Just Cause 4 - Test/Review
Avalanche Studios schicken kurz vor Weihnachten den Superagenten Rico Rodriguez erneut auf eine explosive Mission.
Von Timm Woita am 17.12.2018 - 14:53 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Square Enix

Entwickler

Avalanche

Release

04.12 2018

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (13)

Explosiver Spielplatz

Avalanche Studios schicken kurz vor Weihnachten den Superagenten Rico Rodriguez erneut auf eine explosive Mission. Ging es in den Vorgängern noch darum, im Auftrag der Agency Regierungsoberhäupter zu stürzen, hat Rico in Just Cause 4 eine persönliche Fehde auszufechten. Nach den Geschehnissen in Medici, Panau sowie San Esperito, wollte sich Rico in Solís zur Ruhe setzen. Hier spielt aber das Wetter verrückt und quält die Bürger mit Blizzards, Sandstürmen und massiven Gewitterfronten. Also packt Rico erneut seine Greifhaken, Fallschirme und Wingsuits ein, um das gebeutelte Land von der Schwarzen Hand zu befreien.
Sieht gut aus, aber irgendwas fehlt hier
Just Cause 4 zeichnet sich durch satte Farben, flüssige Bewegungen und eine glaubwürdige südamerikanische Landschaft aus. Das, was die Serie seit jeher ausmacht, sind die riesigen Explosionen und die verrückte Spielwelt. Die Explosionen wirken unglaublich plastisch und detailliert und die durch Projekt Illapa entstandenen Naturgewalten sind sehr gut umgesetzt. Wind schwingt uns zur Seite, Blitze schlagen ein und Sandstürme rauben uns die Sicht. Es gibt aber eine Kehrseite - in unserer ersten Mission müssen wir Projekt Illapa zerstören. Die Quest startet mit einer kurzen Zwischensequenz, welche ein großes Problem von Just Cause 4 aufzeigt: Die Cutscenes sehen teilweise so aus, als fehlten Texturpakete. Pixelige Areale am Hals sollen Schatten darstellen, die Haare sind ab und an von komischen Texturen durchzogen und die Mimik und Gestik sind, naja, hölzern. Das fällt am stärksten bei Zwischensequenzen auf, die in der Nacht oder in der Dunkelheit spielen. Die Grafik ist auch nicht ganz gefeit vor Fehlern, so stören einige zu spät geladene Objekte und Texturen das Spielgefühl. Auffällig ist auch, dass just Cause 4 sehr Hardware hungrig ist. Vergleicht man es mit Genrekollegen wie Far Cry 5, sieht es zwar nicht schlecht aus, ist aber viel gefräßiger als der Ubisoft-Titel.
Explosionen über Explosionen
Wie Anfangs erwähnt ist unser Gegenspieler die Söldnergruppe Schwarze Hand. Durch Ricos Vorsatz diese auszuschalten, formt sich die Armee des Chaos, eine Rebellentruppe. Diese Gruppierung ist auch häufig unser Auftraggeber für viele der Missionen, und davon gibt es einige. “Bewache den Transport”, “Zerstöre ihre Nachschübe”, “Überfalle eine Basis”, das sind nur ein paar Beispiele für das, war Rico so treibt. Eine Gemeinsamkeit gibt es aber immer. Egal was wir machen, ob Hauptmissionen, Nebenmissionen oder uns einfach nur die Zeit vertreiben, es steigert die Anzahl an mutigen Soldaten, die für die Armee des Chaos in den Krieg ziehen. Ein Beispiel ist der Überfall auf ein Internierungslagers der Schwarzen Hand. Wir befreien die Gefangenen, töten Soldaten der Schwarzen Hand und jagen ihre Ausrüstung in die Luft. Dafür füllt sich ein Balken, welcher uns bei maximaler Füllung neue Truppen gewährt. Mit diesen können wir die Fronten ausweiten an denen gekämpft wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass wir dadurch immer mehr Teile der recht großen Karte freischalten. In meinen Augen liegt hier allerdings ein großes Problem. Das System der Fronten ist gut gedacht, aber zu oberflächlich. Mehr Spannung wäre aufgekommen, wenn an den Fronten richtig gekämpft wird und bei einer Niederlage unsere Truppen zurückgedrängt werden. So ist es einfach nur ein Aufdecken der Karte und das Sichern eines Gebietes. Weitere Möglichkeiten, seine Zeit in der Spielwelt zu versenken, sind Stunts mit Autos durchzuführen, mit dem Wingsuit durch Ringe zu fliegen oder einfach in einen Panzer zu steigen und Chaos zu stiften. Avalanche muss auch noch zugesprochen werden, dass die Integration der Naturgewalten in die Missionen sehr gut gelungen ist. Just Cause 4 nimmt sich eben einfach nicht ernst.
Was machen die den da?
Was man allerdings auch nicht ernst nehmen kann, ist leider die KI von Verbündeten und Feinden. Wenn wir Transporte als Beifahrer begleiten, kommt es immer mal wieder zu Situationen, in denen die Frage aufkommt, ob überhaupt eine KI vorhanden ist. Auch bei den Feuergefechten fragt man sich, warum sie sich nicht direkt eine Zielscheibe auf die Brust malen oder sich gegenseitig über den Haufen schießen. Deckung wird fast nie gesucht, langsames Laufen und Schießen ist häufig der Fall und suizidale Absichten durch das fehlende Werfen von Granaten wurden auch mehrfach gesichtet. Die größte Gefahr strahlt die Schwarze Hand durch ihre schiere Übermacht an Soldaten, Fahrzeugen und Waffen aus. Diese kommen nämlich in Hülle und Fülle nach. Wobei wir auch gleich die Fahrzeuge ansprechen können. Helikopter und Panzer steuern sich sehr gut und geben einem ein gutes Gefühl. Anders sieht es bei den normalen Autos und Motorrädern aus. Hier fühlt es sich so an, als wenn diese verspätet reagieren würden. Motorräder sind teilweise nicht zu kontrollieren. Noch schlimmer wird es sobald sich der Untergrund verändert. Jeder Stein ist ein potenzieller Crash und jeder Hügel eine Sprungschanze.
Just Cause 4 ist für Windows-PC, Xbox One und PlayStation 4 erhältlich. Der Preis liegt bei 44,90 Euro.

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