Einleitung Vor knapp 17 Monaten auf der gamescom 2015 präsentierte Intel seine neue Prozessorgeneration „Skylake“. Schon einige Tage vor der CES 2017 konnte man bei einigen Händlern Modelle aus der Nachfolgerserie „Kaby Lake“ erwerben. Auch wir mussten für unseren Test einen Intel Core i7-7700K kaufen. Intel Deutschland konnte uns leider kein Testmuster zur Verfügung stellen. Die große Frage die sich nun stellt: Lohnt sich ein Umstieg von Skylake auf Kaby Lake?
Über Intel Intel Corporation (Integrated electronics) ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Er wurde 1968 von Mitarbeitern des Unternehmens Fairchild Semiconductor gegründet. Intel ist vor allem für PC-Mikroprozessoren bekannt, bei denen das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von ungefähr 80 % hält. Außerdem produziert Intel diverse weitere Arten von Mikrochips für Computer, zum Beispiel Chipsätze für Mainboards („Intel ICH“, „Intel GMA“), WLAN und Netzwerkkarten sowie Embedded CPUs und Flash-Speicher. Datenblatt • Typ: Quad-Core "Kaby Lake"
• Basistakt: 4.20GHz
• Turbotakt: 4.50GHz
• TDP: 91W
• Fertigung: 14nm
• Interface: DMI 3.0, 8GT/s
• L2-Cache: 4x 256kB
• L3-Cache: 8MB shared
• Stepping: B0
• Einführung: 2017/Q1
• IGP: Intel HD Graphics 630
• IGP-Shader: 192 (24 Execution Units)
• IGP-Takt: 350-1150MHz
• IGP-Interface: HDMI 1.4 + DisplayPort 1.2, max. 3 Displays
• IGP-Rechenleistung: 442GFLOPS
• PCIe 3.0 Lanes: 16x
• Sockel: 1151, max. 1 CPU
• Speicher max.: 64GB
• Speichercontroller: Dual Channel PC4-19200U (DDR4-2400), unterstützt auch PC3L-12800U (DDR3L-1600)
• Speicherbandbreite: 38.4GB/s
• Features: SSE4.1, SSE4.2, AVX, AVX2, FMA3, SGX1, MPX, H.265 encode/decode, VP9 encode/decode, HDCP 2.2, Turbo Boost 2.0, Hyper-Threading, VT-x EPT, VT-d, Intel 64, My WiFi, Idle States, EIST, Thermal Monitoring, IPT, AES-NI, TSX-NI, Secure Key, XD Bit, Clear Video HD, InTru 3D, Wireless Display, Multiplikator frei wählbar
Preis: 400 Euro (Stand: 05.01.2017)
Testsystem • Mainboard: Supermicro C7Z270-CG
• Arbeitsspeicher: Corsair Vengeance LPX DIMM Kit 32GB, DDR4-2800
• Grafikkarte: EVGA GeForce GTX 1080 SC Gaming ACX 3.0
• Prozessorkühler: Alpenföhn Olymp
• Netzteil: Seasonic Snow Silent 1050W
• Soundkarte: Creative Sound Blaster Z
• Festplatten: 2x OCZ Vector 180 960GB
• Gehäuse: Corsair Graphite Series 760T
• Laufwerke: Samsung Blu-ray DVD-/RW
• Betriebssystem: Windows 10 Home 64-Bit
• Peripherie: Razer DeathAdder Chroma, Razer BlackWidow Ultimate Chroma und Astro Gaming A40 Headset
• Monitor: ASUS MG279Q
• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Kaby Lake & Intel Z270
Kein großer Sprung Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätte Intel bei den Kaby Lake Prozessoren nur die Grafikeinheit und die Taktrate verändert. Und genau so ist es auch! Immerhin: Durch den neuen "14+"-Fertigungsprozess konnte man die Ausbeute der Chips erhöhen. Darüber hinaus konnte Intel durch die verbesserte Fertigung die Taktrate um 300 MHz erhöhen - und das bei gleicher TDP. Demnach taktet unser Testmuster mit 4,20 GHz und im Turbo-Modus sind sogar 4,50 GHz möglich. Darüber hinaus unterstützt Kaby Lake nun DDR4-2400 Arbeitsspeicher.
Die neue Grafikeinheit HD Graphics 630 bietet neue Features (Multi-Format-Codec und Video-Quality-Engine) und eine höhere Effizienz. Mehr Performance sollte man sich als Notebook-Zocker aber nicht erwarten.
Der neue Intel Z270 Chipsatz Passend zum Kaby Lake Prozessor hat Intel auch einen neuen Chipsatz veröffentlicht - den Z270. Die wohl wichtigste Neuerung ist die Erhöhung der I/O-Lanes (24 statt 20). Dadurch sind Intels kommende Optane Memory-Lösungen kompatibel mit dem Z270. Hinweis für alle Besitzer eines Z170 Mainboards: Kaby Lake nutzt nach wie vor den Sockel 1151 und kann demnach auch auf Z170-Boards genutzt werden. In den meisten Fällen reicht ein Bios-Update. Übrigens: Wir haben als Testplattform für den 7700K das neue Supermicro C7Z270-CG Board genutzt. In Kürze folgen weitere Z270-Mainboard-Reviews.
gesamte System ohne Monitor (gerundete Werte) - weniger ist besser
Intel Core i7-6950X
172 Watt
Intel Core i7-6700K
149 Watt
Intel Core i7-7700K
148 Watt
Overclocking
Dank Z270-OC-Platine und offnem Multiplikator lässt sich der 7700K problemlos auf knapp 5,0 GHz übertakten. Man muss lediglich den Multiplikator einstellen (50) und die CPU-Spannung auf 1,32 Volt erhöhen (bei schlechten Exemplaren können es auch 1,40 Volt sein). Zur Kühlung reicht ein potenter Luftkühler (in unserem Fall der Alpenföhn Olymp). Im Optimalfall greift man aber zu einer leistungsstarken AiO-Wasserkühlung.
Eine OC-Funktion wollen wir an dieser Stelle noch erwähnen: der Takt-Offset für den AVX-Teil des Prozessors. Lässt sich dieser separat takten, können AVX-lastige Benchmarks stabiler laufen.
Ein Grund warum Overclocking mit dem Kaby Lake nicht gerade optimal läuft, wurde schnell in diversen Foren gefunden: Das Thermal Interface Material zwischen der CPU-Die und dem Heatspreader scheint verbesserungswürdig zu sein, wie schon zu Tagen von Haswell und Devils Canyon. Mit einem „geköpften“ (Heatspreader entfernen) Kaby Lake ist deutlich mehr drin beim Übertakten.
Fazit
„
Christoph meint: Ein paar Prozent mehr Leistung - mehr leider nicht!
“
Der neue Kaby Lake Core i7-7700K zeigt -mal wieder- sehr eindrucksvoll, welche Monopolstellung Intel hat. Knapp 17 Monate hat man sich für eine neue Prozessorgeneration Zeit genommen und das Endresultat enttäuscht. Im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell 6700K bekommt man lediglich ein paar Prozent mehr Leistung sowie ein paar Bilder pro Sekunde mehr geboten. Fairnesshalber müssen wir aber auch erwähnen, dass diese Mehrleistung kaum nach mehr Strom verlangt - Technisch kann der Core i7-7700K überzeugen. Overclocker werden mit den aktuellen Kaby-Lake-Modellen wenig Freude haben - außer man „köpft“ diese. Am Ende des Tages kann man nur hoffen, dass AMD mit den Ryzen-Prozessoren eine ordentliche Vorstellung abliefert und Intel so zu echten Leistungssprüngen zwingt.
Richtig gut
derzeit schnellste Vierkern-Prozessor
geringe Leistungsaufnahme
neue Z270-Chipsatz weiß zu gefallen
Verbesserungswürdig
nur geringer Leistungssprung
Overclocking nur sehr begrenzt möglich
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.
Kommentar schreiben