Ist Online-Glücksspiel pures Glück oder Können?
Heißt es zufällig „Glücksspiel“? Wohl nicht. Das Element des Zufalls steht im Mittelpunkt von Casinospielen. Dennoch stellt sich für viele die Frage: Inwiefern handelt es sich bei Online-Glücksspiel wirklich um reines Glück? Ist hier und da nicht etwas Strategie gefragt? Hat der Spieler Möglichkeiten, den Spielverlauf zu seinen Gunsten zu verändern? Für Liebhaber des gepflegten Online-Spielens sind das interessante Fragen, die es hier zu beantworten gilt.
Von Christoph Miklos am 18.06.2022 - 00:46 Uhr - Quelle: E-Mail

Fakten

Hersteller

Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

Webseite

Heißt es zufällig „Glücksspiel“? Wohl nicht. Das Element des Zufalls steht im Mittelpunkt von Casinospielen. Dennoch stellt sich für viele die Frage: Inwiefern handelt es sich bei Online-Glücksspiel wirklich um reines Glück? Ist hier und da nicht etwas Strategie gefragt? Hat der Spieler Möglichkeiten, den Spielverlauf zu seinen Gunsten zu verändern? Für Liebhaber des gepflegten Online-Spielens sind das interessante Fragen, die es hier zu beantworten gilt.
Definition „Glücksspiel“
Suchen Sie nach einer eindeutigen und einheitlichen Definition des Begriffs „Glücksspiel“, werden Sie schnell enttäuscht werden. Diese existiert nämlich nicht. Manchmal wird ein Glücksspiel als eines definiert, in dem wesentliche Elemente von Glück vorhanden sind. Manchmal muss der Zufall die einzig relevante Komponente sein, die über Wohl und Wehe des Spielers entscheidet. Taktische Optionen sind demnach ausgeschlossen.
Nehmen wir letztere Definition ernst, stellt sich beispielsweise die Frage: Ist Blackjack kein Glücksspiel? Hier lassen sich Optionen ziehen, wie der „Split“ oder das „Double“. Was ist mit Poker? Ein Spiel, bei dem Nervenstärke, Klugheit und Intelligenz den Ausschlag geben können, den (menschlichen) Kontrahenten zu besiegen. Die Ansicht hingegen, dass Glücksspiel in erster Linie mit dem Zufall verknüpft sein müssen, macht Sinn. In diesem Fall lassen sich alle gängigen „Glücksspiele“ unter jener Rubrik zusammenfassen: Roulette, Blackjack, Poker, Craps uvm. Im Folgenden kommen wir auf ein paar der Beispiele zu sprechen.
Roulette: Das idealtypische Glücksspiel
Roulette ist das Spiel, das idealtypisch am ehesten als Glücksspiel bezeichnet werden kann. Nicht umsonst assoziieren viele Leute Spielhäuser und das Online Casino mit einem Roulette-Tisch. Eine Kugel wird auf einem sich drehenden Kessel platziert, bis sie unvorhersehbar auf einer Zahl landet. Spieler müssen lange bevor die Kugel stehenbleibt, ihre Wetten platziert haben. Die Beeinflussung der Kugel durch Spieler oder Croupiers ist praktisch unmöglich. Inwiefern hat ein Spieler hier Möglichkeiten, sein Schicksal zu beeinflussen und von irgendeiner Art von Fähigkeiten Gebrauch zu machen?
Auf der rein spielerischen Ebene keine – sofern man keine technischen (und illegalen) Hilfsmittel verwenden möchte. In diesem Fall würde es sich kaum um eine Fähigkeit des Spielers handeln, die hier Einfluss nimmt. Was allerdings möglich ist: Geld auf bestimmte Positionen zu setzen. Manche Spieler schwören auf die volatile Einzelwette. Andere bleiben bei rot und schwarz. Gibt es mehr und weniger erfolgreiche Setzsysteme?
Festzuhalten ist: Kein System kann Gewinne versprechen. Das überaus beliebte „Martingale“ gibt dieses Versprechen zwar in der Theorie ab, kann es in der Praxis aber nicht einhalten. Das Verdoppeln des Einsatzes nach jedem Verlust führt eher in den schnellen Bankrott, als zum großen Triumph. Doch ist nicht das eine interessante Erkenntnis? Wenn es schlechte Systeme gibt, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass es bessere Setzsysteme geben muss? Geht man ausschließlich nach den mathematischen Spielregeln, dann nicht. Die Gewinnwahrscheinlichkeiten verändern sich nicht, egal, auf welche Zahl oder Farbe Sie beim Roulette setzen. Auf diese Weise erklärt sich, dass kein Setzsystem sichere Gewinne versprechen kann. Wäre dem so, hätte längst jedes Online Casino der Welt pleite gemacht. Der Einfluss des Spielers darauf, vom Roulette-Tisch mit Gewinnen aufzustehen, hängt ausschließlich vom Schicksal ab, nicht aber von den Fähigkeiten des Spielers.
Blackjack: Ein anderer Fall
Kommen wir nun zu einem etwas komplexeren Fall. Im Grunde handelt es sich bei Blackjack (in Deutschland als „17 und 4“ bekannt) ebenfalls um ein reines Glücksspiel: Sie als Spieler bekommen Karten ausgeteilt und müssen versuchen, die Bank zu schlagen. Ein Unterschied zu Roulette: Sie können den Verlauf des Spiels punktuell beeinflussen. Wie in der Einleitung bereits erwähnt, gibt es ein paar Optionen, die Sie ziehen können. Nehmen wir das Verdoppeln als Beispiel.
Entscheidet sich ein Spieler zu dieser Maßnahme, verdoppelt er an einer bestimmten Stelle im Spiel seinen Einsatz und erhält noch exakt eine Karte zugeteilt. Offensichtlich macht diese Entscheidung nicht immer Sinn. Haben Sie ein schlechtes Blatt, aber die Bank ein sehr gutes, wirkt sich das Verdoppeln negativ auf Ihr Gewinn-Risiko-Verhältnis aus. Im richtigen Moment hingegen können Sie damit das Maximum aus Ihrem Blatt herausholen und auf lange Sicht gesehen höhere Profite einfahren.
Poker: überhaupt ein Glücksspiel?
Bei Poker handelt es sich um den außergewöhnlichsten Fall in dieser Liste von Online Casino Glücksspielen. Die Gelehrten streiten, inwiefern es sich hierbei überhaupt um ein Spiel handelt, das maßgeblich vom Glück bestimmt wird. Hinzukommt, dass es dutzende verschiedene Varianten von Poker gibt. Manche werden nur gegen die Bank (oder am Video Slot gegen den Automaten) gespielt, andere nur gegen Menschen. Wobei sich hingegen alle einig sind: Von all den typischen Casinospielen ist Poker das, wo Spieler am meisten Einfluss nehmen können. Vom Grundprinzip ist es Blackjack nicht unähnlich. Allerdings lassen sich über mehrere Runden hinweg – das verbindet alle Poker-Varianten miteinander – Einsätze vornehmen. Dadurch werden potenzielle Gewinne mit dem maximalen Verlustrisiko einander abgewogen. Jederzeit können Sie aussteigen oder All-in gehen. Bei manchen Varianten von Poker können Sie darüber hinaus entscheiden, wie viele Karten und welche Sie tauschen möchten.
Spielen Sie zudem gegen menschliche Kontrahenten, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Den Gegner beeinflussen, ihn stressen, bluffen, psychologische Manipulation betreiben oder das berühmte „Poker-Face“ aufsetzen, um selbst nicht durchschaut werden zu können. Manche Studien schätzen den Einfluss menschlicher Fähigkeiten auf das Resultat im Poker auf bis zu 50 %. So erklärt sich, warum oft die gleichen Poker-Profis an den Gewinnertischen sitzen und den großen Pot einfahren. Wissen, Erfahrung und psychische Fähigkeiten können bei Poker einen gehörigen Unterschied machen.
Fazit
An drei recht unterschiedlichen Casinospielen haben wir versucht, die These zu untersuchen, inwiefern es sich beim Online-Glücksspiel um reines Glück handelt. Die Antwort ist einfach: Es hängt von der Wahl des Spiels ab. Während es im Poker viele Möglichkeiten gibt, Karten, Einsätze und Spieler zu beeinflussen, sind diese Optionen am Roulette-Tisch stark begrenzt. Blackjack ist ein interessanter Zwischenfall, in dem es diverse alternative Handlungsmöglichkeiten gibt. Einen großen Unterschied auf die eigenen Gewinnchancen macht das nicht. Selbst das Verfolgen einer optimalen Spielstrategie gemäß der Strategietafel und der Berücksichtigung aller mathematischen Wahrscheinlichkeiten wird dazu führen, dass das Haus am Ende im Vorteil bleibt. Das Glück bleibt hier die dominante Komponente, die über Sieg und Niederlage entscheidet.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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