Drei Jahre nach der Veröffentlichung von Metro: 2033 geht es erneut in die dunkeln Tunnelsysteme der Moskauer U-Bahn. Ob die Fortsetzung an die Qualitäten des atmosphärischen Vorgängers herankommt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Testbericht.
Alter Held und alte Feinde
Bereits nach den ersten paar Spielminuten haben wir das Gefühl, dass Metro: Last Light die düstere Version von Bioshock: Infinite ist. Statt prächtiger Architektur gibt es düstere und dreckige Gänge und statt einer hübschen jungen Frau eine mysteriöse Verbindung zu den telepathiefähigen "Schwarzen"-Mutanten. Die kennen wir bereits aus Metro 2033 und wissen, dass die Hauptfigur Artjom sie in einer der Finalvarianten auslöscht. An dieses Ende knüpft Metro: Last Light an. Artjoms und somit unsere Aufgabe ist es, mehr über die Schwarzen herauszufinden. Im Verlauf der knapp zehn Stunden langen Kampagne treffen wir auch auf verschiedene Fraktionen, zum Beispiel „das Reich“ oder unsere eigene (Ranger) und machen uns Gedanken über einen geheimnisvollen Schatz. Viele Informationen erhalten wir in recht gut vertonten Zwischensequenzen und interaktiven Abschnitten, in denen wir mit anderen Figuren plaudern. Blöd nur, dass Metro-Anfänger oftmals mit Wissenslücken zu kämpfen haben, da das anfängliche Intro nur grob die Vorgeschichte erzählt.
Große Neuerungen sucht man in Metro: Last Light vergebens. Auch der zweite Teil der Metro-Serie verläuft sehr linear und bietet gewohnt gute Shooter-Kost. Positiv erwähnenswert sind aber die dezenten Verbesserungen. Zum Beispiel müssen wir nicht ständig nach Munition Ausschau halten (nur das nervige Suchen nach Gasmaskenfiltern gibt es nach wie vor) und auch das Waffenbalancing wurde optimiert. Im Vorgänger war es noch etwas wichtiger, nicht aus Unachtsamkeit oder Unkenntnis zum falschen Gewehr zu greifen. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass die Entwickler die gegnerische KI überarbeitet haben. Die Feinde gehen recht gut in Deckung und greifen auch oftmals von den Seiten an. Der mittlere Schwierigkeitsgrad ist an einigen Stellen etwas zu niedrig, die Speicherpunkte sind fair angelegt, so dass ein sehr rasches Vorankommen in den vollkommen linearen Levels möglich ist. Etwas zu simpel finden wir die Schleichpassagen: Solange wir im Dunkeln bleiben (was auch ein Licht an unserer Armbanduhr anzeigt), sind wir für die Gegner so gut wie unsichtbar. Etwas mehr Anspruch wäre hier wünschenswert gewesen.
Die Technik
Dank der hauseigenen Graphic-Engine sieht Metro: Last Light sehr hübsch aus. Knackige Texturen, detailverliebte Locations und sehenswerte Lichteffekte machen den Shooter zum Eyecatcher. Nicht ganz so gut gelungen sind einige der Animationen, etwa von Gesichtern. Damit der zweite Teil von Metro überhaupt startet benötigt man mindestens Windows XP (32 Bit), einen Dual-Core Prozessor (2,2 GHz), 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Grafikkarte vom Schlag NVIDIA GTS 250 bzw. AMD Radeon HD 4000. Bei maximalen Details sollte man schon eine Vier-Kern CPU (3,4 GHz), 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine NVIDIA GeForce GTX 690 sein Eigen nennen. Das Programm enthält eine russische, spanische, englische und deutsche Sprachausgabe. Insgesamt geht die deutsche Sprachausgabe in Ordnung.
Derzeit ist das Spiel nur in der sogenannten "First Edition" erhältlich, die einen Code für den Ranger-Modus enthält. Das ist ein zusätzlicher vierter Schwierigkeitsgrad, der besonders herausfordernd ist und beispielsweise so gut wie ganz ohne HUD auskommt. Wer das Spiel gebraucht kauft, muss den Ranger-Modus unter Umständen neu für rund 5 Euro kaufen. Metro Last Light erscheint hierzulande ungeschnitten mit einer USK-Freigabe ab 18 Jahren. Einen Multiplayermodus gibt es nicht.
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