F1 2012 - Test/Review
Nur wenige Wochen vor der offiziellen Winterpause schickt Codemasters sein neustes F1-Rennspiel in die Händlerregale.
Von Christoph Miklos am 18.09.2012 - 00:58 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Codemasters

Entwickler

Codemasters

Release

21.09 2012

Genre

Rennspiel

Typ

Vollversion

Pegi

3+

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (23)

Nur ein Update?

Nur wenige Wochen vor der offiziellen Winterpause schickt Codemasters sein neustes F1-Rennspiel in die Händlerregale. Ob F1 2012 an den erfolgreichen Vorgängerteil anknüpfen kann?
Young Driver Test
Wir starten das Spiel mit dem sogenannten „Young Driver Test“ - eine Art Talentschmiede für künftige Formel-1-Fahrer, die es auch in der Realität gibt. Schließlich wollen wir bei einem Spitzenteam wie Ferrari oder Red Bull mitmischen. Wer jetzt fordernde Fahrprüfungen erwartet, dürfte eine herbe Enttäuschung erleben. Der YDT entpuppt sich nämlich als extrem simples Tutorial, das uns in gerade mal acht Lektionen und drei Videos unter anderem zeigt, wie wir Gas- und Bremspedal bedienen oder Kurven richtig nehmen. Nach der Abschlussprüfung (eine ganze Runde fahren) landen wir kommentar- und teamlos im Hauptmenü.
Nix Grand-Prix-Modus
Die nächste Enttäuschung folgt bei der Erstellung unseres Testvideos: Es gibt keinen Grand-Prix-Modus mehr, in dem wir uns mit unserem Wunschteam unsere Wunschsaison mit Wunschregeln zusammenbasteln konnten. Zwei neue Modi sollen hinwegtäuschen: In der „Season Challenge“ absolvieren wir eine verkürzte Saison mit zehn Rennen á fünf Runden. Dabei starten wir in einem schwachen Team wie Marussia oder Torro Rosso, können uns jedoch in einen besseren Rennstall hocharbeiten, wenn wir einen seiner Fahrer in zwei von drei Rennen schlagen. Im „Champions Mode“ treten wir gegen die sechs aktuell aktiven Weltmeister in ebenso vielen vorgefertigten Szenarien an. So müssen wir etwa im Regenrennen von Brasilien drei Runden lang auf Slicks die Attacken von Lewis Hamilton abwehren. Beide neuen Spielmodi sind durchaus unterhaltsam, können aber mit ihrem geringen Umfang und den festgelegten Regeln nur kurzzeitig motivieren und sind alles andere als ein adäquater Ersatz für den gestrichenen Grand-Prix-Modus.
Karrieresprungbrett
Die aktuelle Formel-1-Saison können wir entsprechend nur im Karrieremodus nacherleben. Bevor ihr euch ins erste offizielle Rennen begebt, müsst ihr Training und Qualifying erfolgreich überstehen. Darüber hinaus solltet ihr mit euren Teamingenieuren die Taktik absprechen und die Wettervorhersage studieren, damit die passende Bereifung bereit steht. Freilich mischt sich das Team per Boxenfunk auch während des Rennens ein, um etwa über das Fahrerfeld zu informieren. Auch die Benzinmenge will im Vorfeld gut geplant werden. Anfänger können auch in der 2012er-Version auf zahlreiche Hilfen zurückgreifen. Die Bremshilfe zum Beispiel nimmt einer Kurve viel von ihrer Bedrohung, sie regelt den Wagen nämlich automatisch auf ein passendes Tempo herunter. Allerdings muss man dabei beachten, dass das System nicht zaubern kann. Wer auf Bestzeiten aus ist, sollte lieber selbst den richtigen Umgang mit dem Bremspedal lernen. Das kann den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Die Technik
F1 2012 nutzt die hauseigene EGO-Engine, welche auch schon im Vorgängerteil zum Einsatz kam. Die sorgt für eine detaillierte Grafik und steuert auch die wechselnden Wetterverhältnisse und den Tag-/Nachtwechsel. Bei F1 2012 kann nämlich auch nachts gefahren werden. Wechselnde Wetterverhältnisse heißt, dass es auch mitten während des Rennens zu regnen anfangen kann, obwohl die Strecke vorher staubtrocken war. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Grip, der sich dann entsprechend verändert, sobald die Strecke nass wird. Durch aufgewirbelte Gischt wird die Sicht nach vorn stark behindert. Zusätzlich wartet EGO mit Spiegelungen und Lichteffekten auf, die den Realismus nochmal deutlich erhöhen. Die Fahrzeuge der einzelnen Teams wurden übrigens detailgetreu ins Spiel übertragen, genauso wie die insgesamt 19 Strecken. In den schicken Replays sieht das ganze Rennspektakel haargenau wie eine echte TV-Übertragung aus. Darüber hinaus weiß der coole Soundtrack zu gefallen.
Enttäuschend: Statt des begehbaren Team-Trucks der Vorgänger gibt es nun ein 08/15-Menü, die Interviews mit Pressevertretern wurden ersatzlos gestrichen, besondere Karriereereignisse passieren lediglich in öden Textfenstern, nach wie vor gibt es weder Grid Girls noch Siegerehrungen.
Der Multiplayer
Im Mehrspielermodus können sich bis zu 16 Spieler gegeneinander fahren. Für zwei Spieler bietet sich erstmals ein Splitscreenmodus an. Auch Koop-Freunde bekommen was fürs Geld: Gemeinsam mit einem Freund kann man so im selben Team um die Meisterschaft fahren. Das komplette aktuelle Fahrerfeld ist dank Formel 1-Lizenz an Bord, inklusive der jeweiligen Rennställe. Auch der Hockenheimring und der Circuit of the Americas sind als Strecken im Spiel enthalten.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Solides Formel 1-Rennspiel, welches aber den hohen Erwartungen nicht gerecht wird!

Warum Entwicklerteam Codemasters Geld und Zeit in eher unspektakuläre Neuerungen wie dem „Young Driver Test“ oder die beiden neuen Modi „Season Challenge“ und „Champions Mode“ investiert hat, bleibt uns unklar. Viel lieber hätten wir uns Verbesserungen bzw. Neuerungen bei der KI und Atmosphäre (Siegerehrung, befahrbare Boxengasse) gewünscht. Der gestrichene Grand-Prix-Modus sorgt ebenfalls für enttäuschte Gesichter innerhalb der Redaktion. Unterm Strich gesehen ist F1 2012 nur ein mittelmäßiges Jahres-Update geworden.

80%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
8
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • schicke Fahrzeuge
  • Wettereffekte und Wasserspiegelungen
  • tolles Geschwindigkeitsgefühl
  • Motorengeräusche
  • Umgebungsgeräusche
  • vier KI-Schwierigkeitsgrade
  • zuschaltbare Fahrhilfen
  • Rückspul-Feature
  • FIA-Lizenz
  • dynamisches Wetter
  • präzise Steuerung (Gamepad, Lenkrad)
  • Karriere motiviert lange
  • starke KI
  • Reifenwahl wirkt sich glaubwürdig aus
  • Tuning und Anpassungen
  • alle Strecken originalgetreu nachgebaut
  • authentische Geschwindigkeiten und Rundenzeiten
  • unterhaltsamer Multiplayer
Verbesserungswürdig
  • detailarme Umgebung
  • Boxenfunk wiederholt sich schnell
  • während eines Rennens gibt es keine Speicherfunktion
  • rudimentäres Schadensmodell
  • keine Siegerehrung
  • Saison-Modus gestrichen
  • lächerliche Fahrschule
  • KI macht kaum Fehler
  • Boxengasse nicht befahrbar
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• Minimum (PC)
-CPU: Intel Core 2 Duo @ 2.4Ghz oder AMD Athlon X2 5400+
-RAM: 2 GB RAM
-Grafikkarte: AMD HD2600 oder NVIDIA Geforce 8600
-Betriebssystem: Windows Vista / Windows 7
-Soundkarte: DirectX Kompatibel
-Festplatte: 15 GB Frei

• Empfohlen (PC)
-CPU: AMD Bulldozer oder Intel Core i7
-RAM: 4 GB RAM
-Grafikkarte: AMD HD6000 Series oder Nvidia GTX500 Series
-Betriebssystem: Windows Vista oder Windows 7 64 Bit
Getestet für
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

3 Kommentare

XuXu vor 4460 Tagen

Aua, ziemlich schwach recherchiert (oder gar getestet?)... Splitscreen-Modus gibt es seit F1 2011 und der Buddh International Circuit in Indien ist ebenfalls schon seit 2011 vertreten. Der Nürburgring ist 2012 gar nicht dabei, weil dieser im Jahresrhythmus mit dem Hockenheimring wechselt. In der 2012er Saison kommt erstmals der Circuit of the Americas in Austin vor! Ansonsten stimm ich komplett zu, sehr unnötige Neuerungen und an den falschen Ecken optimiert... :-(

Christoph Miklos vor 4460 Tagen

Hallo XuXu, vielen Dank für den Hinweis. Habe ich mich vertan!

Vilo_le_Loup vor 4460 Tagen

Ich konnte bei 2010 und 2011 nicht dabei sein und habe mich ja wirklich auf F1 2012 gefreut. Ich habe mir sogar extra ein gutes Lenkrad gekauft. Aber so schnell kann Vorfreude in Frust umschlagen. Wenn ich dass richtig sehe, hat Codemasters in "F1 2012" zig Sachen gestrichen, die mir unter anderem wichtig sind. So gibt es in der Karriere z. B. keinerlei Interviews und Pressekonferenzen mehr, das animierte Fahrerlager ist auch weg. Podiumsanimationen gibt es wieder keine! Ganz toll... wie soll so noch Saison oder Karriere Feeling aufkommen!? Nee danke Codemasters... dann kauf ich mir lieber F1 2011 auf eBay und pack ne Mod für die aktuelle Saison drauf.

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