Dying Light - Test/Review (+Video)
Das polnische Entwicklerteam Techland kreuzt in Dying Light die üppige Spielwelt eines Dead Island mit dem Gameplay aus EA‘s Parkour-Actiontitel Mirror‘s Edge.
Von Christoph Miklos am 01.02.2015 - 02:23 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Warner Bros. Interactive Entertainment

Entwickler

Techland

Release

30.01 2015

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 49,90 Euro

Media (22)

(Keine)Gute Nacht

Das polnische Entwicklerteam Techland kreuzt in Dying Light die üppige Spielwelt eines Dead Island mit dem Gameplay aus EA‘s Parkour-Actiontitel Mirror‘s Edge. Wie gut das zusammenpasst, könnt ihr in unserem ausführlichen Review nachlesen!
Handlung
Die Geschichte von Dying Light ist schnell erzählt: Wir landen in der fiktive Stadt Harran, die seit einigen Wochen von einem Virus heimgesucht wird. Infizierte Personen verwandeln sich in blutrünstige Zombies, welche einen Großteil der offenen Spielwelt beherrschen. Die Regierung stellt die Stadt unter Quarantäne, und die verbliebenen Menschen kämpfen ums nackte Überleben. Wir springen als Spezialagent Kyle Crane genau zwischen die Fronten und suchen nach dem Heilmittel für die Seuche. Die Story bleibt erzählerisch und emotional durchweg flach. Hinzu kommt, dass Crane arg unsympathisch ist. Nach einer kurzen Zwischensequenz landen wir im Hauptquartier einer kleinen Gruppe von Überlebenden. Dort können wir die zahlreichen Haupt- und Nebenmissionen der knapp zehn Stunden langen Kampagne annehmen (mit Nebenmissionen wächst die Gesamtspielzeit auf 30 Stunden an).
Lauf um dein Leben
Die ersten Aufträge führen uns in die Slums von Harran (im späteren Verlauf des Spiels werden wir auch die Innenstadt zu Gesicht bekommen), wo wir meistens einen NPC kontaktieren oder einen Gegenstand organisieren müssen. Oder anders formuliert: Es geht fast immer von A nach B, wobei die Parkour-Bewegungsmechanik eine wichtige Rolle spielt. Das zentrale Spielelement ist nicht das Töten von Zombies, sondern vielmehr das Vermeiden von Auseinandersetzungen mithilfe ausgefeilter Kletterkünste. Natürlich könnt ihr auch auf Konfrontationskurs gehen, allerdings werdet ihr früher oder später einer Schar Zombies begegnen, der ihr einfach nicht mehr gewachsen seid. Problematisch ist auch die Tatsache, dass man nur sehr selten Schusswaffen findet und daher meistens in den Zweikämpfen auf wenig effektive Nahkampfgegenstände wie zum Beispiel ein Rohr oder ein Nagelbrett zurückgreifen muss. Ebenfalls ein Problem: Nach nur vier Angriffen geht dem Agenten die Puste aus. Ohne Ausdauer richten eure Angriffe kaum etwas aus, daher seid ihr dazu gezwungen, bedächtig vorzugehen und jeden Schlag gezielt anzubringen. Ansammlungen von mehr als drei Zombies solltet ihr daher nach Möglichkeit meiden - vor allem in den ersten Stunden des Spiels. Erfreulicherweise funktioniert das Parkour-Element reibungslos. Springen, Klettern und Sprinten gehen schnell in Fleisch und Blut über und erzeugen ein äußerst dynamisches und schnelles Spielgefühl. Vor allem die vergleichsweise lang einsetzbare Sprintfähigkeit trägt dazu bei, dass ihr euch schnell von A nach B bewegt. Im Gegensatz zu Mirror's Edge könnt ihr in Dying Light überall entlangklettern und nicht nur an farbig hervorgehobenen Stellen. Vor allem wenn es Nacht wird und ihr von deutlich flotteren Zombiearten gejagt werdet, sorgen die Parkour-Einlagen für ein actionreiches Gameplay. Erfreuliche Randnotiz für alle PC-Zocker: Die Steuerung geht mit Maus und Tastatur genauso gut von der Hand wie mit einem Gamepad.
Die Nacht…
Sobald die Nacht in Harran hereinbricht wird Crane zum Gejagten. Normale Zombies werden dann nämlich deutlich aggressiver und agiler. Zudem „ärgern“ euch besonders fiese Spezialmonster, die über ähnliche gute Parkour-Fertigkeiten verfügen wie euer Held. Zum Glück könnt ihr auf der Minimap ihre Sichtkegel erkennen und sie mit einer Art Gefahrensinn orten. Komplett hilflos seid ihr aber auch nachts nicht. Ihr könnt Lichtfallen aktivieren und Zombies mit einer UV-Lampe zumindest kurzzeitig aufhalten. Außerdem werden eure Statuswerte in der Nacht verdoppelt. Hilft das alles nichts, bleibt als letzter Ausweg noch die Flucht zur nächsten Sicherheitszone, wo ihr rasten und zur Morgendämmerung vorspulen könnt.
Skills und Crafting
Im Laufe der Kampagne sammeln wir durch aktives Nutzen unserer Fähigkeiten ständig Erfahrung. Die dadurch gewonnenen Punkte investieren wir in drei Talentbäume: Überleben, Wendigkeit und Kraft. So erlernen wir neue Bewegungen, werden schneller, widerstandsfähiger - und zunehmend mächtiger. Darüber hinaus spielt das Crafting eine wichtige Rolle in Dying Light. Denn mit gefundenen bzw. erworbenen Bauteilen könnt ihr besonders starke Nah- und Fernkampfwaffen herstellen. Wirklich übermächtige Gegenstände gibt es aber im Spiel nicht. Selbst die Effektivität der wenigen Ballermänner verpufft schnell, wenn durch Schussgeräusche umherstreifende Zombies angelockt werden.
Multiplayer
Dying Light bietet auf Wunsch einen Koop-Modus für bis zu vier Spieler. Ein- und Austritt können jederzeit erfolgen. Da der Koop-Modus direkt in die Story integriert ist, seid ihr nicht auf spezielle Multiplayer-Aufgaben angewiesen, sondern könnt theoretisch das komplette Spiel mit ein paar Kumpels an eurer Seite bestreiten. Im kostenlosen „Be the Zombie“-DLC könnt ihr sogar die Rolle eines „Superzombies“ übernehmen und fremde Spiel-Sessions tyrannisieren. Eine sehr launige Sache für Zwischendurch.
Technik
Im neusten Techland-Titel kommt -natürlich- die hauseigene Graphic-Engine „Chrome“ in der Version 6 zum Einsatz. Optisch konnten vor allem die hohe Weitsicht und die extrem schicken Licht- und Schatteneffekte überzeugen. Weniger gut haben uns die abgehackten Animationen und die Klon-Zombies gefallen. Darüber hinaus leidet die PC-Version unter heftigen Performance-Problemen. Trotz potenter Hardware (Intel 8-Kern Prozessor, NVIDIA GeForce GTX 980 Grafikkarte, 16 GB Arbeitsspeicher und flotte SSD) kommt es immer wieder zu massiven Leistungseinbrüche. Auch die hohen Systemanforderungen machen vielen zu schaffen. Im akustischen Bereich gibt es zwar solide Umgebungsgeräusche - dafür enttäuscht die lustlose deutsche Synchronisation.
11 Minuten Gameplay aus Dying Light

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