Intel Core i9-10900K - Test/Review
Knapp über 1 ½ Jahre mussten Intel-Anwender auf die 10. Generation Core-CPUs warten. Das aktuelle Spitzenmodell, der Core i9-10900K, aus der Comet-Lake-S-Serie kommt mit zehn nativen Kernen, einer hohen Taktrate und einem angestaubten 14-nm-Fertigungsverfahren daher. Reicht das, um AMD ins Schwitzen zu bringen?
Von Christoph Miklos am 29.05.2020 - 06:53 Uhr

Fakten

Hersteller

Intel

Release

20.05 2020

Produkt

Prozessor

Webseite

Media (6)

Einleitung & Datenblatt

Einleitung
Knapp über 1 ½ Jahre mussten Intel-Anwender auf die 10. Generation Core-CPUs warten. Das aktuelle Spitzenmodell, der Core i9-10900K, aus der Comet-Lake-S-Serie kommt mit zehn nativen Kernen, einer hohen Taktrate und einem angestaubten 14-nm-Fertigungsverfahren daher. Reicht das, um AMD ins Schwitzen zu bringen? Über Intel
Intel Corporation (Integrated electronics) ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Er wurde 1968 von Mitarbeitern des Unternehmens Fairchild Semiconductor gegründet. Intel ist vor allem für PC-Mikroprozessoren bekannt, bei denen das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von ungefähr 80 % hält. Außerdem produziert Intel diverse weitere Arten von Mikrochips für Computer, zum Beispiel Chipsätze für Mainboards („Intel ICH“, „Intel GMA“), WLAN und Netzwerkkarten sowie Embedded CPUs und Flash-Speicher.
Anmerkung der Redaktion
Leider konnte uns Intel Deutschland auch nach mehrmaligem Nachfragen kein Testmuster vom Core i9-10900K zukommen lassen. Daher mussten wir uns, auf eigene Kosten, ein Modell aus dem Handel (Caseking.de) organisieren.
Datenblatt
• Typ: Intel Core i9-10900K ("Comet Lake-S") Fertigung: 14 nm ++++
• Kerne: 10 / 20 (physisch / virtuell)
• Takt: Basis-Takt: 3,7 GHz Turbo-Takt Single-Core (Turbo Boost): 5,1 GHz Turbo-Takt Single-Core (Turbo Boost Max Technology 3.0): 5,2 GHz Turbo-Takt Single-Core (Thermal Velocity Boost Technology): 5,3 GHz Turbo-Takt alle Kerne (max.): 4,8 GHz Turbo-Takt alle Kerne (Thermal Velocity Boost Technology): 4,9 GHz
• Cache: Smart-Cache: 20 MB
• Speicher: Speicher-Controller: intern Speicher-Kanäle: 2 Speicher-Standard: DDR4 (2.933 MHz)
• Integrierte Grafikeinheit: Intel UHD Graphics 630 (24 EUs, max. 1.200 MHz)
• TDP: 125 Watt
• Sockel-Kompatibilität: LGA 1200
• Chipsatz-Kompatibilität: 400er Serie von Intel
Preis: 569 Euro (Stand: 29.05.2020)
Testplattform Intel Core i9-10900K
• Mainboard: ASUS ROG Strix Z490-E Gaming • Arbeitsspeicher: Ballistix Elite DIMM Kit 32GB, DDR4-3200 • Grafikkarte: KFA2 GeForce RTX 2080 Ti EX [1-Click OC] • Prozessorkühler: Alpenföhn Brocken 3 • Netzteil: Seasonic Snow Silent 1050W • Soundkarte: Creative Sound BlasterX AE-5 • Festplatten: Toshiba RC500 500GB • Gehäuse: be quiet! Dark Base Pro 900 • Betriebssystem: Windows 10 Home 64-Bit • Peripherie: Razer DeathAdder Chroma, Razer BlackWidow Ultimate Chroma und Astro Gaming A40 Headset • Monitor: LG Electronics 34UC79G-B • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform AMD Ryzen 9 3950X & AMD Ryzen 9 3900X
• Mainboard: ASUS ROG Crosshair VIII Hero [WI-FI] • Arbeitsspeicher: Ballistix Elite DIMM Kit 32GB, DDR4-3200 • Grafikkarte: KFA2 GeForce RTX 2080 Ti EX [1-Click OC] • Prozessorkühler: Alpenföhn Brocken 3 • Netzteil: Seasonic Snow Silent 1050W • Soundkarte: Creative Sound BlasterX AE-5 • Festplatten: Toshiba RC500 500GB • Gehäuse: be quiet! Dark Base Pro 900 • Betriebssystem: Windows 10 Home 64-Bit • Peripherie: Razer DeathAdder Chroma, Razer BlackWidow Ultimate Chroma und Astro Gaming A40 Headset • Monitor: LG Electronics 34UC79G-B • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform Intel Core i9-9900K
• Mainboard: ASUS ROG Strix Z390-E Gaming • Arbeitsspeicher: Ballistix Elite DIMM Kit 32GB, DDR4-3200 • Grafikkarte: KFA2 GeForce RTX 2080 Ti EX [1-Click OC] • Prozessorkühler: Alpenföhn Brocken 3 • Netzteil: Seasonic Snow Silent 1050W • Soundkarte: Creative Sound BlasterX AE-5 • Festplatten: Toshiba RC500 500GB • Gehäuse: be quiet! Dark Base Pro 900 • Betriebssystem: Windows 10 Home 64-Bit • Peripherie: Razer DeathAdder Chroma, Razer BlackWidow Ultimate Chroma und Astro Gaming A40 Headset • Monitor: LG Electronics 34UC79G-B • Zimmertemperatur: ca. 21°C

Comet Lake-S im Detail

10 Kerne und Hyper-Threading für ALLE
Nach einer ordentlichen Verspätung hat Intel am 20. Mai 2020 die ersten Comet-Lake-S-Prozessoren auf den Markt gebracht. Als Flaggschiff fungiert der 10-Kerner Core i9-10900K, doch viel interessanter sind die kleineren Core-i5- und Core-i3-Modelle, die nun auch mit Hyper-Threading-Support auftrumpfen. Zu den wichtigsten Kernneuerungen zählen:
• 10 native Kerne für den Desktopbereich • Hyper-Threading für sämtliche 10xxx-Modelle • DDR4-2933 und Turbo 3.0 für Core i9 und Core i7 • 125 Watt TDP (K-Modelle) • Thermal Velocity Boost (für die Topmodelle)
Dünner
Der Intel Core i9-10900K setzt zwar nach wie vor auf ein 14-nm-Fertigungsverfahren, doch der Hersteller konnte Optimierungen vornehmen, welche die Dicke des Dies reduzieren (von 0.8 mm auf 0.5 mm). Damit der Prozessor weiterhin für gängige Kühler kompatibel bleibt, wurde der Heatspreader dicker gestaltet, was wiederum die Kühlleistung verbessern soll. Neuer Overclocking-Modi
Intel lässt einen neuen Übertaktungsmodus springen: Turbo Boost Max Technology 3.0. Ähnlich wie bei den Zen-2-Prozessoren von AMD gibt es auch bei den Comet-Lake-Prozessoren in der Regel einzelne „hochwertigere“ CPU-Kerne, welche eine höhere Taktfrequenz bei gleicher Spannungsversorgung mitmachen. Jener Boost-Modus erkennt diese Kerne automatisch und taktet diese dann nochmals um 100 MHz höher Im Fall des Core i9-10900K werden maximal zwei native Kerne „geboostet“. Kaum Overclocking möglich
Aufgrund des hohen All-Core-Turbos von 4.9 GHz ist der Raum für Übertakter sehr klein. 5.0 GHz über alle Kerne sind lediglich mit einer sehr potenten Kühllösung möglich.

2066 & Z490

Neuer Sockel und Chipsatz
Nicht wirklich überraschend: Für die Comet-Lake-S-Serie hat Intel eine neue Plattform kreiert. Als neuer Sockel fungiert der „LGA 1200“, welcher jedoch bisherigen Lösungen sehr ähnelt. Dadurch können aktuelle CPU-Cooler weiterhin verwendet werden. Es gibt auch ein paar neue Chipsätze: Z490, H470, B460, H410 und später die Q- und W-Chips für den Business-Bereich. Diverse Mainboard-Hersteller vermarkten ihre Z490-Platinen mit PCIe-4.0-Support. Das Problem an der Sache: Comet Lake-S unterstützt gar kein PCIe 4.0. Erst der Nachfolger, Rocket Lake-S, soll mit diesem Feature punkten. Die wesentlichen Neuerungen bilden somit „nur“ neue Netzwerkfunktionen: Intel bietet erstmals integriertes Wi-Fi 6 (802.11ax) im Desktop-Chipsatz und ist damit der Konkurrenz in diesem Punkt voraus. Obendrein gibt es die Option auf 2,5-Gigabit-Ethernet. Mehr PCIe-Lanes sucht man aber auch beim Z490 vergebens.

Anwendungen

Intel Core i9-10900K - Cinebench R15
mehr ist besser
Intel Core i9-10900K
231 Pkt.
Intel Core i9-9900K
222 Pkt.
AMD Ryzen 9 3950X
219 Pkt.
AMD Ryzen 9 3900X
214 Pkt.

Intel Core i9-10900K - Cinebench R20
mehr ist besser
Intel Core i9-10900K
540 Pkt.
AMD Ryzen 9 3950X
533 Pkt.
AMD Ryzen 9 3900X
526 Pkt.
Intel Core i9-9900K
523 Pkt.

Intel Core i9-10900K - POV-Ray
mehr ist besser
Intel Core i9-10900K
545 Pkt.
Intel Core i9-9900K
526 Pkt.
AMD Ryzen 9 3950X
505 Pkt.
AMD Ryzen 9 3900X
490 Pkt.

Intel Core i9-10900K - Blender
Quick Benchmark - weniger ist besser
Intel Core i9-9900K
907 Sek.
Intel Core i9-10900K
702 Sek.
AMD Ryzen 9 3900X
645 Sek.
AMD Ryzen 9 3950X
493 Sek.

Intel Core i9-10900K - HandBrake
weniger ist besser
Intel Core i9-9900K
82 Sek.
Intel Core i9-10900K
62 Sek.
AMD Ryzen 9 3900X
57 Sek.
AMD Ryzen 9 3950X
48 Sek.

In Anwendungen dominieren die beiden AMD Prozessoren, was aber natürlich der höheren Anzahl an Kernen geschuldet ist.

Spiele

Intel Core i9-10900K - Battlefield V
max. Details + AA - mehr ist besser
Intel Core i9-10900K
94 FPS
Intel Core i9-9900K
93 FPS
AMD Ryzen 9 3950X
87 FPS
AMD Ryzen 9 3900X
87 FPS

Intel Core i9-10900K - Far Cry New Dawn
max. Details + AA - mehr ist besser
Intel Core i9-10900K
162 FPS
Intel Core i9-9900K
149 FPS
AMD Ryzen 9 3900X
128 FPS
AMD Ryzen 9 3950X
126 FPS

Intel Core i9-10900K - Metro Exodus
max. Details + AA - mehr ist besser
Intel Core i9-10900K
104 FPS
Intel Core i9-9900K
102 FPS
AMD Ryzen 9 3900X
84 FPS
AMD Ryzen 9 3950X
79 FPS

Intel Core i9-10900K - Resident Evil 2 Remake
max. Details + AA - mehr ist besser
Intel Core i9-10900K
250 FPS
AMD Ryzen 9 3950X
230 FPS
Intel Core i9-9900K
222 FPS
AMD Ryzen 9 3900X
215 FPS

Intel Core i9-10900K - Shadow of the Tomb Raider
max. Details + AA - mehr ist besser
Intel Core i9-10900K
145 FPS
Intel Core i9-9900K
141 FPS
AMD Ryzen 9 3950X
125 FPS
AMD Ryzen 9 3900X
124 FPS

Als reiner „Spiele-Prozessor“ überzeugt der Intel Core i9-10900K - vor allem unter Full-HD.

Leistungsaufnahme

Intel Core i9-10900K - Leistungsaufnahme
gesamte System - ohne Monitor
AMD Ryzen 9 3950X
133 Watt
AMD Ryzen 9 3900X
130 Watt
Intel Core i9-10900K
125 Watt
Intel Core i9-9900K
121 Watt

Das veraltete Fertigungsverfahren rächt sich bei der hohen Leistungsaufnahme des Intel 10-Kerners.

Wärmeentwicklung

Intel Core i9-10900K - Wärmeentwicklung
max. Temperatur unter Last - weniger ist besser
Intel Core i9-9900K
93 °C
Intel Core i9-10900K
92 °C
AMD Ryzen 9 3950X
84 °C
AMD Ryzen 9 3900X
72 °C

Der dickere Heatspreader sorgt dafür, dass der neue Intel Prozessor kaum wärmer wird als das Vorgängermodell 9900K mit zwei Kernen weniger.

Fazit & Wertung

Christoph meint: Ernüchternd und enttäuschend!

Ernüchternd. Mit diesem Wort lässt sich der neue Core i9-10900K am besten beschreiben. Auch der 10-Kerner von Intel ist keine echte Antwort auf den AMD Ryzen 9 3900X, der 150 Euro günstiger ist, zwei native Kerne mehr besitzt und darüber hinaus deutlich weniger Strom frisst. Das Problem ist und bleibt das angestaubte 14-nm-Fertigungsverfahren, welches mittlerweile sechs Jahre am Buckel hat und demnach im Jahr 2020 einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Auch die neue 2066er-Plattform enttäuscht durch wenige bis gar keine Neuerungen. Am Ende spricht nur ein Punkt für die neue Intel CPU: Die sehr gute Spieleleistung unter Full-HD.

70%
Leistung
9
Technik
7
Verbrauch
6
Temperatur
8
Overclocking
5
Preis
6
Richtig gut
  • sehr gute Spieleleistung (vor allem unter Full-HD)
  • Temperaturen halt sich in Grenzen
  • hoher All-Core-Takt
Verbesserungswürdig
  • hohe Leistungsaufnahme
  • kaum Overclocking möglich
  • "nur" zehn Kerne
  • veraltetes Fertigungsverfahren
  • neue Plattform bietet kaum Neuerungen/Verbesserungen
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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