F.E.A.R. 3 - Test/Review
Der erste Teil von F.E.A.R. (wie englisch fear, „Furcht“; Akronym für First Encounter Assault Recon) erschien am 18. Oktober 2005 für den PC.
Von Christoph Miklos am 18.07.2011 - 03:57 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Warner Bros. Interactive Entertainment

Entwickler

Day 1 Studios

Release

24.06 2011

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (20)

Hat’s wer gebraucht?

Der erste Teil von F.E.A.R. (wie englisch fear, „Furcht“; Akronym für First Encounter Assault Recon) erschien am 18. Oktober 2005 für den PC. Bei den Schockeffekten orientierten sich die Entwickler von Monolith Productions stark an asiatischen Horrorfilmen wie zum Beispiel Ring oder auch The Grudge – Der Fluch. 2006 und 2007 folgten zwei Addons, die aber weit hinter den Erwartungen der Fans blieben. Nach einem langwierigen Lizenzstreit um die Namensrechte folgte Anfang 2009 Teil 2 - F.E.A.R. 2: Project Origin. Leider konnte auch dieser nicht an das erfolgreiche Erstlingswerk anschließen. Im April 2010 kündigte Warner Bros. den dritten Teil der F.E.A.R.-Reihe an. Der Ego-Shooter wurde nicht mehr von Monolith Productions entwickelt, sondern von Day 1 Studios, die bereits an der Konsolenportierung von F.E.A.R. gearbeitet haben. Bekommen Fans nun -endlich- die erhoffte „Fortsetzung“?
Schwangerschaft
Alma ist schwanger! Was für viele werdende Eltern ein Grund zum Feiern ist, versetzt die Menschen in der Welt von F.E.A.R. 3 in Angst und Schrecken. Klar die Wehen der Dämonendame (die im Spiel regelmäßig als kleines Mädel im roten Kleid auftaucht) sorgen auch für eine rötliche Färbung des Himmels und fegen ganze Landstriche weg. Nicht auszudenken, was dann erst bei einer Entbindung passieren würde. Wir schlüpfen erneut in die Rolle von Point Man (bekannt aus dem ersten Teil), der zusammen mit seinem geisterhaften Bruder Fettel die Welt retten möchte - oder geht es gar darum, den Nachwuchs der eigenen Mutter zu beschützen? Genau das versucht man in F.E.A.R. 3 herauszufinden.
Das Gameplay
Beim Gameplay bleibt alles beim Alten: bewaffnet mit einer Bleipuste kämpfen wir uns in bester Ego-Shooter-Manier durch schlauchartige Levels, die vollgestopft sind mit KI Soldaten und Monstern. Während man Erstere noch recht konservativ aus der Deckung umnieten kann, gehen Letztere ziemlich schnell auf die Nerven: Die Biester rasen unvermittelt auf euch zu und beißen Fleisch von den Rippen, wenn ihr sie nicht vorher in die Hölle schickt. Das wird in vielen Fällen jedoch schwer, da die Entwickler dem Spieler gleich mehrere der aggressiven Vierbeiner gleichzeitig auf den Hals hetzen. Zum Glück ist Point Man kein normaler Soldat, sondern verfügt über blitzschnelle Reflexe, die ihr auf Knopfdruck aktiviert. Im Spiel zeigt sich das dann als gewöhnliche Zeitlupe, wie wir sie schon in den Vorgängern gesehen haben: Setzt ihr die gezielt ein, lässt sich aber immerhin die erste Welle eliminieren, danach braucht es viel Geschick und Geduld. Menschlichen Gegnern verpasst ihr mit einer der zahlreichen Waffen am besten einen Kopfschuss, härteren Zwischengegnern, wie einen Mech, schwächt ihr zuerst per Granate, und nehmt ihn dann mit einer Mischung aus Zeitlupe und Schrotflinte auseinander. Dabei könnt ihr auch jederzeit das geschmeidige Deckungssystem nutzen, um euch zu regenerieren oder auf den perfekten Moment für einen Angriff zu warten. Die Schießereien in F.E.A.R. 3 sind spaßig, vor allem wegen der Großen Waffenauswahl und dem optischen wie akustischen Feedback, das sie geben. In einen der vorhin erwähnten Mechs dürft ihr im Spiel gleich öfters klettern und die Umgebung dann mit MG und Raketen zu Kleinholz verarbeiten. Das ist eine willkommene Abwechslung zu den sonst häufig etwas flachen Schießeinlagen. Herausfordernd sind die Mech-Abstecher aber nicht, da die wandelnden Panzer viel zu übermächtig sind. Die künstliche Intelligenz agiert in offenen Arealen recht clever. Lediglich in beengten Abschnitten schalten die Gegner auf „Moorhuhn-Niveau“ zurück.

Meine Handyrechnung ist gruseliger

Nix Horror
Dass John Carpenter (Halloween – Die Nacht des Grauens, The Fog) und der Comicautor Steve Niles als Berater bei dem Spiel tätig waren, merkt man überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: F.E.A.R. 3 ist der bisher ungruseligste Teil der Serie. Mal erscheint Alma an einer Stelle, wo man sie nicht vermutet, mal taucht sie genau dann auf, wenn man sie erwartet. Beides schockt aber nicht wirklich. Ganz schlimm empfanden wir die zweite Mission, welche in einem lichtüberfluteten Slumviertel spielt. Stellenweise erinnerte uns der Abschnitt an eine Mission aus Call of Duty: Modern Warfare 2. Was hat das bitte mit Horror zu tun?
Seite an Seite
Sobald ihr einen Abschnitt allein durchgespielt habt, könnt ihr diesen auch zusammen mit einem Freund angehen. Dieser ist dann als Point Man-Bruder Fettel (der nach dem Durchspielen auch für den Singleplayer-Modus freigeschaltet ist) unterwegs, bekämpft Gegner nicht klassisch mit der Waffe, sondern setzt auf seine telekinetischen Fähigkeiten: Per Leuchtstrahl lähmt er die Gegner, schleudert sie durch die Gegend oder brutzelt sie. Der Koop-Modus erhöht den Wiederspielwert von F.E.A.R. 3, da die Zusammenarbeit mit einem Kumpel deutlich mehr Spaß bringt, als wenn man allein durchs Spiel läuft.
Die Technik
Der hauseigene Grafikmotor kann nur bedingt überzeugen. Die Texturen sind matschig, die Figuren polygonarm. Lediglich die Lichteffekte können sich sehen lassen. Für das Spiel spricht somit nur die akustische Untermalung, die zumindest an einigen Stellen für etwas Gänsehautfeeling sorgt.
Cut
Bei unserer getesteten Version handelt es sich um die deutsche Fassung von F.E.A.R. 3. Diese hat im Vergleich zur gesamteuropäischen Version einige Einschnitte: So explodieren Körper in der deutschen Fassung beispielsweise nicht und auch einzelne Gliedmaßen lassen sich nicht abtrennen. Außerdem spritzt kein Blut und erledigte Gegner lösen sich nach kurzer Zeit in Luft auf. Insgesamt wird der optische Eindruck und auch der Spielspaß dadurch etwas getrübt.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Lasst die F.E.A.R.-Serie bitte endlich ruhen!

Die Handlung ist verwirrend, das Gameplay altbacken und die Grafik angestaubt - F.E.A.R. 3 ist leider nicht die erhoffte Fortsetzung geworden, auf die viele Fans gewartet haben. Viel erschreckender ist aber die Tatsache, dass das Spiel so rein gar nichts von einem HORROR-Shooter hat. Wo bleiben die coolen Schockmomente? Eine Metalleiter, die ächzt, wenn man drüberklettert haut kaum jemanden vom Hocker. Zumindest der Koop-Modus sorgt für ein paar unterhaltsame Stunden.

70%
Grafik
7
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
6
Atmosphäre
6
Multiplayer
7
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • hübsche Lichteffekte
  • Soundtrack und Effekte
  • Waffengeräusche
  • eng. Sprachausgabe
  • viele Waffen
  • Spezialattacken von Fettel
  • unterhaltsamer Koop-Modus
Verbesserungswürdig
  • veraltete Engine
  • matschige Texturen
  • dt. Sprachausgabe
  • wo bleibt der Horror?
  • verwirrende Handlung
  • ödes Leveldesign
  • kurze Spielzeit (zirka 7 Stunden)
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC (Minimale Anforderungen):
-OS: Windows XP
-Processor: Intel Core 2 Duo 2.4Ghz, AMD Athlon X2 4800+
-RAM: 2GiB
-Video Card: NVIDIA 8800 GT, ATI 3850HD
-VRAM: 512 MiB
-DirectX: 9.0c

• PC (Empfohlene Voraussetzung):
-OS: Windows 7
-Processor: Intel Core 2 Duo 2.93Ghz+, Intel Quad Core 2.66Ghz+, AMD Phenom II X2 550, 3.1Ghz+
-RAM: 4GB
-HDD: 10GByte
-Video Card: NVIDIA 9800 GTX+, ATI 5750HD
-DirectX: 11
Getestet für
• Sony PlayStation 3
• Microsoft Xbox 360
• PC (Ultraforce X6 1090T)
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

Kommentar schreiben