Bulletstorm - Test/Review
Modern Warfare 2, Call of Duty: Black Ops und Medal of Honor - alles Shooter, bei denen die Entwickler viel Wert auf ein authentisches Gameplay gesetzt haben.
Von Christoph Miklos am 07.03.2011 - 05:03 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Epic Games

Release

24.02 2011

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (57)

Gears of War meets Serious Sam

Modern Warfare 2, Call of Duty: Black Ops und Medal of Honor - alles Shooter, bei denen die Entwickler viel Wert auf ein authentisches Gameplay gesetzt haben. Für manche Spieler vielleicht sogar etwas zu „realistisch“. Mal ehrlich: Wer musste nicht bei der „legendären“ Flughafenszene in MW 2 schlucken? Und auch der sehr realitätsnahe Afghanistan-Konflikt im neusten MoH Teil sorgte für einige Kontroversen innerhalb der Community. Mit Bulletstorm haben Epic Games und das Studio People Can Fly daher gezielt einen „unrealistischen“ Ego-Shooter geschaffen. Keine geheimen Militäroperationen, keine fraglichen Geiseltötungen - im Vordergrund steht einzig und allein der rasante Baller-Spielspaß. Wir haben den „Fun“-Shooter auf den Schießstand geschickt.
Rache ist ein Gericht, das man am besten eiskalt serviert
Die Geschichte von Bulletstorm ist schnell erzählt: Sie handelt von einer Gruppe beinharter Elitesöldner, den Dead Echos, welche im Auftrag ihres Kommandanten Victor Sarrano brisante Aufträge absolvieren. Während eines wichtigen Einsatzes kommen die Dead Echo-Mitglieder Grayson Hunt und Ishi Sato jedoch an streng vertrauliche Daten, welche belegen, dass die Söldnertruppe von ihrem Auftraggeber hintergangen wurde und eigentlich für die falsche Seite kämpft. Das schmeckt den Jungs natürlich überhaupt nicht, weshalb der stets angetrunkene Hunt seinem Vorgesetzten droht, ihn bei der nächsten Gelegenheit kaltzumachen. Da sich wichtige und einflussreiche Männer allerdings nur ungern bedrohen lassen, setzt Sarrano auf jeden Kopf seines abtrünnigen Eliteteams ein Kopfgeld von jeweils einer Viertelmilliarde Credits aus. Kein Wunder also, dass die Jungs durch die halbe Galaxie gejagt werden. Auf ihrer Flucht durch die Weiten des Weltraums stoßen sie glücklicherweise und selbstverständlich rein zufällig, direkt auf das Kriegsschiff der Föderation - die Ulysses. Es kommt was kommen muss: der Raumgleiter der Dead Echo-Einheit wird schwer beschädigt und stürzt auf einem mysteriösen Planeten ab.
Anfang vom Ende
Gray und Ishi werden in den Straßen von Stygia angegriffen. Gray (unser Alter Ego in Bulletstorm) kickt den ersten Gegner in die Luft - die Zeit verlangsamt sich und gibt genug Raum für allerlei brutalen Schabernack. Soll er einen weiteren Tritt bekommen? Vielleicht auf's brennende Auto? Ach nein, gibt nur 50 Punkte, nennt sich „Grillparty“. Dann doch lieber die Energiepeitsche auspacken, den Schergen in die Luft wirbeln und während der Zeitlupe mit Schrot vollpumpen -„Kugelstoß“. Aber das nutzt sich ja schnell ab, wir wollen die richtig coolen Manöver ausprobieren. Ist ja langweilig, einem Gegner einfach per Kopfschuss mit dem Peacemaker-Sturmgewehr ein bisschen Frieden zu schenken. Wer in Bulletstorm so richtig abräumen will, muss kreativ sein, wofür sich die Flail-Gun anbietet. Die verschießt zwei mit einem Stahlseil verbundene Minen. Die Geschosse wickeln sich um Gliedmaße und Oberkörper - bewegt sich das Opfer, macht’s „Bumm“. Schnüren wir gleich drei Tattoo-Liebhaber ein, heißt es „Gangbang + 150“. Die meisten Punkte gibt’s, wenn wir unterschiedliche Nettigkeiten kombinieren. Die Laserpeitsche lässt sich mit bis zu fünf Detonationen aufladen - einfach durchdrücken, und der elektrische Impuls schleudert alle umher stehenden Schergen in die Luft. Zeitlupe? Zeit für die Flail-Gun! Der Gegner ist mit Minen verschnürt, landet er, bohrt ihn der Boneduster in die Erde. Der Bohrer dreht sich immer schneller, zerreißt sein Opfer.

Pimp my…

Upgrades
Bulletstorm schickt euch über die gesamten sieben bis neun Spielstunden hinweg auf eine spannende Reise entlang einer fair, aber kontinuierlich ansteigenden Lern- und Anspruchskurve - immer wieder aufgelockert durch Bosskämpfe, Railshooter-Passagen, ferngesteuerte Saurier-Roboter und Quicktime-Events. Nach adrenalingeladenen Ballerorgien füllt sich das Konto langsam aber sicher mit vielen Skill-Punkten. Diese kann man an den zahlreich verstreuten Versorgungskapseln gegen Waffenupgrades, zusätzliche Munition oder Ladungen (besonders starke Geschosse) eintauschen.
Technik
Als Grafikgerüst dient eine modifizierte Unreal 3-Engine. Diese zaubert nicht nur herrliche Explosionen und fesche Effekte (zum Beispiel HDR) auf den Monitor, sondern überzeugt auch durch flüssige Animationen sowie detaillierte Charaktermodelle. Kurze Ladezeiten und eine üppige Weitsicht runden den optischen Leckerbissen perfekt ab. Lediglich ein paar Matschtexturen trüben den Gesamteindruck etwas. Der Sound verwöhnt mit coolen Rock-Tracks und knackigen Waffengeräuschen. Obendrein haben die englischen Sprecher einen verdammt guten Job gemacht - anders als die deutsche Vertonung, die so gar nicht lippensynchron ist.
Mehrspieler
Neben der Solo-Kampagne gibt es noch den Echo-Modus, in dem man in Abschnitten aus der Kampagne auf Highscore-Jagd geht, sowie einen kooperativen Mehrspieler-Modus, in dem bis zu vier Spieler immer aggressiver werdenden Gegnerwellen entgegentreten. Beide Spielmodi machen kurzfristig Spaß - nach Langzeitmotivation sucht man aber vergebens.

Darf es ein bisschen weniger sein?

USK Cuts
In der USK-Version fehlt das Ragdoll-System für erledigte Gegner, was weder dem Spielspaß noch der Atmosphäre in irgendeiner Weise schadet. Außerdem sind einige Blut- und Splattereffekte nicht enthalten, was mitunter zu teils lächerlichen Situationen führt, in denen Gegner, statt sprichwörtlich zu zerplatzen, einfach spurlos verschwinden. Was aber ernsthaft stört und irritiert, ist die Tatsache, dass es zwar für Aktionen wie "Kopftreffer" oder "Beine wegschießen" Punkte gibt, das optische Feedback dazu aber fehlt. Und das wirkt sich, ganz ohne Gewalt gutheißen zu wollen, auf den Spielspaß aus.
Unser Testvideo

Fazit und Wertung

Christoph meint: Herrlich brachialer Spielspaß!

Rasante Action, derbe Sprüche und eine beeindruckende Optik - Bulletstorm ist der wahr gewordene Traum für alle Shooter-Fans, die gerne auf einen ernsten Hintergrund verzichten können. Nichts gegen den letzten Call of Duty Teil, aber manchmal macht es auch Spaß, einfach mal das Hirn abzuschalten. Abschließend noch ein kleiner Tipp: Macht einen weiten Bogen um die extrem geschnittene USK-Version von Bulletstorm!

90%
Grafik
9
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Multiplayer
7
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • fesche Effekte
  • detaillierte Figuren
  • hohe Weitsicht
  • flüssige Animationen
  • abwechslungsreiche Locations
  • passender Soundtrack
  • druckvolle FX-Sounds
  • rasante Action
  • Waffenupgrades
  • fair verteilte Speicherpunkte
  • coole und witzige Sprüche
  • brachial, aber satirisch überzeichnet
  • herrlich unsymphatische Hauptdarsteller
  • Anforderungen halten sich in Grenzen (PC)
  • läuft stets flüssig (Konsolen)
Verbesserungswürdig
  • stellenweise matschige Texturen
  • deutsche Sprachausgabe nicht lippensynchron
  • Geschichte vorhersehbar
  • extrem linear, keine Handlungsfreiheit
  • USK-Fassung kann man vergessen
  • schwacher Multiplayer
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC (Minimal):
-Betriebssystem: Windows XP (SP3), Windows Vista (SP2) oder Windows 7
-Prozessor: Intel Core 2 Duo, AMD Athlon X2 oder vergleichbares mit mindestens 1,6 GHz
-Arbeitsspeicher: 1,5 GB
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 7600 GS, AMD Radeon HD 2400 Pro oder besser mit DirectX-9.0c-Kompatiblität und 256 MB Arbeitsspeicher
-Festplatte: 9 GB freier Speicherplatz
-Soundkarte: 16 bit, DirectX 9.0c kompatibel
-Laufwerk: 16X CD/DVD

• PC (Empfohlen):
-Betriebssystem: Windows Vista (SP2) oder Windows 7
-Prozessor: Quad-Core mit 2,0 GHz
-Arbeitsspeicher: 2 GB
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 260 oder AMD Radeon 4870 mit DirectX-9.0c-Kompatibilität und 512 MB Arbeitsspeicher
Getestet für
• PC (Ultraforce X6 1090T)
• Sony PlayStation 3
• Microsoft Xbox 360
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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