Enemy Territory: Quake Wars (PC) – Review
Eine mächtige Raumschiffflotte der Stroggs greift die Erde an und versucht sämtliches Leben auszulöschen.
Von Christoph Miklos am 07.10.2007 - 20:24 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Activision

Entwickler

Splash Damage / id Software

Release

Ende September 2007

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (37)

Einleitung

Eine mächtige Raumschiffflotte der Stroggs greift die Erde an und versucht sämtliches Leben auszulöschen. Nein, ihr lest nicht gerade den Beginn des Quake 2-Reviews, sondern von Enemy Territory: Quake Wars. Lange musste die Quake-Szene auf einen würdigen Nachfolger für Quake 4 bzw. Enemy Territory warten. Splash Damage und id Software haben nach einigen Jahren Entwicklungszeit den flotten Multiplayer-Shooter-Mix aus Battlefield, ET und Q4 veröffentlicht, doch wie kommt das Spiel in der eSport-Szene an?
Kampf um die Erde
Auf insgesamt zwölf schicken Maps müssen die GDF unseren blauen Heimatplaneten vor den feindlich gesinnten Stroggs schützen. Mehr gibt es zur Storylinie nicht zu sagen, doch mal im ernst, wem interessiert bei einem MP-Shooter schon eine aufwändige Geschichte? Nach einem actionreichen Intro befindet man sich im Loginmenü des Spieles und muss sich für einen Spielernamen entscheiden. Anschließend gibt man noch seinen CD-Key ein und schon kann man einen der zahlreichen Server joinen. Ein paar Sekunden bzw. Minuten später (Ladezeiten hängen stark von der Menge des Arbeitsspeichers ab) muss man sich für eine der beiden spielbaren Rassen (GDF oder Stroggs) entscheiden. Nun wählt man eine der fünf möglichen Klassen aus, oder man bleibt einfach als Zuschauer auf dem Server. Auf der Seite der Menschen wäre da der „Sanitäter“, „Soldat“, „Techniker“, „Feldagent“ und „Geheimagent“. Dieselben Klassen gibt es natürlich auch bei den Stroggs, nur heißen diese „Versorger“, „Aggressor“, „Konstruktor“, „Oppressor“ und „Infilrator“. Jeder dieser Charaktere hat unterschiedliche Fähigkeiten bzw. Waffen bei sich. Der Sanitäter/Versorger heilt oder wiederbelebt verwunderte Mitspieler, der Soldat/Aggressor legt Sprengladungen und zerstört mit der Panzerfaust feindliche Fahrzeuge. Der Techniker/Konstruktor repariert beschädige Fortbewegungsmittel und kann Torrents (Abwehrgeschütze für Soldaten, Fahrzeuge oder Luftangriffe) erstellen, als Feldagent/ Oppressor fordert man Bombenangriffe bzw. einen mächtigen Energiestrahl an und der Geheimagent/Infilrator kann nicht nur gegnerische Computersystem hacken, sondern sich auch tarnen. Möchte man eine Mission/Karte erfolgreich abschließen, so muss man zwangsläufig all die oben genannten Klassen einsetzen.
Doch genau bei diesem Gameplay-Feature sind den Entwicklern die meisten Patzer passiert. Da wäre zunächst einmal das Balancing-Problem zwischen den beiden Medic-Klassen. Der menschliche Sani kann mit seinem Defibrillator in einer Sekunde gefallene Kollegen wiederbeleben, auf der Seite der Stroggs dauert dieser Vorgang je nach Rang bis zu drei Sekunden länger. Als kleine „Wiedergutmachung“ besitzt der Versorger dafür sogenannte Stroyent Cells. Diese steigern nicht nur die Lebensenergie, sondern dienen gleichzeitig auch als Munition für die feindliche Alienrasse. Doch bei diesem einen Balancing-Problem alleine bleibt es nicht, denn auch die Waffenstärke zwischen den beiden Rassen ist nicht identisch und darüber hinaus benötigen die Stroggs viel länger bis sich ihr Visiersystem aufgebaut hat. Genau diese „Bugs“ trüben den sonst so ansprechenden Spielspass deutlich und sollten so schnell wie möglich von den Entwicklern gefixt werden.
Das Waffenarsenal umfasst Krachmacher wie das Maschinengewehr, Sniperrifle, Panzerfaust und Alienwummen wie die Railgun, das Lacerator-Gewehr und die Sharp-Granate.

Von Europa bis nach Afrika

Fahrzeuge und Missionen
Lassen wir die nervigen Balancing-Probleme einmal bei Seite und werfen stattdessen lieber einen Blick auf die 12 wirklich schicken Multiplayer-Karten. Drei Maps bilden immer eine Campain und diese befinden sich wild zerstreut auf der Erde wieder. Die „Sightseeing-Tour“ startet in Europa, geht nach Afrika und endet im eisigen Alaska. Nicht nur optisch unterscheiden sich die Karten voneinander, sondern auch spielerrisch. So muss man zum Beispiel auf der Map „Vally“ als GDF eine Brücke reparieren, anschließend ein Raketenfahrzeug zur Abschussposition begleiten, einen Energiereaktor hacken und zum Abschluss muss noch eine Bombe beim Wasserversorgungswerk platziert werden. Auch die restlichen Karten glänzen durch gut aneinander gereihte Missionsziele und sorgen so für etliche Stunden Multiplayer-Action.
Aufgrund der weitläufigen Karten haben die Programmierer zahlreiche Fahrzeuge im Spiel untergebracht. Auf der Seite der Stroggs gibt es einen mächtigen Mech, den flotten Hog, den wendigen Ikarus und einen Alienpanzer. Die GDF dürfen einen durchschlagskräftigen Titan-Panzer steuern, mit einem Huskey durch die Gegend flitzen oder an Board des Jeeps bzw. Trojan APC für Verwirrung sorgen. Darüber hinaus gibt es auf jeder Seite noch zahlreiche Fluggerät wie dem Kampfhelikopter, Bumblebee (Transportheli) oder Tormentor zu steuern. Das Platypus Angriffsboot ist neben dem APC das einzige wassertaugliche Vehikel im Spiel und kann ebenfalls nur von den Erdverteidigern genützt werden. Sämtliche Fahrzeuge überzeugen nicht nur durch ihre wirklich hübschen Cockpits, sondern auch durch eine kinderleichte Steuerung.
Apropos Bedienung: diese ist zwar bei den Fortbewegungsmitteln sehr leicht ausgefallen, doch im Spiel selbst wird man förmlich überschwemmt von Menüs und möglichen Befehlen. Zum Glück gibt es eine Schnellbefehltaste (ähnlich wie in Battlefield), welche die wichtigsten Kommandos beinhaltet.
Ränge und Abzeichen
Für viele erledigte Gegner, geheilte Kameraden bzw. zerstörte/gehackte Missionsziele bekommt man Erfahrungspunkte und steigt im Rang. Zusätzlich werden auch Goodies wie mehr Munition, neue Waffen oder eine höhere Lebensenergie freigeschalten. Diese Inhalte bleiben aber nur bis zum Ende der Campain erhalten und sind danach wieder fort. Aufgrund dieser Vorgehensweise kommt bei Anfängern kein Frustfaktor auf und talentierte Spieler werden nicht noch übermächtiger. Auf sogenannten „Ranked Server“ wird darüber hinaus der Fortschritt eines jeden Spielers auf einem globalen Server gespeichert und steht jeder Zeit im Spielmenü zum Abruf bereit. Sehr „brave“ Spieler werden mit globalen Rängen belohnt, welche zwar keine Auswirkungen auf das Spiel selbst haben, aber immerhin den „Skill“ widerspiegeln.

Doom 3-Engine trifft auf Regelwerk

Next-Doom 3-Engine
Doom 3 überzeugte grafisch durch seine schicken Innenlevels, grandiosen Licht/Schatteneffekte und Animationen. Bei der Darstellung von Außenarealen hatte der Horror-Shooter hingegen große Probleme, doch bei Quake Wars sieht das nun ganz anders aus. Hübsche Landschaften mit einer üppigen Vegetation lassen selbst High-End-Systeme schnell an ihre Grenzen bringen. Der Spieler darf sich weiterhin über natürliche Animationen und einige anspruchsvolle Effekte freuen. Beim Betreten eines Bunkers ändert sich die Grafikpracht schlagartig in Engine-Standardkost. Wo ist die atmosphärische Beleuchtung geblieben und wer hat die scharfen Texturen geklaut? Zumindest die schick animierten Modells bleiben unverändert und können eine schlechtere Grafik-Wertung abwehren. Obwohl die Doom 3-Engine in Kombination mit der Mega-Texture-Technologie ziemlich an den Ressourcen des Rechners knabbert, so verstehe ich trotzdem nicht den Grund für die 30 FPS-Begrenzung.
Der Sound ist nicht gerade eine Stärke von dem neusten Activision Multiplayer-Shooter. Die zahlreichen Funksprüche nerven nach kürzester Zeit, die Waffensounds klingen stellenweise zu schwachbrüstig und der Hintergrundsound ist auch nur bedingt erträglich. Zu erwähnen ist noch, dass sich die englische Version zumindest puncto Sprachausgabe deutlich „cooler“ anhört.
Bots und eSport-Check
Seit 28. September ist ET:QW in Europa erhältlich, doch schon in der Beta-Phase wurden zahlreiche Cups und Ligen gestartet. Auch nach dem Release bieten die großen eSport-Ligen wie die „Clanbase“ oder „ESL“ Ladders und Cups mit hohen Preisgeldern an. Derzeit kämpft man aber noch mit dem Regelwerk, denn viele Clans kommen einfach nicht mit den Fahrzeugen und Geschütztürmen zu Recht. Manche Ligen setzten statt verwirrende Rules lieber auf eine spezielle „Infantry“-Ladder, in der man ohne Fahrzeuge sein Ziel erreichen muss. Wer keinen Bock auf die ständig veränderten Regelwerke hat, der kann sich einfach eine eigene Partie mit Bots erstellen.
An dieser Stelle sollte man auch erwähnen, dass das Serverinterface von Quake Wars deutlich flotter und leichter ausgefallen ist als in manch anderen MP-Shootern.

Auszeichnung/en

Auszeichnung/en

Wertung

Rasanter Multiplayer-Shooter mit einigen Balancing-Problemen!

Die Endwertung für Enemy Territory: Quake Wars hat uns einige Stunden wilde Diskussionen gekostet.

Der Mix aus Battlefield 2142, Enemy Territory und Quake 4 ist auf dem ersten Blick gut gelungen, doch in den Details liegt bekanntlich der Hund begraben.

Das Balancing zwischen den beiden spielbaren Parteien passt noch nicht, manche Fahrzeuge sind einfach zu stark und die Fülle an Möglichkeiten, Funktionen und Klassen macht so manchen Shooter-Anfänger ziemlich fertig.

Über diese Mängel können auch nicht die schicken Außenlevels und flüssigen Animationen hinwegtäuschen.

Trotz dieser Kritikpunkte hat ET:QW die eSport-Szene (vor allem die ehemaligen ET-Zocker) im Sturm erobert und mit dem passenden Regelwerk könnte das Spiel locker Battlefield 2/2142 und Quake 4 verdrängen.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
9
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • schicke Außenlevels
  • Animationen
  • nette Effekte
  • Cockpit-Ansicht
  • 12 gut durchdachte Maps
  • zahlreiche Fahrzeuge, Waffentypen und Features
  • Serverinterface
  • Steuerung der Fahrzeuge
  • freischaltbare Goodies
  • Rangsystem
Verbesserungswürdig
  • Balancing-Probleme
  • triste Innenlevels
  • 30FPS-Begrenzung
  • Netzwerkcode (hohe Pingschwankungen)
  • zu viele Menüs
  • Waffensounds
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

Prozessor: 2,8 GHz

Arbeitsspeicher: 512 MB-Ram

Grafikkarte: 64 MB-Ram Grafikkarte

Festplatte: 5,0 GB

Sound: Soundkarte

Sonstiges: Maus, Tastatur, Gamepad, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller


Testsystem:

• Mainboard: Asus P5N32-E SLI | Sockel: 775 |Bios: 1205

• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX6700, 4 x 2,66GHz@3,20 GHz

• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2

• Arbeitsspeicher: MDT 4096MB PC2-6400U CL5

• Grafikkarte: SLI 2x Point of View GeForce 8800 Ultra

• Monitor: Acer X222Wd

• CPU-Cooling: Xigmatek HDT-S1283

• Netzteil: OCZ GameXStream 1010W

• Sound: Creative SoundBlaster X-Fi Fatal1ty FPS + Teufel System 5

• Festplatten: 2x Samsung T166 320 GB (7.200 RPM; 16 MB Cache) Raid 0

• Gehäuse: Aplus Case Monolize

• Gehäuseventilation: Front: 1x 120 mm; Rear: 1x 120 mm; Side: 2x 250 mm;

• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom

• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit

• Eingabegeräte: Logitech UltraX Media Keyboard und Logitech G3

• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo

• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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