähigkeiten, mischen aber trotzdem mit. In klassischer Monster Hunter-Manier schmieden wir uns Rüstungen und Waffen aus den Überresten gefallener Feinde und ziehen damit los. Jede der sechs Waffenarten verfügt über eigene Skills und Mechaniken. Der Bogen beispielsweise musst erst eine Runde lang aufgezogen werden, bevor er vernichtende Fähigkeiten einsetzen kann. Der Hammer hingegen gewinnt Ladungen mit jeder gewonnen Konfrontation, die den Weg zu mächtigeren Schlägen eröffnen. Aber bevor wir uns voll in den Kampf stürzen, reden wir über das Reisen! In unserem Dorf sind wir zu Fuß unterwegs. Hier warten Dialoge mit Dorfbewohnern, die Stallungen zum Monster-Verwalten und Nebenquests auf uns. Diese Nebenquests reichen mal von einfachen Dingen (Bring mir sechs Stück Fleisch) bis klassischen Jagd-Quests (Erledige X von dieser kleinen Bestie). Brechen wir dann ins Feld auf, wählen wir noch aus ob es tagsüber oder abends sein soll und los geht es! Auf der Karte schwingen wir uns dann aber auf den Rücken unseres primären Monster-Gefährten, den wir im Menü rasch festlegen können. Bewegen wir uns durch das Gebiet, können wir überall Monstergruppen, Rohstoffe und Höhlen sehen. Rasen wir in eine Mosntergruppe, beginnen wir einen Kampf – schaffen wir das dann sogar noch, bevor sie uns sehen, spendiert man uns eine Überraschungsrunde mit freien Attacken. Die Rohstoffe auf der Karte verwenden wir um Ausrüstung oder benutzbare Objekte wie Tränke und Bomben herzustellen. Und falls ihr das Gefühl habt, ihr braucht mehr Monster, als euch während den Hauptmissionen zugeschoben werden, sind die Höhlen perfekt für euch. In diesen Mini-Dungeons warten Monster in ihren Nestern nur darauf, dass wir sie besiegen und ihre Eier rauben. Klingt fies, aber sind wir in Monster Hunter wirklich die guten...?
Yian Kut-Ku, benutze Feuerball!
Der Wahnsinn der Monster zwingt uns auf das Level von Huntern: Wir müssen gefährliche Monster bekämpfen und erlegen. Rasen wir also, wie gesagt, auf der Karte in ein Monster, beginnen wir einen Kampf. In der Mainserie passiert alles in Echtzeit, in Stories wechseln wir allerdings in den turn-based Modus. Hier kämpft unser Charakter gemeinsam mit unserem primärem Monstern, unserem derzeitigen NPC-Gefährten und deren/dessen Monster gegen unsere Feinde. Im Gegensatz zu vielen Genre-Kollegen geben wir in Stories nur uns selbst Befehle. Standartmäßig wählen wir aus vier Aktionen, einem Standardangriff, Fähigkeiten, Objekten und dem Wechseln unseres Begleitmonsters. Unsere Standardangriffe und Fähigkeiten sind stets in drei Kategorien verfügbar, Stärke, Tempo und Technik. Das Ganze folgt dem Schere-Stein-Papier-Prinzip! Stärke schlägt Technik, Tempo schlägt Stärke und Technik schlägt Tempo. Das ist wichtig für die Standoffs. In jedem Zug, in dem ein Gegner eine offensive Fähigkeit ausführen will, sehen wir, wen er angreift. Auch feindliche Angriffe sind in dieses Schere-Stein-Papier-System eingeordnet. Um optimalen Schaden zu verursachen (und eigenen weitestgehend zu verhindern) müssen wir Angriffe mit dem passenden Typ kontern. Welches Monster welche Art von Attacke einsetzt, hängt ganz von seinem Typ ab. Die raptor-haften Velocidrome beispielsweise setzen auf Geschwindigkeitsangriffe, die wir also mit Technik-Angriffen kontern müssen. Unsere Monster wählen ihre eigenen Angriffe selbst, wieder entsprechend ihres Typs. Wir sollten also eine gesunde Mischung aus Monstern dabei haben, um für den passenden Gegner auch das passende Monster einwechseln zu können. Aber unsere Monster tun noch mehr für uns! Greifen wir mit dem gleichen, passend starken Angriffstyp wie unser Gefährte an, führen wir eine mächtigere Kombo-Attacke aus. Auf diesem Weg und indem wir Auseinandersetzungen gewinnen, erhöht sich unsere Bindung und wir können während dem Kampf aufsitzen, um noch mehr Feuerkraft (mit eigenen Skill-Vidoes) aufzufahren. Die ultimative Fähigkeit entfesseln wir, indem wir unseren Bindungsbalken aufheben bis auch unser NPC-Rider-Begleiter aufsitzen kann. Zwei Rider, zwei Monster, eine Attacke, die selbst die stärksten Monster in die Knie zwingen kann. Dazu werden die Kämpfe gelegentlich durch kurze Mini-Quick-Time-Events aufgelockert. Wichtiger ist jedoch, dass wir wieder einmal einzelne Körperteile unserer Feinde zerschmettern können, um sie zu schwächen. Schlagen wir zum Beispiel einem Pukei-Pukei den Schwanz ab, schwächen wir seine Giftangriffe erheblich! Fallen wir oder unser Monster mal im Kampf, verlieren wir eines von drei Herzen. Nach drei Herzen werden wir unzeremoniell zurück im Dorf abgeladen und dürfen es erneut versuchen. Aber gewinnen wir, sammeln wir Erfahrung und Materialien, um noch mächtigere Items zu schaffen! Außerdem steigen unserer Monster (und unser Charakter) auf, um neue Fähigkeiten und Genplätze zu erhalten.
Neulinge an die Monster-Front!
Hey, ich könnte hier jetzt noch so viel Einzelheiten schreiben, aber ich bin bereits deutlich über das Ziel hinaus. Ich könnte zum Beispiel noch das Gen-System erwähnen, mit dem wir die guten Gene einzelner Monster auf ein anderes Monster übertragen können, als wären wir eine Art verrückter Monster-Gen-Wissenschaftler auf dem Weg, die Welt zu retten! Aber ich will auch noch ein paar Worte über das Spiel abseits des Gameplays verlieren. Zum Beispiel, dass wir auf die (zumindest von mir geliebte) Monster Hunter-Sprache verzichten müssen. Nur englische und japanische Tonspuren stehen uns zur Verfügung. Deutsch gibt es nur als Textsprache, auch wenn da einige... Interessante Entscheidungen getroffen wurden. Monster, die beispielsweise zu Rider-Monstern werden, heißen fortan Monsties. Ich kann das Wort irgendwie nicht wirklich ernst nehmen...? Sonst wirkt die Textausgabe aber fein und fehlerfrei. Das trägt enorm dazu bei, dass Monster Hunter Stories 2 sehr einsteigerfreundlich ist. Ich gebe es gerne zu: Der erste Teil der Spin-off-Reihe ist komplett an mir vorbei gegangen. Ich hatte es einfach gar nicht auf dem Schirm. Trotzdem kam ich gut in Stories 2 rein. Zwar gibt es wiederkehrende Figuren aus dem ersten Teil, Vorwissen braucht man aber nicht. Viele Cutscenes weihen uns in vergangene Geschehnisse ein. Außerdem ist das Tutorial beeindruckend gut getimet. Monster Hunter-Spiele erschlagen Spieler immer mit unglaublich viel zu lernen, hier werden wir aber angenehm herangeführt. Das rührt auch vom rundenbasierten Kampf im Gegensatz zum Reihen-üblichen Echtzeit-Gehacke. Jede Facette wird uns in einem Beispielkampf beigebracht, bevor wir es verinnerlicht haben. Gepaart mit dem etwas bunteren Look richtet sich Stories nicht nur an Hunter-Veteranen, sondern auch an jüngere Spielergruppen, die hier vieles zu entdecken und zu spielen haben. Stories etwas bunteres, zumeist weniger effektheischendes Design wirkt natürlich schlichter als zum Beispiel ein Monster Hunter Rise, zuweilen kann man auch Kanten an den manchen Modellen sehen – das tut dem Spielspaß aber wenig Abbruch. Ebenso kann man die vielen verwaschenen Background-Grafiken auf der Karte verkraften. Das ganze kommt auch dem Akkuverbrauch zu Gute! In unserem Test konnten wir länger Monster reiten als zuvor in Rise Monster jagen!
Trotzdem kommt man oft um das Gefühl nicht rum, dass Stories mehr sein will, als es ist. Zum Beispiel können wir zwar viele Monster ausbrüten und Höhlen durchforsten, aber schon die Hauptmissionen geben uns reichlich Material an die Hand, sodass es viele Stunden lang nur wenig Anreiz gibt, viel zu erkunden. Und warum ist mein Reitmonster kleiner als die wilde Version des gleichen Monsters? Ich will auf einem Koloss reiten!

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