Kingdom Come: Deliverance - Test/Review
Lange mussten Fans und Kickstarter-Backer warten. Und auch in unseren Redaktionsgesprächen hörte man in den letzten Wochen stets „Kingdom Come hier, Kingdom Come da!
Von Lars Hack am 21.02.2018 - 14:26 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Deep Silver

Entwickler

Warhorse Studios

Release

13.02 2018

Genre

Action-RPG

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (24)

Ultimative Abenteuer?

Lange mussten Fans und Kickstarter-Backer warten. Und auch in unseren Redaktionsgesprächen hörte man in den letzten Wochen stets „Kingdom Come hier, Kingdom Come da!“ Verständlich, sollte das heiß erwartete Erstlingswerk der tschechischen Spieleschmiede Warhorse Studios doch eigentlich bereits 2015 erscheinen. Nun endlich ist es soweit. Und auch wir haben uns wacker gerüstet und uns aufgemacht, den Drachen zu erschlagen – in einem Spiel, in dem es keine Drachen gibt.
Sweet Home Bohemia
Es war einmal vor langer Zeit in einem fernen Land, das seine mittelalterlichen Einwohner Böhmen nannten. Wir leben hier ein gutes Leben. Wir leben hier ein einfaches Leben. Als Heinrich, Sohn des örtlichen Schmiedes, verbringen wir den Tag an der Esse, gehen abends mit unseren besten Kumpels in die örtliche Schenke und schlafen dann unseren Rausch unter den nörgelnden Rufen unserer Frau Mama aus. Besser gesagt, wir würden unseren Kater in Ruhe auskurieren, wenn unser Vater nicht unbedingt unsere Hilfe brauchen würde. Also quälen wir uns auf, gehen ihm in der Schmiede zu Hand, machen Erledigungen im Dorf, gehen heimlich zum Schwertkampftraining (wir, als Pöbel! Verrückt...) und verbringen einen gemächlichen Tag. So gemächlich, dass wir sogar noch Zeit finden, dem Haus des im Dorf lebenden Deutschen einen neuen Anstrich mit Dung zu verpassen. Alles könnte so schön sein! Wenn da nicht ein verzwickter politischer Kampf um die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches toben würde. Wir kriegen als einfacher Dorfbewohner nicht viel davon mit – der Adelige, dessen Burg über unserem Dorf thront, spielt in diesem Kampf allerdings eine wichtige Rolle.
Als an diesem Tag die Banner einer feindlichen Armee am Horizont aufziehen, endet nicht nur unser gemütlicher, vom Kater beherrschter Tag. Unser ganzes Leben ändert sich. Und wir gewöhnen uns besser schnell daran, wenn wir noch ein paar Tage in unserer böhmischen Heimat erleben wollen. Wir sind nicht das Kind aus der Prophezeiung. Wir sind nicht der magisch begabte Weltretter. Wir sind nur der Sohn eines Schmiedes, der alles verloren hat.
Learning by doing
Überraschenderweise bereitet uns das faule Leben als Mittzwanziger in einem abgelegenen böhmischen Dorf nicht darauf vor, eine Welt voller Schwierigkeiten, brutaler Menschen und schwelendem Krieg im Sturm zu erobern. Tatsächlich können wir zu Beginn kaum etwas von dem, was wir aus anderen Spielen kennen. Taschendiebstahl? Müssen wir uns erst beibringen lassen. Lesen? Warum sollte ein Schmiedesohn sowas lernen? Wenn wir Bücher lesen wollen, müssen wir erstmal einen Lehrer finden der sich Zeit für uns nimmt.
Aber Kingdom Come geht noch einen Schritt weiter. Nicht nur Heinrich muss erst lernen, wie man Dinge in dieser Welt erledigt. Auch wir als Spieler müssen uns erstmal zurechtfinden. Die Grundzüge des Schwertkampfes bringt man uns recht fix bei. Viel schwieriger ist es dagegen, wirklich gut beim Schwertschwingen zu werden. Nicht nur die Stats unseres Charakters bestimmen, wie erfolgreich wir in blutigen Konflikten sind, sondern auch unser Talent als Spieler entscheidet über unsere Überlebenschancen. Apropos Stats: Heinrich muss sich nicht nur sein Schwertkönnen erst mühsam erarbeiten. Bogenschießen, Schlösserknacken, Schleichen, Schmieden, Alchemie, Kräuterkunde... Kingdom Come hat eine Vielzahl an wichtigen Fertigkeiten, in denen wir nur besser werden, wenn wir sie benutzen. Vielen wird das System aus Titeln der The Elder Scrolls-Reihe bekannt sein. Egal was wir tun, wir verbessern Heinrich darin, Stück für Stück. Und für so manche Fertigkeiten dürfen wir uns praktische Perks aussuchen, wenn wir nur ausreichend trainieren. Erhöhen wir zum Beispiel unsere Trinkfestigkeit, können wir uns resistenter gegenüber Alkohol machen oder andere nette Boni beim gemütlichen Umtrunk erhalten. Werden wir besser beim Jagen, können wir mehr Trophäen von erlegten Tieren nehmen, eine höhere Schwertkampffähigkeit beschert uns neue Techniken zum Angriff. Im Spielverlauf können wir also Heinrich dabei beobachten, wie er von einem heimatlosen Taugenichts zu einem standhaften Überlebenskämpfer wird. Natürlich unter unserer fürsorglichen Anleitung.

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