Battlefield 1 - Test/Review (+Videos)
Nach dem recht schwachen Battlefield: Hardline sind die Erwartungen an den neusten Battlefield-Ableger (Battlefield 1) enorm hoch.
Von Christoph Miklos am 27.10.2016 - 17:39 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

DICE

Release

20.10 2016

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (17)

Singleplayer und Technik

Nach dem recht schwachen Battlefield: Hardline sind die Erwartungen an den neusten Battlefield-Ableger (Battlefield 1) enorm hoch. Wir haben uns daher ausreichend Zeit für die Kampagne und den Multiplayer genommen.
Die Kampagne
Neben dem umfangreichen Multiplayer hat Entwicklerteam DICE auch eine Singleplayer-Kampagne springen lassen. Diese umfasst sechs Missionen, die an unterschiedlichen Orten während des Ersten Weltkriegs angesiedelt sind. In den knapp fünf Stunden Spielzeit bekommen wir verschiedene Geschichten präsentiert. Der Prolog „Stahlgewitter“ zum Beispiel erzählt mit Abstand am eindrücklichsten vom Schrecken des Krieges. Das macht er, indem er uns immer wieder mit anderen Soldaten antreten lässt, die trotz allen Heldenmuts aber einfach keine Chance haben, länger als wenige Augenblicke zu überleben. Erst nach dieser Einleitung können wir die fünf weiteren Missionen anwählen. Ein kleines Highlight ist ein Einsatz, in dem wir unter anderem in die Rolle des britischen Offiziers Thomas Edward Lawrence - besser bekannt als Lawrence von Arabien - schlüpfen und uns in der Wüste mit Beduinen anlegen. Ebenfalls sehr gelungen: Die beiden Missionen als Kampfpilot und Panzerfahrer. Für eine gute Atmosphäre sorgen die gut vertonten Zwischensequenzen. Doch leider können diese nicht über die arg schwache Gegner-KI hinwegtäuschen. Auch die beiden anderen Missionen hinterlassen einen faden Beigeschmack - vor allem puncto Storytelling. Unterm Strich gibt es solide Unterhaltung, die man halt so mitnimmt - aber mehr eben auch nicht.
Technik
Battlefield 1 basiert auf der hauseigenen Frostbite-3-Engine von DICE. Das Spiel wird auf der PlayStation 4 mit einer nativen Auflösung von 1.600 x 900 Pixeln berechnet, auf der Xbox One mit 1.280 x 720 Pixeln. Auf beiden Konsolen läuft das Spiel -fast- durchgehend mit 60 Bildern pro Sekunde. PC-Zocker dürfen, sofern ausreichend Power vorhanden ist, mit einer 4K-Auflösung spielen. Plattformunabhängig: Battlefield 1 sieht verdammt gut aus. Der Shooter punktet mit hübschen Landschaften, einer schönen Umgebung, detailreichen Oberflächen sowie schicken Licht- und Explosionseffekten. Auch die flüssigen Animationen können sich sehen lassen. Weniger erfreulich: Für die maximale Grafikpracht benötigt man einen recht potenten PC.
Auf der akustischen Seite verwöhnt uns das Programm mit tollen Sound- und Waffeneffekten.
Unser Testvideo zum Singleplayer

Multiplayer

Das Highlight des Battlefield-1-Multiplayers sind definitiv die neuen Operations (40 oder 64 Spieler). Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Rush und Conquest. Nach und nach erobert oder verliert man Map-Sektoren. Diese großen Gefechte können bis zu 60 Minuten Spielzeit in Anspruch nehmen. Kein Vergleich zu den bekannten Spielmodi Conquest (30 Minuten) und Rush (20 bis 25 Minuten). Wem das zu aufwendig ist, der kann natürlich auch in etwas weniger großen Modi wie Team Deathmatch oder dem ebenfalls neuen Kriegstauben antreten. Letzteres ist ebenfalls neu: Zwei Teams suchen nach markierten Tauben und müssen dann eine Nachricht schreiben. Anschließend muss man hoffen, dass der Feind die Vögelchen nicht abschießt - was der allerdings wegen des wirklich kleinen Ziels fast nur mit der Schrotflinte schafft, die natürlich längst nicht immer zu Hand ist.
Recht unverändert bleibt das Klassensystem: Wir kämpfen in den Gefechten wahlweise als Angriffssoldat, als Sanitäter, Unterstützungseinheit oder Scout. Das Balancing der Klassen ist Entwicklerteam DICE gelungen. Auch die Fahrzeuge (Panzer, Doppeldecker, Pferde) wirken zu keinem Zeitpunkt „übermächtig“. Lediglich die großen „Titan-Fahrzeuge“ (Kampfzug, Zeppelin) stiften ordentlich Unruhe in den Mehrspieler-Partien. Das Waffenarsenal umfasst diverse Automatikgewehre sowie Maschinenpistolen. Ebenfalls mit von der Partie: eine Senfgas-Granate. Wird diese eingesetzt, sollte man so schnell wie möglich die Gasmaske aufsetzen.
Neben düstern Umgebungen im Norden Europas gibt es auch sehr sehenswerte Maps auf der arabischen Halbinsel, am Mittelmeer und in den Alpen. Vor allem letztere Karte hat es uns angetan: Sie heißt Monte Grappa, besteht vor allem aus Berghängen und erlaubt einen unfassbar schönen Blick ins Tal.
Nicht wirklich überraschend: EA wird, wie schon bei den Vorgängern, kostenpflichtige DLCs veröffentlichen. Diese beinhalten neue Maps sowie Modi. Man kann die DLC-Pakete einzeln erwerben oder einen Season-Pass kaufen.
In puncto Netcode und Bugs ist Battlefield 1 über fast jeden Zweifel erhaben. Wir hatten nur mit kleineren Grafikfehlern zu kämpfen, mit Lags oder Gameplay-Bugs hingegen so gut wie gar nicht.
Rent a Server
Server für eigene private oder öffentliche Partien können diesmal nicht von Drittanbietern, sondern nur über Electronic Arts gemietet werden. Das soll ab dem 1. November 2016 ganz einfach über den Ingame-Store von Battlefield 1 funktionieren.
Unser Testvideo zum Multiplayer

Fazit und Wertung

Christoph meint: Shooter-Highlight 2016!

Mit Battlefield 1 liefert DICE einen der besten Battlefield-Titel der letzten Jahre ab. Nach langer(!) Zeit bekommt man endlich (wieder) eine vernünftige Kampagne geboten, die tatsächlich überzeugen kann. Die Spielzeit ist zwar nicht sehr hoch und auch die Qualität der Missionen schwankt, doch im Großen und Ganzen bekommt man solide Singleplayer-Action geboten. Highlight ist und bleibt aber der Multiplayer, der dieses Jahr mit einem tollen Balancing daherkommt. Auch in Sachen Netcode, Map-Gestaltung und Arsenal (Waffen, Gadgets und Fahrzeuge) hat das Team von DICE ganze Arbeit geleistet. Vor allem von den neuen Operations sind wir schwer angetan. Last but not least wäre noch die moderne Technik, welche vor allem auf dem PC für einige „Oho“-Momente sorgt. Kurz gesagt: Als Shooter-Fan kann man bei Battlefield 1 bedenkenlos zugreifen!

90%
Grafik
10
Sound
10
Bedienung
9
Spielspaß
10
Atmosphäre
9
Multiplayer
10
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • top Grafik
  • bombastischer Sound
  • gelungene Kampagne
  • unverbrauchtes Setting
  • grandioser Mehrspielermodus mit einem riesigem Umfang
  • neue Operations-Modus
  • Balancing und Netcode passen
  • präzise und übersichtliche Steuerung
  • großes Waffenarsenal zum Freischalten
Verbesserungswürdig
  • kleinere Grafikbugs/Clippingfehler
  • schwache Gegner-KI (Singleplayer)
  • kurze Spielzeit (Singleplayer)
  • kein Serverbrowser für den Operations-Modus
  • steile Lernkurve im Multiplayer
  • derzeit zu viele Scharfschützen unterwegs
  • Anti-Cheat-Tool ist verbesserungswürdig
  • Server können nur direkt bei EA gemietet werden (+zu hoher Preis)
  • DirectX 12 bringt derzeit wenig
Anforderungen
Minimale Systemanforderungen
• Windows 7, Windows 8.1 und Windows 10
• Core i5 6600K oder AMD FX-6350
• 8 GByte Arbeitsspeicher
• AMD Radeon HD 7850 (2 GByte) oder Nvidia GeForce GTX 660 (2 GByte)
• Internetverbindung mit 512 KBPS oder schneller
• 50 GByte freier Festplattenplatz

• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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