TT Games hat zwar ein gutes Händchen beim Entwickeln von LEGO-Spielen, trotzdem finden wir es etwas übertrieben, dass gerade einmal vier Wochen nach dem Erscheinen von LEGO Star Wars III: The Clone Wars bereits der nächste Titel mit den Bauklötzchen im Handel erhältlich ist. Wie dem auch sei: Passend zum Kinostart des vierten Abenteuer von Jack Sparrow erscheint die Videospiel-Umsetzung in Form von LEGO Pirates of the Caribbean. Wir sind mit den ulkigen LEGO-Männchen in See gestochen. Was wir dabei erlebt haben, könnt ihr in unserem Testbericht lesen.
Fest für Fans
Das Action-Adventure von Entwickler Traveller's Tales basiert auf der hierzulande unter dem Titel Fluch der Karibik bekannten Filmreihe. Dabei führen euch die 20 Missionen der Kampagne sowohl durch die drei ersten Leinwandabenteuer als auch den im Mai angelaufenen Nachfolger Fremde Gezeiten. Ihr braucht euch aber nicht zu sorgen, dass euch LEGO PotC die Handlung des neuen Films verrät. Wie schon in LEGO Star Wars 3 bekommt ihr im gesamten Spiel kein einziges gesprochenes Wort zu hören - die Geschichte wird mittels einer Mischung aus Pantomime, Bildern und Puppentheater erzählt. Ohne exakte Kenntnis der Filme ist es nahezu unmöglich, den Ereignissen zu folgen. Das haben auch die Macher erkannt: Die Zwischensequenzen dienen wie für die Reihe üblich mehr der Belustigung mittels etlicher Slapstick-Momente als zur Information des Spielers. Besonders der berüchtigte Captain Jack Sparrow ist ein Quell ständiger Erheiterung; erst recht, wenn er in einer herrlich abstrusen Szene in vierfacher Ausführung auftritt.
Gewohntes Viele Schauplätze sind im Gegensatz zu vergangenen LEGO-Spielen etwas kleiner. Das liegt auch daran, dass auf Schiffen nun mal wenig Platz ist, besonders dann, wenn sie aus Bausteinen bestehen. Im Gegensatz dazu geben euch die Inseln mehr Spielfläche, sind aber auch keine Umfangsmonster. Unverändert bleiben die Rätseleinlagen. In den Knobeleien geht es meist darum, Schalter zu drücken, Bauklötze zusammenzusetzen und Objekte zu finden. Bei Letzteren hilft euch Jack’s Kompass, der bekanntlich anzeigt, was das Herz begehrt. Die Rätsel sind meist logisch aufgebaut und auch für jüngere Spieler nachvollziehbar. In seltenen Fällen ärgert ihr euch aber über Ungereimtheiten. So gilt es, eine Kanone mithilfe einer Fackel abzufeuern. In unmittelbarer Nähe hängt auch eine ebensolche Lichtquelle,
diese gehört allerdings zur Hintergrundgrafik und kann nicht verwendet werden. Ihr müsst nach einer Fackel aus LEGO Ausschau halten. Gelegentlich gibt es auch besondere Aufgaben, die das Spiel angenehm auflockern. So tanzt ihr auf bunten Platten Formationen nach, oder beobachtet per Fernglas wichtige Ereignisse. Weniger gelungen sind hingegen die seltenen Jump’n Run Einlagen. Die Sprünge sind perspektivisch nämlich schwer einzuschätzen und gehen oft daneben.
Arhhhhhh!
Bisschen Action Aufgrund der hohen Rätseldichte fällt der Actionpart von LEGO Pirates of the Caribbean eher gering aus. Nur selten trefft ihr auf ein paar Gegner, die ihr mit
der „drücke einen Button“-Taktik erledigt. Anspruchsvolle Kämpfe gibt es auch in diesem LEGO-Titel nicht.
Die Technik Abwechslungsreiche Locations, detaillierte Figuren mit hohem Wiedererkennungswert und eine stimmige Beleuchtung sind die Stärken der hauseigenen Graphicengine. Vor allem die gut animierten und witzigen Zwischensequenzen wissen -erneut- zu gefallen. Lediglich die matschigen Texturen trüben den Gesamteindruck etwas. Der Sound punktet mit dem Original Soundtrack - eine Sprachausgabe gibt es natürlich nicht.
Da ein Pirat selten allein kommt, macht ihr die Karibik nicht mit einer einzelnen Figur unsicher, sondern seid mit bis zu acht Freibeutern gleichzeitig unterwegs, zwischen denen ihr beliebig hin und her schaltet. Das ist sogar nötig, denn die Charaktere haben, wie in allen anderen LEGO-Spielen auch, unterschiedliche Spezialfähigkeiten. Captain Jack vertraut auf den bereits erwähnten Kompass, Winzling Marty zerstört mit seiner riesigen Donnerbüchse Hindernisse und weibliche Charaktere wie Elizabeth erreichen mit ihrem Doppelsprung ungeahnte Höhen. Die Kollegen-KI lässt allerdings etwas zu wünschen übrig. Zwar unterstützen euch die Computer-Piraten bei Schalter-Rätseln tatkräftig, bleiben ansonsten aber gelegentlich hängen oder lassen euch die Kämpfe im Alleingang austragen. Zum Glück gibt es aber den Koop-Modus. Im lokalen Mehrspielermodus seid ihr grundsätzlich zu zweit auf einem Bildschirm unterwegs. Entfernen sich die Figuren zu weit voneinander, schaltet das Spiel in einen Splitscreen-Modus. Die Position und Form der Bildschirmhälften verändert sich dabei je nachdem, wo ihr mit den Männchen hinlauft. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert auf großen Fernsehern aber erstaunlich gut. Warum ein Online-Coop-Modus fehlt ist jedoch völlig unverständlich.
Fazit und Wertung
„
Christoph meint: Kleine und große Fans der Fluch der Karibik Serie können bei diesem Game bedenkenlos zugreifen!
“
Mit dem aktuellen Leinwandabenteuer von Jack Sparrow konnte ich nur wenig anfangen. Deutlich mehr Spaß hatte ich da mit der LEGO-Videospielumsetzung von TT Games. Die abwechslungsreichen Aufgaben, die witzigen Videos und der stimmige Look konnten mich -mal wieder- überzeugen.
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
6
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
8
Preis/Umfang
8
Richtig gut
detaillierte Figuren
fesche Lichteffekte
abwechslungsreiche Locations
passender Soundtrack
witzige Videos
viel Abwechslung
solider Mix aus Action, Rätsel und Hüpf-Passagen
etliche zusätzliche Charaktere und Inhalte im Freien Spiel
Koop-Modus
Verbesserungswürdig
Qualität der Texturen
schwache KI
Mängel bei der Steuerung (mal wieder)
leider kein Online-Koop-Modus (nur Splitscreen)
Anforderungen
• PC • Sony PlayStation 3 Konsole • Microsoft Xbox 360 Konsole • Nintendo Wii Konsole • Sony PSP • Nintendo DS
Getestet für
• Sony PlayStation 3 • Microsoft Xbox 360
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.
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