Seelenwanderung
feelplus, ein kleines Entwicklerteam, versucht mit Mindjack die Grenze zwischen Single- und Multiplayer verschwinden zu lassen. Die Idee: unbekannte Spieler können jeder Zeit eure aktuelle Mission betreten, und dann mit oder gegen euch zocken. Stellt sich jetzt bloß die Frage: macht dieses „neue“ Gameplay-Feature auch Spaß?
Die Zukunft
Im Jahr 2031, in dem die Handlung von Mindjack spielt, hat eine Technologie namens Mind Wave das Leben angenehm gemacht. Durch ein Headset wurde es möglich, Dinge des täglichen Lebens einfach per Gedanken zu steuern. So etwa Computer, Maschinen und einiges mehr. Der Cop Jim Corbijn macht sich in dieser Zeit auf den Weg zum Flughafen von San Mira, um dort eine Aktivistin in Empfang zu nehmen. Kaum hat er sie ausgemacht, geraten die beiden auch schon in einen Kugelhagel - unbekannte Feinde trachten nach dem Leben der jungen Frau, die sich als Rebecca Weiss vorstellt. Beide müssen nun zusammenarbeiten, um ihren Jägern zu entkommen. Dabei decken sie eine gigantische Verschwörung rund um NERKAS, der Herstellerfirma der Mind Wave-Technologie, auf.
Mind Hacking
Ihr spielt euren Charakter aus der Third-Person-Perspektive und bekommt klassische Balleraction geboten. Konkret heißt das: Ihr kommt in einen neuen Bereich, Gegner tauchen auf und ihr tötet sie alle. Dabei bedienen sich die Charaktere eines an Uncharted angelehnten Deckungssystem, ohne auch nur ansatzweise dessen Qualitäten zu erreichen. Ihr könnt nicht über die Deckung feuern, nur an den Seiten vorbei. Je nach eurem anvisierten Ziel schießt ihr aber mehr auf die Kistenseite als auf euren Gegner. Liegt Munition direkt neben euch, müsst ihr für das Aufsammeln
aus eurer Deckung und kommt auch nicht wieder automatisch in diese zurück. Mit von der Partie ist auch ein automatisches Heilungssystem. Werdet ihr zu oft getroffen, färbt sich der Bildschirm rot. Dann solltet ihr schnell eine Deckung aufsuchen, damit sich eure Gesundheit regenerieren kann. Tut ihr das nicht, sterbt ihr jedoch nicht sofort. Stattdessen sackt ihr zusammen und euer Partner muss euch heilen. Umgekehrt müsst ihr eurem Partner helfen, wenn dieser zu Boden geht. Mindjack bietet aber einen zusätzlichen Kniff: das titelgebende Mind Jacking. Ist euer Charakter am Ende seiner Lebensenergie, werdet ihr zu einem sogenannten Wanderer, ein Art Geist. Als dieser könnt ihr in der Welt herumwandern und nicht verletzt werden. Einige der Charaktere - etwa euren Partner, Zivilisten oder Wachroboter - könnt ihr dann hacken und so die Kontrolle über sie übernehmen. Feinde könnt ihr zwar nicht direkt übernehmen, sie aber durchaus zu Sklaven machen. Haben diese nämlich einige Kugeln einstecken müssen, gehen sie zu Boden und ihr könnt sie mit einem Tastendruck zu Mind Slaves machen. Daraufhin eröffnen sie das Feuer auf ihre eigenen Kollegen - zumindest, bis sie dann endgültig ausgeschaltet werden.
Schwache KI feat. umständliche Bedienung
Menschen vs. KI
Ebenfalls eine sehr coole Sache: Ihr könnt anderen Spielern erlauben, sich in euer Spiel einzuhacken. Diese können dann mit oder gegen euch kämpfen. So kann jeder
einzelne Abschnitt, aber auch die komplette Kampagne, mit- und gegeneinander gespielt werden. Alternativ könnt ihr dieses „Feature“ auch deaktivieren, müsst dann aber mit einer nicht existierenden KI leben. Gegner gehen zwar in Deckung, bedienen sich allerdings stets sehr einfacher Verhaltensweisen, die schnell vorhersehbar werden. Dummerweise wird die gleiche KI auch für euren Partner eingesetzt. Dieser läuft meistens blind in den gegnerischen Kugelhagel hinein. Ebenfalls sehr nervig: sobald ihr euren Körper verlasst, wird dieser automatisch von der KI gesteuert. Dieser läuft, wie sollte es auch anders sein, direkt auf die feindlichen Einheiten zu. Meist sind danach dann beide Charaktere am Boden und das Spiel verloren.
Steuerung
Mal abgesehen von der schwammigen Steuerung gibt es noch ein weiteres Ärgernis in Mindjack: das Levelsystem. Ihr bekommt für besiegte Gegner Erfahrung und irgendwann dann auch einen Stufen-Aufstieg, der euch neue Fertigkeiten (auch Plug-Ins genannt) beschert. Blöd nur, dass ihr davon nichts merkt. Es gibt kein Menü,
um diese einzusehen oder auszuwählen. Stattdessen müsst ihr aus dem laufenden Spiel heraus und im Hauptmenü die neuen Plug-Ins verwalten. Umständlicher hätte man das kaum lösen können.
Die Technik
Die Optik bzw. Technik von Mindjack lässt sich schnell zusammenfassen: detailarme Umgebungen, steife Animationen und nervige Leistungseinbrüche. Lediglich die Lichteffekte wissen zu gefallen. Beim Sound bekommt man desmotivierte Sprecher sowie 08/15 Techno-Beats „geboten“.
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
Getestet für
• Sony PlayStation 3
• Microsoft Xbox 360
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